Wiederbelebung Sage II

  • Versuchen wir es noch mal systematisch? :prof:


    Du schreibst von Optokopplern, daraus schließe ich, dass es sich um ein Schaltnetzteil handelt und kein längsgeregeltes? Entschuldige, wenn ich das irgendwo überlesen habe, aber ich kann mich nicht erinnern.


    Bei Schaltnetzteilen gibt es in aller Regel nur eine Induktivität, die die Leistung überträgt. Auf der Sekundärseite wird nur eine Spannung geregelt (meistens die 5V wegen der stärksten Belastung), die anderen Spannungen ergeben sich aus den Windungsverhältnissen und anderen Schaltungsdetails, selten auch schon mal mit nachgelagerten Längsreglern, wenn es sich um kleine Leistungen handelt.
    Bis hierhin einverstanden? Einwände?


    Wenn wir das so akzeptieren und Du vernünftige 12V und -12V hast, bedeutet das, dass die gesamte Regelung funktioniert!. Und das vermutlich über den 5V-Zweig, d.h. "innen" sollten die 5V da sein.
    Das klingt meiner Meinung nach auch schwer nach einer Unterbrechung nach der Regelung, also eigentlich übersichtlich und vor allem leicht und ungefährlich zu messen. Der gesamte kritische Teil muss ja funktionieren - und selbst, wenn hier die 12V geregelt würden, sollte die 5V Schiene leicht zu prüfen sein.


    Georg

  • Ist mir gerade aufgefallen:



    Und dann das:

    So langsam macht mich diese diabolische Sage mürbe.


    Hassliebe? Masochismus? Oder liebst Du einfach die Herausforderungen? :D

    • Offizieller Beitrag


    Nun. Ich kanns nicht wirklich beziffern. Die Sage ist ein recht primitiver Rechner, vergleichen sogar mit einem Amiga 500 oder ST.
    Trotzdem interessiert mich der Rechner gerade mehr als die beiden Zitierten, u.a. wegen p-System, CP/M-68k und Tripos (sollte ich das mal bekommen) und auch wegen der interessanten Geschichte des Rechners http://suddendisruption.blogsp…uter-subjective_5926.html
    Ich habs ja noch nicht aufgegeben. Aber es ist eine Reparatur die mich an meine Grenzen führt. Aber das ist ja das Tolle am Forum / Verein, es gibt immer einen guten Tip, und ich hoffe, daß ich es mit Eurer Hilfe doch noch hinbekomme.

  • Aber es ist eine Reparatur die mich an meine Grenzen führt.


    Du bist auf jeden Fall aus meiner Sicht der "erste Anwärter" für die "Reparatur des Jahres 2017" ... dafür bekommst du vielleicht eine Urkunde ... wäre ja mal eine Idee & Vorschlag & Ansporn zugleich ... :OK:


    Du schaffst das! :thumbup:

    • Offizieller Beitrag

    Die Sage ist ein recht primitiver Rechner


    Was meinst du mit "primitiv"?
    Weil mehr TTL-Bausteine verbaut sind als höher integrierter Bausteine? Und damit (schaltungstechnisch) nachvollziehbarer ist als Atari und Amiga, von denen ich keine Sourcen der GALs/PALs/etc habe?
    Das seh ich ganz anders.
    Und zeig mir mal ein Atari/Amiga mit p-Systems? Bei CP/M-68k bin ich mir nicht sicher.


    Aber gut, das ist meine sichtweise. Nichts für Ungut.

    • Offizieller Beitrag

    keine eigene Bildschirmausgabe & KBD input ausser Terminal-RS232, ..., kein Audio, keine GUI.


    Dann sind alle Superrechner der Top500 Liste primitiv/einfach ? :)
    Und CP/M Rechner auch?
    Ich weiss nicht wofuer die Sage entwickelt wurde, aber ich habe schon aehnliche Rechner gesehen, die haben dann zig Terminals bedient. Das zu Zeiten, als der IBM PC mit DOS ueberfordert war.

    • Offizieller Beitrag


    Dann sind alle Superrechner der Top500 Liste primitiv/einfach ? :)
    Und CP/M Rechner auch?
    Ich weiss nicht wofuer die Sage entwickelt wurde, aber ich habe schon aehnliche Rechner gesehen, die haben dann zig Terminals bedient. Das zu Zeiten, als der IBM PC mit DOS ueberfordert war.


    Nun, mit dem Wort primitiv (=einfach) habe ich vielleicht das falsche Wort gewählt. Damit habe ich nicht wertend nur gemeint, daß ein Rechner der gleichen Leistungsklasse (wie zb. der vier Jahre später erscheinende Amiga 1000) deutlich mehr Funktionalität in Hardware und OS-Komplexität mitbringt. Die Sage ist als schnelles p-System Entwicklungssystem und als Multiuser-System (viele Terminals an einem Rechner) entwickelt worden. Dank der Primitivität (die CPU muß niemals auf RAM Zugriffe warten, da nicht wie beim Amiga die Customchips auch mal ranwollen) vermute ich, daß die Sage mehr Rechenleistung hat (das könnte man mal versuchen zu beweisen, sobald sie läuft) als ein Amiga mit gleicher Taktfrequenz und Ram-Ausbau. Das Ding wurde dank IEE-488 auch als schneller Prozeßrechner vewendet (automatische Kameras für die Olympiade 1984). Die primäre Anwendung war zunächst wohl tatsächlich p-System / UCSD Pascal Software-Entwicklung für andere Plattformen. Das ganze System lief in der Ram Disk (384kb), p-System hat 64kb für Code/OS und 64kB für Daten verwendet. P System war ja als systemunabhängig geplant, so daß ein Programm entwickelt und in P-Code übersetzt nicht nur auf der Sage sondern auch auf anderen Systemen wie Apple II/III, Terak 8510, IBM PC, TI 990/4, HP87, Xerox 860, Olivetti M20 usf. lief. Ich glaube mit dem Ende von CP/M-68k und dem Niedergang von P-System/UCSD Pascal (und der obengenannten System) sowie der Dominanz von MS DOS auf dem 8088-PC hängt auch der Niedergang der Sage Ende der Mitte bis Ende der 80er zusammen.

    • Offizieller Beitrag

    Die Restauration des Original-Netzteils habe ich erst mal aufgeschoben. Mir rennt die Zeit weg :) Die Sage muß nach Berlin. Daher habe ich ein Open Frame Netzteil beschafft:
    https://www.reichelt.de/Schaltnetzteile-bis-150-W/MW-RT-65A/3/index.html?ACTION=3&LA=446&ARTICLE=147886&GROUPID=7264&artnr=MW+RT-65A&SEARCH=triple%2Boutput


    Was meint ihr, was muß ich da noch an Zusatzbeschaltung vorsehen, damit es elektrisch sicher & handwerklich sauber ist ? Netzfilter und Glassicherung auf der Primärseite und gut? Oder noch zusätzliche Glassicherungen für jede Schiene 5,12,-12V auf der Sekundärseite?

    • Offizieller Beitrag

    Das ist doch eine anständige Verdrahtung.


    Primär 'ne Sicherung macht Sinn. Netzfilter sollte im Netzteil sein. Lt. Datenblatt "Compliance to EN..." sollte alles beinhalten.


    Auf der Sekundärseite ist Überlast usw. im NT überwacht. Mach dir keinen Aufwand.


    Lass alles wie es ist.
    Für die CC musst du nur etwas machen, das keiner in die Netzzuleitung packt.

    • Offizieller Beitrag

    So, Nummer eins läuft. Ich habe den Fehler des "ehemals" guten Boards gefunden. beim sockeln eines ICs habe ich einen Track beschädigt, das hat den Parity Error verursacht. Den Fehler habe ich "von oben" gepatcht. Ich habe beschlossen erst mal einen Rechner komplett fertig zu machen. Das alte Netzteil habe ich erst mal beiseite gelegt. Eigentlich wollte ich ja die alten Stromkabel verwenden, aber trotz Chemie und Interdentalbürsten habe ich die Kontakte (die ohnehin nicht mehr satt und fest saßen) nicht sauber und blank bekommen. Daher habe ich die Verkabelung komplett erneuert. Für den AC Bereich habe ich 1.5mm² Litze verwendet, genauso für die 5V/GND-Sekundärseite (ja, ein wenig überdimensioniert, aber besser als Klingeldraht). Ich habe noch eine 2.0A flinke Glassicherung (nach Empfehlung von funkenzupfer) in die Primärseite eingebaut, den fettigen Original-Knarzeschalter habe ich aus einem UdSSR-NOS Schalter mit sattem Klack (Oppermann Elektronik) ersetzt. Die Verteilung habe ich intern mit Wago-Federzugklemmen (Serie 222) aufgebaut. Ich hoffe das ist von seiten der elektrischen Sicherheit akzeptabel. Wenn nicht, bitte ich um Nachhilfe (ich bin leider kein Elektriker).
    PS: Am zeitgenössischen Terminal wird noch gearbeitet (das Mannesmann Mannesmann Kienzle System 9002 Terminal von Georg sollte zeitlich ganz gut passen). Das VT520 ist ja vmtl. 10 Jahre zu neu.

    • Offizieller Beitrag

    So, Nummer eins läuft.


    Saubere Arbeit. Meinen Gluehstrumpf!
    :thumbup:

  • Na prima! :thumbup:
    Irgend so etwas Banales musste es ja sein - schön, dass Du den Fehler gefunden hast!


    Der Neuaufbau der Stromversorgung sieht sehr gut aus - optisch stören mich der freifliegende Sicherungshalter und die modernen Klemmen etwas, aber beides hat seine Berechtigung. Und in dem Fall geht Sicherheit vor.


    Wegen des Terminals halte ich das Kienzle-Teil zwar zeitlich durchaus für passender, aber optisch und "historisch" gehen die beiden irgendwie nicht zusammen. Wenn ich entscheiden müsste und nichts anderes verfügbar wäre, würde ich vermutlich das DEC nehmen. Für die Zukunft wid sich sicherlich auch mal ein zeitlich passendes amerikanisches Terminal finden.


    Auf jeden Fall: Glückwunsch zum laufenden System!

  • Sehr schön hast du das gemacht. Erstmal ist es wichtig, dass das System läuft. Auf Originalität kannst du ja das 2te System ausrichten.


    Hast du dazu Bilder damit auch ich was lerne?

    beim sockeln eines ICs habe ich einen Track beschädigt, das hat den Parity Error verursacht. Den Fehler habe ich "von oben" gepatcht

    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

    • Offizieller Beitrag

    Ich hab da eine schöne Erweiterung fuer dich gefunden. :)

    • Offizieller Beitrag

    Hast Du gut gemacht, Stephan!


    Allerdings finde ich die lose herumliegen Teile nicht so prickelnd.
    Der losee Sicherungshalter gehört fest montiert, da ist ja Netzspannung drauf.


    Auf die Wago-Klemmen würde ich komplett verzichten.
    Sicherheitstechnisch ist das zwar OK weil da nur Kleinspannung drauf ist,
    bei diesem Vorzeigerechner würde ich aber solche unschönen Kompromisse vermeiden.
    Für die Laufwerke einfach ein längeres Kabel nehmen, das auch bis zu den Netzteil-Klemmen reicht.
    Wenn Du kein passendes hat, kann ich Dir gerne eins geben.

  • Öhm, das Kabel würde problemlos reichen, wenn er die Stecker der Laufwerke vertauschen würde ;)
    Aber er schrub ja oben, dass er das Originalnetzteil noch restaurieren will. Insofern denke ich, ist der Plan, das eh wieder rückzubauen...


    Ansonsten: Reife Leistung, schöne Doku!

    • Offizieller Beitrag

    Hast Du gut gemacht, Stephan!


    Allerdings finde ich die lose herumliegen Teile nicht so prickelnd.
    Der losee Sicherungshalter gehört fest montiert, da ist ja Netzspannung drauf.


    Hallo Christian,


    danke für die Hinweise.


    Der Sicherungshalter ist ja allseitig berührungssicher isoliert, sollte also nicht ganz so schlimm sein. Ich wollte nur kein Loch ins Gehäuse bohren.
    Ist ein Blob Heißkleber eine Option, um ihn an die Rückwand zu fixieren?
    Zu den Wago-Klemmen. Lt. Datenblatt wären die sogar für Netzspannung geeignet. http://www.wago.de/produkte/pr…arten-serie-222/index.jsp


    Ich habe die Klemmen nicht genommen, weil das Kabel nicht reichen würde, sondern weil das Anschluß-Schraubterminal am Netzteil zu klein ist, um so viele Leiter anzuschließen (5V brauche ich 2x für die LW, einmal für das Board, GND und +12V noch häufiger). Weiterhin habe ich ja die Zuleitungen zum Board dort fest verlötet, weil der Stecker so oxidiert und lummelig ist und ich keinen Ersatz dafür gefunden habe. Deswegen möchte ich eine lösbare Verbindung Board/Netzteil und das geht mit den Wagos gut. Du hast recht, sie sind häßlich und passen historisch natürlich überhaupt nicht.

    • Offizieller Beitrag

    Der Sicherungshalter ist ja allseitig berührungssicher isoliert, sollte also nicht ganz so schlimm sein. Ich wollte nur kein Loch ins Gehäuse bohren.
    Ist ein Blob Heißkleber eine Option, um ihn an die Rückwand zu fixieren?

    Eher nicht. Wenn Du ein Loch im Gehäuse vermeiden möchtest, wäre eine andere Möglichkeit, einen Halter an eine andere, vorhandene, Befestigung mit anzubringen. Lose herumfliegende, Netzspannung führende Teile in ortsveränderlichen Geräten sind nunmal keine gute Idee.


    Zu den Wago-Klemmen. Lt. Datenblatt wären die sogar für Netzspannung geeignet. http://www.wago.de/produkte/pr…arten-serie-222/index.jsp

    Klar, das ist ja auch deren primärer Verwendungszweck. Allerdings in ortsgebundenen, schutzisolierten Gehäusen (Abzweigdosen).
    Aber wie gesagt, da die nur Kleinspannung führen ist das eher ein optisches Problem.


    Ich habe die Klemmen nicht genommen, weil das Kabel nicht reichen würde, sondern weil das Anschluß-Schraubterminal am Netzteil zu klein ist, um so viele Leiter anzuschließen (5V brauche ich 2x für die LW, einmal für das Board, GND und +12V noch häufiger). Weiterhin habe ich ja die Zuleitungen zum Board dort fest verlötet, weil der Stecker so oxidiert und lummelig ist und ich keinen Ersatz dafür gefunden habe. Deswegen möchte ich eine lösbare Verbindung Board/Netzteil und das geht mit den Wagos gut. Du hast recht, sie sind häßlich und passen historisch natürlich überhaupt nicht.

    Die dicken Stiftleisten und Stecker findest man zwar nicht ganz so leicht, wie die im 2,54mm Raster, aber zu bekommen sind die auch. Von den Siftleisten habe ich sogar welche da, allerdings keine abgewinkelten. Es besteht aber auf jeden Fall Hoffnung für eine bessere Lösung. :)

  • Beim durchschauen der rekonstruierten http://oldcomputers.dyndns.org…rs/www.sageandstride.org/ Webseite sind mir noch Fehler aufgefallen, die ich hoffentlich beheben kann.
    Einige Bilder fehlen noch und http://oldcomputers.dyndns.org…ide.org/html/sage_ii.html war defekt.


    Ich habe diverse Zeitstände wieder hergestellt und die www.sageandstride.org daraus zusammengesetzt. Falls noch Fehler vorhanden sind bitte mailen.

  • Das stimmt. Die sind schneller weg als man denkt. Link gesetzt zum "merken" - 2 Monate später will man dann mal intensiv reingucken, nix mehr da. Passiert doch öfters mal. Scheint gerade ein Art "Mode" zu werden.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries