Robotron 8905.14 Batterieschaden effizient beheben?

  • Ahoi,


    ich habe hier eine Robotron 8905.14 Platine bei der sich die 3 Knopfzellen leider weitflächig über die Platine ergossen haben (ca. 10x15cm). Wie würdet ihr so einen Schaden angehen? Es handelt sich um eine doppelseitige Platine (mit Durchkontaktierungen) ohne Lötstopplack. Platinenmaterial ist mir nicht bekannt (FR4?), die Leiterbahnen bestehen aus verzinntem Kupfer.


    Als unmittelbare Maßnahme habe ich jetzt erstmal den Knopfzellenhalter abgelötet und die betroffenen Bereiche grob mit Isopropanol und Wattestäbchen (zusätzliche leichte mechanische Reinigung) geputzt. Leiterbahnunterbrechungen gibt's aktuell nur wenige bis keine (noch nichts gemessen, optisch sehen die noch durchgängig aus) - allerdings bin ich mir bewusst, dass das vermutlich nicht so bleiben wird.


    Mein bisheriges Vorhaben (an 'ner Masseleitung getestet) sähe aus wie folgt:
    - Grobreinigung mit Isopropanol
    - Entlöten evtl. vorhandener und kompromitierter Bauteile (parallel dazu Dokumentation anfertigen, da kein Bestückungsdruck/Schaltplan)
    - Reinigung mit Essig (Leiterbahnen laufen dunkelgrau an)
    - Feinreinigung mit Isopropanol (dunkelgraue Schicht löst sich, glänzend silbrige Schicht erscheint [diese nimmt KEIN Lot an])
    - Abtragen einer dünnen Schicht mittels Glasfaserstift (idR bis auf's Kupfer)
    - Essig + Isoprop die 2. bzw. 3.
    - Neuverzinnen der Leiterbahnen
    - Abziehen des neuen, überschüssigen Lots mit Litze
    - Finales Neuverzinnen
    - Einsetzen und verlöten neuer Bauteile
    - ggf. Patchen von unterbrochenen Leiterbahnen mit Fädeldraht


    Was sagt ihr dazu? Overkill oder irgendwas vergessen (wie ich in die Durchkontaktierungen kommen soll ist mir ein Rätsel - vermutlich müssten die Bauteile von Ober- und Unterseite verlötet werden - wobei das angefressene Material dann in den Löchern verbleibt und damit zur Zeitbombe wird?) Wie kann ich prüfen, dass der Schaden in den restaurierten Bereichen behoben ist? PH-Teststreifen (Anlöseprozess für Proben wäre interessant zu wissen)?
    Im Normalfall würde ich so eine Platine entsorgen bzw. zum Ersatzteilspender degradieren - allerdings sind von jener Platine nur 2 weitere Exemplare bekannt. Es handelt sich demnach wirklich um was Seltenes.
    Zeitaufwand schätze ich gegenwärtig auf 15+ Arbeitsstunden.

    Einmal editiert, zuletzt von shock__tmp ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich würde die Batterie-Reste neutralisieren (Batterie: wohl saurer Elektrolyt, Akku: basischer Elektrolyt). Nach der Neutralisation (Säure mit KOH, Lauge mit Zitronen- oder Essigsäure) gut mit deionisiertem Wasser spülen. Dabei das Säure / Laugebad nicht zu lang ausdehnen. 1/2h sollte wohl reichen.

  • Keine Ahnung, wie die Bezeichnungen gedacht sind, aber für den Fall, daß die .14 nach dem Komma nicht so ganz wichtig ist ( und danach sieht es in dieser Liste ein bißchen aus ), wäre evtl. ein Neukauf des Gesamtgerätes angebracht.


    Ansonsten, je nach Aussehen, könnte es evtl. sogar einfacher sein alles auszulöten, ein Foto von vorn/hinten zu machen, das ganze in einem Malprogramm in eine Ätzvorlage umzubauen und die Platine neu zu machen ( und die alte aufzuheben als Anschauungsobjekt ).

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • .13 ist 'ne andere Version wovon mehr als 'ne Handvoll noch existieren.
    Nachproduzieren lohnt nicht - dauert genau so lange und ist bedeutend teurer.