Neue Version von OS/2 steht vor der Tür!

  • Nachdem IBM die Entwicklung von OS/2 mit OS/2 Warp 4.52 schon vor geraumer Zeit eingestellt hat, und sich beim offiziellen Nachfolger eComStation auch seit Jahren nichts mehr tat, hat die Firma Arca Noae (bestehend überwiegend aus von eComStation übergelaufenen Entwicklern) vor 3 Jahren offiziell die Lizenz von IBM erhalten, basierend auf OS/2 Warp 4.52 einen neuen Nachfolger zu entwickeln. Jetzt ist es endlich soweit: Das unter dem Codenamen "Blue Lion" entwickelte System wird jetzt als "Arca OS" auf den Markt kommen. Für den Endkunden zum Einführungspreis von 90 US$. Leider sind die Infos über Neuerungen sehr dürftig. Aus anderen Quellen weiß man, dass der Installer neu geschrieben wurde, ein ganzer Haufen neuer Treiber (die auch einzeln für ältere OS/2 Versionen verkauft wurden) dazu gehört, und mehrere Sprachen (darunter auch Deutsch) vorliegen. Mehr Infos wohl in wenigen Tagen: https://www.arcanoae.com/blue-lion/

  • Wieso? Da war kontinuierlich bis heute eine Nachfrage, also wurde auch geliefert. Es wurde nur zunehmend schwieriger, ein altes System auf neue Rechner zu installieren. Praxistauglich ist es allemal, wenn man auf neumodischen Schnickschnack wie Treiber für die Soundkarte, USB 2.0 oder WLAN verzichten kann. :D Ich bin mal gespannt, was in "Blue Lion" alles modernisiert, bzw. verbessert wurde. Eine Konkurrenz zu Linux oder Windows wird es wohl weniger, aber zumindest haben Firmen wieder eine Gnadenfrist von ein paar weiteren Jahren, bevor sie alles umstellen müssen.

  • Ich finde das auch ganz reizvoll. Und da die Firma dahinter mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit einen Businessplan hat, muß es wohl einen größeren Markt geben, als man gemeinhin annimmt. Wäre bloß gut, vor dem Kauf zu wissen, welche Hardware unterstützt wird.

  • Es kommt immer drauf an, was man mit dem Rechner macht. Ich finde grundsätzlich alternative Betriebssysteme zu Windows gut ! Deswegen hatte ich auch längere Zeit als Hauptrechner einen Apple Mac Mini i7. Alles schön und gut, mir persönlich sagt das Mac OS mehr zu als Windows, es läuft schneller und stabiler, ausserdem "müllt" es im Hintergrund nicht so zu. Als normaler "Büro-User", der so gut wie keine Spiele macht und sich "nur" für Office Anwendungen, Videoschnitt, Bildbearbeitung und Musikbearbeitung kümmert, würde ich sogar sagen, dass Mac OSx perfekt ist. Wenn man sich allerdings mit Mikrocontrollern beschäftigt, und ich rede jetzt nicht von Arduino-Zeugs, sondern spezielle Controller aus Fahrzeug und Unterhaltungselektronik, und dazu seine dementsprechende Software und Hardware benötigt, welche auf Windows-Systeme abgestimmt ist, landet man eben schnell wieder bei Microsoft, unvermeidlich.


    Ich denke bei OS/2 ist es nicht anders. Man wird damit Office und irgendwelche 08/15 Anwendungen, vielleicht sogar Spiele machen können, aber dann ist auch Ende. Und warum sollte der "normale" PC-Benutzer auf ein alternatives Betriebssystem für seine ideal standard Mediamarkt Kiste umsteigen ?!

  • Für welche Aufgaben wird OS/2 bzw. dessen Nachfolger heutzutage noch eingesetzt? Mir war irgendwas in Erinnerung, dass es in Banken noch genutzt wird. Oft wohl aus Sicherheitsgründen? Aber ich denke selbst in Banken wird es wohl kaum auf einem gewöhnlichen Büro PC laufen sondern vielmehr auf spezieller Hardware mit besonderen Aufgaben wie Rechner/Server, die die Kontoführung machen oder auf Geldautomaten/Überweisungsterminals? Klärt mich gerne mal auf, denn es muss ja einen Markt geben ansonsten gäb's wohl keine Weiterentwicklung. So selbstmörderisch ist wohl keine Software-/IT-Firma mehr heutzutage?

  • Nein, dein (Jan1980) Ansatz war richtig, aber die Schlussfolgerung falsch. OS/2 war bis zum Erscheinen von Windows NT das beste Betriebssystem für PCs. Außerdem kam es von IBM. Das war der Grund, warum damals zahllose Firmen sich für OS/2 und gegen Windows entschieden haben. Nicht für läppische Officeanwendungen, sondern für sündhaft teure Spezialsoftware, beispielsweise für Geldautomaten. IBM hatte deswegen bis 2006 den Support von OS/2 sichergestellt, danach eComStation und heute halt Arca Noae. Weit über 90 % der Kunden kommen aus der Wirtschaft, hinzu kommen ein paar Retro-Betriebssystem-Fans.


    Da du MacOS erwähnst, da ging es genau andersrum: Früher war MacOS der Standard in Druckereien und bei der Presse, wegen Anwendungen wie Quark, Photoshop, usw. Mit der Einführung von MacOS X begannen die Firmen zu fluchen, denn die Umstellung der Software war um ein Vielfaches teurer als nur neue Hardware. Als dann Apple beim Switch auf Intel (und danach Abschaltung von "Rosetta"), und nur ein Jahr später mit der Abschaltung von 32 Bit Software erneut Firmen mit Spezialsoftware verärgerte, die entweder alle Rechner mehrfach haben mussten, weil man entweder kein altes Sytem auf neue Rechner installieren kann, oder umgekehrt keine alte Software auf neueren Betriebssystemen laufen lassen kann, sind die MacOS nutzenden Firmen nach und nach alle auf Windows gewechselt. (Adobe und andere Firmen haben rechtzeitig zur Einführung vom MacOS X auch Windows-Versionen ihrer Software fertig gehabt.) Heute baut Apple fast nur noch Consumer-Produkte, weil für Firmen die Produkte von Apple keine langfristige Planung mehr erlauben, und somit für Firmen uninteressant geworden sind. (Von Schaurechnern in Rezeptionen mal abgesehen.)

  • Bei Banken und Versicherungen gibt es oft Spezialsoftware, die genau für einen Spezialfall geschrieben und im Laufe der Zeit
    immer weiter gepflegt wurde. Da muss sich die Infrastruktur halt nach dieser SW richten. Oft sind sogar innerhalb eines Instituts
    verschiedene Betriebssysteme in verschiedenen Abteilungen im Einsatz. Office-Anwendungen laufen dann halt auf einem anderem
    PC oder heute vermehrt auf VMs.
    Eine Portierung ist oft nicht rentabel, da hier die Absicherung sehr intensiv sein muss, da 1 Click = x Mio.

    Das Genie beherrscht das Chaos

  • Einfuehrungspreis scheint nun die ersten 90 Tage nach Release 99US$ zu sein.
    Allerding weiss ich nicht wie nach dem ersten halben Jahr die Support/Maintenance/Update-Kosten werden, weil


    Pricing for ArcaOS 5.0 will be in two tiers, set apart by the level and length of support and maintenance bundled with each.
    The personal license will retail for $129, with an introductory price of $99 for the first 90 days following release.
    This includes six months of support and maintenance updates and fixes.


    Aber ArcaOS koennte inteessant werden....welche Windows-Apps laufen oder welchen Browser man dann nutzt..

  • ich denke selbst in Banken wird es wohl kaum auf einem gewöhnlichen Büro PC laufen sondern vielmehr auf spezieller Hardware mit besonderen Aufgaben wie Rechner/Server, die die Kontoführung machen oder ...


    Eine ordentliche Bank, die was auf sich hält, hat irgendwo eine Z13 stehen.


    Also im Ernst, wenn Du eine Bank hättest, würdest Du da für wichtige Sachen Hardware reinstellen, die immer mal wieder mit Rechenfehlern geliefert wird (Pentium Bug, AMD aktuell) oder lieber was nehmen, was dann zumindest mal die Basics richtig macht ? Und da bleibt nicht soviel übrig, glaub ich. Icht tippe mal PowerPC und SPARC sind da die Optionen, und eben die out-maxed Version namens Z. Gibt ein ziemlich schickes (Werbe)Bild davon, nur in die Preisliste will man nicht gucken.


    Bankterminals dagegen sind ja immer mal wieder "überlistet" worden, z.B. mittels einfachem USB Stick. Da läuft nix Besonderes drauf und die Hardware ist auch i.a. "von der Stange".

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • PPC und Sparc kamen ja erst viel später als OS/2. Und in den 1980ern war IBM das Sinnbild für Zuverlässigkeit und war praktisch Standard. Auch bei meinem Arbeitgeber (Stadtverwaltung) waren bis Ende der 1990er alle PCs von IBM. Bis zur Einführung von Windows NT war OS/2 das einzige ernstzunehmende Betriebssystem mit Preemptiven Multitasking und ziemlich hoher Sicherheit gegenüber Angreifern, deswegen wurde es damals in vielen sicherheitsrelevanten Bereichen eingesetzt.


    Dass Sparc oder PPC prinzipbedingt besser sein sollten als Intel oder AMD wage ich allerdings zu bezweifeln. Wie viele verschiedene Prozessoren haben Intel und AMD in den letzten 30 Jahren gebaut, und wie viele PPC und Sparc stehen dagegen? Sparc hatte immerhin dank Sun seine Nischen gefunden, aber PPC? Außer bei Apple ist das ja nie so richtig angekommen. Dabei gab es sowohl von Windows NT, als auch von OS/2 auch PPC-Versionen. Beides wollten die Kunden nicht haben. Lediglich die "Power" genannte Server-CPU wurde von IBM erfolgreich vermarktet.