CBM 8028 - Netzteil defekt

  • Heute habe ich meinen CBM 8028 seit langer Zeit wieder in Betrieb genommen. Nach einer Reinigung mit Staubsauger und Pinsel sieht der Drucker eigentlich ganz gut aus. Strom drauf, anschalten - es rattert, der Wagen fährt in die Ausgangsposition - alles gut. Im Handbuch habe ich was von einem Selbsttest gelesen. Also Papier rein, doppeltes mit Durchschlag, denn das Farbband ist (natürlich) völlig eingetrocknet. Formfeed gedrückt halten, Drucker an - druckt. Allerdings nur ein paar Zeilen, dann bleibt er stehen und die Error-Anzeige blinkt. Farbband. Das Farbband ist ziemlich schwergängig, ich drehe etwas an dem Knopf bis es etwas leichter geht. Gut ist das immer noch nicht, aber das Farbband ist ja eh nichts mehr, dafür brauche ich Ersatz oder muss versuchen, das zu revitalisieren (wenn es das nicht mehr gibt).


    Zweiter Versuch: Der Drucker druckt...mehr als vorher...kein Farbbandfehler diesmal...10 Zeilen...15 Zeilen...Knall, alles aus (am Drucker),Rauchwolken aus dem Drucker, die so nett riechen. Ziemlich sicher ein Kondensator. Und so wie das geknallt hat, muss man das sehen. Aber jetzt kommt mein Problem: Wie komme ich beim CBM 8028 an das Netzteil ran? Das Service Manual sagt zwar so schön, dass "die Zugänglichkeit am komplett montierten Gerät nicht mehr gegeben ist". Leider schweigt es sich darüber aus, in welcher Reihenfolge man das Gerät am besten demontiert. Ich habe versucht, das schwarze Blech mit den beiden Schaltern abzuschrauben - durch die Lüftungsschlitze sehe ich den Trafo. Drei Schrauben sind kein Problem, die vierte sitzt so blöd, dass ich da nicht rankomme. Kann mir dazu bitte jemand ein paar Tips geben?


    Aufgefallen ist mir noch, dass der IEEE-Anschluß abgeklemmt ist und stattdessen ein Centronics-Interface verbaut ist. Da ich den Drucker an einen CBM 4032 anschließen will, werde ich das wohl wieder zurückbauen. Laut Aufkleber ist das Interface von 3/86.


    Gruß, Jochen



  • Dir ist der Netzfilter hochgegangen. Den Deckel kannst Du abnehmen, indem Du die Schrauben hinten an den beiden Scharnieren abschraubst. Zur Demontage der Arretierstange des Deckels den Sicherungsring vorsichtig abziehen.

    Soweit ich weiß, kann man die rechte, schwarze Abdeckung (die mit den Schaltern Slow/Fast) mit einigen Schrauben abmontieren. Rechts hinte wäre dann auch schon das Netzteil. Der Netzfilter ist i.d.R. die silberne Tonne. Da gehen 2 blaue und 2 schwarze Leitungen rein. Den Kerl ersetzen und gut.

    <--- Das da ist eine Hälfte meines Ichs

  • Eloy_Dorian, Du hast Recht, es ist der Netzfilter. Da dran zu kommen war nicht leicht, auch wenn der Deckel ab ist. Die letzte Schraube (siehe Bild 4 in meinem ersten Posting) sitzt immer noch so blöd hinter dem Scharnier, dass ich mit keinem Schraubenzieher dran kam. Zum Glück war die Schraube nicht sehr fest und lies sich mit einer flachen Zange lösen.


    Dann sitzt der Netzfilter unter dem Trafo, den muss man also erst abschrauben, bevor man an den Netzfilter kommt. Zum Glück sind die Kabel lang genug um den schweren Klotz so weit raus zu heben, dass man an den Filter heran kommt. Dafür muss ich jetzt erstmal Ersatz bestellen, so was habe ich nicht vorrätig.


    Auch wenn es für die Reparatur nicht nötig ist, wollte ich doch mal einen Blick auf die Elektronik werfen. Und da ich das Centronics-Interface gegen das IEEE-Interface tauschen will, muss das Blech über der Elektronik irgendwie ab gehen. Und das geht so:

    1) Zuerst baut man den Traktor für Endlospapier mit Lochrand aus. Dazu zieht man die Hebel links und rechts zurück und entfernt den ganzen Traktor

    2) Dann kann man das Blech vorne anheben. Es wird von 2 glatten Zylindern gehalten, die in Gumminoppen im Blech stecken. Da kann man das Blech anheben. Das kann beim ersten Mal nach langer Zeit etwas schwer gehen.

    3)Wenn beide Gumminoppen lose sind, kann man das Blech nach hinten klappen und die Elektronik liegt frei.


    Die Elektronik gliedert sich in 2 Teile, das Analogboard und ein Digitalboard. Dabei steckt das Digitalboard hochkant im Analogboard. Ganz hinten sitzen die Leistungstransistoren, und zwar ganz schön viele. Der Drucker wird im Betrieb bestimmt ziemlich warm.


    Auf der Elektronikplatine sitzen 2 Huckepack-Platinen mit je einem Eprom und einem 6523. Ist das normal oder wurde da schon was(. ersetzt? Neben dem Centronics-Interface sitzt der Wannenstecker für den IEEE-Anschluss. Der Stecker war abgezogen, ich weiss nicht ob sich die beiden Interface " vertragen" und habe das Centronics-Interface ausgebaut. Eine Ecke sieht arg seltsam aus - da scheint etwas von Hand herausgesägt zu sein...


    (to be continued ... sind mehr als 10 Bilder).


  • Mensch, vielen Dank fürs ausführliche Posten. Ich meine ich habe bei meinem 8028 die Schraube gar nicht aufbekommen und denn alten "Stinker" abgekniffen.
    Ich meine, ich habe gar keinen Netzfilter mehr verbaut (Ja, ich weiß. Dazu gibt es verschiedene Ansichten und weglassen ist böse).


    Die Huckepackplatinen sind bei meinem auch drin. Die Farbbandkassette bekommt man leicht auf.

    Vorsicht! Dabei rutschen die 13m Band gerne mal heraus - macht aber nix. Das Band muss nur korrekt in die Führung eingelegt werden - Deckel wieder drauf - und mit dem Rädchen das Band wieder ins Gehäuse kurbeln. Vorher revitalisieren (mit ölhaltiger Stempelfarbe).

    Ich habe dazu das Band auf ein langes Brett fixiert und mit einer Schaumstoff-Farbrolle mit der Stempelfarbe getränkt.


    Bei meinem war noch ein 6522 defekt. Den musste ich tauschen. Symptome damals: Testdruck funktioniert, aber sobald ich den Drucker via Computer ansprechen wollte, war der komplette IEEE-Bus blockiert.


    Insgesamt ist die Mechanik wohl seeeeeehr robust. Viel Freude mit dem "Brocken"

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  • So, das Netzteil ist repariert. Selbsttest klappt und in Verbindung mit dem CBM 4032 kann ich drucken, besser gesagt konnte. Der Drucker hat so ca. 20 Zeilen gedruckt, dann ging er offline und läßt sich auch nicht mehr online schalten (mit dem Print-Schalter). Die Lampe über dem Printschalter (unter der Power-Leuchte) bleibt aus, egal welche Stellung der Schalter hat. Linefeed/Formfeed funktionieren. Selbsttest geht auch nicht mehr. Was könnte da kaputt sein? Seltsam finde ich ja auch, dass der Drucker in Etappen kaputt geht und zwischendurch immer mal für 'ne Zeit geht bevor der nächste Fehler auftritt.

  • deckel richtig geschlossen? bitte den schalter überprüfen.

  • Wie axorp sagt. Bei meinem war der Blechhebel am Microschalter etwas verbogen. Das führte dazu, dass der Deckel den Schalter nicht mehr zuverlässig schaltete. Die Vibrationen beim Drucken führten dazu, dass der Deckelschalter immer wieder mal unterbrochen war. Wenn der Schalter nicht geschlossen ist, blinkt normalerweise ein Lämpchen rhythmisch.

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  • Es war nicht der Gehäuseschalter. Der ist bei mir zwar auch sehr empfindlich und schaltet bei Vibration gerne mal ab, Fehler hier war bzw. ist das Kabel, das zum Printschalter führt. Ich habe es (bei überbrücktem Gehäuseschalter) etwas bewegt um den Schalter nachmessen zu können und schon geht der Drucker online. Im Moment geht der Drucker wieder. Ich werde die Schalteranschlüsse nachlöten, sobald ich einen neuen Lötkolben habe (ohne ist man ja bei unserem Hobby echt aufgeschmissen !). Trotzdem Danke für die Hinweise, hat mich ja dann auf die richtige Spur geführt. Was mir noch aufgefallen ist: mein Farbband bleibt ab und zu stehen, ich habe beim Revitalisieren wohl die Transportmechanik beschädigt. Hat jemand noch ein (gerne trockenes) Farbband für den Drucker?


    Gruß, Jochen

  • Hat jemand noch ein (gerne trockenes) Farbband für den Drucker?

    ich habe noch in den garagen hunderte verschiedene farbbänder.

    ganz bestimmt inzwischen, nach fast 30 jahren lagern, eingetrocknet.


    aber jetzt ist schlechtes wetter um nachzusehen. geht erst wohl leider im frühjahr.

    ich muss vorne alles rausstellen, bis ich hinten in der garage nachsehen kann.


    gruß

    helmut

  • Hand heb‘ - ein oder zwei eingetrocknete 8028 Farbbänder tät ich auch nehmen. Wenn‘s wieder schön ist.....

    mache ich gerne. irgendwann muss man sie ja auch auswechseln, weil verschlissen.

    aber bei einem typenraddrucker kann man sie sehr oft wiederbeleben.


    gruß

    helmut

  • Hallo Helmut,


    das mit dem Farbband hat VIEL Zeit - ich kann problemlos bis zum Frühjahr oder auch bis zur CC im nächsten Jahr warten. Wenn Du nochmal in den hinteren Bereich Deiner Garage kommst, wäre es nett, wenn Du mir 2 passende Farbbänder rauslegst. Testdrucke kann ich mit meinem Farbband ja noch machen, das Druckbild ist halt nur sehr ungleichmäßig. Zum ersten Testen von Druckern nutze ich ein Stück Endlospapier mit Durchschlag, mit trockenem Farbband kann man zwar auf der oberen Seite nichts sehen, aber auf dem Durchschlag kann man sehen, ob das Druckbild OK ist (bei Nadeldruckern z. B. ob alle Nadeln noch gehen).

    Als Einsatzzweck meines Komplettsystems CBM 4032 + 2040 Doppelfloppy + CBM 8028 hatte ich mal ASCII-Art angedacht, dafür wäre ein gleichmäßiger Druck wichtig.


    Gruß, Jochen

  • das mit dem Farbband hat VIEL Zeit - ich kann problemlos bis zum Frühjahr oder auch bis zur CC im nächsten Jahr warten. Wenn Du nochmal in den hinteren Bereich Deiner Garage kommst, wäre es nett, wenn Du mir 2 passende Farbbänder rauslegst.

    mache ich für dich auch gerne.


    ich bin die ganze zeit am überlegen ob es für den 8028 auch carbon oder multicarbon farbband gab.

    wie es auch für die anderen typenrad drucker gab.


    weiß das einer?


    gruß

    helmut

  • Ja, die gibt es.

    dann hoffe ich auch welche zu finden. hoffentlich haben die, die 30 jahre, überlebt.


    gruß

    helmut