IBM 8550-021 - Festplatten Problem

  • Ich möchte nur über meine Erfahrungen berichten, die ich mit einem IBM Model 8550-021 (nicht 50Z, 031 bzw. 061) und defekter Festplatte gemacht habe. Vielleicht kann ja mal jemand was damit anfangen. Das Problem bei meinem Modell 50 und ganz allgemein diesen Kisten ist, das hier IBM eigene MFM-Festplatten mit einem proprietären Anschluss verwendet hat. Diese Platten sind zudem nicht besonders langlebig.




    Ersatz dafür zu finden ist schwer, schon gar nicht zu einem angemessenem Preis. Will man seinen 8550-021 weiterhin mit einer Festplatte betreiben, bleibt nur die Umrüstung. Dafür gibt es ein paar Möglichkeiten:


    1. Umrüstung auf einen separaten MFM-Controller mit konventionellen Anschlüssen für Standard-Festplatten. Auch da wird's schwierig, denn MFM-Controller für MCA und kleine 3,5" Festplatten < 512MB (z.B. ST-125) sind ebenfalls rar. 5,25" Festplatten passen da definitiv nicht rein. Zudem: ein 4-poliger Molex-Stecker für die Stromversorgung der Festplatte ist im Rechner keiner(!) vorhanden.


    2. Umrüstung auf ESDI. Im Modell 50Z kein Problem, der wurde bereits mit ESDI-Festplatten ausgeliefert, aber ebenfalls mit einem prorietärem Anschluss, den es nur in PS/2 Modellen gibt. In dessen Bios ist wenigstens eine ESDI-Unterstützung bereits eingebaut. Der Controller des Modell 50Z - der anstatt des MFM-Controller's des Modell 50 verbaut ist - ist eine praktisch leere Platine mit einem ESDI-Connector ohne irgendeine Logik. Braucht er auch nicht, denn die sitzt bei ESDI auf der Platte. Das Problem: im Bios des Modell 50-021 ist im Gegensatz zum 50Z kein ESDI-Bios integriert, der ESDI-Controller vom 50Z ist also nicht verwendbar. Es gab von IBM zwar einen speziellen ESDI-Controller mit einem eigenen Bios zum Umrüsten des 8550-021, die sind aber so selten, so einen zu finden ist praktisch unmöglich. Kann ich vergessen.




    3. Umrüstung auf SCSI. Es gibt ein paar Controller für 16-Bit MCA, die meisten von Future Domain. Als Option für das Modell 50 war jedoch keiner davon erhältlich.


    Den ersten Versuch habe ich mit einem ST-506 MFM-Controller gemacht. Dieser stammt aus einem Model 8560, in dem zwei solche Controller verbaut waren.




    Eine Seagate ST-125 liegt schon seit 15 Jahren in meinem Lagerbestand. Zur Stromversorgung der Festplatte habe ich einen 4-poligen Molex-Strang aus einem alten NT abgeschnitten, ins NT eingelötet und über das Lüftungsgitter nach aussen geführt.




    Freie Lötöffnungen für 5V, 12V und Masse sind auf der NT-Platine übrigens vorhanden. Aber leider hat sich die ST-125 als defekt herausgestellt. Sie läuft zwar einwandfrei an, initialisiert aber mit komischen Geräuschen und wird nicht mehr erkannt (1701). Auch ein Elko-Tausch brachte nichts, und eine zweite habe ich nicht.


    Jetzt bleibt bleibt nur noch SCSI. Ich habe einen Future Domain MCS-700 (baugleich mit dem IBM Fast SCSI-2 Adapter/A) in meinem Sammelsurium gefunden.




    Eine 3,5" 950MB SCSI-Festplatte habe ich auch. Ärgerlich ist: der MCS-700 hätte eine Möglichkeit, einen Molex zur Stromversorgung der Festplatte direkt auf die Platine zu löten. Das habe ich aber zu spät gesehen. Die Löterei im NT hätte ich mir also sparen können. Die wäre aber vollständig reversibel, ich habe ja keine Öffnung gebohrt. Die passende ADF-Datei für die Referenzdiskette hat die MCAMafia (60E9), die kann man einfach auf die Referenzdiskette kopieren, dann läuft die Sache automatisch ab.




    Der MCS wird als Fast SCSI-2 Adapter/A erkannt. Doch beim ersten Booten mit eingebautem MCS-700 und der SCSI-Festplatte dann die Ernüchterung, denn das Bios des Controller's meldet sich nicht, statt dessen gibt's die Fehlermeldung 1047000 221. Der MCS hat eine Bios Version 1.01 verbaut. Diese stammt von IBM und passt nicht für das Modell 50, egal welche Port- oder I/O-Adresse oder welchen IRQ man einstellt. Im Netz findet man dann nach langem Suchen eine Revision 3.61, die von Future Domain stammt. Auf ein 2764 gebrannt und auf den Controller gesetzt, siehe da, der MCS-700 meldet sich, scannt die SCSI ID's und findet die Festplatte. Diese lässt sich unter DOS 5.0 mit einer einzigen Partition auf 950MB formatieren und bootet einwandfrei. Ein Treiber in der config.sys wird nicht benötigt.




    Schon beeindruckend, was für einen Leistungszuwachs die SCSI-Platte bringt im Vergleich zur alten MFM-Platte mit ihren 80ms.

  • Aber leider hat sich die ST-125 als defekt herausgestellt. Sie läuft zwar einwandfrei an, initialisiert aber mit komischen Geräuschen und wird nicht mehr erkannt (1701).

    Schon mal ein LLF-Format gemacht und die ST-125 auf deinen ST-506-MFM-Controller "angelernt"?


    Passt die ST-125 überhaupt zum ST-506-MFM-Controller ... lese das so aus meinen SEAGATE-Informationen nämlich nicht raus.

  • Hab sie auch in einem Standard XT mit Omti probiert, geht nicht mehr. Hab aber mittlerweile doch noch eine gefunden, die funktioniert. Ist jetzt egal, Hauptsache der 8550 läuft wieder einwandfrei. Ganz original wird er in keinem Fall mehr.


    Edit: LL-Format mache ich natürlich immer, wenn der Controller wechselt.

  • Der 8560 hat meines Wissens auch 5,25 ESDI Platten, ein MFM-Controller für MCA ist mir nicht bekannt. Daher kann eine MFM/RLL Platte nicht funktionieren. ESDI Platten sind dagegen fast nicht zu finden, da sie bereits damals recht selten und teuer waren. Das Interface sieht zwar gleich aus ist aber elektrisch verschieden. Die Umrüstung auf die DBA Platte (Direct Bus Attach, da der ESDI Controller direkt auf der Platte verbaut ist, ist der "Controller" auch so leer) des Model 50z hat bei mir damals funktioniert, vielleicht hatte der eine neuere BIOS Version? Die Lösung mit dem Future Domain Controller habe ich aber auch in meinem P70 so verbaut und hat vor allem den Vorteil das man größere Patten als 160 MB verwenden kann.

    eisapc

  • Bei den PS/2-FDD's würde ich sogar sagen, Funktionsquote nach Elkotausch: 75%. Defekte R/W-Köpfe habe ich auch schon gesehen, sind aber selten. Schlimmer sind die Schäden bei diesen FDD's, wenn SMD-Ekos bereits auslaufen sind. Es ist wie bei den Amigas, durchfressene Leiterbahnen sind da fast schon die Regel. Im Übrigen, ich habe noch einen ganzen Karton voll defekter MFM-Festplatten, ich schmeiss ja nix weg.

  • Bei den PS/2-FDD's würde ich sogar sagen, Funktionsquote nach Elkotausch: 75%. Defekte R/W-Köpfe habe ich auch schon gesehen, sind aber selten. Schlimmer sind die Schäden bei diesen FDD's, wenn SMD-Ekos bereits auslaufen sind. Es ist wie bei den Amigas, durchfressene Leiterbahnen sind da fast schon die Regel. Im Übrigen, ich habe noch einen ganzen Karton voll defekter MFM-Festplatten, ich schmeiss ja nix weg.

    Ja, bei den Floppys ist die Quote besser. Ich hab auch schon welche justieren können - nach der Trial/Error Methode ;)

    Bei den 3,5" MFM Platten von Tandon hab ich auch schonmal das Laufwerk einer defekten mit der Platine einer anderen verheiratet. Ich behalte auch alle alten Platten für Ersatzteile!

  • Platinentausch funktioniert aber nur bei älteren Platten, bei neueren hatte ich damit noch nie Erfolg. Bei den alten, wie z.B. den IBM DBA-Platten, ist es dagegen eher schwierig einen passenden Teileträger aufzutreiben. Erfolgreiche Platinentransplantationen habe ich zumindest schon bei Seagate Hawk und HP C2490 Platten durchgeführt, dabei ging es aber eher darum einer funktionierenden Platte zu einem HVD-SCSI Interface zu verhelfen.

    Solch einen Klebekandidaten hab ich auch noch. Eine Seagate ST-157N am ST-02 Controller benötigt regelmäßig Starthilfe. Die ist aber auch nur im Motherboard Testplatz im Einsatz und nicht fest eingebaut.

    eisapc

  • ...
    Solch einen Klebekandidaten hab ich auch noch. Eine Seagate ST-157N am ST-02 Controller benötigt regelmäßig Starthilfe.

    Schon mal mit WD ins Lager probiert, mehrmals, immer wieder einsickern lassen, dann ein paar Stunden laufen lassen? Manchmal gehts, bei einem echten Lagerschaden aber leider nicht.


    Hab die ursprünglich im 8550-021 verbaute WD-325N nochmal unter die Lupe genommen. Ist ja eh nicht mehr funktionsfähig, macht also nix. Die kann gar nicht mehr gehen, die Scheiben sind vollkommen blind und stark kupferfarben. Schaut aus, als wär sie schon mal längere Zeit offen gewesen. Kann aber eigentlich nicht sein, weil das Label noch jungfräulich war.

    • Offizieller Beitrag

    Die kann gar nicht mehr gehen, die Scheiben sind vollkommen blind und stark kupferfarben. Schaut aus, als wär sie schon mal längere Zeit offen gewesen. Kann aber eigentlich nicht sein, weil das Label noch jungfräulich war.

    NaJa, die sind der Luft und damit Sauerstoff immer ausgesetzt. Einige Platten sind bekannt für ihre extrem hohe Affinität bzgl. chemischer Zersetzung ;)


    Gruss,

    Peter

  • Das Lager ist nicht das Problem, die Köpfe kleben wirklich auf der Platte. Zudem verwende ich in solchen Fällen statt WD40 lieber IPA um verharztes Schmiermittel anzulösen und Balistol zum neu schmieren. Lagerschaden hört man normalerweise, ich stelle bei Gelegenheit mal eine Aufnahme ein.

    Hier mal das Bild der Platter einer 15K IBM Serverplatte nach Headcrash. (Die Serie mit den Quarzglasplatten weis ich gerade nicht mehr). Die Daten konnte man anschließend mit dem Staubsauger aus dem Gehäuse extrahieren. Soviel zum Thema spanende Datenverarbeitung.

    eisapc

  • Solch einen Klebekandidaten hab ich auch noch. Eine Seagate ST-157N am ST-02 Controller benötigt regelmäßig Starthilfe.

    Hab ich mit einer ST251. Meist reicht es, den Rechner ein paar mal ein- und auszuschalten. Manchmal braucht der Rechner aber auch einfach einen Klaps :)

    Ich weiß nicht ob es an klebenden Köpfen in der Parkspur liegt oder ob dem Spindelmotor eine Wicklung fehlt.

  • Solch einen Klebekandidaten hab ich auch noch. Eine Seagate ST-157N am ST-02 Controller benötigt regelmäßig Starthilfe.

    Hab ich mit einer ST251. Meist reicht es, den Rechner ein paar mal ein- und auszuschalten. Manchmal braucht der Rechner aber auch einfach einen Klaps :)

    Ich weiß nicht ob es an klebenden Köpfen in der Parkspur liegt oder ob dem Spindelmotor eine Wicklung fehlt.

    Alle geparkten MFM-Platten laufen bei mir wieder an, auch nach längerer Standzeit. Damit habe ich eigentlich gute Erfahrung gemacht. Daher werden bei mir alle vor dem Ausschalten geparkt.

  • Ich hatte mal einen Karton mit 10 alten MFM-Festplatten ... 1 ist sofort abgeraucht, 7 waren ein Totaldefekt ... soundmäßig zwischen Düsenjägerstart & ratterndem Klacken wie bei Zahnrädern ... nur 2 davon waren OK.


    Es gibt das SEAGATE Disk Technician ... ein Programm der Techniker aus dem Werk zur besonderen Fehlerbehandlung ... hatte diese Info auch schon ein paar Male gepostet ... tolles Programm.


    Und dann gibt es noch die sog. SEATOOLS ... sollte man auch haben.

  • https://www.pcwelt.de/download…l-IBM-Hitachi-582015.html

    keine Ahnung, ob das bei ganz alten Platten tut ...



    Und hier noch zwei Texte von http://ps-2.kev009.com/ohlandl/IBM_HD/IBM_Hard_Drives.html


    DFRS

    Keep away from DFRS - they are "refurbished" (hence -R-) DFHS that had been sent back for repair and returned to the spares cycle. These "refreshed" drives have a large black stripe on the barcode label with white "RE" in it atop. They are second choice.I had three of them - all are dead in the meantime."


    ... I've had the "pleasure" of dealing with literally thousands of IBM SCSI hard drives over the past several years. In the 9.1GB size, the DDRS, DNES and DPSS all did well -- very few bad drives, they all have good reliability. The DCHS family I would avoid -- we had about a 5% fallout rate after several months of use. The DDYS family was better than DCHS, but not as good as DDRS/DNES/DPSS. For a sample size of only one or two, it's hard to say, because you might have the good luck to get one of the "better" drives in the lot, or you might have the bad luck to get one of the few "bad" drives.



    Für WesternDigital Platten gibts auch so ein Tool, was man bei bestimmten Platten auch wirklich benutzen will, v.a. wenn die ein Weilchen halten sollen: WDTLER

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Multisync Die ST251 war Seagates erste Festplatte mit Autopark. Das ist vermutlich auch das Problem, mittlerweile ist die Parkspur vermutlich so glattgerubbelt, dass die Köpfe sich "festsaugen"...