Warnung vor Spinrite II

  • Heute leider ganz schlechte Erfahrung mit Spinrite II gemacht. Normalerweise killt Spinrite nicht den Inhalt der Platte, auch nicht wenn man kontrolliert die Analyse stoppt.
    Ich hatte vorher keine bemerkbaren Fehler, hatte aber bei CHKDSK auf der 20MB MFM-Platte angezeigt bekommen, das ca. 110KB in kaputtenen Clustern zu finden sind.
    Da ich schon mal Spinrite angewandt hatte, dachte ich mir, es kann nicht schaden, wenn man versucht, die als defekt gekennzeichneten Cluster nochmal versucht zu low-level-formatieren.


    Weit gefehlt. Jetzt habe ich nach 15% Bearbeitung bereits 250KB kaputtene Cluster, auch in Dateien, die vorher ohne Probleme ladbar waren und ausgeführt wurden.
    Weiterhin habe ich plötzlich jede Menge falsche Verzeichniseinträge, die ich mit CHKDSK /F nicht reparieren kann.
    Vielleicht wäre ein SCANDISK von einer MS-DOS 6.22 Diskette gebootet besser gewesen.
    Spinrite habe ich schon mal vorsorglich gelöscht, so ein Dreck kommt mir nicht mehr auf den Rechner.


    Jetzt wo ich den Schaden habe, habe ich mal danach gesucht - und bin auch fündig geworden:
    http://radsoft.net/news/roundups/grc/20060123,00.shtml
    https://www.reddit.com/r/sysad…dy_actually_use_spinrite/
    https://www.alphasoftware.com/alphaforum/showthread.php?107293-Lost-Harddrive-and-no-backup&p=653334&viewfull=1#post653334


    Es scheint, dass die alten Festplatten durch Spinrite erst unnötig strapaziert werden, und dadurch mehr Fehler bekommen...

    "The biggest communication problem is we do not listen to understand. We listen to reply." - Stephen Covey


    Webseite und Blog ist immer noch - seit fast 20 Jahren - online.

    • Offizieller Beitrag

    Ausgehend von den verlinkten Artikeln kann man sagen, daß Spinrite die Fehler auf der Platte lediglich sichtbar gemacht hat, verursacht hat es sie nicht.
    Insbesondere der erste Link sagt aus, daß Spinrite relativ witzlos ist. Demnach kann es keine Platten reparieren, ebensowenig kann es sie zerstören.
    Die Plattenoberfläche wird in Deinem Fall schon vorher beschädigt gewesen sein, auch wenn die Daten noch lesbar waren.
    Interessant wird es erst, wenn man die beschädigten Stellen versucht zu beschreiben ....
    Eine Oberflächenanalyse, die lediglich die Daten liest, und keine Schreibversuche macht, ist unter diesem Gesichtspunkt völlig wertlos.
    Weiß jemand, ob Scandisk bei der Oberflächenanalyse die Sektoren mit Testdaten beschreibt?


    Auch wenn man das Pamphlet für bare Münze nimmt, bleibt Spinrite ein sinnvolles Werkzeug,
    weil es in der Lage ist, eine LL-Formatierung ohne Datenverlust durchzuführen.
    Das ist interessant, wenn eine Platte nicht an dem Controller betrieben wird, mit dem sie ursprünglich formatiert wurde,
    oder wenn die Platte nicht mit dem optimalen Interleave formatiert wurde.
    Vorraussetzung ist auf jeden Fall eine intakte Plattenoberfläche.


    Man muß sich einfach über die Arbeitsweise von Spinrite im Klaren sein,
    dann kann man es auch sinnvoll einsetzen.

    +++ ATH

  • Ich nutze gerne SStor - aber auch das wird bei dir die gleichen Fehler finden wie Spinrite.


    Was einen Versuch wert wäre ist eine LL-Neuformatierung - sofern Sektor 0 nicht bereits festgelegt ist, wie z.b. bei den 5,25" Disketten (das kleine Loch neben dem Antrieb), landen mit etwas Glück einige Fehler in den Gaps zwischen den Sektoren.
    Auf diese Weise habe ich eine Platte wieder Bootfähig bekommen, allerdings ist ein ausführlicher Test danach Pflicht um sicherzustellen dass die beschädigten Bereiche nicht zu nah an den Sektoren sind (pysisch wackeln die Sektoren bei jedem beschreiben etwas hin und her - deshalb die Gaps)


    PS. MFM/RLL-Platten die an einem Controller defekte Sektoren haben, funktionieren manchmal an anderen Fehlerfrei - ebenso hilft ab und an eine Umformatierung (RLL->MFM/MFM->RLL) um Fehler loszuwerden.

  • Ok, dachte Ihr seid nicht unbelehrbar.... falsch gedacht. Der Mythos "Spinrite" muss wohl unbedingt weiterleben.
    Man muss scheinbar selbst erst schlechte Erfahrungen sammeln, bevor man Dinge glaubt. Dann macht mal. Ich werde mich daher bei solchen Antworten sofort ausklinken.


    Fakt ist, vor dem Spinrite Lauf hatte ich Dateien beim MS-DOS Start geladen, die *keine* Fehler beim Lesen (und beim Ausführen) hatten. Nach dem Lauf waren einige Dateien, die *vorher* lesbar waren, nicht mehr lesbar.
    Und ja, es war nicht das erste Mal wo ich Spinrite (=Snake Oil) benutzt habe. Beim letzten Mal hat das aber ebenfalls so geendet, dass ich den Lowlevel Format des Controllers bemüht hatte. Dachte aber, diesmal habe ich mehr Glück. Die Platte hatte *vorher* gar keine Seek-Versuche unternommen, um Dateien zu laden. Jetzt tut sie es dauernd. Der Vergleich "vorher" und "nachher" ist für mich eindeutig.

    "The biggest communication problem is we do not listen to understand. We listen to reply." - Stephen Covey


    Webseite und Blog ist immer noch - seit fast 20 Jahren - online.

    Einmal editiert, zuletzt von Peter z80.eu ()

  • Ok, dachte Ihr seid nicht unbelehrbar.... falsch gedacht.


    Da nur 2 geantwortet haben ist "ihr" falsch, spinrite habe ich nie verwendet - kenne aber das geschilderte Verhalten von SStor.


    Mit dem Lowlevelformat des Controllers sind dann zwar die Fehler scheinbar weg (hängt vom Controller ab - manche prüfen gründlicher als andere), jedoch tauchen die dann ganz gerne unvermittelt wieder auf - selbst erlebt.
    Mache ein Lowlevelformat, lasse ein Tool wie SStor düberlaufen und erstelle aus dem was übrigbleibt eine Partition (evtl. muss man bei fehlerhaften Sektoren die Partition etwas schieben um dort ein Dateisystem unterzubringen, aber das geht auch mit SStor) - hat bei mir funktioniert.


    Zitat

    Man muss scheinbar selbst erst schlechte Erfahrungen sammeln, bevor man Dinge glaubt.


    Dies gilt scheinbar auch für dich, da:


    Zitat

    Ich werde mich daher bei solchen Antworten sofort ausklinken.


    Du scheinbar nur Postest um deine Meinung bestätigt zu bekommen.

  • Muss da auch mal kurz meinen Senf zugeben :prof:


    Alle Tools, die versuchen Tracks auszumappen oder gar neu zu Schreiben funktionieren super, insofern alle Komponenten der Platte noch in Ordnung sind. Damit kann man gut Fehler, die durch nicht-finale Fehler entstanden sind, korrigieren (oder eben ausblenden). Das waere z.b. eine fehlerhafte Spur, die entstand wenn beim Schreibvorgang ein heftiger horizontaler Stoß den Schreibkopf bewegt hat, oder mitten im Schreibvorgang der Strom ausgefallen ist. Ich habe solche Tools frueher selbst auch schon erfolgreich eingesetzt.


    Anders sieht es aus, wenn irgendwas nicht mehr 100%ig funktioniert. Das mag ein mittlerweile schwergängiger Positioniermechanismus sein, Fehler bei der Elektronik oder gar losgeloeste Fragmente der Plattenbeschichtung. In diesen Fällen ist jeglicher Schreibvorgang ein Schritt Richtung Datenverlust - egal, wie gut oder schlecht ein Recoverytool geschrieben ist.


    Also immer die goldene Regel "erst sichern, dann recovern" beachten. Wenn die Hardware spinnt, kann auch die Software nichts Vernünftiges mehr ausrichten.


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Das alte "Disk Technician Factory Test for Seagate Drives Version 1.22" kennt zumindest meine problematische ST3283A, die ist so schön leise und fehlerfrei. Nur die Daten hätte ich gerne restauriert. Ich probiere es.


    In dem STDR9501.ZIP fehlt die EXE, irgendwie ist das Archiv somit nutzlos. Oder hat ein Virenscanner mit Quarantäne zugeschlagen ?