Netzteile reparieren

  • Mir sind neben 2 defekte Amiga RAM-Erweiterungen auch vier Netzteile ins Haus geflogen. Eine aus einem Atari und drei C=. Diese wollte ich jetzt reparieren, allerdings fehlt mir dafür ein wenig die Erfahrung. Ich habe sie mir alle 4 mal angesehen und bis auf Staub nichts seltsames gesehen.


    Ich habe dann mal angefangen mit den aus dem Atari. Dieses ist eine Phihong PSM-2512-2. Hier kommst die Spannung kurz an (5 und 12V) und bricht dann weg. Ich habe mal die Kondensatoren gemessen und die scheinen in Ordnung zu sein. Ich habe gelesen, dass hier eventuell der 47µF 400V Kondensator trocken sein könnte und dadurch der ACDC-wechsler (hier 4 einfache Dioden) defekt sein kann. Bei der Gelegenheit habe ich mir dann mein LC-Messer zerschossen. Allerdings würde ich dann doch am Ende nicht kurz die 5 und 12V messen können, oder?


    Die anderen habe ich noch nicht durch gemessen. Diese sind sie PSM-601-2 (sieht recht einfach auf, fast wie die Phihong aus dem Atari), C-64 VDE 251 053-11 (hier ist ja fast gar nicht drin, eine Spule, 2 Kondensatoren und etwas Kleinzeugs) und eine PSM-590-2, drinnen eine Phihong PSM-590 (da sind schon mehr Teile drin).


    Als erstes würde ich jetzt einfach mal alle Elkos austauschen. Macht es Sinn alle auszutauschen auch wenn die werte in Ordnung sind? Auch die großen 400V? Und prophylaktisch die X2?


    Hat jemand Erfahrung mit diesen Netzteilen?

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    • Offizieller Beitrag

    Vor allem bei Schaltnetzteilen die mit Netzspannung arbeiten.

    Hier entstehen durch Gleichrichtung der 230V über 300V Gleichspannung, die wirklich lebensgefährlich sind!


    Hier sollte man mindestens einen Trenntrafo benutzen.

    Aber auch der bietet nur solange Schutz bis man geerdete Messgeräte benutzt (z.B. Oszilloskop).


    Bei klassischen Netzteilen mit Trafo besteht i.a. hinter dem Trafo nur Kleinspannungen.

    Aber das ist nicht allgemein gültig. Stichwort Trenntrafo

    • Offizieller Beitrag

    Hier kommst die Spannung kurz an (5 und 12V) und bricht dann weg.

    Mal konkret zu deinem Problem.

    Was ist den kurz? 5 sec, halbe Minute?

    Wenn die Spannung an einem unbelasteten Netzteil vorhanden ist und im richtigen Bereich liegt, danach aber sich entlädt, hat m.E. die Regelung abgeschaltet. Das kann viele Gründe haben, aber Kondensatoren tauschen halte ich nutzlos.

    Für mich eher ein Fall für die Tonne.

    Aber an der Stelle fehlt mir auch das tiefere Fachwissen.


    Viel Erfolg.

  • Macht es Sinn alle auszutauschen auch wenn die werte in Ordnung sind?

    Bis auf wenige Ausnahmen, wo bekanntermaßen schlechte Kondensatoren verbaut wurden (A600, A1200 z, B. ) macht es keinen Sinn, gute Teile gegen neue zu tauschen.

    Auch die großen 400V?

    Bei denen hatte ich noch nie einen Defekt. Aber meine Erfahrung ist sicher nicht repräsentativ...


    Und prophylaktisch die X2?

    Die schon. Allerdings erst, wenn das Netzteil wieder läuft - für die Funktion sind die meistens nicht erforderlich.


    Ich gehe meistens folgendermaßen vor: 400 V am Kondensator messen (die liegen meistens an, wenn nicht, ist es einfach). Dann messen, ob der Zerhacker schwingt (da muss dann was um die 77 kHz anliegen). Dann messen, ob am Sekundärkreis des Trafos was ankommt. Damit hast Du einen Hinweis, ob der Fehler auf der Hoch- oder Niederspannungsseite ist.


    Und ja, ein gesunder Respekt vor hohen Spannungen gehört immer dazu. Wenn ich befürchte, mit den Messspitzen einen Kurzschluss zu verursachen oder abzurutschen, habe ich auch schon einen kurzen Draht da angelötet, wo ich messen will. Schaltbare Steckdosenleiste ist da auch sehr hilfreich, aber aufpassen, dass sie 2-polig trennt!


    Gruß, Jochen

  • Respekt habe ich schon vor den Dingern. Und zum lernen ist es nie zu spät öööhhhh :D


    Also Joe_IBM Danke für die Hilfe. Also der 400V Kondensator liegt ja hinter den ACDC Wandler, also müsste das ja Gleichstrom sein.


    Was ist der Zerhacker? Und wen etwas am Sekundärkreis ankommt muss der Fehler zwingend also dort liegen? Oder kann es sein, dass schon zu wenig oder der falsche Strom dort ankommt?

    Hier kommst die Spannung kurz an (5 und 12V) und bricht dann weg.

    Mal konkret zu deinem Problem.

    Was ist den kurz? 5 sec, halbe Minute?

    Viel Erfolg.


    Keine Ahnung wie lange der Strom dort angelegen hat. Ich hatte angeschlossen und gemessen, dachte der geht ja. Habe ihn wieder zusammen gebaut und nochmals gemessen und es wart kein Strom mehr messbar.

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  • Was ist der Zerhacker? Und wen etwas am Sekundärkreis ankommt muss der Fehler zwingend also dort liegen? Oder kann es sein, dass schon zu wenig oder der falsche Strom dort ankommt?

    Von der Gleichspannung an dem dicken Kondensator (um die 400 V) wird ein Stromkreis gespeist, der periodisch an- und ausgeschaltet wird. Da die gesamte Leistung da durch geht, ist das meistens was Dickes auf Kühlblech. Das ist der Zerhacker.

    Wenn etwas am Sekundärkreis ankommt, musst Du nach Gegebenheit einschätzen, ob das reicht. Sagen wir, da kommen 8 Volt an. Falls das Netzteil nur 5 Volt liefert, reicht das. Falls es 12 Volt liefert, reicht das nicht.

    Als Last nehme ich gerne Glühlampen aus dem KfZ- (12 V) und Motorradbereich (6 V). Das hat den Vorteil, dass man kurze Aussetzer oder pulsieren direkt sieht.


    Gruß, Jochen

  • Joe_IBM Ich bin jetzt am Netzteil Nr. 1 Also das Atari Ding. Auf dem Kondensator liegen 300V an. Es gehen auch 300 V in die Spule rein. Kommt aber nichts raus. Wie messen ich den Zerhaker? Vom Zerhacker geht das Mittelste bein auch in die Spule., dort liegt kein Strom an. Der Zerhacker ist ein C3150. Ich habe den mal ausgebaut. Mein Messgerät sagt es ist ein NPN hFE=20 Uf=615mV


    Bei dem ganz einfachen Netzteil, also das C64 teil, kommen aus der spule 9.87 Volt Wechselspannung raus, aber nach der Elektronik messe ich nichts mehr. Allerdings ist die teilweise in eine Art Harz


    Bei dem 3. liegen 5 und 12V an. Das schwarze PSM-601-2 Musikmann77 was war mit dem Schwarzen Netzteil?

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    3 Mal editiert, zuletzt von Roman78 ()

  • Zu dem c64-NT: das hat zwei Sekundärwicklungen. Kommen da auch aus beiden ca 10V AC raus? Welche NT-Version ist das eigentlich (Elefantenfuß oder Ziegelstein)??


    Mal am Din-Stecker gemessen? welche Spannung fehlt denn (5V DC oder 9V AC) ?


    Gruß, Gerd

  • Es gehen auch 300 V in die Spule rein. Kommt aber nichts raus.

    Das heißt das der Zerhacker nicht schwingt - das kann der Zerhacker oder seine Ansteuerung sein. Der Zerhacker ist ein NPN Transistor, ich würde auf dem Steckboard eine kleine Testschaltung bauen. Der kann bis 900 V schalten, ich würde es mit einer Kleinspannung (12 V oder so) probieren.

    Wenn die Ansteuerung ist wirds schwierig...

  • Du nimmst ein Birnchen und nimmst den Transistor als Schalter um das Birnchen an auszumachen.

    Ein oder zwei Widerstand(e), ein Birnchen und ein Netzteil müssten da schon reichen.


    Je nachdem was für ein Transistor wären die Suchworte "N Mosfet Grundschaltung", "P Moset als Schalter", "NPN Schalter". Und das Datenblatt für den Transistor als PDF bereitmachen, Pinbelegung nachschlagen usw.

  • Als Schnelltest kannst Du die Diodenstrecken messen: zwischen Basis (B) und Emitter (E) sowie zwischen B und Collector (C). Die dürfen nur in eine Richtung Durchgang haben, wie eine Diode. Kein Durchgang oder Durchgang in beide Richtungen heißt Transistor kaputt. Aufpassen das Du die richtigen Pins erwischst, Basis liegt laut Datenblatt links außen (glaube ich, schau noch mal nach). Zwischen C und E ist normalerweise kein Durchgang, das ist OK und soll/muss so sein.

    • Offizieller Beitrag

    Ein weiterer Transistorschnelltest (Polarität für NPN):

    + an Kollektor, - an Emitter : (sehr) hoher Widerstand

    jetzt mit etwas Spucke am Finger Kollektor und Basis berühren : geringer bis mittlerer Widerstand

    dann ist der Transistor i.O.

  • Also das hier sagt mein Billig China Messgerät:



    Ich habe mal alle Richtungen durch gemessen und die werte sind so wie Jochen beschrieben hat.


    Nun zur Test-Aufstellung. Ich habe dieses gefunden: https://www.wohnmobilforum.de/w-t66684.html Kann ich das so machen wie dort beschrieben? Also Lampe habe ich eine Auto-Lampe 55W (wohl etwas zu stark oder?) oder eine 12V LED mit etwas über 1 Watt. Was für einen Widerstand muss ich nehmen?


    /Edit: Ich habe jetzt mal die Aufstellung gebastelt. Mit der LED und einem 75 Ohm Widerstand. Die LED leuchtet kontinuierlich durch.


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    Einmal editiert, zuletzt von Roman78 ()

  • Zu dem c64-NT: das hat zwei Sekundärwicklungen. Kommen da auch aus beiden ca 10V AC raus? Welche NT-Version ist das eigentlich (Elefantenfuß oder Ziegelstein)??


    Mal am Din-Stecker gemessen? welche Spannung fehlt denn (5V DC oder 9V AC) ?


    Gruß, Gerd


    Aus beiden Wickelungen kommt etwas weniger als 10 V. Die 5V DC fehlen. Problem ist, dass die Platine plus Kühler in Flüssig tja was ist das.. Plastik eingelassen ist.Wie bekomme ich die da raus?

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  • Problem ist, dass die Platine plus Kühler in Flüssig tja was ist das.. Plastik eingelassen ist.Wie bekomme ich die da raus?

    Daher die Frage: ist das Elefatenfus (kann nach der Beschreibung kaum sein) oder ein Ziegelstein (Quader mit Rippen aussen) ?


    Bei letzterem ist die Antwort einfach: das bekommst du da nicht mehr raus = Tonne

    Bei ersterem: da ist nur der Trafo vergossen, die Platine mit der Regelelektronik für die 5V nicht. Das bekommt man wieder hin.


    Gruß, Gerd

  • Ach sooo ein Netzteil..


    Da ist sehr warscheinlich der dicke Elko tot. Versuch den mal zu messen (Widerstandsmessung ohne Spannung)


    Da müsste man aber auch irgendwie rankommen um den zu tauschen (auch wenns Eng ist)

  • Ach sooo ein Netzteil..


    Da ist sehr warscheinlich der dicke Elko tot. Versuch den mal zu messen (Widerstandsmessung ohne Spannung)


    Da müsste man aber auch irgendwie rankommen um den zu tauschen (auch wenns Eng ist)

    Wenn der Durchgang hat, würde der wegplatzen/kokeln. Wenn der einfach kein Elko mehr ist und hochohmig, dann ändert sich die Leerlaufspannung ein wenig - vor dem Regler.


    Miss, was aus dem Trafo rauskommt, vor Gleichrichter - die beiden starren Kupferlackdrähte, Messgerät auf 200V AC.


    Dann Messgerät auf >=30V DC

    Dann messen, was vor dem Regler ist (Minus an Regler Mitte, Plus Regler links, von oben drauf gesehen). Dann messen, was nach dem Regler ist (Minus an Regler Mitte, Plus an Regler Rechts).


    Dann wieder 200V AC Messbereich.

    Dann mach den Trafo von der Platine ab und miss dessen Leerlaufspannung (die beiden starren Kupferlackdrähte wieder).


    So hast du jede Baugruppe einzeln durchprobiert.

    Ich habe noch irgendwo zwei, drei solche Netzteile, denen die Kabel abgezwickt wurden und deutliche Aufbruchspuren. Da könnte ich original-Trafos gegen Porto abgeben - sofern die noch funktionieren.

  • Miss, was aus dem Trafo rauskommt, vor Gleichrichter

    Hat er schon. Wenn der aber Elko nen Schluss hätte wäre da schon keine Spannung mehr.

    Ein Elko mit Schluss muss nicht zwingend hochgehen (ich hatte schon genug die nix gemacht haben)


    Danach (wie schon gesagt) mal den Regler Checken. Wenn da alles gut ist, dann kommt auch ein defektes Kabel/Stecker in betracht

  • Zitat

    Hat er schon. Wenn der aber Elko nen Schluss hätte wäre da schon keine Spannung mehr.

    Wenn da aber "nur" einige 100mA fliessen, kann das den Trafo so halb in die Knie zwingen. Deshalb auch vor Trafo messen, mit und ohne Regler Platine angeschlossen.

    Einfach einen der beiden Kupferlackdrähte mit Lötkolben lösen, rausziehen. Den anderen dran lassen. An den beiden messen.


    Im Sinne einer vollständigen Reihe von Tests, immer alles messen, von vorn nach hinten durch.

  • So... Ich habe es geschafft die Platine aus zu bauen. Nachdem ich den Kondensator mit etwas Gewalt ausgebaut hatte und konstatiert habe, dass ich den da nie mehr rein bekomme, habe ich die ganze Platine ausgebaut.


    Und was war defekt... nichts... nur eine kalte Lötstelle am Transistor. Jetzt muss ich nur noch den Kondensator tauschen. Der ist zu ramponiert um drin zu lassen. Der hat 4700µF 16V.

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  • Heute Kondensatoren sind 4x so klein.

    Wenn der Kondensator doppelte Spannung aushalten können soll, dann wird er doppelt so gross (im Prinzip).


    Nimm also einen heutigen mit 35V oder mehr, der dürfte nicht größer sein als dein jetziger 4700µ/16V. Damit schliesst du gleich künftige Elko-Probleme aus, die Lebensdauer steigt enorm, wenn die Abstand zur Grenze gross ist.