C64 Funktionsweise und Prinzip Tastatur

  • Hallo liebes Forum,

    bei der kompletten Zerlegung der Tastatur, vom 'Brotkasten' zwecks einer Routinen-Reinigung, stellte sich die Frage nach dem Funktionsprinzip.

    Ich dachte (in meiner einfachen Welt), ein Leitfähiges Gummi im Tastenkopf, schließt einen Kreis auf der Platine.

    so etwa....?

    Um jetzt die Leitfähigkeit des Gummies zu überprüfen, habe ich alles mal durchgemessen und stellte fest, dass das Gummi gar nicht so messbar ist

    und der Treffpunkt vom Gummi auf der Platine immer Durchgang hat.



    Also würde ich in verständlichen Worten gerne das Prinzip dieses Druckpunktes erfahren.

    Danke

    Gruß

    Thorsten

    ███▓▒░░♫☺Faszination der Heimcomputer☺♫░░▒▓███

  • Messbar ist das schon. Das Gummi sollte zwischen den Kontaktflächen so etwas 50-100 Ohm haben.


    Ich dachte (in meiner einfachen Welt), ein Leitfähiges Gummi im Tastenkopf, schließt einen Kreis auf der Platine.

    Das ist auch genau so.


    Funktionieren die Tasten nicht mehr oder nur noch schlecht hilft Graphit auf dem Gummi (am besten Lack), danach ist die wieder wie neu).

    Die goldenen Kontaktpads sind i.d.R. unaufällig, da reich Reinigen aus.


    Das Gummi verbindet immer zwei Pads miteinander (du misst hier falsch):

  • Ok, ich habe jetzt die Gummis nochmal durchgemessen.


    C64Taster.jpg Büschen lütt (hab es mal vermessen und gedraw'ed)


    Dieses Trägergummi ist nicht Leitfähig und fest verklebt mit dem eigentlichen Leitgummi.

    Das hat die Funktion, alles im Tastenkopf lösbar zu klemmen

    und gibt gleichzeitig die Möglichkeit als Druck-Korrektur-Federung zu dienen.


    Das Leitgummi hat Anfangs einen Widerstand von 130 Ω und sinkt dann auf 85 Ω.

    Das liegt wohl daran, das bei der Messung von Widerstand ein Strom in die Messspitze geschickt wird, der sich im Leitgummi langsam (1-2 Sek) aufbaut?


    Das Leitgummi selber besteht aus Karbon (Leitfähig) und Silikon (nicht leitfähig) und ist vertikal in Schichten (Zebra) vermischt.

    Der Abstand von einer leitenden zu einer isolierenden Zone nennt man Pitch. Dieses Pitch wird meist sehr viel kleiner gewählt, als die eigentlichen Elektroden auf der Leiterplatte. Dies hat den Vorteil, dass bei der Montage des Leitgummi die genaue Lage nicht sonderlich wichtig ist, solange die Elektroden überlagert werden. Das kleinstmögliche Pitch sind 0,03mm.

    Das kann man sich so vorstellen:



    Ich habe jetzt die Messspitzen auch mal tief ins Gummi rein gestochen und festgestellt, dass dabei der Strom noch besser fließt und nur noch einen Widerstand von ~50 Ω aufweist.

    Was mich zum nächsten Thema führt und zwar die Restauration dieses Leitgummis mit Graphitlack.

    Nur Gedanken...

    Diese leitende Schicht würde wohl vorerst eine Verbindung zwischen den Kontakten herstellen. (Die Tastatur geht wieder)

    Es ist eine oberflächliche Verbindung im Vergleich zum leitenden Gummi-Block,

    welche eine Bewegung und Dehnung auf Dauer aushalten muss, die um die 100% Verformung beträgt.

    Weiter sollte das leitfähige aufgetragene Material möglichst nicht auf die Platine abfärben, um Kurzschlüsse zu vermeiden.


    Wie sähe es alternativ mit einer Behandlung des Gummis aus, durch mechanisches Abtragen der Gummi-Haut oder mit chemischen Reinigungsmitteln wie Aceton?

    Was lässt das Gummi überhaupt seine Leitfähigkeit verlieren?


    Soweit erstmal das Thema Leitgummi.


    Die Tastatur-Platine selber, kann sehr gut mit Isoprop gereinigt werden und im Anschluß nach folgender Matrix niederohmig (50 Ω?)durch geklingelt werden

    (um ganz sicher zu gehen, dass ein hackender Tastatur-Druck nicht mit einem Leiterbahn-Defekt einher geht.

    (aus dem F64)

    So, ich hoffe, dass solche Beiträge nicht zu naiv oder wiederholungs-trächtig sind. Na ja, kann ja auch nicht schaden:)

    ███▓▒░░♫☺Faszination der Heimcomputer☺♫░░▒▓███

  • Nicht ganz... das Leitgummi beim 64er ist komplett leitend (also das kleine aufgeklebte Nupsi)


    Diese mehrpoligen Gummis (in deinen Zeichnungen) dienen zum Anschluss von Displays, die ja mehrpolig sein müssen,


    Wie sähe es alternativ mit einer Behandlung des Gummis aus, durch mechanisches Abtragen der Gummi-Haut oder mit chemischen Reinigungsmitteln wie Aceton?

    Das würde ich bei Gummi lassen, das löst sich ziemlich sicher auf....


    Was lässt das Gummi überhaupt seine Leitfähigkeit verlieren?

    Abnutzung der Kontaktfläche, das Gummi selber verliert seine Leitfähigkeit nicht. Eine Schicht Graphit hilft :)


    Gruß, Gerd

    • Offizieller Beitrag

    Wenn der Leitgummi homogen im kompletten Volumen seine Leitfähigkeit hat, hilft vielleicht, die oberste, abgenutzte Schicht abzutragen, z.B. mit einem Glasfaserradierer? Das dauert aber sicher 10x so lange wie das auftupfen von Leitlack.

    Telex 563140 goap d

  • Abnutzung der Kontaktfläche, das Gummi selber verliert seine Leitfähigkeit nicht. Eine Schicht Graphit hilft

    Der mit Isoprop getränkte Q~Tip, verfärbt sich beim Reinigen des Gummis dunkel.

    Also entweder ist da tatsächlich Dreck hin gekommen, oder jemand hat vorher schon mal mit einem Graphitstift (Bleistift?) gewerkelt oder aus dem Gummi löst sich Karbon:nixwiss::)

    Ich schraub mal alles wieder zusammen und poste später nochmal das Resultat. Jetzt wo alle Messwerte stimmen.

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  • Das dauert aber sicher 10x so lange wie das auftupfen von Leitlack.

    Das mit dem Glaßfaserradierer finde ich erstmal sehr gut....ich traue dem Lack keine Langzeit-Stabilität zu.

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