MIGs Yesterchips - Folge #054: KC85/x & KC compact

  • In Hanau hatte ich das große Vergnügen, dass mir der ritti einen kleinen Einblick in die sonst verdeckte Welt der DDR Computer gewährt hat.


    https://www.youtube.com/watch?v=PUW9MJUSeYA


    Homecomputer, entwickelt und produziert in Deutschland. Da mag einem vielleicht die Firma Schneider einfallen, aber sonst sieht es eher mau aus.
    Das mag daran liegen, dass viele dabei an das "falsche" Deutschland denken. Denn in der DDR gab es durchaus Bestrebungen "eigene" Kleincomputer zu etablieren.
    In dieser Folge, die "live" auf der Retrolution 2016 in Hanau entstand, habe ich mich an einen Experten auf dem Gebiet der DDR Computer gewandt und ein wenig über KC85 und KC compact geplaudert.
    Viel Spaß damit!

  • Waren schon immer seltsame Geräte. Vor allem, weil die eigentlich so gar nicht Kinderzimmer-geeignet gebaut sind, sondern eher so einen Laborgerätecharme haben. Aber interessantes Video - bis auf den gruseligen Ton, und da meine ich jetzt nicht den jeweiligen Dialekt der beiden Sprecher. Die Steckverbinder im seltsamen Rastermaß wären evtl. was für einen 3D Drucker - die Kontakte selbst könnte man dann ja händisch wieder aus einem ISA Slot reimplantieren.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Tja, eins habe ich gelernt: Nie wieder ein "Live" Video von einer Convention dieser Größenordnung. Zumindest nicht, wenn man mittendrin sitzt.


    Die Gerätschaften an sich sind schon sehr spannend, finde ich. Weniger wegen der Leistungsfähigkeit sondern mehr, was die Umstände ihres Entstehens angeht. Finde ich zumindest.

  • Robotron hat sich schon auf dem Weltmarkt bedient, aber etwas anders, als die westlichen Hersteller sich das gedacht haben.


    Wie ich 1992 beim Bund war, da hatte ich einen Kameraden, der nach der Wende aus Dresden hier in die Gegend gezogen ist. Der hat auch ne ganzen Turm KCs gehabt. Beim Bund hatten wir an dem speziellen Standort (auf dem höchsten Berg Hessens) viele Freiheiten, jeder hatte seine eigene Bude, jeder hatte irgendwelche Rechner (ich: abwechselnd C-64, ST, PC) mit da oben, und er eben immer seinen KC. War schon interessant zu sehen, aber mit dem Rechner konnte ich nicht warm werden. Der Kamerad hat dann in seinem Wartburg einen selbst entwickelten Bordcomputer mit U880 CPU eingebaut, der konnte damit dann so ziemlich alle Betriebsparameter der Karre auslesen, über diverse Sensoren im Motorrraum (Drehzahl, Spritdurchfluss, Zündung, Scheibenwischer, Luftdruck im Auspuff, ...), usw. Der Bordcomputer konnte sogar anhand des Stromdurchflusses diagnostizieren, ob irgendwelche Scheinwerfer, Lampen usw. defekt/vorhanden waren. Das hätte er sich patentieren lassen sollen, das kam erst viele Jahre später in der Oberklasse. Irgendwann hatte er dann Probleme mit dem TÜV und musste den ganzen Klimbimbes aus dem Auto wieder rausreißen.

    1ST1

  • Kann ich mir vorstellen, dass ihr auf der Kuppe ´92 alle Zeit der Welt hattet. Von jetzt auf gleich nicht mehr Grenznähe, sondern nur noch „mitten drin“ ;) Paar Jahre vor Dir war ein Feuerwehrkamerad von mir dort oben stationiert… der kann von „viel freier Zeit“ nicht berichten ^^


    Naja…also zu sehr auffn Putz hauen muss der Wartburg-Bordcomputer jetzt aber auch nicht. Immerhin hatte der erste 7er BMW auch schon so ein Teil mit Selbstdiagnose und Reichweitenanzeige/Verbrauchsmesser.
    Tut aber dem Projekt deines ehem. Kameraden keinen Abbruch. Auf die Idee muss man ja erst mal kommen.

  • Natürlich hatte der Wartburgbordcomputer Vorbilder, gerade BMW hat sich da früh hervorgetan. Aber das mit den defekten Lampen finden hatte er sich selbst ausgedacht. Das funktionierte so, dass er in Reihe mit der jeweiligen Lampe einen 10 Ohn Widerstand in Reihe einfügte, und dann einen Operationsverstärker als Komperator mit seinen + und - beinchen an beide Seiten dieses Widerstandes dran hing. Damit kam das Ergebnis gleich digital aus dem OP raus und er musste es nur noch über einen Port einlesen.

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