Elektronische Schreibmaschine als Tastaturersatz- gab es das?

    • Offizieller Beitrag

    Hallo Allerseits


    Über meine Homepage erhielt ich folgende Anfrage:


    Zitat

    War es im Jahr 1996 oder auch eher technisch möglich, eine elektronische Schreibmaschine mit einem sog. Interfaceanschluss oder sonstigen Verbindungsmöglichkeiten (z.B. serielle Schnittstelle) als Eingabemedium (Tastatur) zu verwenden und damit Eingaben (z.B. einen Text) in einen Rechner (Computer) zu übermitteln und diesen Text dann mit einem extra Ausgabemedium (Drucker) wieder auszudrucken.


    Da muss ich passen- weiss dazu jemand etwas?


    Gruß- Georg B. aus N.


    EDIT: Schreifehler korrigiert :D

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    Einmal editiert, zuletzt von yalsi ()

  • Bei diversen DDR-Rechnern gabs wohl die Möglichkeit Erika-Schreibmaschinen als Tastatur und Drucker anzuschließen.
    Z1013 war glaub ich einer davon.


    Hihi ... SCHREIMaschine ;)

    • Offizieller Beitrag

    Technisch möglich - mit entsprechendem Aufwand auf jeden Fall.
    Aber von einer Scheibmaschine mit bidirektionalem Interface habe ich noch nie etwas gehört.
    Eine Rückmeldung über die PE (Paper Empty) Leitung düfte da das höchste der Gefühle gewesen sein.


    Maschinen, die von vornherein genau dafür konzipiert waren gab es wohl auch,
    das waren dann aber keine Schreibmaschinen mit Interface, sondern eher Druckterminals (mit Druckwerk statt Bildschirm).


    Etwas anderes ganz wäre natürlich noch ein Fernschreiber, die wurden (bei deutlich älteren Systemen) ja häufiger dafür eingesetzt.


    Bei einer Schreimaschine hätte ich allerdings schon an der technischen Umsetzbarkeit arge Zweifel. :mrgreen:

    • Offizieller Beitrag

    Interessant, gleiche Anfrage kam bei mir auch rein xD


    Muss auch noch grübeln..ich kenne sowas sonst eher nur von Olivetti ETV Systemen?...


    Grüße,
    Marcus

    • Offizieller Beitrag

    Bei einer Schreimaschine hätte ich allerdings schon an der Technischen Umsetzbarkeit arge Zweifel. :mrgreen:


    Wieso das? Der genannte Fernschreiber erfuellt doch schon ein Grossteil der Spezifikation. Und wenn dann noch ein Dumm-User oder Wartungsheini die Finger im ruecklaufenden Typenhebelwagen eingeklemmt haben, ist alles komplett!
    :)

    • Offizieller Beitrag

    Hm. 1996 sollte ja schon lange nicht mehr die Notwendigkeit mehr bestanden haben, sowas zu tun. Die Verwendung von Fernschreibern als Eingabe/Ausgabe/Speichermedium war schließlich Mitte der 70er bis Anfang der 80er nur so beliebt, weil dedizierte Rechnerperipherie wie Bildschirm-Terminals, magnetische Datenspeicher und Drucker noch nicht erschwinglich und für alle Architekturen verfügbar war. Bei der letzten Generation Fernschreiber war die "Entwicklungsrichtung" dann umgekehrt, hier war es keine elektromechanische Schreibmaschine mit Typenhebel mehr, die ein 20mA-Computerinterface bekam, sondern ein Computer-Nadeldrucker mit Tastatur, der eine Ferschnreibschnittstelle bekam.

    • Offizieller Beitrag

    Meine Eltern hatten eine IBM Kugelkopfschreibmaschine.


    Nach kurzer Suche fand ich diesen Artikel bei Heise.


    Zitat:
    "Vom Start weg war die Selectric als elektrische Schreibmaschine darauf ausgelegt, als Terminal mit einem Computer zu kommunizieren."

  • Hi....


    das läßt einige Erinnerungen auf mich zuströmen.


    So gegen 1982/83 hatte ich einen EACA colourgenie und suchte eine Möglichkeit einfach zu drucken und preisgünstig sollte es auch sein.


    Durch Zufall las ich ein Inserat über eine Brother Schreibmaschine EP-20/22 und legte mir diese zu. Ein kleines Progrämmchen und das passend gelötete Kabel ließ dem CG drucken.
    Ich habe seinerzeit auf Themopapier gedruckt. Da meine EP schwarz war denke ich dass es das Modell 22 war, wobei EP20 und 22 ziemlich baugleich sind.


    http://munk.org/typecast/2015/…pewriter-welcome-to-1983/
    http://oztypewriter.blogspot.d…dinary-brother-ep-22.html
    http://typewriterdatabase.com/…er-serial-number-database

  • Olivetti ETV Serie, genau da gab es das. Es gab folgende externe Modelle, also PC förmige Gehäuse mit Floppy, Monitoranschluss und serieller Schnittstelle.


    ETV 300 (CP/M)
    ETV 350 (CP/M)
    ETV 500 (MS-DOS, die ETV 500 ist eigentlich nichts anderes als ein M19 PC)
    ETV 2900 (MS-DOS, im Monitor eingebaut, praktisch das "Oberteil" der M200)


    Dort konnte man diverse Schreibmaschinen aus der ET-Serie seriell anschließen. Notwendig war dazu die jeweilige LCU, Line Communication Unit, mit jeweils der ETV-Firmware. Eine LCU mit Drucker-Firmware funktionierte nicht, wegen anderer Steuercodes. Da gibts im Technikerhandbuch zu den entsprechenden LCUs Tabellen, welche ET mit welcher LCU an welcher ETV angeschlossen werden kann.


    Die ETV 300/350 konnte mit den älteren ET Serie Modellen kombiniert werden, z.B. ET 121, ET 2xx. Die ETV 500 konnte mit den ET 11x kombiniert werden, und für die ETV 2900 war eine Schreibmaschine der ET 2xx0 Serie notwendig. Mit einer Schreibmaschine an der ETV 500 bzw. ETV 2900 konnte quasi jedes MS-DOS-Programm gesteuert werden, die ETV startete dazu nur einen passenden Tastaturtreiber, und jedes DOS-Programm konnte auf der Schreibmaschine drucken.


    Ich selbst habe vieles, aber leider noch keine der oben genannten ETVs, wird auch sehr schwer, so eine noch zu bekommen. Die integrierten Systeme ETV 240, 250, 260, 2700 habe ich. Dort ist die jeweilige Schreibmaschine und der Rechner in einem Gehäuse integriert.


    Neben den 4 externen ETV-Systemen gab es auch noch (von einer amerikanischen Firma zugekaufte) ETS-Systeme für die alten ET 2xx Schreibmaschinen. Da steckte dann ein 8086 drin und das ganze lief unter CP/M86, die waren aber nicht sonderlich verbreitet, vermutlich der Vorgänger der ETV 300. Ich kann mich als Azubi nur an einmal erinnern, wo ich so was gesehen habe.

    1ST1

  • Schon seltsam....die gleiche Anfrage bekam ich auch....
    Ich kann mich erinnern, dass die Schreibmaschine an einen Rechner angeschlossen werden konnte um diese als Drucker zu verwenden.


    Das ging mit vielen Modellen verscheidener Hersteller. Teils gab es direkt von den Schreibmaschinenherstellern Interfaces (seriell, parallel, IEC), teils gab es das von irgendwelchen Bastlern oder Händlern zum Nachrüsten. Ich habe eine Triumph Adler Gabriele 9009 mit IEC-Interface. Meine Olivetti ET Compact 60 hat eine LCU60S, also seriell, dafür habe ich für manche Atari ST Anwendungen Druckertreiber geschrieben (Wordplus, Sparrow-Text und noch ein paar mehr) und meine ET 116 hat auch eine LCU116 mit zwei RS232 Ports. Außerdem habe ich eine ET 2300 mit originalem Centronics Interface, leider habe ich diese Maschine noch nicht wieder zum Laufen bekommen. Die Nachrüstlösungen von Bastler und Händlern steuerten die Maschinen meistens über die Tastaturmatrix an, ich habe eine Olivetti Praxis 35 und eine Underwood 3000 (baugleich Praxis 30, nur anderes Gehäuse) mit solchen Bastellösungen, und ich habe die Beschreibung inkl. Schaltplan und Eproms solch einer Lösung für die ET 201/221.


    Das mit den Schreibmaschinen als Typenraddrucker am PC war eine relativ kurze Episode, die war quasi beendet, als die ersten Tintenstrahler auf den Markt kamen, auch bei mir, der Canon BJ 300 war einfach hammergut.

    1ST1

  • Hallo,
    eine viel verwendete Schreibmaschine für diese Zwecke war die ERIKA 3004 electronic --- konnte für die "Kleincomputer" KC85/87 mit einem Schreibmaschinenmodul als Tastatur aber auch als Drucker genutzt werden.
    Bei mir ist eine solche Schreibmaschine als "Drucker" aktuell noch im Einsatz. Mit einem originalem InterfaceBaustein direkt für C64 und mit einem Zusatz auch für meine 8-Bit ATARIs.


    Funktioniert noch ganz gut.

  • die Anfrage hatte ich auch......


    seltsam.


    Sowas gab es von Canon. Thermo-Schreibmaschinen mit Serieller Schnittstelle oder aber UTAX bzw. Olivetti Bildschirm-Schreibmaschine auch mit seriellem Interface. Das gab es aber bereits in den 1980er Jahren!


    gruss


    bstaudt

  • Zitat von »Multisync«




    Seid vorsichtig, macht keine verbindlichen Aussagen, es geht um einen Rechtsstreit.

    Aha. Gibt es da konkretere Infos?

    Es soll der Beweis geführt werden, das eine Schreibmaschine als Tastatur für einen Computer benutzt werden konnte. Die vorhergehende Posts haben gezeigt, dass das möglich ist. Ich denke der Anfrager sollte die gewünschten Info's mittlerweile haben. Die Vermutung liegt nahe, das es sich dabei um sowas wie die "Erika" gehandelt hat. Es gab aber auch mehrere elektronische IBM-Modelle, die über die serielle Schnittstelle sowas gekonnt haben durften. Und PDP 8 und 11 konnten schliesslich auch über eine ASR 33 gesteuert werden, das war auch nur ein "elektrischer Fernschreiber".

  • Es soll der Beweis geführt werden, das eine Schreibmaschine als Tastatur für einen Computer benutzt werden konnte.


    Natürlich geht das. Wenn ich meine ET116 oder meine ET Compact 60 seriell an einen Rechner anschließe und auf dem Rechner ein Terminalprogramm starte, dann kann ich auf den Schreibmaschinen tippen und sehe das im Terminal-Programm. Und was ich auf dem Rechner tippe, wird von der Maschine gedruckt. Bei den Olivetti ETV Systemen wurde das ja genau so auch für Wordprozessing genutzt, nur dass dort spezielle Firmware zum Einsatz kam, damit die Schreibmaschine über Zusatzttasten Steuerbefehle für das Textverarbeitungsprogram sendet, für Schriftattribute, Cursorsteuerung, Menübefehle usw. Bei der ETV 500 (speziell angepasster M19 PC) ging die serielle Tastaturanbindung über einen speziellen Tastaturtreiber (statt des üblichen keyb gr), so dass dann von der seriell angeschlossenen Schreibmaschine auch alle möglichen MS-DOS-Programme genutzt werden konnten, sofern die nicht direkt den Keyboardprozessor ansprechen. Theoretisch müsste man unter DOS sogar eine Eingabe-Umleitung mittels "command.com < com1:" hinbekommen.


    Mit der ET116 und der ET Compact 60 und mit dem Terminalprogramm, das könnte ich jederzeit demonstrieren, das funzt immer noch. Und auch den Test mit der Eingabeumleitung könnte man schnell durchführen.


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    Meine ET Compact 60 druckt....


    [Blockierte Grafik: http://forum.homecon.org/gallery/userImages/2e/4965-2efb6381.jpg]
    Wordplus mit dem Ausgangstext


    [Blockierte Grafik: http://forum.homecon.org/gallery/userImages/4f/4880-4f8f5abb.jpg]
    CWP-1, ETV 250, ETV 260 (CP/M bzw. MS-DOS basierende Bildschirmschreibmaschinen, bei der ETV-250 (und ETV-240) wurde quasi die Technik einer ET-115 und einer ETV 350 in ein Gehäuse integriert, bei der ETV 260 ist es die Kombination ETV-500 und stark abgespeckter ET-116, die ETV 260 nutzt allerdings eine speziell beschriftete XT-Tastatur)


    [Blockierte Grafik: http://forum.homecon.org/gallery/userImages/99/4894-99c8ff0a.jpg]
    ETV 2700 (ganz links, MS-DOS basierende Bildschirmschreibmaschine, da läuft gerade der MS-Flugsimulator drauf...)

    1ST1

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