Fernschreiber Siemens 100 S - Anschlüsse identifizieren

  • Hallo,


    ich habe einen Fernschreiber Siemens 100 S, den ich als Drucker missbrauchen will. Dummerweise wurde alle Kabel abgeknipst, ich weiss echt nicht was die Leute damit wollen (max. 100g Kupfer horten, aber 20 Kilo Edelstahl wegschmeissen...).
    OK, Stromkabel ist kein Problem, aber beim Datenkabel habe ich nun Schwierigkeiten, die einzelnen Adern zuzuordnen. Nachverfolgen im Gerät gestaltet sich schwierig - vor der Mechanik des Teils habe ich Respekt, da werde ich nicht viel auseinander nehmen.
    Mit Multimeter habe ich drei Adernpaare gefunden, die wohl zusammengehören: blau/rot etwa 78 Volt, gelb/grün 1 Ohm und braun/weiss auch 1 Ohm, grau und rosa scheinen keine Funktion zu haben (kann weder Spannung noch messbaren Widerstand zu den anderen Kabeln finden).
    Wenn ich den Fernschreiber einschalte, rattert er, man kann Tasten drücken (die rasten hörbar ein), doch das Druckwerk reagiert nicht. Soweit ich das verstande habe, ist das normal - um zu sehen, was ich schreibe, muss ich wohl den Ausgang (blau/rot?) mit dem Eingang verbinden (gelb/grün) oder (braun/weiss). Hat da jemand Erfahrung? Was sollte ich als Wiederstand nehmen, 1 KOhm oder weniger. Der Fernschreiber hat auch noch einen Streifenlocher und Leser - könnte das 3. Aderpaar davon kommen?


    Gruß, Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Moin,


    Fernschreiber arbeiten i.a. mit einer Stromschleife, 40mA ist '1', kein Strom (Unterbrechnung) = '0'.
    In deinem Fall hast du also alles '0', das ist in NUL Zeichen und der Fernschreiber rattert. Dies dient zum Erkennen einer defekte Leitung.
    BTW: Das NUL gibt's auch noch im ASCII.


    Im Prinzip sind alle Teile in Reihe geschaltet, also Sender1 (S1), Empfaenger1 (E1), Sender2 und Empfaenger2.
    (S1 und E1 sind Fernschreiber1, S2 und E2 Fernschreiber2)
    Sender meint die Tastatur und den Lochstreifenleser, die sind auch in Reihe.
    Unterbricht S1 die Leitung wird das auf E1 und E2 ein Zeichen dargestellt. Unterbrechen S1 und S2 die Leitung kommt Schrott auf E1 und E2 raus. Das war aber auch beabsichtigt, damit kann die Gegenstelle zum Sendeabbruch aufgefordert werden.


    In der Fernmeldetechnik sind i.a. weiss/braun und gruen/gelb jeweils Paerchen. Blau/Rot ist vielleicht die Spannungsversorgung fuer ein externes Geraet, z.B. ein Umsetzter auf Wechselstromtechnik.
    In Wikipedia ist ein Link auf die Anleitung eines Lorenz Fernschreibers. Vielleicht hilf dies ein wenig.


    Bei Fragen fragen. Sonst viel Erfolg.

  • Ohne angeschlossenem Fernschaltgerät am Fernschreibgerät, wird das Teil wohl kaum funktionieren, dort gibt es ein Local-Mode, um das Fernschreibgerät wie eine Art elektr. Schreibmaschine arbeiten zu lassen, ohne eine echte Fernschreibverbinbdung aufzubauen 8-) . SRY, Die Adernanschaltung für den Anschluss am FSG hab ich leider auch nicht mehr so aus dem Hut :nixwiss: . Da hilft nur intensive Eigen-Recherche :prof: .

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    • Offizieller Beitrag

    Im Local-Mode ist das Fernschaltgeraet nicht mehr als eine Spannungsquelle, besser gesagt Stromquelle. Und die kann man auch anders aufbauen.

  • Im Local-Mode ist das Fernschaltgeraet nicht mehr als eine Spannungsquelle, besser gesagt Stromquelle. Und die kann man auch anders aufbauen.


    Ja kann man bestimmt, aber weil man ja das Rad nicht neu erfinden möchte, wär so ein FSG die 1. Wahl ;-). Und so einfach lässt sich ein FSG nun auch nicht mehr nachbilden :prof::roll: .

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  • Klappt ! Ich habe die Anschlüsse nun identifiziert:
    braun/weiß - Sender (sendet die Daten von der Tastatur)
    grün/gelb - Empfänger (druckt die empfangenen Daten aus)
    blau/rot - Spannungsversorgung


    Zum Test habe ich eine große Schleife gebaut: rot an weiß, braun an grün, gelb an blau (mit 100 Ohm dazwischen) - nun wird jedes Zeichen das ich tippe sofort gedruckt. Also eine elektrische Schreibmaschine, aber groß und tierisch laut...leider ist das Farbband völlig eingetrocknet, mal sehen ob ich dafür noch Ersatz bekomme.
    Um herauszufinden, welches Adernpaar nun für das Druckwerk zuständig ist, habe ich eine LED mit Vorwiderstand und 3.6 Volt Akku einmal zwischen grün/gelb und einmal zwischen weiß/braun gehängt. Bei grün/gelb dauerleuchten, bei weiß/braun deutliches Flackern bei jedem Tastendruck, also muss ich mit dem Rechner grün/gelb ansteuern.


    Danke für die Tipps,
    Jochen

  • leider ist das Farbband völlig eingetrocknet, mal sehen ob ich dafür noch Ersatz bekomme.


    Farbbänder gibt es sicher in der Bucht. Musst nur Aufnahme und Maße vergleichen. Ansonsten Original Farbbandträger aufheben, und von einem modernem Farbband da neu aufdröseln.
    Ansonsten herzl. Glückwunsch zur Widerinbetriebnahme ohne FSG.

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  • JA sorry ! Autokorekktur
    itelex.net So ist es richtig




    grüsse

  • Inzwischen habe ich die Adern auf eine 9-pol. Sub-D Buchse gelegt und mir einen mir ein neues Farbband gekauft. Erst danach habe ich festgestellt, dass der Fernschreiber wohl massiv dejustiert ist: er druckt in rot statt in schwarz und der Druck ist ungleichmäßig und teilweise fast unleserlich. Immerhin kommt bei einem Tastendruck das entsprechende Zeichen. Mangels Erfahrung mit solchen Systemen liegt das Projekt jetzt erstmal auf Eis, wenn sich hier jemand findet, der sich eine Reparatur/Justage zutraut, würde ich das Teil zum nächsten Treffen (CC oder was regionales) mitbringen. Optisch (und akustisch!) macht das Teil schon was her, wäre bestimmt ein Hingucker!


    Gruß, Jochen

  • Schwarz/rot druck ist ABSOLUT Richtig damit man einfacher erkennt wer was schrieb .
    ich würde es ja machen aber ist leider recht weit weg






    grüsse Jan

  • Ja das ist normal !
    Hast du den T100 jetzt noch oder nicht ?

  • Wenn Du den im Holzgehäuse meinst - der ist weg. Dafür hatte ich keinen Platz, und ich hätte auch nicht gewusst, wie ich den transportieren soll. Den S 100 habe ich noch - der ist zum Glück klein genug, um in den Kofferraum meines Autos zu passen und nur so schwer, dass ich ihn noch alleine tragen kann. Wenn Du möchtest, mache ich mal Bilder. Geplant ist ein Interface für den Apple II, und zwar über den Gameport.


    Gruß, Jochen

  • Naja das SINVOLSTE ist sich ein itelex anschaffe .
    Dann kann man mit anderen Leute (ca. 100 ich auch ) chatten wie früher Ei. Interface ist recht schwer aber nicht unmöglich mit dem itelex könnt ihr einfach per rs232 auf dem Fernschreiber drücken .


    Guckt hier mal alle Infos und das Forum : itelex.net



    Grüße Jan die

  • "Interface" klingt komplizierter als es ist: mit einem 1-Bit Ausgang des Gameports einen Optokoppler ansteuern - fertig. Der Rest ist Software. Schaltplan und Programm habe ich aus einer alten Zeitschrift, ich will mich da nicht mit fremden Federn schmücken.


    Gruß, Jochen

  • Ich glaube das timing ist das schwierige auf einen Apple 2 .
    Ich habe zwar selber kein Apple 2 aber mit dem c64 habe ich es nicht hinbekommen .
    Du musst halt 6,5 Bit senden 5bit fürs Zeichen und 1,5 Bit fürs stopbit.
    Beispiel : 111111,5
    Und du musst senden ob du Ziffern oder Zeichen senden willst.
    Steuerzeichen•· ···Leerzeichen, Buchstabentabelle benutzen·• ···Leerzeichen, Zahlentabelle benutzen


    ·· •·· A·· ••· É·· ·•· E·· ·•• I·· ••• O·· •·• U·· ··• Y·• ··• B·• •·• C·• ••• D·• ·•• F·• ·•· G·• ••· H·• •·· J
    •• •·· K•• ••· L•• ·•· M•• ·•• N•• ••• P•• •·• Q•• ··• R•· ··• S•· •·• T•· ••• V•· ·•• W•· ·•· X•· ••· Z•· •·· -
    ·· •·· 1·· ·•· 2·· ··• 3·· •·• 4·· ••• 5·• •·· 6·• ·•· 7·• ··• 8·• •·• 9·• ••• 0·· ••· 1/•· •·• 2/·· ·•• 3/·• ••· 4/

  • Bei 100 Baud dauert ein Impuls 10 ms, das 1,5 fache Stoppbit dann 15 ms. Das sind lange Zeiten für Assemblerprogramme, die man mit Warteschleifen ziemlich genau abstimmen kann. Wenn es dann noch nicht genau passt, kann man mit NOP-Anweisungen das Feintuning machen.
    Vor etlichen Jahren habe ich einen seriellen Drucker an den C64 angeschlossen, und die serielle Schnittstelle rein in Software realisiert. Bis 600 Baud hat der C64 geschafft, bei 1200 Baud kam er nicht mehr mit - zumindest mit meinem Programm. Der Drucker hat zum Glück 0 Volt als logisch 0 und 5 Volt als logisch 1 erkannt, ich brauchte also nicht mal einen Pegelwandler. Die Rücksignale wie BUSY oder PAPER OUT habe ich ignoriert. Ich kann mich aber erinnern, dass ich (zusammen mit einem Freund) ziemlich lange daran getüftelt habe, bis es klappte.


    Gruß, Jochen

  • Ich wollte es nur gesagt haben ...







    grüsse jan
    P.S. habe gesehen das dein Lieblingscomputer ein apple II ist guck doch mal in meinen Apple II Thread