Verflixte Elektrolyt-Kondensatoren

  • Das ist schon ein Kreuz mit den Dingern. Momentan begegnen sie mir auf Schritt und Tritt - nachdem ich das Problem lange nicht gekannt habe (ich hatte die letzten Jahre hauptsächlich an älteren Maschinen gelötet, und da tauchte dieses Problem nicht auf).


    Aktuell habe ich ein besonderes Problem: Ich hatte mir meinen Espon HX-20 vorgenommen: Gummiriemen wechseln, Kopf justieren, Gleichlauf prüfen, Kontakte reinigen - und da sind mir ein paar unschöne Lötstellen aufgefallen: Das Lot war matt und stumpf und dunkel, im Vergleich zu den Lötstellen rundherum (siehe angehängtes Bild). Nachgeschaut: natürlich, ein Elko. Sonst noch keine sichtbaren Schäden, nur diese veränderten Lötstellen.


    Natürlich wollte ich den sofort zwecks Austausch auslöten, aber da begann dann mein Problem: Ich bekomme das alte Lot nicht geschmolzen!
    Ich habe alles versucht: frisches (bleihaltiges) Lot, Flussmittel, Temperaturerhöhung - nichts hilft. Die alten Lötstellen wollen einfach nicht schmelzen, und damit ist nichts mit einem Tausch ?(


    Habt Ihr eine Erklärung, was da mit dem Lot passiert ist (bitte nicht zu viel Chemie, das ist nicht mein Ding), und vor allem - wie ich solche Bauteile auslöten kann? Das ist keine oberflächliche Oxidation, das scheint durchzugehen (klar, kommt ja von der anderen Seite ) :nixwiss:


    Jeder Vorschlag ist herzlich willkommen ...


    Georg

    • Offizieller Beitrag

    Oxydschicht wegkratzen oder mit Zitronensäure rangehen - das wirkt Wunder :thumbup: danach sollte es klappen :mrgreen:


    Den Shiit hab ich demnächst auch an meinem Apple Mac CC1 zu richten :-/


    Grüße,
    Marcus

  • Ich werde da wohl wirklich mal mechanisch drangehen müssen - allerdings geht meine Befürchtung dahin, dass es eben nicht nur eine oberflächliche Oxydation ist. Denn die Brühe ist ja von der anderen Seite aus durch das Loch bzw. den Draht gewandert und hat von dort aus das Lot verändert - deshalb fürchte ich, dass das wirklich durchgängig ist.


    Ich werde es trotzdem mal versuchen. Das war auch eine Überlegung von mir, das Ganze komplett mechanisch anzugehen: Lot und Anschlussdraht wegschleifen und dann Loch freibohren, oder so ähnlich. Ist halt gefährlich für die Leiterplatte, aber wenn's anders nicht geht :tüdeldü:


    Ich würde dann auf halbem Weg noch mal den Lötkolben dranhalten und hoffen...

  • Mir scheint so, dass die Brühe auch schon entlang von Leiterbahnen oder auf der Oberseite gewnderrt ist.


    Ja, das ist mir auf dem Bild auch aufgefallen. In Natura ist das eher unauffällig (und meine Augen lassen halt auch nach ?( ).


    Gerade rechts die Lötstelle in der ovalen Markierung macht mir Sorgen, da das ja schon recht weit von der Quelle des Übels entfernt ist.
    Leider ist der Ausbau der Platine recht aufwendig, da alle Leitungen zu den Motoren, Tonkopf etc. vorher abgelötet werden müssen. Ist eben ziemlich eng in dem kleinen HX-20-Laufwerk.


    Keine Ahnung, was mit dem Bild los ist, dass es so bescheuert im Thread dargestellt wird


    Hat mich auch gewundert, aber beim Anklicken ist die Welt wieder in Ordnung ;)

  • Moin,


    ich hatte so was gerade erst am WE, von einem ausgelaufenen NI-CD Akku.


    Ich entlöte mit ner Weller WDD 81v und putze danach alles was auffällig ist mit einem Glaspinsel weg. Danach kommt Lötlack drüber.
    Hat am We auch nur mäßig geklappt, da der Mist auf der anderen Seite bereits raus gekommen war, somit hat es einen ganzen Glaspinsel gekostet, und etwas frisches PB Zinn, und Flußmittel, ...


    Ging dann aber ganz gut.

  • Elkos sitzen auch gerne mit einem Beinchen in Masse, und bei manchen Platinen ist die verbundene Massefläche (auch in inneren Platinenlayern) so massiv, dass sich der Lötkolben einfach nur ordentlich anstrengen muss.

    1ST1

  • Elkos sitzen auch gerne mit einem Beinchen in Masse, und bei manchen Platinen ist die verbundene Massefläche (auch in inneren Platinenlayern) so massiv, dass sich der Lötkolben einfach nur ordentlich anstrengen muss.


    Ja, das kann tatsächlich zum Problem werden, aber im vorliegenden Fall ist es definitiv keine Multilayer; auf der Lötseite ist zu sehen, dass wir es nur mit normalen Leiterbahnen zu tun haben, und auf der anderen Seite sah es afair vergleichbar aus.


    Und ich kenne diese Variante mit den Lötstellen, die (wegen dieser Masseflächen) nicht richtig heiß werden wollen - das fühlt sich definitiv anders an. Dann schmilzt das Lötzinn teilweise, oberflächlich, zäh - aber hier schmilzt einfach gar nichts :(

  • Nein, eigentlich nicht wirklich - Probleme machen halt Überladungen und - viel VIEL häufiger - Tiefentladungen. (Beides führt zu Überdruck)


    Bei regelmäßigem Betrieb machen die Akkus üblicherweise auch nach 30 Jahren keine Probleme - wenn man mal von geringer Kapazität absieht.