486er retten - wer kann helfen!

  • Ich hätte ggf. eine passende Festplatte im Bestand ... am besten die Kiste erstmal ordentlich "entstauben" ... 486er ... Vesa Local Bus?


    Bitte dann mal ein Bild von dem Board posten. Thx!


    Gruß,


    Erik

  • Nu ja - da sag ich mal was dazu.


    Erstmal allgemein: 1. Akkus ersetzen wurde schon erwähnt ,
    2. Handling immer unter ESD Schutz - das heißt, am Besten mit entsprechendem Erdungsband den Menschen an Erde schließen - da meist nicht vorhanden, ist das absolute Minimum, nicht während des Bastelns die Fleccejacke über den Kopf zu ziehen und möglichst vor jedem Boardkontakt an den blanken Teil eines Heizkörpers fassen, um sich zu erden. ( Das ist bei solchen Sachen nicht nur dahergeredet, und sobald CacheRAM verlötet ist, wird das sogar wichtig - die sind gut empfindlich. )


    So - zum Thema - das Board sieht schön aus. Ist anscheinend aus einem Peacock Rechner (Aufkleber), was kein Billigzeug war. Der 486er ist ein Keramik-Chip, was schön ist, weil ... besser. Daneben kann man eine FPU einsetzen. BIOS ist vorhanden. Phoenix und Versionsnummer sind lesbar. Damit kommt man beim "BIOS-Kompendium" weiter, wenn Fehlermeldungen kommen.
    Das Board hat eine Nummer etwa beim dritten Erweiterungsslot, lesbar von der Außenseite : die 09-00025-51


    Damit findet man http://www.elhvb.com/mobokive/archive/Micronics/00025.txt


    Wenn man jetzt glaubt, daß das stimmen könnte, sollte man bevor man an Schalterchen rumspielt, alles fotographieren, was man evtl. mal zurückstellen will - also insbesondere die Anschlüsse der Leitungen am Board ( welche Farben an welchem Pin ) und DIP Switches.


    Wie man an der Schraube oben im Bild sehen kann, ist es möglicherweise keine gute Idee, direkt und sofort Strom anzuschließen. Möglicherweise ist sowas, oder Metallspäne, oder Rindenmulch, oder ... auch unter dem Board. Sieht zwar sauber aus, aber die sichere Seite ist ausbauen, nachsehen, säubern.


    Minimal wirst Du eine Grafikkarte, einen Floppycontroller und ein bißchen RAM benötigen. Super ist auch eine Karte, die Hexzahlen beim Systemstart anzeigt. RAM ist 30pol und sonst wie im Dokument. Dazu müssen dann auch die DIP Switches auf die richtige Position gestellt werden, entsprechend der Größe. Es sind 4 RAM Bänke zu je 4 RAMs. Sinnvoll wäre also zumindest 4 baugleiche RAMs zu besorgen. ( Datei simm.txt im Ordner obendrüber )


    Wenn ein Multimeter vorhanden ist, mal die Netzteilspannungen messen, bei nicht angeschlossenem Board.



    Nach Reinigen, Zusammenbau, Kontrolle der DIP Switches und des Netzteils kann man eigentlich schonmal starten. Wenn sich irgendwo ein Speaker anschließen läßt (J22), sollte der dran sein.
    Mit RAM und Grafikkarte wirds dann schon spannend. An Keyboard gehört ein DIN Keyboard ran. Beim Basteln sollt man tunlichst vermeiden, mit Schraubenziehern z.B. den Reset auszulösen - einmal abgerutscht = Board hin, besser ein Kabel basteln.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Keramik ist bei Prozessoren dieser Generation normal, nix besonderes. Keramik war noch bis zum Pentium 166, Pentium Pro, AMD K5, Cyrix 5x86, Motorola 68060 usw. normal. Eine FPU wird nicht benötigt, da die schon im 486DX mit drin ist. Bei einem 486er musste man nur eine FPU nachrüsten, wenn man einen 80486SX hatte, dann war der Sockel für den 80487SX aber gebauso groß wie der CPU-Sockel. Und kurioserweise war der 487SX nicht nur ein Coprozessor, sondern eigentlich ein kompletter 80486DX, der den im Nebensockel steckenden 80486SX komplett abschaltete. Es kann übrigens auch sein, dass das garkein FPU-Sockel ist, sondern einer für Alternative Bestückung mit einem 80386, das gab es in der Übergangszeit damals, man müsste mal die Anzahl Pins des Sockels zählen, und dann weiß man das. Möglich wäre auch ein Weitek 4167, das war eine spezielle zusätzliche FPU für 80486DX, aber das ist eher sehr selten und wird von kaum Software unterstützt.


    Bei Festplatten hast du die freie Wahl, denn das Board hat keinen Controller drauf. Du brauchst erstmal einen MFM-, RLL-, ESDI-, IDE- oder SCSI-Controller, an dem du einene passenden Platte anschließen kannst. Empfehlung: Ein ISA-IDE-Controller und dann eine Compactflash-Karte als Festplattenersatz.


    Auch die Grafikkarte muss als ISA-KArte gesteckt werden, such mal nach einer Tseng ET4000 Karte, oder ATI Mach 32, da hast du dann was feines.


    Die Speichersockel am besten mit 1 MB Modulen füllen, dann kommst du auf immerhin 16 MB, oder mit superbilligen 256 kB Modulen, dann kommst du ummerhin auf 4 MB, was für einen 486er schon ausreichend sein kann. DIe teuerste Variante wären 16x 4 MB, aber nicht jedes Board von damals unterstützt so viel RAM als normale SIMMs (das waren dann eher die Rechner mit PS/2-Simm-Sockeln).


    Aber bevor es losgeht, solltest du erstmal versuchen ein Handbuch von dem Board auszutreiben, wegen der 16 DIP-Schalter und deren Bedeutung.

    1ST1

    • Offizieller Beitrag

    Hi !


    16 MB bei einem 486ér ist meiner Meinung nach schon sehr gut, auch mit 4 MB war man zu der Zeit schon wer ... 64 MB wäre übertrieben, find ich ... Mit wieviel MHz ist die CPU getaktet ? Muss da noch n Kühler/Lüfter drauf ?
    Als Controller könntest du diesen nehmen : http://www.ebay.de/itm/ISA-Con…cb38bf:g:6ooAAOSwUfNXSQGp :D - Muss aber nicht sein, es gibt auch "normale Controller" - einen ISA-IDE/Schnittstellen-Controller und auch eine IDE-Grafikkarte kannst du von mir bekommen ..


    MfG


    Cartouce

  • Der Zusatzsockel ist für einen Weitek Coprozessor gedacht. Damit kann man dann z.B. AutoCAD sinnvoller benutzen. Oder Apfelmännchen schneller zeichnen. Sofern man überhaupt einen bekommt. (4167)


    Den Controller in USA zu bestellen ist etwas übertrieben. ;)
    Aber das Angebot von Cartouce ist sicher gut - zumal es nämlich möglicherweise den Vorteil hat, daß Du was bereits getestes in die Hand bekommst.
    Ansonsten werden ISA Karten (immer noch) in Sammlerkisten über ebay-Kleinanzeigen entsorgt. Da weiß man aber nicht, was da kommt. Minimal sinnvoll wäre noch zusätzlich eine serielle Schnittstelle, für den Mausanschluß. Am besten als Multi I/O Karte oder als KombiKarte mit einem Parallelanschluß und zwei seriellen Anschlüssen.


    Ich hätte ja einen SCSI Controller vorgeschlagen - schon weil das zeitlich besser zu einer "großen" Maschine paßt und mit Cache auch bessere Performance hat. Aber die IDE-CompactFlash Variante ist sicher noch flotter und moderner, mal ganz von den teuren SCSI Platten abgesehen. Alles andere ( MFM ... ) kannst Du im Nachbarthread anschauen, wie gut, d.h. wie schlecht, das funktioniert. Das kann man mal als masochistische Historikereinlage nachschieben, wenn man das unbedingt haben will und das Board schon läuft ( schon für die Geräusche lohnt sich das allerdings ( die von der Festplatte ... ) ).


    VGA Karten haben v.a. den Vorteil, daß man sie auch noch an "normale" Monitore anschließen kann. Bei EGA, CGA, Monochrom geht das nicht so einfach. Ich fand immer die Optik und Auflösung der Hercules Karten super - am Besten in Orange / Bernsteinfarben. Da hat man dann auch was vom Speed der Maschine, der sonst nämlich gut in der Farbgrafik "versandet". Muß man aber mögen. GeoWorks auf Monochrom und hoher Auflösung ist aber schon schick.


    Zum RAM noch. 70ns wäre gut. 60ns besser. x9 beim RAM Baustein heißt ... ? ... mit Parity ?
    Die RAM Bank 0 sind die 4 Plätze zur Rückseite. Die sollten zuerst bestückt werden. Skizze dazu gibt es da.



    Lüfter muß da m.E. noch nicht auf den i486. Aber schaden tut er auch nicht. Es gibt da so kleine Aktivkühler, die werden einfach mit 4 Pastikklämmerchen auf das Chipgehäuse aufgeklipst. Beim Kaufen Aufpassen, ob die Plastiknasen nicht evtl. schon angebrochen sind.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Tastatur und Maus wären noch zu empfehlen ;)
    Die Tastatur muss eine AT Tastatur sein mit DIN Stecker. Kann ein Wald- und Wiesenteil sein.


    Maus ist erstmal nicht unbedingt notwendig, aber ich denke, dass früher oder später auch dies gewünscht sein wird. Wenn der Rechner dann mal eine serielle Schnittstelle haben wird (sowas kann auf einer Multi I/O Karte, IDE-Controller mit dabei sein) wird die serielle Maus dann eben dort angeschlossen.


    EDIT:
    SCSI Plattencontroller mögen damals das Nonplusultra gewesen sein, heute würde ich aber jederzeit einen IDE Controller vorziehen. Die Idee mit der CF-Karte als HDD Ersatz hat vor allem den Charme, dass man somit sehr einfach Datenaustausch mit einem "modernen" PC betreiben kann.

  • Für den Datenaustausch würde ich auch noch eine Ethernet-Karte empfehlen.
    Für den 486er gibt's netzwerkfähige Windosen aber auch Linux. Das macht den
    Austausch noch einfacher.
    Und klar ist ein IDE-Kontroller mit CF-Karte schneller als ne echte Festplatte,
    aber ein Pentium ist auch schneller und ein Core i7 erst ... :P

    Das Genie beherrscht das Chaos

    • Offizieller Beitrag

    O.k., dann machen wir hier mal weiter ...


    Du hattest ja wegend er Verkabelung gefragt - die Stromversorgung zum Board sieht gut aus (die schwarzen Adern der beiden Stecker in der Mitte zusammen), die restliche Verkabelung (Frontpanel; Reset, LED´s usw.) ist erstmal uninteressant ...
    Auf dem Board leuchtet nach dem Einschalten auch ne LED, hattest du geschrieben, also kommt irgendwas an Spannung an ...
    Das einzige, was mir momentan noch einfällt, wäre, die Speichermodule mal in die "entgegengesetzen" Sockel zu stecken, für den Fall, das das momentan doch nicht die Bank 0 ist ...
    Sonst kanns du mir den ganzen Kram auch gern mal zuschicken ...

  • Ich würde als aller erstes mal die Spannungsversorgung des Netzteils unter Last, also bei angestecktem Board messen. Anschließend würde ich alle Kondensatoren prüfen. Wenn das ok ist, würde ich die Temperaturen der Chips überprüfen, ausserdem würde ich die on Board Schnittstellen prüfen. Also, ob COM1 zB Spannungs rausschickt und ob an den ISA-Slots die Spannungen ankommen. +12V, -12V, +5V, -5V und GND natürlich. Die Fehlercodeausgabe über den PC-Speaker ist leider nicht bei allen Boards vorhanden. Wie gesagt, ich würde erstmal die Basics prüfen. Die indicator LED auf dem Board kann auch an sein, weil ein Fehler besteht und sich das System abschaltet bzw nicht hochfährt. Wie bereits erwähnt, erstmal Handbuch vom Board besorgen..


    EDIT: Frage, leuchten beim einschalten die 3 LEDs an der Tastatur für CapsLock etc. kurz auf ?

    • Offizieller Beitrag

    So, ich hab ja den 486ér von Musikman bei mir und hab dem jetzt zumindest nach einigem unkonfigurieren einige Töne beim Start entlocken können. Allerdings bin ich mir bei der Deutung nicht ganz sicher ... hier mal ne Aufnahme :


    BIOS.zip


    Ich hör da einmal lang, dann einmal ganz lang mit Schluckauf und dann nochmal lang ... wie muss ich denn den "ganz lang mit Schluckauf" verstehen ? Gilt das als zwei Töne hintereinander ?


    Da ist ein Phoenix-Bios auf dem Board (oder besser gesagt, zwei (low & high)) ... hier mal die Beep-Codes : http://www.bios-info.de/4p92x846/phoesign.htm


    Was wäre denn da der Code ? 1-2-1 ? (Das wäre übel :( )


    MfG


    Cartouce

  • Ist der quadratische Chips&Technologies Chip noch ein 82C206 oder was spezielles? Dieser Chip und der Sockel wären für mich erst einmal die Hauptverdächtigen. Sitzt der Chip gleichmäßig im Sockel oder steht eine Ecke vielleicht etwas höher? Ersatz für einen C&T 82C206 sollte auch leicht von einem akkugeschädigten Spender-Mainboard zu bekommen sein.

    • Offizieller Beitrag

    So, endlich mal n Update - nach wie vor kein Bild, aber nur noch einen Ton beim Starten ...


    Mir ist da aber noch was aufgefallen :



    Das sieht nicht ganz so gut aus - scheinbar wurde der Akku doch etwas zu spät entfernt ... Da müsste sich jemand drum kümmern, denk ich ... Das übersteigt aber leide meine Fähigkeiten ...


    MfG

  • So wie der Stromanschluss aussieht würde ich mich nicht wundern wenn dem Board die Spannung fehlt. Allgemein gehört das Board ersteinmal ordentlich gereinigt...

    • Offizieller Beitrag


    Also da hatte ich schon augenscheinlich schlimmeres in der Hand. Wenn du wüsstest, wie die Platinen meiner Apple Lisa aussahen :kotz:


    Sollte machbar sein - zumindest sehe ich ein paar Lines/Tracks die behandelt und gegebenenfalls erneuert bzw. gebrückt werden müssen.


    An sich nicht so schwer zu richten :tüdeldü:


    Grüße,
    Marcus