Bitte um Hilfe: was ist denn das für ein Rechner?

  • Hallo zusammen,


    vor einer Weile habe ich aus der Bucht den folgenden Rechner gefischt. Es war eigentlich reiner Zufallskauf, die Kiste stand nur wenige km von mir entfernt, da konnte ich nicht nein sagen.


    Erst jetzt (dem neuesten Nachwuchs sei dank...) komme ich endlich dazu, es mir anzuschauen. Die Sache wird immer mysteriöser, da ich nichts dazu im Internet finden kann...


    Laut der Aussage des Besitzers (eines älteren Herren, der soeben dabei war, mit seiner thailändischen Frau die Koffer zu packen, da sie auswandern nach Thailand) wurde der Rechner extra für seinen Vater aus Commodore (!!!) - Teilen gebaut. Er diente seinem Vater als Textschreibsystem und hat etwa 25.000 DM gekostet.


    Software gibt es leider keine dazu. Dazu gab mir der Herr eine Bedienungsanleitung für ein ATP-80 System, erstellt/gebaut durch das Ing. Büro Bretschneider in Darmstadt. Zusätzlich hat der Rechner hinten eine Inschrift "TEXY 20007", was laut dem Herren die Seriennummer war und damit die Maschine als den 7ten Rechner der Kleinserie auszeichnet.


    Laut dem Handbuch ist das eine CP/M-Kiste.


    Auf der obersten Platine im mittleren Kasten sieht man ein Chip Motorola MC6845P, einen weiteren mit der Bezeichnung "AMI" und noch einen mit der handschriftlichen Plakete VIDEO. Die Datumsvermerke auf den Aufklebern deuten auf Baujahr irgendwo um 1981 herum.


    Der Rechner startet und zeigt ein grünliches Bild mit Cursor. Sonst nichts. Laut dem Eigentümer startete er nur mit einer Diskette.


    Bevor ich die Kiste auseinandernehme, wollte ich nachfragen, ob jemand vielleicht dieses Gerät kennt? Was ist das für eine Kiste, gibt es vielleicht noch irgendwelche weitere, spezielle Software?


    Danke!


    Gruß


    Daniel

  • So Profan es sich liesst und anhört, würde ich bei der Adresse im Foto 332 anfangen zu recherchieren... Vielleicht gibs ja da echt noch ne nützliche Anlaufstelle :grübel: :roll:

    Press any key to continue...

  • MC6845 = CRT-Controller (damals Standard - auch in der PC Hercukleskarte verbaut)
    In der Mitte Photo 326 und 327 hast du eine Backplane.
    Oben ist wohl die Videokarte.


    Frage: Ist eine Startdiskette vorhanden? (habe ich vielleicht überlese


    Zur Analyse - Karten der Reihe nach ablichten, ziehen, ablichten...

    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

  • Na, so doof bin ich auch wieder nicht ;)


    Ein Büro unter diesem Namen unter dieser Adresse gibt es nicht mehr. An der Stelle gibt es jetzt Jannys Blumeninsel, Dong Dong Asia Fastfood und Headshop Bang Bang. Viel Kompetenz verspreche ich mir da nicht :D :D :D


    Ähnliches gab es wohl in Mainz, nicht allzu weit von hier, aber deren Homepage scheint auch down zu sein, vermutlich gibt es die Firma nicht mehr.

  • Eine Diskette oder überhaupt etwas an Software gibt es leider nicht.


    Werde die Tage wohl wirklich die Kiste auseinander bauen und die einzelnen Platinen anschauen. Ich dachte mir nur, vielleicht kann ich mir die Arbeit sparen, falls jemand von Euch hier einen Geistesblitz hat ; :D

  • Ich war auch an dem Bucht-Angebot zunächst interessiert, wegen der Entfernung habe ich es aber dann doch verworfen. Für mich sieht der Aufbau fast wie ein auf Basis ECB MC-CP/M Computer oder ähnlich produzierter Kleinserienrechner aus.


    Vielleicht macht es Sinn die Steckkarten mit den Informationen im MC-CP/M Computer Sonderheft zu vergleichen. Link dazu wäre z.B.:


    http://schuetz.thtec.org/mccomputer/MC-Sonderheft.pdf


    Kann aber natürlich auch ein anderes Bauprojekt gewesen sein. Bin mir nicht sicher ob die c't ab 1984 nicht ähnliche Projekte hatte (PROF-80 ?).

  • Halten wir mal fest:


    1. Auf dem Monitor ist ein NEC-Logo - auf der Rückseite des Monitor befindet sich siclerlich noch ein Typenschild.
    2. Monitor, Monitorständer, Rechnergehäuse und Tastaturgehäuse haben aufeinander abgestimmte Farben.
    3. Das Gehäuse ist gegossen, das heißt, es brauchte eine Spritzgussform, der Aufbau sieht insgesamt ziemlich professionell/industriell gefertigt aus.


    Schlussfolgerung: Das gehört alles zusammen. Ein Ingenieurbüro Brettschneider war sicherlich nicht dazu in der Lage, solch eine Zusammenstellung aus eigener Herstellung zu liefern, mit einem genau farblich abgestimmten Monitor von NEC. NEC hat sich bei Anfrage nach farblich abgestimmtem Monitor für eine Kleinserie Computer sicher kaputt gelacht.


    Ich denke, wir sollten eher bei OEM-Kits der Firma NEC suchen. Mit Commodore hat das alles meiner Ansicht nach auch nichts zu tun. Der 6845 ist ein weit verbreiteter Videocontroller aus der Motorola 6800 Prozessor Serie, der fand sich damals in allen 8-Bit-Profi-Systemen, die nicht bei 3 auf den Bäumen waren, also CP/M-Maschinen (meine Olivetti ETV 250 hat den auch drin), IBM-PCs mit CGA-Grafikkarte (z.B. IBM 5150, Olivetti M19, M21, M24, ETV 260), usw.


    Nächste Aktion:


    1. Ich verlinke mal diesen Beitrag im Vintage-Computer-Forum in der CP/M-Ecke, wenn ich Ok von dir habe, baue ich dort auch die Bilder ein. Vielleicht fällt ja dort jemandem was ein.
    2. Schauen, ob man irgendwie ein Darmstädter Telefonbuch von 1981 auftreiben kann, und dort mal nachsehen, ob man den Vornamen des Ingenieurs herausbekommt. Fachzeitschriften aus der Zeit könnten da auch helfen.
    3. Schauen, ob man diesen Herrn (?) Brettschneider noch heute im Telefonbuch findet, irgendwo im Umkreis der Stadt. Wenn man einfach mal so nach dem Namen sucht, findet man im Stadtgebiet allerdings nur einmal diesen Namen. Wenn man über die Kartensuche rausszoomt, stellt man fest, dass der Name in der Darmstädter Gegend außer dieses eine Mal nicht vor kommt, aber in Mainz, Frankfurt, Hanau, Seligenstadt ganz viele. Den in DA auf jeden Fall mal anrufen, vielleicht weiß der was.

  • Wenn man nach "ATP-80" Computer" googelt, findet man das hier: https://books.google.de/books?id=MK_-L8Mr1u4C&pg=PA360&lpg=PA360&dq=ATP-80+computer&source=bl&ots=W7ZWvzGWMJ&sig=uY2O6BbIOaoL65EpOKM5fc8-_10&hl=de&sa=X&ved=0CFIQ6AEwCWoVChMInPb65evzyAIVy2sUCh3HUwjb#v=onepage&q=ATP-80%20computer&f=false Eine Preisliste in einer Computerzeitung, da ist der Hersteller des Systems eine Firma Cordata. Da ab er kein Bild und keine Beschreibung dabei ist, ist unklar ob das die selbe Hardware sein könnte.


    Sehe gerade, der Bretschneider schreibt sich ja nur mit einem "t", da ist in Teleauskunft garnix zu finden. :(


    Noch 2 Fragen:


    Spricht nach deim Einschalten eines der Floppylaufwerke überhaupt an?
    Was passiert, wenn man eine beliebige Diskette einlegt?


    Außerdem sollte man sich mal damals verfügbare Selbst-Löt-Computer-Kits ansehen, Elrad, MC und solche Zeitungen hatten sowas. Vielleicht hat der Bretschneider solche Platinen hergestellt und in dieses passende KIT-Gehäuse verbaut?

    1ST1

    Einmal editiert, zuletzt von 1ST1 ()

  • mal so eine Suche "ins blaue" bei Google "Bretschneider Z80":


    [PDF]Erstausgabe der c't als PDF - Heise FTP
    ftp://ftp.heise.de/pub/ct/dokument/ct8312.pdf
    Thilo Bretschneider. Planen und ..... verschiedene Z80-Rechner an passen. ... Z80-PIO. Einsatz und Programmierung. 86 c't-Projekte. Terminal-Computer.
    bzw.
    Thilo Bretschneider ... triebssystems MP/M und des Textverarbeitungssystems ..... Z80-PIO. Einsatz und Programmierung. 86 c't-Projekte. Terminal-Computer.

  • Hallo zusammen,


    vielen Dank erst einmal an Euch alle!


    Nur kurz, da gerade im Office:


    1. In der Preisliste ist ein ATP-8 Q enthalten, kein ATP-80. Das ist wohl der Rechner hier http://www.hwupgrade.it/forum/showthread.php?t=1960946 also leider eine völlig verschiedene Maschine. Schade...
    2. In der c't Ausgabe wiederum ist ein Thilo Bretschneider verantwortlich für "Planen und kalkulieren mit Visicalc" auf einem Apple II. Dass dies ein Apple-clone ist, würde ich mal ausschließen.


    Die Ausführung von 1STS1 hat Hand und Fuß, danke! Du kannst gern den Beitrag und die Fotos weiter verlinken, ich bin um jede Information froh!


    Das Gehäuse selbst besteht aus mehreren Teilen (die braunen und die schwarzen sind separat), wleche zusammengesteckt sind.


    Ich denke mal, am besten mache ich die Kiste wirklich auf und schaue mir die einzelnen Platinen an...


    Gruß


    Daniel