5 1/4 Zoll Disketten, Fehler und Probleme mit Abrieb?

  • Hallo,
    habt ihr Erfahrungswerte mit der Funktionsfähigkeit alter Disketten? Daß die Magnetisierung mit der Zeit nachlässt und somit Fehler auftreten die alten Daten zu lesen ist eine Sache. Das ist klar.


    Aber wie steht es aber mit der Alterung der Diskette selber, also der Fähigkeit wieder neue Daten aufzuspielen? Ich habe momentan das Problem daß bei meinem Apple II viele Disks Schwierigkeiten machen, und das mir der Kopf des Drives sehr schnell verschmutzt, also manche Disks wohl hohen Abrieb hinterlassen. Weiss da jemand was dazu? Kann man das den optisch prüfen oder gibt es andere Anhaltspunkte?


    Viele Grüße
    Andreas

  • Hören sich die Disks denn normal an beim drehen? Wenn man schleifgräusche hört sollte man die Disk nicht mehr verwenden.

    Viele Grüsse
    Roman
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    ...auch das Zukünftige wird ein Morgen haben, das es zum Gestrigen werden lässt...


    Viele Grüsse aus der Schweiz
    https://webnose64.ch

  • Das Problem ist oftmals, dass sich die Beschichtung löst. Dann gibt es noch das Thema Entmagnetisierung, klar.
    Ich habe festgestellt, dass die Disketten, die ich locker und trocken gelagert hatte, auch nach 20 Jahren noch ohne Probleme funktionieren. Diesketten, die eng zusammen gestopft waren, sind nicht mehr unbedingt gelaufen.
    Zudem kann auch der Kunststoff in der Ummantelung ein Problem sein (Weichmacher!).
    Trotzdem hält es mich nicht ab, weiterhin die Disketten zu nutzen, man macht halt immer wieder ein Backup, möglichst auf ein modernes Medium, wenn man die Möglichkeit hat.

  • Also ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir gerade bei 5,25"-Disketten noch fast keine den Geist aufgegeben hat. Wenn, dann deswegen weil irgendwelcher Dreck auf der Oberfläche gelandet ist (Krümel o.ä.) und dadurch beim Gebrauch die Oberfläche zerkratzt wurde; oder durch Unachtsamkeit (Fingerabdruck oder Flüssigkeitsspritzer auf der Oberfläche); oder durch physische Einwirkung (Knick).
    Die Probleme die ich schon von einigen gehört habe, dass sich die Magnetschicht ablöst, habe ich noch nie gehabt. Die Schleifgeräusche entstehen meist dadurch, dass die Kunststoffhülle leicht gequetscht oder am Rand geknickt ist. Prinzipiell entsteht dadurch zwar ein höherer Verschleiß, trotzdem habe ich viele Disketten die bereits seit weit über zehn Jahren schleifen und trotzdem problemlos funktionieren.


    Insgesamt nenne ich grob geschätzt etwa 4000 5,25"-Disketten mein Eigen. Und von denen sind ausnahmslos 100% noch lesbar. Und das auch noch nach knapp 25 Jahren:


    Alles in allem wage ich zu behaupten, dass 5,25"-Disketten mit das sicherste Medium sind um Daten langfristig zu archivieren :D


    EDIT: Ich muss dazusagen: Meine Erfahrungen beruhen alleinig auf IBM-formatierten Disketten im MFM-Format. Ob andere Aufzeichnungsformate eventuell anfälliger für Datenfehler sind kann ich nicht beurteilen. Dazu fehlen mir einfach entsprechende Langzeiterfahrungen.

    Einmal editiert, zuletzt von kpanic ()

  • Zitat

    Alles in allem wage ich zu behaupten, dass 5,25"-Disketten mit das sicherste Medium sind um Daten langfristig zu archivieren


    Also das bezweifle ich doch recht stark :)


    Aber ein anderes Medium muss erst mal beweisen daß es besser ist. Eventuell unterschiedliche Haltbarkeit je nachdem wer die Disk geschrieben hat finde ich gar nicht uninteressant. Denn Spurdichten, Datenkodierung, Datenformat, Magnetisierungsströme sind bei den verschiedenen Systemen unterschiedlich ausgelegt. Da mag sich schon zeigen daß ein Design vielleicht Vorteile gegenüber einem Anderen hatte. Gibts dazu nähere Infos?


    Viele Grüße
    Andreas

  • Ich ziehe an Haltbarkeit und Zuverlässigkeit die 5,25" der 3,5" vor.


    Abrieb:
    Control Data:
    Ich habe eine Handvoll Disketten von Control Data, deren Magnetschicht nach wenigen Umdrehungen komplett ablöst.
    1. Die Disk sieht matt aus, nachdem ich sie zum ersten Mal seit 20 Jahren aus der Hülle nehme.
    2. Ich tu sie ins Laufwerk und lade das Programm. Nach einiger Zeit des Spielens gibt es plötzlich Ladeprobleme.
    3. Die Disk hat glänzende Spuren, wo immer der Lesekopf sie berührt hat
    4. Der Lesekopf ist nur noch ein dunkelbrauner Klumpen
    5. Nach der Reinigung lassen sich die abgeriebenen Spuren nicht mehr lesen.
    Das ist mir bisher nur mit Control Data passiert.
    Andere Floppys haben bei mir zwar ebenfalls Abrieb, aber nicht in dieser Dimension.


    Was die Fähigkeit, bei einer funktionsfähigen Diskette neue Daten aufzuspielen, angeht, gilt das gleiche wie bei Tonbändern/Audiokassetten: Das magnetische Material unterliegt rein mechanischem Verschleiß. Die Magnetpartikel verschleißen nicht, nur die darauf enthaltenen Informationen.
    Was man sich so sagt, dass man Disketten wiederbeleben kann, solange sie noch lesbar sind, indem man sie ausliest und wieder mit denselben Daten beschreibt, sollte stimmen. Sollte. Ich habe 3,5" Disketten, bei denen das nicht so war... wenn irgendeiner von euch viel zu viel Zeit hat, kann er/sie ja mal ne empirische Studie machen...


    Computerprogramme auf Schallplatten!!!

  • Das ganze ist mir auch schon aufgefallen. Ich habe 5,25 Zoll Disketten die schon 30 Jahre alt sind
    (format Commodore CBM 8050), die laufen noch wie am ersten Tag. Bei 3,5 Zoll Disketten
    habe ich es schon oft gehabt das ich was gespeichert habe und einige Wochen später waren
    die Disketten nicht mehr lesbar (auch neu gekaufte). Das war auch der Hauptgrund warum
    ich in meinen ersten Win 95 PC ein 5,25 Floppy eingebaut habe 8)


    Gruß Björn

    The evil is always and everywhere.

  • Ähnlich wie Senildata beschrieben hat, hatte ich das mal bei einem Schwung Disketten von einem bestimmten Hersteller.
    Noch bevor die Diskette fertiggelesen war, war der Kopf durch den Abrieb so verschmutzt, daß ca. ab der Hälfte nichts mehr gelesen wurde. Wenn man das 2-3 mal versucht hat, war die Diskette gar nicht mehr lesbar.
    Ich hatte das etwas unorthodox gelöst: Habe die Disketten (ja, ich weiss...schlagt mich!) gleichmäßig dünn mit Silikon-Trennmittel besprüht. Auf diese Weise hat sich die Schicht nicht mehr so stark abgerieben und ich konnte den Rest der Disketten wenigstens noch einmal komplett lesen und als Image sichern. Zur weiteren Verwendung sind die Disketten sicherlich nicht mehr geeignet, aber zumindest war das eine kleine Hilfe den Lesekpf vor dem schnellen Abrieb-Kollaps zu schützen.
    Gruß, Chr.

  • wie? mit haarlack wäre die disk dann defekt? ich dachte da nur an das zusammen halten der oberfläche...

  • kommt drauf an mit wieviel oder eher wiewenig µ man den lack auftragen kann und wie gleichmässig, wie glatt und unklebrig die oberfläche ist usw.

    Zuletzt repariert:

    10.11. defektes µT RAM im Apple //e ersetzt

    10.11. defektes µT RAM im Atari 130XE ersetzt

    12.11. VC20 mit black screen: defekter Videotransistor ersetzt

  • Das schreit nach einer Versuchsreihe.
    Gibt es Ausser Haarlack sonst noch Vorschläge ?


    Silikonspray hatte halt den Vorteil, daß die Oberfläche "aufgefrischt" und gleich etwas geschmiert wurde. Glaube nicht daß sich der Zerfallsprozess stoppen lässt. (ähnlich wie bei altem Schaumstoff oder ähnl.) Vielleicht sollte man sich einen Stapel gute Disketten im Vakuum oder zumindest in Schutzgasatmosphäre einlagern, damit die Erben auch noch was vom Cevie haben :).