CRT / Monitor Discharge Tool...

  • Jup, ein winziger Kondensator von vielleicht 3 nF.

    Wie kommst Du auf diese Zahl? Ich schätze die Kapazität wesentlich größer ein...


    Die Idee mit der Verbindung Chassis-Schutzleiter ist auch nicht schlecht :)

    Habe ich hier den Ironie-Modus übersehen? Das kann die Haussicherung raus hauen, dann sitzt Du erstmal im Dunkeln bis Dein Stromanbieter die Sicherung in dem verplombten Kasten ersetzt. Auf Deine Kosten natürlich.

    Ich kam jetzt gar nicht auf die Idee, dass jemand Chassis-Erdung und Netzstecker gleichzeitig einstecken könnte. Unter diesem Gesichtspunkte ändere ich meine Aussage

    den Schukostecker brauchst Du nicht.

    zu

    "Lass den Schukostecker weg, dass ist sehr gefährlich!"


    Gruß, Jochen

  • Nun das kann man rechnerisch leicht nachvollziehen:


    Spannung Widerstand Strom Leistung

    30kV 1M 30mA 900W

    30kV 10M 3mA 90W

    30kV 100M 0,3mA 9W

    30kV 1G 30nA 0.9W


    bei 1MOhm ist der Strom noch im kritischen Bereich nahe 50mA für Herzflimmern - nicht umsonst die 30mA-Vorschrift für FI-Schalter

    und bei einer Durchleitung von 900W durch die hochohmige Beschichtung kann auch bei der geringen Ladung gerne was um die Anode herum absputtern, gerade im Vakuum.

    Persönlich habe ich ja als Kompromiss 10M genommen, weil das die grösste im Laden um die Ecke erhältliche Standardgrösse ist.

    Besser wäre eine Kaskadierung von derartigen Widerständen, um auf zumindest 100 Ohm zu kommen.

    Aber wer das mal gemacht hat weiss wie umständlich das zu handhaben ist.


    Ach ja und wegen der Leistungen, das muss man auch in Perspektive setzen.

    3nF Bildröhren-Kapazität, das sind 3nAs bei 30kV.

    Da ich mit meinem scheissmodernen Olympia-Taschenrechner nicht klarkomme, habe ich Google gefragt nach der Energieabgabe bei der Entladung (Suchbegriff "3e-9*3e5"), und nach Google ist die dabei freigesetzte Arbeitsleistung 0.9 Milliwattsekunden.


    Bei gleichbleibender Spannung bis zur völligen Entladung würde die Entladung bei 1GOhm gerade mal 1/10 Sekunde dauern. (Da die Spannung beim Entladen abfällt und der Entladestrom entsprechend geringer wird, dauert das natürlich ein wenig länger.)

    Es gibt also keinen Grund, nicht den höchsten Widerstand zu nehmen, den man kriegen kann.

    Die zulässige Verlustleistung des Widerstands ist scheissegal, die kleinste gängige Grösse (1/10W) steckt die Entladung locker weg.

    3 Mal editiert, zuletzt von 6502 ()

  • Das Teil hat leider kaum ein Elektronikladen :)


    Ist genau das Richtige... 5cm lang, und wenn man den überlackierten Teil des Drahts mitzählt, wohl eher 6 cm.

    Bei diesem Widerstand ist das Risiko eines Luftüberschlags recht niedrig. (Zumindest solange er blitzsauber ist)


    Früher (vor der Transistorisierung) hat man ja die Höhe der Hochspannung gerne gemessen, indem man die Länge des Überschlags-Lichtbogens abgeschätzt hat; Faustregel für die Durchschlagsfestigkeit von typischer Raumluft ist ja 5KV per cm.

    Also wenn bei Annäherung der geerdeten Messpitze an die Anode der Lichtbogen z.B. bei 2cm Abstand ausgelöst wird, dann waren es so ca. 10kV.

  • das kann man rechnerisch leicht nachvollziehen:

    Die Rechnung ist mir klar, aber ich bezweifele den Ansatz. Wo kommen die Zahlen von Strom und Leistung her? Und erkläre mir bitte nicht, das Leistung = Strom * Spannung ist, denn da bleibt immer noch der Strom als unbekannte Größe. Ich habe keine Angaben über die Energiemenge gefunden, die in einer geladenen Bildröhre gespeichert ist.

    Ich weiß aber von der Methode mit Schraubenzieher mit Masse verbundener Klinge, dass Du mehrfach an die Anode tippen musst, um sie vollständig zu entladen. Nach dem ersten (kräftigen) Funken gibts beim zweiten und dritten Mal immer noch Funken (wenn auch ungleich schwächer). Aus diesem Grund scheinen mir 3 nF zu wenig.


    Gruß, Jochen

  • Nun der Schukostecker war/ist nicht zum entladen gedacht... sondern für danach um wie bei ESD Matten das Potential zu halten. Aber er kann natürlich auch einfach weg...

    Gruß Torsten

    BFZ MFA, ZX80Core, AX81, ZX81, ZX81NU, Spectrum+, Harlequin, MSX VG8010, Amstrad NC100, Cambridge Z88, C64, C128D, Amiga 500 & 1200, Atari Portfolio, HP200LX, IBM PC5155, TP755c, TP755cx, T20, T41, T61, PS/2 (Model 40SX), PS/2E, Accura 101, Apple //e, Sharp PC1401 & PC1403H, TI59 m. PC-100c, HP48SX & HP48GX


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  • Joe_IBM

    Hatte vor längerem mich mal gefragt, ob die Angabe von 1 Mikrofarad, die ich mal gehört habe, wirklich stimmt.

    In den wenigen Fundstellen zu dem Thema fand ich lediglich die Angabe von bis 3 nF, u.a. in wissenschaftlichen Texten zur CRT-Technologie.


    Irgendwo fand ich in einem deutschen Forum auch einen Post eines RF-Technikers, in dem er das rechnerisch hergeleitet hat (Grösse der Kondensatorplatten, Dielektrizitätskonstante von Glas usw am Beispiel einer A66 Bildröhre) und damit ist der auch auf die 3nF gekommen. Leider habe ich kein Lesezeichen gesetzt :(


    Im Technikerklatsch zirkulieren zwar gerüchteweise Angaben bis zu 1 Mikrofarad oder Energiegehalte bis 1 Wattsekunde, aber das halte ich für wenig nachvollziehbar.


    Bei dem gerüchteweise kursierenden Wert 1 Mikrofarad wäre das bei 30kV eine Ladung von 30 Milliwattsekunden.

    Das entspräche einer Ladung eines 100 Mikrofarad Kondensators, der über einen Brückengleichrichter am Netz aufgeladen wird auf etwas über 300V.


    Wenn Du diesen Kondensator in einem Versuchsaufbau nach der Aufladung kurzschliesst, resultiert das in einem grellen Blitz, einem lauten Knall und einem schönen Loch im Schraubendreher - kein Vergleich zu dem Bisschen, was man aus einer BR herausholen kann. (Nicht empfehlenswert ohne Sicherheits- und Schutzmassnahmen !)


    Für 1 Wattsekunde auf diese Weise müsstest Du schon 3300 Mikrofarad bei den ~320V entladen.


    (Jetzt spiele ich mit dem Gedanken, aus den zu entsorgenden Netzteilen die Ladekondensatoren zu sammeln :evil: )

  • Falls die BR in den letzten Jahren in Betrieb war und darauf noch Spannung zu messen ist, lass sie sicherheitshalber wegen der Ladungsregenerierung ein paar Tage am Widerstand entladen, bevor Du das empfindliche Multimeter da dran machst.


    Wenig bekannt ist das Phänomen der Kondensator-Ladungsregenerierung, aber sorgt für praktische Probleme, wie z.B. bei S/H Schaltungen. Oder dafür, dass eine halbe Stunde nach dem Entladen der BR wieder (wenn auch geringere) Spannung vorhanden ist. Oder eben, dass Du mehrfach Funken schlagen kannst, wie Du vorhin beschriebst.


    Wäre auch supergespannt auf die Messergebnisse :)

  • Wäre auch supergespannt auf die Messergebnisse :)

    Auch wenn es etwas länger gedauert hat - heute kam ich mal dazu, die Messung zu machen (dank Corona-Krise, sonst hätte ich den Tag anders genutzt :sunny:).

    Mein Messaufbau: 22cm Bildröhre, zwei Krokoklemmen, Multimeter mit Kapazitätsbereich und zwei Widerstände mit etwas dickeren Anschlüssen, die gut in die Anschlüsse des Multimeters passen.

    Um eventuelle parasitären Kapazitäten auszuschließen, habe ich den ganzen Aufbau mit der Zero-Adjust Einstellung am Multimeter auf 0 gebracht und dann die gelbe Krokoklemme mit dem Masseband der Bildröhre verbunden. BR-Platine hatte ich vorher abgezogen (macht aber keinen Unterschied).


    Ergebnis: 2,23 nF


    Die geschätzten 3 nF für eine größere Bildröhre kommen also grob hin, vermutlich etwas mehr (3 mal größere Diagonale = 3 mal größere Kapazität?), aber nicht annähernd so viel, wie ich geschätzt hätte.


    Gruß, Jochen

  • Joe_IBM

    Klasse, danke :)


    3 mal größere Diagonale = 3 mal größere Kapazität?), aber nicht annähernd so viel, wie ich geschätzt hätte.

    Ist leider ein wenig komplizierter.


    Ein Plattenkondensator ist ein Ladungsspeicher. Die Kapazität C ist um so größer,

    • je größer der Flächeninhalt A der Platten,
    • je kleiner der Plattenabstand d,
    • je höher die relative Dielektrizitätszahl εr des Dielektrikums, d.h. des Materials zwischen den Platten.

    Wir erhalten

    C=ε0εrA/d

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab da mal was vorbereitet:


    1F = 1 As/V = 1 C/V (F=Farad, C=Coloumb, A und V schenk ich mir)

    => 1 C = 1 FV

    1 J = 1 Ws = 1 CV (J=Joule)

    => 1 J = 1 FV2

    Bei den 3nF und 15kV ergaebe das eine Energie von 675 mJ. Also rund 2/3 J.

    Und jetzt?


    Lt Wikipedia hat ein Defibrillator ca 200 bis 360 J. Nur mal als Groessenvergleich.


    Aber eine Bildroehre soll ja auch nicht zur Herzstimulation dienen.


    Seh ich gerade:

    Im Technikerklatsch zirkulieren zwar gerüchteweise Angaben ... Energiegehalte bis 1 Wattsekunde

    Die 1 Wattsekunde passt dann naeherungsweise.

    Die anderen Angaben in dem Post kann ich nicht vachvollziehen.