Netzteil C64 selbst gebaut

  • Hi,


    ich habe mir aus einem 5 V Schaltnetzteil und einem 9 V Trafo ein (Ersatz)-Netzteil für den C64 gebaut. Die 5 V stimmen genau (gemessen 5,01 V) aber statt 9 V gibt der Trafo 11,5 V im Leerlauf und bei ca, 0,5 A Last immer noch 10,8 V. Genommen habe ich den hier:

    https://www.pollin.de/p/printtrafo-hahn-08w41-300532

    Printtrafo HAHN 08W41

    Eingang 230 V - Ausgang 9 V/1111 mA/10 VA - Maße (LxBxH): 65x42x35 mm


    Ist das noch OK für den C64? Oder sollte ich da noch einen Lastwiderstand dazwischen schalten, damit das näher an die 9V kommt?


    Gruß, Jochen


  • Die Schaltung ist sehr einfach: Netzspannung an die Primärseite des Trafos, an die beiden anderen Pins das Kabel zum C64. Ich würde den Trafo an liebsten zurückschicken, aber die Pins sind ja schon verlötet. Der Trafo hat auch nur 4 Pins, die anderen sind vergossen. Für die +12 V im C64 ist das egal, die werden ja mit einem 7812 geregelt - wenn der mehr Spannung bekommt, wird er wärmer, sonst nichts. Aber die 9 V gehen noch auf die Datasette und an die CIA - Datasette ist unkritisch aber die CIA könnte das übelnehmen. Schon krass das ein Trafo soweit außerhalb seiner Spezifikation arbeitet.

  • Ich habe bei Pollin angerufen und den Sachverhalt geschildert. Ich kann die Trafos zurückschicken - trotz Lötzinnspuren an den Beinchen. Also nehme ich meinen Lötkolben und warte, bis er heiß genug ist...und warte...und warte länger... prüfe die Temperatur mit dem Finger - zucke NICHT laut schreiend zurück, der Lötkolben ist gerademal lauwarm. Steckdose hat Spannung, Kabel ist OK, Widerstand des Heizelements: unendlich. Mist. Gerade jetzt macht mein letzter Lötkolben die Grätsche. In 3 Tagen läuft die Rücksendefrist ab. OK, ich habe noch einen Gaslöter, frisch befüllt, gezündet und vorsichtig auf einen Pin gezielt. Keine gute Idee: die Kabelisolierung fängt sofort Feuer, es qualmt und stinkt - so geht das nicht. Aber den Lötkolben kann man damit heiß machen. Das reicht dann für 2 Lötpunkte, dann wieder in der Gasflamme aufwärmen. Sind ja nur 12 Verbindungen. So habe ich die Trafos schließlich doch noch herausbekommen. Für die Dauer ist mir das aber zu umständlich, ein neuer Lötkolben muss her.

  • Ja, es wird eine Lötstation werden. Die sind ja echt spottbillig geworden. Werde aber nicht die allerbilligste nehmen. Ich schwanke noch, ob ich eine Lötstation mit digitaler Temperaturanzeige will (BRAUCHEN tue ich sie nicht). Bei Pearl habe ich eine für etwa 25 Euro mit 5 Ersatzspitzen gesehen - die kommt in die engere Wahl.

  • Ich hatte ca 2004 mit dem retrocomputing angefangen und hatte am Anfang immer einfache 15W Lötkolben mit 1mm Spitze. Allerdings war das alles nix halbes und nix ganzes. Daraufhin hatte ich mir die ST804 von Conrad zu 150 Euro gegönnt. Diese hat eine integrierte Entlötpumpe. Die Lötstation ist echt super um gelegentlich damit zu arbeiten, sie ist geregelt und analog. Ich habe auch viele SMD Arbeiten damit gemacht. Allerdings war das maximale ein QFP mit 0.8mm pitch. Sie braucht auch verhältnismäßig lange zum Aufheizen. Mit der Entlötpumpe bin ich nie zurecht gekommen. Dennoch, ich würde jederzeit diese Lötstation weiterempfehlen !! Für Arbeiten an älteren Computersystemen ist sie perfekt ! Für den reinen Hobbybereich sowieso !

    Vor kurzem musste allerdings was besseres her. Ich habe mir eine JBC station gekauft zu 470 Euro. Da liegen natürlich wieder Welten dazwischen ! Es werden nicht die Lötspitzen ausgetauscht, sondern immer die ganzen Heizelemente samt Lötspitze, was aber preislich jetzt nicht viel ausmacht, auch in Anbetracht dessen, dass sie länger halten. Aufheizzeit vom Einschalten bis 350 Grad beträgt knapp 7 Sekunden. Beim einlegen der Lötspitze in den Halter geht sie auf 150 Grad Standby, beim erneuten Entnehmen geht sie binnen 2 Sekunden wieder auf 350 Grad hoch. Außerdem hat sie einen Halter, wo man die Lötspitzen im Betrieb wechseln kann ohne sich zu verbrennen. Das Teil ist echt ein Traum !!! Aber halt nicht ganz billig...



    Schau mal hier:


    https://www.ebay.de/itm/ST501-…acc5f0:g:Ld8AAMXQjWtRLPgc


    Die ist wie meine ST804, nur ohne den Entlötkram ! Sowas empfehle ich dir !

  • Mein Netzteil ist nun fertig. Statt den 9 Volt-Trafos habe ich einen mit 8,2 Volt genommen, das reicht dem C64, auch der Sound geht damit. Besonderheit von meinem Netzteil: Ich kann bis zu 3 Rechner damit gleichzeitig versorgen - zum Beispiel für eine Spielecke auf der CC. Als Verbinder habe ich Zwergstecker verwendet. Mit der farblichen Kodierung (gelb für die 9 V, schwarz/rot für +5 V) brauche ich dann nur noch ein Adapterkabel mit passendem Stecker auf der Rechnerseite. Die Zwergstecker haben noch einen weiteren Vorteil: wenn jemand über das Kabel stolpert oder hängen bleibt, gehen sie auf - bevor irgendwas abreißt oder sonst irgendwie kaputt geht. Als Gehäuse dient ein entkerntes PC-Netzteil, von dem ich aber nur das Gehäuse mit Kaltgerätebuchse übernommen habe.


    Gruß, Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Im ersten Moment dachte ich bei den Zwergsteckern, daß das keine gute Idee ist, weil die ja beim ersten Windzug rausrutschen würden ...

    Deine Erklärung dazu erinnerte mich an den alten Spruch 'Der Rheinländer hat von nix Ahnung, kann aber alles erklären.' :mrgreen:


    Also, im Ernst: die Idee ist nicht schlecht. Haben wir ja sicher alle oft genug erlebt, daß jemand versehentlich an einem Kabel hängenbleibt, und damit alles vom Tisch reißt.


    Eine Änderung würde ich aber trotzdem empfehlen:

    Die Kabeldurchführung aus dem Netzteilgehäuse sollte noch einen Kantenschutz erhalten, um die Isolierung von den Blechkanten zu schützen.

    Am besten die original Durchführung des verwendeten PC-Nezteils wieder verwenden, würde ich sagen.

  • Und noch eine Verbesserung: wie man auf dem Bild mit den Zwergsteckern sieht, stehen die Schrauben etwas über. Wenn sich nun 2 der Zwergstecker ungünstig gegenüberliegen, gibt es einen satten Kurzschluss. (Ratet doch mal wie ich DARAUF komme...). Etwas Isoband über die Schrauben löst das Problem.


    Gruß, Jochen

  • Im ersten Moment dachte ich bei den Zwergsteckern, daß das keine gute Idee ist, weil die ja beim ersten Windzug rausrutschen würden ...

    ...

    Also, im Ernst: die Idee ist nicht schlecht. Haben wir ja sicher alle oft genug erlebt, daß jemand versehentlich an einem Kabel hängenbleibt, und damit alles vom Tisch reißt.


    Die Idee eines Steckverbinders ist aber nicht, dass der absichtlich rausrutscht. :wacko:


    Ich kenne diese Stecker noch gut von meiner alten Märklin-Eisenbahn. Unter der Sperrholzplatte, wenn man die Stecker nicht anfasst, funktioniert das gerade so (aber auch nicht gut). Und das nur mit dünner Schaltlitze, die keinen Zug und keinen Druck ausübt. Wenn ich mir die fetten Kabel anschaue, die da angeschlossen sind - dem hat der Stecker mechanisch nichts entgegenzusetzen.

    Und die Kontakte des Stecker brechen, wenn man sie zum Dritten mal auseinander gebogen hat (damit sie überhaupt halten).


    Das wird nichts...

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Die Kabel zum Computer sind dünner (und entsprechend flexibel). Es mag sein, dass sie mit der Zeit ausleiern oder die neuen Zwergstecker sind mechanisch besser als vor 20 Jahren, aber im Moment geht das ganz gut. Wenn man die Kabel hin- und herbewegt, rutscht nichts raus, erst wenn ich deutlich Zug ausübe, passiert genau das, was ich beabsichtige: bevor sich der Rechner bewegt, rutschen die Kabel ab.

    Es macht vielleicht auch einen Unterschied, was ich mit dem Cevi machen will. Wenn ich ein Programm schreibe und stundenlang entwickle (möglichst ohne zwischendurch zu speichern) und der Recher geht plötzlich aus, weil ich an das Kabel komme ist das ziemlich frustrierend. Wenn mir das beim Spielen passiert, ist das zwar im ersten Moment auch ärgerlich, aber - neues Spiel, neues Glück.

    Ich mache mal eine Langzeittest mit den Steckern, wenn die wirklich mit der Zeit lockerer werden, muss ich mir was anderes überlegen. Da es Schraubverbinder sind, ist das aber auch schnell geändert.


    Gruß, Jochen

  • ich bin signifikant genug:razz:

    Einmal editiert, zuletzt von Shadow-aSc ()

  • Ich persönlich finde das Greisi-Netzteil zu teuer. Wenn ich die Preise in der BOM nur überschlage, komme ich über 60 € für ein Netzteil. Wenn ich meine Konstruktion dadurch ersetzen wollte, müsste ich 180 € hinlegen - mehr als die Geräte wert sind. Meine Lösung kostet um die 20 €, pro Gerät also 6-7 €, ein Zehntel des Greisi-Preises.

    Ich will gar nicht abstreiten, dass das Greisi-Netzteil eine technisch gut gemachte Lösung ist, aber über das Ziel, ein (günstiges) Ersatznetzteil für den C64 zu bauen, hinaus geschossen ist. Um es nochmal hervorzuheben: das ist meine persönliche Meinung und der Grund, warum ich eine eigene Lösung gebastelt habe.


    Gruß, Jochen

  • Ja, in Post #1: 5 Volt Schaltnetzteil und 9 Volt Trafo (später auf 8,2 Volt geändert). Wie die Ausgänge der Netzteile an den DIN-Stecker des C64 passen ist an der Belegung des Steckers unschwer zu erkennen - und bei meiner Lösung gar nicht im Netzteil, sondern mit separaten Kabeln realisiert. Damit kann man dann das Netzteil auch für andere Rechner verwenden, z.B. den C128 mit eckigen Stromversorgungsstecker.

  • Das einzig teure am Greisi sind ja genau die Basiskomponenten: Trafo 24,- , Traco DCDC 20,- und das Gehäuse 11,-. Der Rest sind peanuts.

    Zeig mir mal Trafo, Gehäuse und Schaltnetzteil für 6 Euro. Dein Trafo wird auch nicht in der Luft liegen, also brauchts da auch ein Gehäuse.


    Tracos könnte man durch Chinaböller ersetzen, aber.. warum? So viel sind 60 Bucks auch nicht in unserem Hobby.

    Nah, das Greisi ist mir lieber als multiple Kabel die rumbammeln oder freiliegende Trafos oder Monstergehäuse die dann wieder ein Netzteil und einen Trafo aufnehmen. Modbare Elefantenfüße hab ich nicht in meiner Sammlung..

  • Die alten C64-Netzeile sind oft reichlich vorhanden, und die Trafos darin düften äußerst selten defekt sein.

    Warum also nicht weingstens den Trafo weiter verwenden?

    Mit einem Schaltregler sinkt die Strombelastung im Vergleich zum originalen Längsregler merklich ab, so daß auch die Betriebstemperatur niedriger wird.

    So eine Lösung würde ich aufgrund der geringeren Kosten und schonenden Resourcenverwendung einem kompletten Neuaufbau vorziehen.

    Bauvorschläge mit einer Platine, die in das alte Netzteilgehäuse passt, gab es vor einigen Jahren schonmal im Forum 64.

    +++ ATH

  • Genau aus dem Grund habe ich auch eine Dropin-Replacement-Platine für das C64-Netzteil entworfen, aber dafür muss man nicht im Forum64 angemeldet sein:



    Eingebaut sieht das so aus:


    Das Ergebnis war dann, das man sich an dem Transformator die Finger nicht mehr verbrennt... ;)

  • Da geb ich dir recht. Wie gesagt ich hab leider keine Elefantenfüße (haha) bei denen das richtig gut geht. Da hätte ich mit Sicherheit auch nur einen Traco reingehängt und gut. Bei den vollvergossenen Klumpen ist das so ne Sache. Erstmal aufbrechen, sich durch das Potting-Gelumpe wühlen...