Olympia Olytext 20

  • Hier hatte ich nach Infos und Software zum Olytext 30 gefragt, und masi hat sich eingeklinkt und die ROMs seines Olytext 20 ausgelesen - kein XT wie der Olytext 30, sondern eine Z80 / CP/M basierte Maschine.


    Vor einigen Tagen hat mich Toshi auf einen Oly 20 hier in der Nähe aufmerksam gemacht, den ich gestern abgeholt habe.


    Das Wichtigste voraus: Bei meinem Gerät waren zwei Originaldisketten dabei, eine davon anscheinend unbenutzt und schreibgeschützt. Die ROMs haben den gleichen Inhalt wie die aus dem Oly 20 von masi . Disketten-Images und ROMs habe ich an diesen Post angehängt.


    Ansonsten besteht mein Gerät aus der Zentraleinheit, einem bernsteinfarbenem Monitor mit FBAS-Anschluss, einer Tastatur (leider bröselt die Ummantelung des Kabels bereits bei scharfem Hinsehen ab) und einem Olympia ESW 2000C Typenraddrucker (versteht angeblich Diablo-Codes).




    Das Netzteil des Rechners ist anscheinend defekt - es läuft nicht einmal der Lüfter an. Die Sicherung ist in Ordnung, und die Bauteile auf der Platine sehen unbeschädigt aus - da muss mal ein Eggschberde ran.


    Praktischerweise hat Olympia die Stromversorgung über einen normalen Molex-Stecker, wie er für 5.25"-Diskettenlaufwerke verwendet wird, auf das Mainboard geführt. Ich konnte das Gerät also an ein normales AT-Netzteil anschließen, und siehe da - der Rechner bootet von einer Diskette im linken Laufwerk.



    Das System bootet ein CP/M 2.2 und lädt dann automatisch die Textverarbeitung Olytext (d'uh!). Ab Werk waren auch Disketten mit Micropro-Software wie Wordstar erhältlich.


    Soweit so gut, leider funktioniert die Tastatur nicht - oder das System funktioniert nicht ohne Drucker - das wird noch auszuprobieren sein. Die Handbücher scanne ich bei Gelegenheit noch ein und lade sie auch hier hoch.


    Robert

  • Hast Du schonmal probiert, das Olytext zu entfernen (z.B. von einer Sicherungskopie mit Supercopy) und zu schauen, ob dann die CP/M Prompt kommt?

    Noch nicht ...


    Achtung, im ersten Post habe ich das Software-Archiv nochmal verändert, weil die eigentlichen Diskettenimages gefehlt haben. Leider enthält die Arbeitskopie offenbar persönliche Daten, daher habe ich sie wieder aus dem Archiv entfernt.

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  • Sehr schön!


    Meinen habe ich letztens an einen Antennenmeßempfänger mit Video-Eingang gehängt und gesehen, daß ein Videosignal vorhanden ist. Mit etwas Phantasie erkennt man das Startmenü, das ich schon im ROM gefunden habe. Mit einem passenden Monitor hätte ich vielleicht ein lesbares Bild.


    Allerdings ist bei mir nicht einmal eine Tastatur dabei, und wer weiß, ob ich je eine finde oder etwas zusammenbasteln könnte. Falls Du also ein Ersatzteillager brauchen kannst, z.B. wegen des Netzteils, wäre mein Olytext bei Dir vielleicht besser aufgehoben. In dem Fall, gib Bescheid. Ich würde nur Versandkosten dafür verlangen.


    Gruß,

    Markus

    • Offizieller Beitrag

    Nun, ich glaube der Olytext war so ein Zwitter zwischen Universalrechner und Schreibsystem. Es gab von Olympia auch andere Anwendungen und auch eine Telex/BTX Box dafür. Wenn man ans reine CP/M kommt, sollte damit alles gehen, was mit anderen CP/M Rechnern auch geht, wenn die Schreibmaschinentastatur und evtl. eine schräge Terminal-Emulation nicht dem den gar aus macht.

  • Mit den unter CP/M laufenden ETV 300, 350 und 250 kann man auch alles mögliche machen, wenn man die Software auf die Disketten bekommt und weiß, welche Terminaleinstellung in den Programmen eingestellt werden muss. Hab schon einiges versucht, passte aber alles nicht, z.B. in Hichiker. Einfache ASCII-Sachen wie ZORK 1-3 laufen auf den ETVs problemlos.


    (Weitere ETV-Systeme mit cp/m: 210s (nur LCD), CWP-1, ETV 240, bei denen kommt man nicht auf die Shell, sie booten CP/M aus dem ROM.)

    1ST1

  • masi hat mir seinen Olytext 20 (und auch den Brother SK-64) vererbt, nochmals herzlichen Dank ... und dieser funktioniert tatsächlich, so dass ich noch ein paar weitere Screenshots vom System zeigen kann:


    Das System bootet ins Olytext-Textverarbeitungsprogramm:




    von dort aus kann man mit F12 in ein Systemmenü kommen:




    Dieses bietet menügesteuert die Funktionen der üblichen CP/M-Utilities wie STAT, PIP usw. an.




    Nettes Oly-Logo an der rechten Seite :)


    Vom Menü aus kommt man zur CP/M-Kommandozeile, auf der man aber - mangels Systemprogrammen - nicht viel anfangen kann.




    Mal sehen, ob ich eine Diskette mit ein paar Progrämmchen zum Ausprobieren zusammenstopseln kann.

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  • Ein paar Dateien sind versteckt, die sind mit Bordmitteln auch nicht sichtbar zu machen, ein paar andere werden auf die RAM-Floppy geladen.

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  • Du kannst mal versuchen, mehr Dateien sichtbar zu machen, denn oftmals sind diese verschiedenen Usern zugeordnent:


    Also z.B. USER 1 und dann nochmal DIR.

    1ST1

  • Mit der folgenden Definition für 22disk kann ich Daten auf die Diskette schieben:



    Sie funktioniert sowohl für die 5.25"-Disketten des Oly People als auch für die 3.5-Zöller des Olytext 20.


    Leider habe ich noch kein Programm gefunden, das auf der Maschine laufen will. Daher die Bitte:


    - Wie finde ich heraus, ab welcher Adresse ein CP/M die Programme lädt (normalerweise 0100H, aber falls sich Olympia das ROM-Banking gespart hat, könnte es auch etwas anderes sein, wie etwa das mit der TPA ab 4300H beim Alphatronic P2)

    - Welche Ideen für Software habt ihr (gerne gleich mit Dateianhang :) ), die ich ausprobieren könnte.


    Gruß

    Robert

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  • Zitat

    Versuche es zunächst mal mit ZORK 1+2+3 für CP/M, das braucht keine Terimanlanpassung, dürfte also sehr generisch sein.

    Gute Idee, danke! An die denke ich normalerweise nicht. Leider wollen sie nicht laufen, genausowenig wie TP 3.01, WS 3.0 und Ladder von dieser Seite


    http://www.retroarchive.org/cpm/index.html


    Zork1 geht sofort zur Kommandozeile zurück, Zork2 und Zork3 hängen sich auf.

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  • Der Olytext zickt rum!


    MBasic geht zur Kommandozeile zurück, einzig das von Toshi verlinkte Bascom zeigt eine Reaktion:



    Das ganze blinkt ein paar Mal ... sieht wie ein verbockter Reset aus.

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  • Genau wie bei den Versionen, die 1ST1 gepostet hatte: Zork1 kommt sofort wieder zur Kommandozeile zurück, 2 und 3 hängen die Maschine auf, man muss resetten.


    Es wäre interessant, nachzusehen, ob das ROM stehenbleibt oder ausgeblendet wird, aber DDT läuft ja nicht ....

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    • Offizieller Beitrag

    Hmmm. Ich kenne mich zu wenig aus damit, wie ein Executable für CP/M aufgebaut ist. Vielleicht gibt es einen Header in jedem *.com file, wo als erstes die Startadresse kommt, also das 100H?

    Vielleicht kannst Du mal die ersten bytes eines *.com files vergleichen zwischen Olytext-Welt und dem Rest der Welt? Vielleicht ist das anders, wie schon vermutet und man kann das vielleicht von Hand patchen?

    helwie44 † könnte das sicher wissen!

    • Offizieller Beitrag

    Wikipedia meint dazu:

    Auf den für CP/M-80 typischen Intel-8080-CPU-Architekturen können nur 65.536 Bytes Speicher adressiert werden (Adressbereich 0x0000 bis 0xFFFF). CP/M reserviert die erste Seite dieses Speichers (0x0000 bis 0x00FF) für das System, und ein Anwendungsprogramm muss exakt an Adresse 0x0100 geladen werden, um ausgeführt zu werden. COM-Dateien eignen sich perfekt für dieses Modell. Es ist nicht möglich, mehr als ein Programm oder einen Befehl gleichzeitig auszuführen; nur das an 0x0100 geladene Programm wird ausgeführt.

    Ist das erste Byte einer CP/M-COM-Datei 0xC9, so zeigt dies für CP/M 3 das Vorhandensein eines 256-Byte-Headers an. Da 0xC9 der 8080-Befehl für return ist, wird die COM-Datei sofort beendet, wenn sie auf einer früheren Version von CP/M ausgeführt wird, die diese Erweiterung nicht unterstützt.


    Demnach also keine Ladeadresse.

    Vielleicht muß man mal eins auf der Maschine lauffähigen Programme unter die Lupe nehmen, was es da für Besonderheiten gibt.

  • Das verstehe ich jetzt nicht. Auf meiner ETV 250 mit CP/M 2.2 funktioniert Zork 1-3. Demnach ist Zork 1-3 keine Software, die ausschließlich unter CP/M 3 läuft, wie im Zitat von Toast_r erwähnt. Das direkte Beenden von Zork muss eine andere Ursache haben.

    1ST1

  • Hier noch einmal der komplette Bootvorgang:

    Dies ist der Startbildschirm. Das linke Laufwerk ist aktiv und wartet darauf, eine Diskette zu bekommen.



    Danach wird gebootet. Zuerst wird die Datei CHX.COM geladen, der Font ist in die Höhe gezogen.

    In der Statuszeile wird die CP/M-Version ausgegeben.



    CHX.COM scheint die Bildschirmanzeige umzuprogrammieren, danach wirkt der Font kompakter. Die Datei OLYTEXT.COM wird geladen.



    In der Mitte der bereits geladenen Maske der Textverarbeitung wird nochmals die CP/M-Version und Ländervariante ausgegeben:



    Danach ist die Textverarbeitung bereit:



    Nach dem Verlassen der Textverarbeitung wird zuerst KEYX.COM, dann MENUE.COM geladen, das die wichtigsten Disketten- und Dateioperationen sowie das Setzen von Systemeinstellungen erlaubt.




    Von dort aus kann man auf die blanke Kommandozeile gelangen:



    Legt man im MENUE eine Systemdiskette an, wird das komplette Textverarbeitungssystem kopiert, man kann noch auswählen, ob die Datei STDINST.COM zur Einstellung von Systemparametern mitkopiert, oder quasi eine reine Anwenderdiskette erstellt werden soll.


    Legt man eine Datendiskette an, wird das CP/M-System ohne Textverarbeitung kopiert. In diesem Fall sieht der Bootvorgang wie folgt aus:





    Interessant dabei ist, dass das Menü-Programm den Namen MEN.COM (statt MENUE.COM) trägt und standardmäßig aufgerufen wird.

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  • Dieses Schmuckstück ist keine Wäschemangel, sondern der Drucker, der beim Olytext 20 dabei war, ein Olympia ESW 2000 C Typenraddrucker.



    Dieses Typenrad war dabei:



    So sieht das Mainboard aus, daran ist ein Centronics-Interface angeschlossen. Es gab aber auch serielle RS232 und IEEE 488-Interfaces für den Drucker.



    Im Anhang ist dann noch eine ZIP-Datei mit dem Handbuch und dem ROM.


    Robert