Floppies restaurieren?

  • Moin,


    ich sammle nicht nur alte Rechner, sondern auch alte Spiele. Leider passiert es immer wieder, dass die alten Diskettion kaum noch lesbar sind. Jetzt hab ich mir überlegt, dass es es vielleicht wert sein könnte, die alten Disks zu restaurieren, im schlimmsten Fall durch austauschen der Scheibe. Grade bei solchen, bei denen das "Label" direkt aufgedruckt statt aufgeklebt ist. Bei Papierlabels wurde mir empfohlen, den Kleber mit nem Föhn heiß zu machen und so das Label zerstörungsfrei abzuziehen und einfach auf ne neue Diskette zu kleben.


    Meine Idee für bedruckte Disketten wäre, sie mit einem Messer an der Naht zwischen den beiden Gehäusehälften zu öffnen, die Scheibe rauszunehmen und durch eine funktionierende aus einer anderen, unbedruckten Floppy zu ersetzen. Anschließend mit einem Tropfen Kleber wieder dicht machen und gut.


    Erstaunlicherweise habe ich bei 3.5" Disketten häufiger Probleme als bei 5.25".


    Wie seht ihr das? Was, wenn ihr keine Backups der Originaldisketten finden könnt? Haltet ihr es für vertretbar, andere Besitzer des Spiels nach Images der Disketten zu fragen?

    • Offizieller Beitrag

    Hi,


    Mein Schrank ist ja auch voll mit alten 5.25", ein paar 8" und einigen 3.5"


    So mach ich das ab und an genauso - und ja, das Phänomen mit der Haltbarkeit zwischen 3.5" und 5.25" Disks kenne ich auch und lässt sich relativ gut erklären.


    Das hat unter anderem mit der Datendichte auf der Magnetscheibe zu tun und natürlich Materialqualität :prof: HD== Mist, SD/2D/DD == TipTop


    5.25" sind fast unzerstörbar und selbst eine unpassende Lagerung bei zu großer Hitze, Kälte oder gar Feuchtigkeit verzeihen diese eher als die kleinen 3.5"er.
    Auch hatte ich schon angeschimmelte Scheiben gehabt - wenn man Glück hat, lassen sich diese noch reinigen mit Alkohol oder ähnlichem und wenigstens nochmal auslesen zur Sicherung.


    Wiederum ist da der Unterschied zwischen 3.5" DD und HD auch wieder enorm. QUasi 70% aller HD Disks sind eher defekt als alte 400K bzw. 720/800K Disks.


    Gerade bei originalen Disks mit inprint Label ist die Methode des auftrennens nicht schlecht. Alternativ - zumindest bei den 5.25"ern hilft ein neues Formatieren oft Wunder :)


    So mach ich das ab und an mit alten Apple Disks - hat bisher eigentlich immer gut funktioniert.


    Grüße,
    Marcus

    • Offizieller Beitrag

    Hallo,


    interessant, ich kann die Ausfälle bei den 3,5 HD nicht feststellen. Die 30 Disketten mit .arj von vor 25 Jahren habe ich am Wochenende problemlos auf eine Platte gespielt. Allerdings gibt es bei mir auch zwei wirklich gute Laufwerke die ich den anderen vorziehe. Meine das sind Mitsumi.
    Mein Sparzwang von damals rächt sich aber jetzt, die auf HD formatierten DDs sind alle defekt.


    Gruss,
    Peter

    • Offizieller Beitrag


    Mein Sparzwang von damals rächt sich aber jetzt, die auf HD formatierten DDs sind alle defekt.


    Gruss,
    Peter


    Ja auf HDs wird ja aus auch solchen Gründen gewarnt, DDs abzulagern also umzuformatieren :-/
    Obwohl ja, es macht auch Unterschiede ob man gute Laufwerke nutzt oder 0815 ...


    Grüße,
    Marcus

  • Ah, gut zu wissen, dass das mit dem Auftrennen gut zu funktionieren scheint. Jetzt muss ich nur noch irgendwie an die entsprechenden Images kommen :tüdeldü:


    Edit: Wäre denn jemand daran interessiert, sich gegenseitig bei solchen Problemen zu helfen? Ich möchte natürlich keine Softwarepiraterie fördern, deshalb könnte ich mir ein Modell "Tausche Foto von den defekten Disks gegen Diskimages" vorstellen 8-)

    Einmal editiert, zuletzt von rnlf ()

  • Oh! Das sieht interessant aus. Dürfte allerdings für 3.5" nicht so relevant sein, da besser staubgeschützt. Werde es aber mal ausprobieren.

    • Offizieller Beitrag

    Mit dem Waschen von Disketten habe ich auch schon Erfahrungen gemacht.
    Nachdem ich einige Versuche gemacht habe, bin ich zu der Erkenntnis gekommen,
    daß man da durchaus etwas robuster rangehen kann,
    was bei anständig verdreckten Disketten durchaus nötig sein kann.


    Meine Methode:
    Ich verwende zwei spezielle Disketten-Waschgefäße.
    Deren Boden ist in der Mitte flach und gerade, so daß die Magnetscheibe aus der Diskette flach aufliegen kann.
    Rundum ist der Boden in einem geschwungenen Bogen bis zur Oberkante des Gefäßes hochgebogen.
    In beide Gefäß fülle ich etwas lauwarmes Wasser mit einem Schuß handelsüblichen Geschirrspülmittel.
    Eventuell vorhandener Staub auf der Magnetscheibe, die zuvor vorsichtig der Diskette entnommen wurde, wird abgeblasen.
    Dann wird die Magnetscheibe in das erste Waschgefäß gelegt.
    Je nach Vermutzungsgrad darf sie dort erstmal einige Sekunden bis ca. eine Minute einweichen.
    Dann wird sie den Gefäß entnommen und unter fließendem, klaren, lauwarmen Wasser abgespült.
    Nach diesem Vorwaschgang sollten anhaftende feste Partikel entfernt sein, was eine wichtige Vorraussetzung für den folgenden Hauptwaschgang ist.
    Daher wird der Vorwaschgang im Zweifelsfalle wiederholt, um verbleibde Feststoffe zu entfernen.
    Der Hauotwschgang dient zum entfernen Wasserlöslicher Verschmutzungen.
    Für diesen wird die Magnetscheibe im zweiten Waschgefäß von beiden Seiten vorsichtig mit einem weichen Schwamm abgewischt.
    Hierbei dürfen keine festen Partikel mehr vorhanden sein, diese würden wirken wie Schmirgelpapier.
    Danach wird die Magnetscheibe wieder mit unter fließendem, klaren, lauwarmen Wasser abgespült.
    In schwierigen Fällen (Verschmutzungen nicht wasserlöslich) kann ein weiterer Waschgang mit Isopropanol durchgeführt werden, nach dem natürlich wieder abgespült wird.
    Wenn man ganz sicher gehen möchte, verwndet man für den letzten Spülgang destilliertes Wasser, um mögliche Kalkablagerungen zu vermeiden.
    Nach meiner Erfahrung ist das aber nicht notwendig.
    Stattdessen sorge ich dafür, daß das Wasser von der Magnetscheibe verschwindet, bevor es verdunstet.
    Dazu lege ich die Scheibe auf ein Geschirrtuch und falte dieses dann einmal so, daß die Scheibe darin liegt.
    Natrülich wird so gefaltet, daß die Magnetscheibe flach liegenbeleibt.
    Das Tuch wird vorsichtig leicht angedrückt und nimmt das Wasser von der Magnetscheibe auf.
    Je nach Geschmack kann man diesen Vorgang mit einem zweiten Tuch wiederholen, um die Scheibe noch trockener zu bekommen.
    Ich habe die Erfahrung gemacht, daß die Magnetscheibe dann noch mindestens 15 Minuten an der Luft trocken sollte, damit die Restfeuchtigkeit entweicht.
    Zum Schluß kommt die Scheibe in eine saubere Diskette. Hier ist besonders auf sauberes Flies im Inneren zu achten.


    Hinweise dazu:
    Die speziellen Disketten-Waschgefäße sind Weihnachtsteller. Meine haben genau die richtige Größe.
    Am im Bogen hochgehenden Rand lassen sich die Magnetscheiben nach dem Wasche gut hochschieben.
    Das erleichtert das Entnehmen, da sie sich auf dem Boden des Gefäßes regelrecht festsaugen.
    Das Spülwsser in beiden Gefäßen sollte ja nach Verschmutzungsgrad nach dem Waschen von maximal 5 Disketten erneuert werden.
    Am besten einen nagelneuen Schwamm verwenden, ich habe gute Erfahrungen mit Geschirr-Spülschwämmen gemacht.
    Hier aber nicht die billigsten verwenden, das diese oft aus festerem Materialund gröber geschäumt sind, was die Magnetoberfläche stärker belastet.
    Gute Erfahrungen habe ich mit den originalen Scotch-Brite von 3M gemacht. Und natürlich nur die weiche Seite verwenden.
    Während dem Waschen kann man die Magnetoberfläche vorsichtig anfassen, solange die Oberfläche und die Finger mit dem Spülwasser benetzt sind.
    Das verhindert, daß das Fett von den Fingern auf der Oberfläche anhaftet.
    Das Geschirrtuch wird ziemlich schnell naß, da sollte man genügend trockene zur Hand haben.


  • Christian ... im Ernst ... ich bin echt baff! Genau so werde ich es machen, falls mir eine verdreckte Diskette in die Hände kommen sollte.


    Dir allein gebührt der Nickname DISKWASHER ... :anbet:

  • Ein bisschen frage ich mich angesichts dieser Beschreibungen, aus welchen Dreckslöchern Ihr Eure Disketten holt ... :tüdeldü:
    Sooo dreckig habe ich noch keine erlebt.


    Setzt Du solcherart behandelte Disketten dann noch dauerhaft ein, oder geht es darum, die Inhalte ein letztes Mal zu lesen? Dafür wäre der Aufwand vermutlich doch etwas heftig, schätze ich.

  • aus welchen Dreckslöchern Ihr Eure Disketten


    Du ... Freunde und Bekannte von mir bringen mir manchmal Teile vorbei samt Disketten ... du kannst dir gar nicht vorstellen, wie "versifft" die Sachen sind. Einmal ist sogar eine lebendige Spinne aus einem XT geflüchtet ... die hatte mehr Angst von mir, als ich vor ihr.


    Kannst dir ja z. B. gerne mal meinen Atari Netzteil-Thread ansehen ... im Übrigen hängt es ja von den Daten ab, die auf der Diskette sind und die man unbedingt retten möchte. Gleiches gilt auch für alte Festplatten. Datenrettung ist ein sehr wichtiges Thema.


    Von daher ... alles richtig & alles gut!

    • Offizieller Beitrag

    Ein bisschen frage ich mich angesichts dieser Beschreibungen, aus welchen Dreckslöchern Ihr Eure Disketten holt ... :tüdeldü:
    Sooo dreckig habe ich noch keine erlebt.


    Setzt Du solcherart behandelte Disketten dann noch dauerhaft ein, oder geht es darum, die Inhalte ein letztes Mal zu lesen? Dafür wäre der Aufwand vermutlich doch etwas heftig, schätze ich.


    Ich habe eine größere Menge Disketten zum Sichern bekommen, die wohl gute 20 Jahre in einem ziemlich dreckigen und feuchten Keller gestanden haben.
    Von Leerdisketten über Kopien von massenhaft verbreiteter Software bis hin zu Sachen, die vielleicht sonst nirgends mehr auftauchen ist da alles dabei.
    Ich habe die Methode experimentell an Disketten mit uninteressantem Inhalt entwickelt, um sie dann an denen zu nutzen, deren Inhalt ich retten möchte.
    Dauerhaft nutzen möchte ich die Disketten nicht, es geht mir dabei nur um die Datensicherung.
    Wie sich die Behandlung mittel- bis langfristig auf die Disketten auswirkt ist ja auch unklar.
    Gut möglich, daß die Beschichtung dabei geschädigt wird, und irgendwann der Totalausfall der Disketten droht.

  • Ich habe schon eine Vorstellung von versifften Geräten - sowas ist mir auch schon oft untergekommen. Erst vor kurzem ein C64 mit Zubehör, von dem man erstmal eine dicke Dreckschicht runterwaschen musste. Auch die verschiedenen Biotope in Tastaturen sind mir durchaus geläufig. :fp:


    Aber seltsamerweise waren Disketten nie so betroffen. Der besagte C64 z.B. stand ganz offensichtlich völlig ungeschützt über Jahre in einem dreckigen Keller oder einer Garage. Die Disketten und Bücher, die dabei waren, sahen dagegen vergleichsweise gut aus. Aber gerade die Disketten sind ja auch mehrfach geschützt: erst eine Hülle, dann häufig noch eine Schachtel oder Diskettenbox. Und man geht evtl. anders damit um als mit der Hardware. :grübel:


    Mir ist z.B. kein Deal bewusst, wo ich offeme Disketten ohne Hülle bekommen hätte. Aber vielleicht liegt das an unterschiedlichen Jagdgebieten: der (evtl. minderjährige) Besitzer eines C64 o.ä. hatte vermutlich einen andere Einstellung zu seinen Hunderten Disketten mit diversen, auf dem Schulhof zusammen"getauschten" Spielen als z.B. der Besitzer eines Bürorechners mit CP/M.


    Wobei im gewerblichen Bereich gerade die Rechner wieder unmöglich aussehen können, wenn sie nämlich nicht im Büro, sondern in der Werkstatt oder im Lager standen. Aber das ist ein eigenes Thema.


    Was mir vei Disketten eher Sorge macht sind Schimmel oder Stockflecken. Da helfen keine Hüllen und Boxen, und da habe ich dann auch Angst um die Substanz - das muss ja nicht oberflächlich bleiben ...

  • Mir ist z.B. kein Deal bewusst, wo ich offeme Disketten ohne Hülle bekommen hätte. Aber vielleicht liegt das an unterschiedlichen Jagdgebieten: der (evtl. minderjährige) Besitzer eines C64 o.ä. hatte vermutlich einen andere Einstellung zu seinen Hunderten Disketten mit diversen, auf dem Schulhof zusammen"getauschten" Spielen als z.B. der Besitzer eines Bürorechners mit CP/M.


    Nanana ... damals war ein 10er Pack Floppies schweineteuer (nur ein paar Mark Taschengeld im Monat) ... da war jede Diskette "Gold" wert ... ;) ... entsprechend wurden diese behandelt. Habe sogar durch Zufall nach 35 Jahren noch eine Handvoll von MEINEN ALTEN 5.25" zurückbekommen ... ein erhebendes Gefühl, kann ich dir sagen. Die haben einen Ehrenplatz bei mir ... vielleicht rahme ich mir die sogar mal ein unter Glas und hänge das Ganze in mein Arbeitszimmer ... :vivat:

  • Ich kann mich auch noch gut an meine erste Diskette erinnern. Da gab's einzelne beim örtlichen Raiofachgeschäft.
    Ich hab mir damalsTM überlegt, ob ich gleich zwei kaufen soll - war aber zu teuer.

    Das Genie beherrscht das Chaos

  • Wobei im gewerblichen Bereich gerade die Rechner wieder unmöglich aussehen können, wenn sie nämlich nicht im Büro, sondern in der Werkstatt oder im Lager standen. Aber das ist ein eigenes Thema.


    Ich musste mal in einen Pizzaladen, weil der Rechner dort nach ca. 10 Jahren! Dauerbetrieb ausgefallen war. Also kurzerhand ausgebaut und geöffnet... ich habe die Platine nicht mehr gesehen, da sich im Gehäuse ( Desktop ) schätzungsweise 2-3 Kilo Mehlstaub angesammelt hatte. Die Schicht war ca. 5 cm hoch. Der CPU-Lüfter muss schon vor Jahren den Dienst quitiert haben, einzig der Gehäuselüfter hat noch eine Schneise in den Mehlstaub geschlagen :mrgreen: . In den Diskettenslot hätte man nicht mal mit Gewalt eine Diskette mehr einführen können...
    Achja, nach Reinigung ging der Rechner wieder ( hatte nur Kontaktschwierigkeiten ).


    Bei Disketten habe ich leider oft blöde Erfahrungen gemacht. Vor allem im Amigabereich fallen mir ständig massig defekte Disketten in die Hände. Mehrfach habe ich am Amiga, als auch am Cevi die Problematik gehabt, das sich, vermutlich durch Falschlagerung, die Beschichtung der Disketten gelöst hat und sich der Siff an den S/L Köpfen ansammelte. Wenn man das nicht merkt, vernichtet man anschließend eine heile Diskette, die anschließend ins Laufwerk gesteckt wird.
    Ich persönlich versuche deshalb bei allen meinen Systemen einen großen Bogen um Disketten bzw. deren Nutzung zu machen und verwende statt dessen lieber ein HxC bzw. andere Diskettenemulatoren. Die Original-Laufwerke halte ich nur noch für etwaige Datensicherungen von Diskette auf Image vor.

  • Ich kann mich auch noch gut an meine erste Diskette erinnern.


    Mein erster eigener Rechner: Am486DX40
    Meine erste eigene Diskette: Spielezeitschrift AMIGA Games :fp:
    ___________________________________


    Was Disketten angeht lese ich die erstmal mit VGAcopy aus (Retries auf 99) - wenn nötig mehrfach auf unterschiedlichen Rechnern - bei halbkaputten Disketten schreibe ich das Image dann bis zu 10mal zurück - k.A. warum aber die Fehlerzahl sinkt dann meist ein gutes Stück....

    • Offizieller Beitrag

    Es ist zwar von der Handhabung her ein wirklich geniales Programm, aber leider erzeugt es Images, die mit nichts kompatibel sind, und ist auch nur für DOS-Disketten brauchbar.
    Das mit der sinkenden Fehlerrate hat verschiedene Gründe.
    Zum einen kann man durch mehrfaches Magnetisieren die Magnetschicht etwas auffrischen, wobei fraglich ist, wie lange das anhält.
    Zum anderen nutzt VGACopy beim Formatieren einen besonderen Trick, um schlechte Disketten nutzbar zu machen.
    Wenn defekte Stellen auf der Diskette erkannt werden, wird die Anordnung der Sektoren der betroffenen Spur den Fehler angepasst.
    Die GAPs zwischen den Sektoren werden dabei verkleinert, so daß ein großes GAP und viele kleine entstehen.
    Das große GAP wird dann auf die defekte Stelle gelegt.

  • Die beschriebenen Probleme mit 3,5" HDs kann ich nur bestätigen, während die meisten 3" und 5,25" Disketten noch ganz ordentlich gelesen werden.


    X-beliebige defekte Disketten werden bei mir aber einer Folgenutzung zugeführt: