Textil-Farbbänder revitalisieren

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    Hallo!


    Hat jemand einen Tip, wie man Textilfarbbänder, die es nicht mehr gibt, wieder aufzufrischen? Ich habe hin und wieder gelesen, mit WD40, Glycerin, Tintendruckertinte oder Stempelkissenfarbe sollte es gehen.


    Vielleicht sowas:


    https://www.amazon.de/COLOP-St…tempelfarbe/dp/B011LYU6MU


    Hat hier jemand Erfahrung?


    Wenn Stempelkissenfarbe, tropft man die einfach auf die "Farbbandschlangen" im Reservoir? Oder muß man sich eine Vorrichtung bauen, die das
    Farbband dreht und die Farbe an der Druckkopfposition zuführt?


    Gruß
    Stephan

  • Habe schon ein paar Mal gelesen, dass Leute einfach passende Farbe in das in der Kassette zusammengefaltere Farbband reingeträufelt haben, das soll gehen. Zumindestens gab es früher auch mal so Geräte, wo man solche Farbbänder einspannen konnte, und dann wurde das elektrisch durchgespult und dabei lief das Band zwischen zwei Schaumstoffröllchen durch, die so Schwamm-mäßig das Farbband neu einfärben.


    Aber bloß nicht mit irgend was anderem als Druckerfarbe behandeln. Und allzu oft lassen die sich nicht mehr einfärben, die Bänder nutzen sich ab und irgendwann zerfasern die so sehr, dass bei Nadeldruckern der Druckkopf beschädigt werden kann.


    Übrigens, deine Aktion, verschiedene (historische) Druckertechniken auf der CC zu zeigen, finde ich großartig!

    1ST1

  • Ich habe das Endlosband Stück für Stück aus der Kassette gezogen und mittels Wäschklammern straff auf einem Kunststoffbrett fixiert. Die Stempelfarbe habe ich dann mit einem schmalen Farbroller aufgewalzt. Dann das Band wieder hineindrehen und das Ganze von vorne, bis das gesamte Band feucht ist.
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    <--- Das da ist eine Hälfte meines Ichs

  • Du kannst ein Stückchen Schaumgummi (besser noch dieses Moosgummi) so in der Farbband-Kassette platzieren, dass das Farbband daran entlang streift. Dann ein Loch in die Abdeckung an der Stelle, wo der Schaumstoff sitzt. Dann kannst Du beim Drucken ein paar Tropfen Stempelkissenfarbe in das Loch tropfen, das Schaumgummi saugt sich voll und färbt das Band. Die Stempelkissenfarbe sparsam anwenden, zuviel sammelt sich irgendwo und kann eine ganz schöne Sauerei verursachen. Mein Nachbar hatte diese Technik bis zur Perfektion entwickelt und solange gedruckt, bis die Farbbänder zerschlissen waren. Bilder davon habe ich leider keine, als Nadeldrucker noch aktuell waren, gab es noch keine digitalen Fotoapparate - und analoge Bilder waren mit Film, Entwicklung und Abzug richtig teuer.


    Gruß, Jochen

  • Ja,von den Bildern und dem Namen kommt das hin. Um das zweifelsfrei bestätigen zu können, fehlt mir die Haptik: Moosgummi ist etwas dichter als Schaumstoff, glatter und federt nicht so schnell nach, ein Abdruck ist mehrere Sekunden lang zu sehen. Andererseits bin ich mir bei dem Namen ziemlich sicher, und wenn die das als Moosgummi verkaufen, sollte das das Richtige sein.


    Gruß, Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Ich habe noch ein wenig im Netz zu dem Thema recherchiert und mehrfach gelesen, daß man besser ölhaltige Stempelfarbe / Pagninerstempelfarbe (und nicht die von Eloy_Dorian vorgeschlagene auf Wasserbasis nehmen soll, um das Druckwerk vor Korrosion zu schützen und damit das Farbband nicht so schnell wieder eintrocknet. Klingt für mich nicht unplausibel.


    Würde es z.B. hier geben:


    http://www.stempelshop24.de/st…mpelfarbe-r343-250ml.html


    Was haltet ihr davon? Gute Idee oder doch lieber die auf Wasserbasis? Vielleicht hat hier jemand beides mal getestet.

  • Das mit dem Öl klingt plausibel. Das Farbband meines 8028 habe ich im April aufgefrischt - geht bis heute. Müsste mal den Druckkopf begutachten, wobei der ja nur auf die jeweilige Type schlägt und mit dem Band gar nicht in Berührung kommt. Bei echten Matrixdrucker habe ich es noch nicht gemacht. Interessant wäre, ob das Öl ggf. verharzt. Das wäre für Druckköpfe von Nadeldruckern eher mittelgut.



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    • Offizieller Beitrag

    Matrixdrucke


    Ich glaube bei einem Typenraddrucker ist das wirklich irrelevant. Bei einem Nadeldrucker wird die einzelne Nadel, die zwangsweise mit dem Farbband in Berührung kommt, Tinte mitnehmen und in den Druckkopf verbringen. Ölhaltige Tinte sorgt möglicherweise eher dafür, das es gut geschmiert und vor Korrosion geschützt ist, wasserhaltige bedingt evtl. das Gegenteil, v.a. wenn die Drucker selten genutzt und die Nadeln dementsprechend selten bewegt werden.

  • Ja und ich glaube bei Matrixdruckern ist Farbe mit Öl tatsächlich besser. Auch wenn es verharzt, sollte man das mit etwas Heißluft wieder gängig bekommen. Müsste ich mal testen... hmmmm?! aber woran? Mein MPS 801 ist ja auch kein „echter“ Matrixdrucker... ;)




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  • Bei der Gelegenheit auch grad noch ein Tipp: Wenn der Nadeldrucker schon mehrere Dekaden steht, unbedingt den Druckkopf vorne mal reinigen und eventuell schmieren.
    Bei meinem Epson RX80 war der Kopf vorne so verharzt, dass beim ersten Probedruck eine der Nadeln nicht wieder zurück ist, sich dadurch im Farbband verfangen hat und durch die Wagenbewegung dann abgebrochen ist. Dumm gelaufen...

  • Zuerst vorsichtig mit Heißluft erwärmen und dann mit angewärmten Ballistol reinigen und schmieren würde mir dazu einfallen. Den ersten Druck ohne Farbband vornehmen. Papier aber trotzdem einspannen.



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  • Die ölhaltige Stempelfarbe ist angekommen. Habe mal ein altes Farbband für meinen MPS 801 getränkt. Das Ergebnis war zunächst ordentlich. Dann schlagartig blass. Grund war schnell klar. Das Band wurde nicht mehr transportiert. Ich habe die Kassette geöffnet, worauf hin schnell klar war, woran es lag. Der Stift, der das Band transportiert hat dazu normalerweise 2 O-Ringe. Beide waren nur noch zähe Pampe. Der Gummi hat dann wohl die Farbe nicht vertragen. Im Beipackzettel steht eine Bemerkung, dass Stempelmaterialien aus Kunststoff unempfindlich gegenüber Öl sein müssen.
    Klar, war früher bei Motorradketten auch so. Ketten mit O-Ringen benötigen spezielles Kettenspray.



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    • Offizieller Beitrag

    Bemerkung, dass Stempelmaterialien aus Kunststoff unempfindlich gegenüber Öl sein müssen.
    .


    Der günstigste Standard-Werkstoff für O-Ringe ist Buna-N (NBR).Buna-N ist Fett/Öl/Benzinbeständig. Es gibt keinen Grund anzunehmen, daß in der Farbbandkartusche ein anderer Werkstoff als Buna-N verwendet wurde für den O-Ring. Ein wenig teuerer ist EPDM. Letzterer kann gut mit Säuren und Laugen, aber nicht mit Öl. Die Reaktion geht aber nicht in mehreren Tagen, bei RT braucht das Wochen und geht in der Regel mit einem Anschwellen des Rings, nicht der völligen Auflösung in teerähnliche Pampe einher. Ich würde vermuten, daß bei Dir einfach ein sehr alter Buna-N Ring eingebaut war....Ich würde das Experiment mit einem neuen Buna-N Ring probieren. Egal, ob es eine (unwahrscheinliche, aber nicht ausgeschlossene) Blitzreaktion mit der Killerfarbe war, oder einfach ein alter Gummiring. Die billigsten O-Ring Sortimentskästen beinhalten Ringe aus diesem, für Öl geeigneten Werkstoff, wie https://www.ebay.de/itm/O-Ring-Sortiment-225-Stuck-im-Oring-Set-Dichtringe-von-Tifler-/322767532062?epid=1533341171&hash=item4b2671b01e:g:Qf8AAOSwcu5UP-AC

  • So, habe mir mal ein O-Ring-Set bestellt - und einen alten 4023 Drucker. Dessen (wahrscheinlich eingetrocknetes) Farbband werde ich mit der ölhaltigen Stempelfarbe mal vergenußwurzeln. Ich hoffe, dass in der Stempelfarbe keine aromatischen Kohlenwasserstoffe enthalten sind, sonst machen auch die neuen Ringe aus NBR den Todesspagat.

    <--- Das da ist eine Hälfte meines Ichs

  • einen alten 4023 Drucker. Dessen (wahrscheinlich eingetrocknetes) Farbband

    bist du dir sicher das es ein nylon farbband ist?


    für den cbm4023, vc1526 und den mps802 gab es auch ein carbon farbband.

    ein carbon farbband kann man nicht revitalisieren. das ist ein plastikband.


    gruß

    helmut

  • Hab eben mal den Tip mit Stempelkissenfarbe am Farbband meines 8024 getestet. Urteil: Funzt gut!


    Allerdings hab' ich (als fauler Hund, der ich bin :roll: ) die Cassette nicht aufgemacht, sondern einfach in einen Schraubstock eingespannt. Dann mit einem Akkuschrauber das Band durchlaufen lassen und gleichzeitig das Tintenfläschchen auf das Farbband gesetzt, so dass es eine leichte Tintenspur auf der Mitte des Farbbands hinterlassen hat. Danach noch 2× so durchlaufen lassen, bis sich die Tinte gut auf dem Farbband verteilt hatte. Fertig!


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Gibt es denn Bilder der Experimentalinstallation?

    LOL das waere schwierig, weil ich ja in der einen Hand den Akkuschrauber halte und in der anderen die Flasche mit der Tinte - ausserdem ist das Farbband jetzt ja gut gesaettigt :)


    Aber einfach machen, wie gesagt: Cassette vorsichtig in nen Schraubstock spannen, damit man mit dem Akkuschrauber das Band spulen kann.


    Beim nächsten Mal schaue ich mal, ob ih da mit Stativ und verzögerter Aufnahme etwas aufnehmen kann.


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Danach noch 2× so durchlaufen lassen, bis sich die Tinte gut auf dem Farbband verteilt hatte.

    die schwarzen nylon farbbände wurden immer mit einer farbe getränkt die sich

    von selbst, mit der zeit, verteilt. die farbe fließt zu den abgenutzten stellen.


    deswegen hatt es keinen sinn, farbband zu drehen.

    die unbenutzte seite (farbband oben oder unten) ist somit immer gleich getränkt,

    wie die benutzte stelle.


    nur bei den schwarz / rot nylon farbbändern wurden stehende farben benutzt,
    damit ja schwarz und rot nicht zusammen fließen.


    nur die billig farbbänder hatten eine stehende farbe, wie die schwarz / rot bände.

    da lohnte sich manchmal das farbband zu drehen. diese farbbände halten auch nicht so lange und

    trocknen viel schneller aus.


    bei guten druckerfarbbändern ist eine umkehrschleife in der kassette.

    nicht wegen der farbe, sollte ja eigentlich eine fließende farbe sein.

    sondern wegen dem verschleiß. damit nicht immer die gleiche stelle benutzt wird.


    gruß

    helmut

  • Naja, es ging ja auch darum, die neue Stempelkissenfarbe und die 30 Jahre alte eingetrocknete Farbe ein wenig zu durchmengen. Und da hilft es schon, wenn das Farband ein paarmal über die Eckfalze gezogen wird.


    -- Klaus

    [ ... to boldly code where no byte has gone before ... ]

  • Heute mal 2 Farbbänder mit der ölhaltigen Farbe versorgt. Seikosha GP100 und Commodore MPS 801.


    Letzterer hat etwas viel Farbe erwischt..... wird schon, wenn das Band einige Durchläufe hat.


    GP100



    MPS 801



    Stempelfarbe: Reiner, ölhaltig, schwarz, 45ml

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