Der „Beast-Umbau“ eines IBM XT 5160

  • Die Grundidee

    Ich habe nun wirklich genügend originale und funktionsfähige IBM PC‘s, vom 5150 bis zum 5170 und alles dazwischen. Jetzt bin ich zufällig über die Seite : http://orignialbeast.blogspot.de/2014/11/ gestolpert. Das hat mir gefallen, was der da gemacht hat, daher: „auch haben will“. Voraussetzung ist natürlich, das deswegen kein funktionsfähiger IBM XT geschlachtet werden muss, das wäre dann doch übertrieben.


    Das vorhandene Inventar


    Mainboard: ein vor langer Zeit repariertes und jetzt wieder funktionsfähiges IBM-XT-Mainboard 64-256, das aufgrund eines kleinen Hacks die vollen 640 KB auf der Platine hat und bisher als Ersatzteil und zum Testen von Komponenten diente, steht zur Verfügung.




    CPU: ein Intel Inboard 386/PC Board mit 4MB RAM, das in einem meiner zahllosen Umzugskartons seit Jahren vor sich hin schlummert. Das Kernstück des Projekts.




    Gehäuse: natürlich das eines IBM 5160. Ich habe seit 25 Jahren mehrere Leergehäuse auf dem Speicher, damals von einem Computerhändler, bei dem ich gejobbt habe, mitgenommen.




    Netzteil: habe noch eines aus einem 5150. Das ist defekt, hätte zudem nur „sparsame“ 63W, aber das sollte kein Problem sein.


    Laufwerke: für die Festplatte werde ich einen LoTech XT-IDE Controller verwenden, daran kommt als Master entweder ein DOM oder ein IDE2CF mit ???MB und als Slave ein Atapi Zip-Laufwerk von Iomega. Außerdem zwei HD-Floppy-Laufwerke, ein Teac FD-55GFV und irgendein 3,5“. Dazu brauche ich natürlich einen Floppy-Controller, der HD-Laufwerke auf einem XT unterstützt. Auch den habe ich, einen 8-Bit Longshine LCS-6814.




    Grafikkarte: zwar hätte ich noch eine seltene originale IBM-VGA ISA Karte (ja, sowas gibt es !) , aber ich weiß nicht, ob die mehr als normale VGA-Auflösung schafft. Das seltene Sammlerstück ist mir auch zu schade für so ein Bastel-Projekt.




    Nach längerem herumkramen habe ich zwei ISA 8-Bit Grafikkarten gefunden: eine „Paradise VGA Plus“ und eine „Video 7 VEGA“. Beide können SVGA. Für DOS reicht das allemal, aber für das geplante Windows 3.1x würde mir XGA mehr zusagen. Wird schwierig, hier eine 8-Bit Karte zu finden, denn die müsste über ziemlich viel Speicher verfügen.




    Der zusätzliche Hardware-Bedarf

    - ein 8-Bit VGA Karte, die XGA mit 256 Farben schafft und für die es Treiber für Windows 3.x gibt

    - ein LoTech XT-IDE

    - eine ISA 8-Bit Soundkarte. Da gibt es wohl nur die seltene Sound Blaster CT1350B !?

    - eine Intel 8/16 Netzwerkkarte

    - ein DS1216E Real-Time Clock (RTC) Modul

    - ein paar 5,25“ Einbaurahmen für die 3,5“ Laufwerke


    Ich sammle jetzt mal mein Zeugs zusammen und repariere dann das Netzteil. Ein XT-IDE Platine von LoTech und die Bauteile sowie ein DS1261E habe ich bestellt, ebenso die Einbaurahmen. Ich werde dann nach und nach von dem Umbau berichten. Ich hoffe auf Interesse, Ratschläge und Tipps.

  • Klingt echt spannend. Du hast auch gute Hardware für so ein Projekt bereits am Start.

    Bei der Soundkarte gibt es auch 16 Bit Karten die (etwas Systemabhängig) auch im 8-Bit Slot funktionieren.

    Die Aztech Sound Galaxy (NX-Pro) ist so ein Kandidat. Hab das auch schon mit VGA 16-Bit karten gehabt. Da geht es auch manchmal.

    Wenn ich raten müsste, ist die 16-Bit Erweiterung mancher Sound Karten, für die IRQ und DMA Leitungen/ auch für evt. CD-Header-Erweiterung, zuständig.

    Und das kannst du in einem 8Bit-System ja eh nicht nutzen.

    Na und außer den ersten SB Karten gibt es auch noch andere 8-Bit.

    Die 'Golden Sound 2.5' von TopTek.

    Öhm bei ebay:fp:https://www.ebay.de/itm/TOPTEK…1fb48e:g:W24AAOSwMpZUoFE0

    ███▓▒░░♫☺Faszination der Heimcomputer☺♫░░▒▓███

  • Danke für die Tipps. Die Toptek ist mir zu teuer. CD-ROM habe ich nicht vor einzubauen, dafür sind 8-Bit vermutlich zu mager. Zip war am XT schon über den PAR ganz brauchbar, bin sehr gespannt wie es sich mit XT-IDE verhält. VGA 16-Bit Karten funktionieren tatsächlich einige im 8-Bit Steckplatz: Quadtel TVGA und einige No-Name mit Tseng Labs Chipsatz.


    Ich brauche auch noch eine Multi I/O 8-Bit mit wenigestens einem SER und einem PAR. Einen Game Port müsste ich mit der Soundkarte "erben".


    Bin aber grade am Netzteil dran.

  • Viel Erfolg mit dem Netzteil.

    Von diesen Controllern kannst du zum Versand-preis einen haben. Sind bei mir über.

    Mein Tip wäre der Blaue.

    ███▓▒░░♫☺Faszination der Heimcomputer☺♫░░▒▓███

  • Du fotografierst deine Karten in der Hohlkehle? Respekt ;)

  • Ein Par-Zip Laufwerk 100 habe ich auch an einem XT 8086 unter DOS 3.30 laufen.

    Den Treiber gab es bei Klaus Peichl nebst dem Programm um eine 100ter Zip in drei Partitionen für 32 MB auf zu teilen.

    Auf die Gefahr hin, du kennst das schon:razz: hier trotzdem mal der Link. Vielleicht auch nützlich für Mitleser:

    http://leute.server.de/peichl/palmzip.htm

    ███▓▒░░♫☺Faszination der Heimcomputer☺♫░░▒▓███

  • Grafikkarte: zwarhätte ich noch eine seltene originale IBM-VGA ISA Karte (ja, sowasgibt es !) , aber ich weiß nicht, ob die mehr als normaleVGA-Auflösung schafft. Das seltene Sammlerstück ist mir auch zuschade für so ein Bastel-Projekt.

    Es gibt eine Reihe von ISA 8-Bit friendly VGA Karten:


    http://www.vcfed.org/forum/sho…it-Friendly-ISA-VGA-cards


    Ich habe dafür extra ein paar OTI067 (autosense) im Einsatz ... läuft astrein, muss man nur richtig jumpern. Die OTI067 wäre mein Favorit.

    Da gibt es wohl nur die seltene Sound Blaster CT1350B !?

    Nicht nur diese ...


    Sound Blaster 1.0 (CT1310, CT1320A, CT1320B)

    Sound Blaster 1.5 (CT1320C, CT1320U)

    Sound Blaster 2.0 (CT1350)


    ... davon ein paar Varianten ...


    CT1350_A

    CT1350_B

    CT1350_REV3

    CT1350_REV4

    CT1350_PAL


    ... die CT1350B mit YAMAHA ist mein klarer Favorit ...


    ... und die berühmte ADLIB gab es natürlich noch ... extrem teuer & schwer zu bekommen ...

  • Ich habe auch einen 5160 XT mit Inboard 386 laufen. Da mir das nicht schnell genug war, habe ich zunächst den 386 von 16 auf 20Mhz erhöht und dann einen TI486DXL eingesetzt. Das war mir auch nicht schnell genug und ich habe mir einen 386->486 Adapter besorg ud darauf einen 486DX4 (mit Spannungsadapter) verwendet. Dann habe ich de 486er gegen einen AMD X5 getauscht (80Mhz mit 4x Multiplikator). Jetzt könnte man sogar Win 95 installieren, wenn der EXT-Ram nicht eine spezielle Aktivierungsmethode hätte. Doom läuft aber mit der 4Mb Erweiterung sehr flüssig.


    Übrigens hast du die 2Mb Erweiterung und nicht eine 4Mb Erweiterung auf dem Bild des Inboard. Falls du aber die 4Mb Erweiterung besitzt, würde ich die gerne zum Ausmessen ausleihen un die zu klonen.

  • Ein Par-Zip Laufwerk 100 habe ich auch an einem XT 8086 unter DOS 3.30 laufen.

    Den Treiber gab es bei Klaus Peichl nebst dem Programm um eine 100ter Zip in drei Partitionen für 32 MB auf zu teilen.

    Auf die Gefahr hin, du kennst das schon:razz: hier trotzdem mal der Link. Vielleicht auch nützlich für Mitleser:

    http://leute.server.de/peichl/palmzip.htm

    Ich habe eine registrierte Version von palmzip. Aber eigentlich müsste ich die normalen Iomega Treiber verwenden können, die Kiste ist nach dem Einbau des Inboard’s ja ein 386er.

  • Die defekte Platine aus dem alten 5150-Netzteil sowie die Platine aus einem neueren, aber funktionsfähigem NT (150W) – stammend aus einem alten AT-Clone – habe ich ausgebaut.


    Die Fotos sind leider nicht so scharf.


    Wichtig ist, das man für XT‘s ein Netzteil findet, das -5V und -12V liefert. Die -5V brauchen z.B. die 4164-RAM‘s eines 5150/5160. Was ich bestätigen kann ist, das ein PC bzw. XT mit aktuellen ATX-Netzteilen nicht startet, wenn bei diesem die -5V und/oder -12V fehlen.

    Die Platine des neueren NT‘s muss also in das Gehäuse des 5150-Netzteils. Die beiden Stromstecker und Spannungsumschalter des neueren Netzteils nehme ich mit in das alte Gehäuse. Beim originalen NT sind Kondensatoren zum Entstören und eine paar andere direkt an die Stecker gelötet, das braucht das Neuere nicht. Das schaut auch irgendwie nach „Bastelei“ aus, obwohl alle 5150 NT‘s serienmäßig so gebaut sind.


    Soweit eigentlich alles ganz einfach, für den Betrieb muss nur der Ein-Aus-Schalter sowie der Kabelstrang umgelötet werden. Ein Bastelei ist allerdings die Befestigung der Platine im Gehäuse.




    Der „BurnIn“ war erfolgreich, eine Stunde „geruchsfrei“ unter Last (alte Festplatte, dazu 12V/21W- und 6V/12W-Birne) gelaufen. Das alte Netzteil ist wieder einsatzfertig.



  • Gut, dann habe ich ja eine Riesenauswahl ^^ . Schlecht ist, keine davon ist leicht aufzutreiben :cursing:

  • Schlecht ist, keine davon ist leicht aufzutreiben

    Ja, das ist in der Tat so ... schwierig ... da musst du echt Geduld haben ... immer wieder mal suchen & in der Bucht schauen ... die kommen alle paar Jubelwochen/-monate ... Zustand & Funktionsfähigkeit ist immer fraglich bei diesen alten Soundkarten. Wird immer schwieriger, die zu bekommen ... kann ein Lied davon singen ... preislich geht da manchmal < 80 € nix ... falls überhaupt mal eine angeboten wird.


    Hier könntest du theoretisch noch zuschlagen ...


    https://www.ebay.de/itm/Genuin…831893:g:DhcAAOSwd-Balk-Z

  • Hi, 4164 DRAMs benötigen keine -5V, sondern haben "single supply +5V". Das sind die gleichen RAMs wie im Atari 800XL, C64 und auch den meisten anderen XT's mit nur 64-256kB. Allerdings benötigt man im PC etwas schnellere als im C64 - da reichen ja auch 300ns aus.

    Alle XT und AT-Netzteile haben 4 Spannungen. Der Unterschied zwischen XT und AT-Netzteil besteht in der Reset-Leitung (Power Good). Die wurde im AT eingeführt. Der XT hat seinen Reset selbst auf dem Board erzeugt.

  • Stimmt, nur die 4116 des ersten Boards (16-64KB) brauchen -5V. Das Mainboard des 5150 braucht diese Spannung aber auch, beim MB des 5160 weiss ich es ehrlich gesagt nicht. Wie gesagt, ATX Netzteile liefern die Spannung nicht mehr. Ich hab mir die Arbeit gemacht und in eine moderne ATX-Platine den Kabelstrang eines IBM NT eingelötet, ohne die -5V natürlich. Weder 5150 noch 5160 springen damit an, 5170 schon. Bzgl. des PowerGood Signals, zumindest ein Kabel dafür existiert auch in den NT‘s vor dem AT (P8, Pin 1), siehe hier: http://www.minuszerodegrees.ne…5160/MDC/p8_p9_pinout.jpg

  • Die -5V brauchen bei den neueren Boards höchstens ein paar exotische Erweiterungskarten. Die +/-12V sind hingegen wichtig für die serielle Schnittstelle. Der Rechner selbst funktioniert aber auch ohne, nur mit +5V.

  • Nein, muss ich nicht, mein Board funktioniert einwandfrei.

    ... da geht es aber auch indirekt um die PSU ... wenn die -5V fehlen ... ist natürlich schlecht ... ;)

    Ich habe eine PSU-Platine in das NT-Gehäuse des XT eingebaut, die -5V liefert.


    Schade, mit der Arbeit verliert man so viel Zeit. Aber am WE solls ja schlechtes Wetter geben. Das MB, die PSU und die Paradise VGA Plus sind drin. Der Rechner bootet, 640KB werden erkannt. Alles korrekt je-jumpert.




    Es kann weitergehen mit dem Einbau des FDD-Controllers und der FDD's selbst. Leider ist das Gehäuse drauf ausgelegt, das 5,25" Laufwerke mit voller Bauhöhe verwendet werden. Da werde ich mir Halterungen basteln müssen.

  • Leider ist das Gehäuse drauf ausgelegt, das 5,25" Laufwerke mit voller Bauhöhe verwendet werden.

    ... hmmm ... ich kenne HDD links mit halber Bauhöhe und Blende links ... rechts 2 x 5.25" (Doppelpack mit seitlicher Zwinge) ... oder links 5.25" und rechts HDD mit voller Bauhöhe bzw. halber Bauhöhe und Blende. Hast doch alle Möglichkeiten hier ...

    • Offizieller Beitrag

    Das Gehäuse ist für Laufwerksschienen vorgesehen, und ich sehe da in beiden Schächten (links und rechts) jeweils nur unten die Führungen für die Schienen - eben für Laufwerke mit voller Bauhöhe. Wenn man da zwei Laufwerke mit halber Bahöhe übereinander einbaut, hängt das obere komplett in der Luft. Da ist tatsächlich Basteln angesagt.

  • Laufwerke sind eingebaut. Ich habe mich für das 3,5" als Bootlaufwerk entschieden, da ich doch mehr Software auf diesen Disketten gespeichert habe. Für die beiden Halterungen habe ich eine Slotblende geopfert.



    Hier die Meldung des Controllers, das er beide Laufwerke erkannt hat. Schon gut, das Ding.



    Beide Laufwerke funktionieren auch, DOS 6.22 bootet von HD Diskette.



    Morgen wird der XT-IDE zusammengelötet, Platine und Bauteile sind da. Auch der 80387 mit 16MHz ist abgekommen. Es wird reingebaut, was geht.