Elektronik im Ultraschall-Bad reinigen?

  • Hat das schonmal jemand gemacht? Geht das gut, oder schrottet man damit die Platine und/oder Bauteile?


    Hintergrund ist, dass ich schon seit Wochen die ganzen Mäuse meiner Computer reinige. Ging bisher bei allen ohne Probleme: zerlegen, jedes Teil reinigen, wieder zusammenbauen, testen, einlagern.


    Hab jetzt hier aber zwei Atari ST-Mäuse älterer Bauart vor mir, bei denen das so nicht geht. Die haben im Gegensatz zu den späteren Modellen noch Rollen aus Metall. Die Anpressrollen haben etwas Rost angesetzt und drehen sich dadurch nicht mehr richtig. Leider bekommt man die Anpressrollen nicht raus, ohne die Lichtschranken auszulöten, da die den kompletten Aufbau auf der Platine fixieren. Und darauf hab ich nicht wirklich Lust, ist bei dem Aufbau vermutlich auch kaum möglich, die rauszulöten, ohne was kaputt zu machen (sind auch noch vier einzelne Lichtschranken pro Maus, nicht wie später je zwei in einer kombiniert). Da der Rost nur oberflächlich ist, denke ich mal, dass der bei einer Reinigung im Ultraschall-Bad gut weggehen sollte. Ist halt nur die Frage, wie die Elkos, die Mikroschalter der Buttons usw. auf eine solche Behandlung reagieren...

  • Mit einer SMD-bestückten 4-Lagen-Multilayer-Leiterplatte habe ich das schon gemacht. Die hat das überstanden. Wie das aber mit den Billig-Leiterplatten ausgeht, die häufig in den Mäusen stecken, weiß ich nicht.

  • Billige Platinen scheinen tatsächlich Schaden zu nehmen. Zumindest hat's bei meiner Test-Platine aus einer anderen Maus an mehreren Stellen die Isolierung der Leiterbahnen abgesprengt.

  • Es gibt auch Ultraschall und Ultraschall ;) Für Feinreinigung nimmt man eher hohe Frequenzen, für Grobreinigung niedrigere. Muss man schon passend einsetzen die Technik.


    Gegen wäßrige Medien sind Leiterplatten auf jeden Fall beständig. Sie werden ja in einem wäßrig galvanischen Prozess hergestellt.


    Lötstopplack löst sich nur in heißen, hochalkalischen Medien. Da wird aber auch das Zinn angegriffen. Deswegen droht dem Lack keine Gefahr, wenn er mechanisch gut haftet. Das wiederum weiß man auch erst hinterher.


    Vorsichtig sein sollte man bei elektromechanischen Bauteilen (Relais), Quarzoszillatoren, und Bauteilen mit Kapillaröffnungen. Das bekommt man u.U. nicht mehr wasserfrei (wenn man keinen Vakuumtrockner hat) oder die Schwinger nehmen Schaden durch die Ultraschalleinwirkung.


    Früher, in den 80er Jahren, wurde nach der Bestückung fast jede Leiterplatte gereinigt, da die Flußmittel sehr aggressiv waren. Später kamen die No Clean Flußmittel auf den Markt, und es wurde nach der Produktion nicht mehr gereinigt. Das sieht mitunter nicht schön aus, mitunter ist es schädlich, wenn doch korrosionsförderndes Flux verwendet wurde. Hier schadet es nicht, einfach mal vorsorglich zu reinigen. Z.B. meine CMD 1750XL Erweiterung, ca. 10 Jahre alt, hatte korrodierte Lötstellen und Leiterbahnen! Hab ich gereinigt und ist nun sicher! Mein MMC64 sah einfach nicht schön aus, auch gereinigt!


    Also keine Angst, mit den richtigen (sicheren) Reinigungsmitteln und dem richtigen Gerät und etwas Vorsicht mit den Bauteilen, klappt das schon.

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • 42kHz dürfte passen, und das Wasser hat den Schaden sicher nicht verursacht. Der Lack wäre sicherlich auch durch scharfes Anschauen oder durch Bürsten abgegangen.


    Um Schmutz zu entfernen würde ich allerdings noch einen passenden Reiniger einsetzen.

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Mag sein, die Platine war von der ganz billigen Sorte und hat auch keinen hochwertigen Eindruck gemacht. Der Lack war vor dem Ultraschall-Bad allerdings perfekt in Ordnung. Während der Reinigung konnte man dann sehen, wie sich an etlichen Stellen erst kleine, kreisrunde, helle Verfärbungen gebildet haben, die dann irgendwann zu Löchern wurden und das Kupfer darunter freigegeben haben. Auf die Funktion hat das sicher keinen Einfluss, aber auf die Korrosionsbeständigkeit schon.


    Mittlerweile hab ich den Rost von den Anpressrollen durch Wegkratzen mit einem kleinen Schraubendreher wegbekommen. Mal sehen, ob ich es riskiere, das Teil für eine finale Reinigung doch noch zu "baden". ;)

  • Der Lack war vor dem Ultraschall-Bad allerdings perfekt in Ordnung. Während der Reinigung konnte man dann sehen, wie sich an etlichen Stellen erst kleine, kreisrunde, helle Verfärbungen gebildet haben, die dann irgendwann zu Löchern wurden und das Kupfer darunter freigegeben haben.


    Nun ja, perfekt in Ordnung wäre er gewesen, wenn er dem Reinigungsvorgang widerstanden hätte. Das hört sich so an, als wären punktuelle Vorschädigungen vorhanden gewesen, und so das Wasser zwischen Lack und Kupfer gekrochen.

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt