Kondensator Liste LC Netzteil

  • Huhu,


    ich möchte mich mal selbst an das neu Bestücken wagen. Habe hier 2 LC Netzteile von TDK und 2 von ASTEC.


    Letztere finde ich nicht im Netz, die TDKs möchte ich noch nicht "schlachten". Hat die ASTEC- Teile jemand und dazu eine Liste der verbauten Kondensatoren? Vorab Auslöten geht nicht, da ich Bauteile und Lötkolben zeitgleich bestellen möchte.


    Vielen Dank und liebe Grüße

  • Nachtrag, mich trifft der Schlag. Alle 4 sind ASTEC...

  • Das verlinkte ist glaub ich ein TDK. Zwischenzeitlich habe ich eins von ASTEC gefunden, aber ein falsches. Da gibt's wohl verschiedene. :(


    Ich wollte am Wochenende eins mal zerlegen bzw. entlöten, eine Kondensatorliste und Bilder machen.

  • Na hoffentlich nicht umsonst, wird eine Premiere, aber irgendwann muss man mal anfangen. Immerhin möchte ich meine Pizzaschachteln noch viele Jahre nutzen. SD2SCSI ist schon drin, Boards wurden schon neu gemacht (nicht von mir). Fehlen nur die Netzteile. :)


  • Hallo,


    ich habe nun das ASTEC-Netzteil mal entlötet und mir die Kondensatoren notiert:

    1) 2200mF / 10V

    2) 2200mF / 10V

    3) 1200mF/16V

    4) 1000mF/10V

    5) 470mF/16V

    6) je 120 mF/10V


    Der Dicke Böller ist 180 mF / 400V, der kleine neben dem Böller ist 47 mF/25V


    mF=Mikrofarad, ich kann das Zeichen hier nicht einfügen :(


    Der Dicke Böller hat 85 Grad, alle anderen 105 Grad.


    Werden noch Daten benötigt? :)


    Ich Depperle habe ausversehen einen Widerstand fast ausgelötet :( Gleich wieder geflickt. Ich hoffe, der Widerstand nimmt mir das (wegen der Temperatur) nicht übel. Werde ich aber sehen, wenn ich die neuen Kondensatoren wieder einlöte. Dann habe ich ja immer noch 3 Netzteile zum überholen... :)


    Ich bin überrascht. Habe mir extra bei reichelt eine Lötstation gekauft - das geht damit ja wie geschnitten Brot...


    Sooo, nun aber noch eine generelle Frage: Nun wird es ja (wie beim TDK-Netzteil) nicht alle Kondensatoren in genau diesen Spezifikationen geben. Soweit ich weiss: Voltzahl darf höher liegen - stimmts? Aber die mF müssen gleich sein, korrekt? Um wie viel darf die Voltzahl nach oben abweichen? Gibt es da eine Faustregel? Und ich würde natürlich wenn schon, denn schon, komplett auf 105 Grad Festigkeit gehen - inkl. dem Böller. Was ist eigentlich mit den anderen Kondensatoren (?). Die Blauen/Orangen (Folie? Tantal? Keramik? Keine Ahnung, was das genau für welche sind). Im Internet steht, die halten noch lange. Hat da jemand Erfahrung?

    2 Mal editiert, zuletzt von 68kMac ()


  • Und hier noch das Ganze von unten, nach dem Entlöten, damit man sich ggf. leichter tut, welche Lötaugen nun die richtigen sind :)

  • ...und noch eine Frage: Muss ich auf irgendetwas achten? Bei einigen Kondensatoren bei Reichelt steht der Widerstand dabei, bei anderen nicht... Und dass die 20% Toleranz haben scheint auch normal zu sein?

  • Hallo 68kMac,



    Häufig verwendet man für das Mü-Zeichen ein kleines u. Das sieht dann sehr ähnlich aus. Definitiv, mF sind Millifarad, auch wenn man später dranschreibt, dass die Abkürzung "R" für links steht und "L" für rechts.


    Der "dicke Böller" wird aus der Netzspannung nachgeladen. Zunächst erfolgt eine Gleichrichtung, mindestens eine Diode - meist Brückengleichrichter, während der "Täler" der Sinusspannung liefert der Kondensator die Energie für das Gerät. Sobald der Sinusverlauf über der Durchlass-Spannung des Gleichrichterdioden plus der Kondenstorspannung liegt, "schießt" der Strom impulsartig in den Kondensator (dicken Böller) und lädt diesen auf den Maximalwert des Sinus auf. Mit anderen Worten, der Kondensator soll impulsfest sein, soll spannungsfest sein und einen niedrigen Innenwiderstand aufweisen. Ich verwende bei meinen Designs immer eine Spannungsklasse höher, sofern das geht, und - neben niedrigem parasitärem R - eine höhere Betriebstemperatur. Durch die Impulsströme erwärmt sich der Kondensator und altert schneller. Die Lebensdauer solcher Kondensatoren hängt nicht linear von den Betriebsparametern ab, sondern exponentiell. Also 5 Grad höhere Betriebstemperatur verkürzen das Leben erheblich.



    Ja, es mag vielleicht auch daran liegen, dass früher noch Lötzinn mit Bleianteil verwendet wurde. Seit einigen Jahren ist das nicht mehr erlaubt. Die Schmelztemperatur liegt heute höher und der Glanz der Lötstelle fehlt anschließend. Aber einmal ehrlich, bei über eintausend Lötstellen mit Blei (damals), was machen dann 20 Lötstellen ohne Blei (jetzt hier und heute) aus?


    Solltest Du Bedenken bei Deinem Widerstand haben, widerstehe nicht einem Wechsel. Solch ein Widerstand kosten nicht viel und man kann anschließend ruhiger schlafen.


    Zitat

    Sooo, nun aber noch eine generelle Frage: Nun wird es ja (wie beim TDK-Netzteil) nicht alle Kondensatoren in genau diesen Spezifikationen geben. Soweit ich weiss: Voltzahl darf höher liegen - stimmts? Aber die mF müssen gleich sein, korrekt? Um wie viel darf die Voltzahl nach oben abweichen? Gibt es da eine Faustregel? Und ich würde natürlich wenn schon, denn schon, komplett auf 105 Grad Festigkeit gehen - inkl. dem Böller. Was ist eigentlich mit den anderen Kondensatoren (?). Die Blauen/Orangen (Folie? Tantal? Keramik? Keine Ahnung, was das genau für welche sind). Im Internet steht, die halten noch lange. Hat da jemand Erfahrung?


    Mittlerweile sind "bessere" Kondensatoren erhältlich, als noch vor 20 oder 30 Jahren. Bei der Kapazität sollten die uF-Werte nicht niedriger sein. Höhere Spannungsklassen, höhere Temperaturbereiche wirken sich positiv aus. -> Prio: Temp, Volt


    Definitiv, Spannungen NICHT unterschreiten! Auf Impulsbetrieb für den "dicken Böller" achten. Reichelt bietet wie andere Händler Datenblätter zu fast jedem Bauteil an. "Wer sich mit dem anfänglich Unbekannten auseinander setzt, lernt dazu. So haben die Seefahrer Amerika und Australien entdeckt und später Seekarten gemalt. Also ruhig ansehen und versuche zu verstehen."

    Bei den blauen und orangen Typen findest Du mittlerweile gleiche Baugrößen für höhere Spannungen. Auch hier lohnt es sich für die höhere Spannung zu entscheiden.


    Bei den Spannungklassen ist es nu einmal nicht so, dass man mal 3Volt mehr oder 7Volt mehr bekommt. Die sind nach Datenblatt (siehe Reichelt oder Bürklin oder Google) abgestuft, z.B. 6V, 10V, 16V, 20V, 40V, 100V, ... Generell kannst Du Dich bei Kontrolle von Innenwiderstand und Technologie für die nächst höhere Spannungsklasse entscheiden. Sollte ein Kondensator 15V haben und Du findest einen mit 150V, solltest Du skeptisch werden. Dann handelt es sich um eine andere Technologie!!!

    Viel Erfolg beim Hardware-Debuggen und happy soldering!

    Bernd

  • ... Nachtrag Toleranz: Die Werte können also auch kleiner ausfallen. Besser wären also Bauteile mit gleicher Toleranz. Heute bekommt man in der Regel engtoleriertere Bauteile für gleiche Bauform.


    Bauform: War früher der Kondensator rund und ist heute eckig, einfach einmal die Technologie ansehen. Also es gibt viel zu entdecken...


    Bernd

  • Hallo,


    vielen Dank für die vielen Informationen, sehr interessant und spannend. Ich konnte mittlerweile fast alle Typen als Low-ESR finden, dann aber mit höherer Voltzahl (25v statt 16v), aber das sollte ja, wie ich gelesen habe, i.O. sein. Zwei gabs nicht als Low-ESR, aber da konnte ich schon ähnliches recherchieren, wie oben geschrieben. Die Bauteile sind mittlerweile wesentlich besser und es muss nicht unbedingt Low ESR sein. Ich denke, dann sollten die Elkos auch ausreichen, die ich gefunden habe.


    Ich werde mal das Datenblatt zum "dicken" prüfen. Da hat reichelt, so wie ich das jetzt gesehen habe, auch nur diesen.


    Gibts da eine Faustregel, wie viel höher man mit den Volt gehen darf? Sonst würde ich genrell gleich eine Stufe drüber nehmen.


    uF sind alle identisch mit dem Sollwert, Temp. habe ich durchgehend 105 Grad gewählt, Betriebsstunden das höchste, sofern verfügbar.


    Toshi: Nein, nicht defekt, aber Original von 1990 bzw. 1993. Wäre schade, wenn ich mir damit meine überholten Boards kaputt mache. Ich bin da etwas pingelig :)

    • Offizieller Beitrag

    Toshi: Nein, nicht defekt, aber Original von 1990 bzw. 1993. Wäre schade, wenn ich mir damit meine überholten Boards kaputt mache. Ich bin da etwas pingelig :)

    Habe ich auch mal gedacht und eine zeitlang so gehandhabt. Bin aber mittlerweile zu der Überzeugung gelangt, daß eine solche Herangehensweise nicht zwangsläufig eine gute Idee ist. Das hilft in erster Linie Deinem Teilelieferanten, erzeugt Elektroschrott und frißt Deine Freizeit.


    Ich habe bei den Geräten die ich überarbeitet habe, immer Kapazität und ESR der ausgebauten Kondensatoren gemessen und in vielen Fällen waren die elektrischen Werte der neu gekauften Kondensatoren schlechter als die der Alten.


    Ich kann mir nicht vorstellen, daß es den Fehlermechanismus des plötzlichen Kondensator-Tods gibt. Also wenn ein Kondensator nach 30 Jahren noch Nenn-ESR und Nenn-Kapazität hat, sehe ich keinen Grund zur Annahme, daß der Kondensator in den nächsten Jahren ausfällt.


    Ich würde lieber die Performance des Netzteils (Ripple) und Spannung unter Last messen. Wenn die perfekt ist, und die Sichtprüfung keinen Grund zur Sorge gibt (aufgeblähte Kondensatoren, ausgelaufener Elektrolyt) gibt es keinen Grund, das Netzteil zu überarbeiten, außer Du lötest gern.


    Wenn Du kein Oszi und oder kein ESR-Meßgerät hast, weißt Du gar nicht, was Du gegen was austauschst und ob Deine Maßnahme eine positive oder negative Auswirkung hatte!


    Ich hatte neulich eine Lieferung von 10µF / 450V Kondensatoren mit einem ESR von 8 Ohm ! Den Kondensator, den ich tauschen wollte, hatte nach 30 Jahren noch kleiner 0.5 Ohm.


    Anders ist es bei SMD Elkos aus dieser Zeit, aber ich kenne kein Netzteil, wo sowas enthalten ist.

  • Hallo,


    Du meinst, es wäre besser, die Netzteile so zu belassen?

    Zugegeben: Ich habe bisher nur einen C128 gehabt, der durch ein gealtertes Netzteil gegrillt wurde (da hätte ich aber wohl mal eher prüfen sollen). Geblähte Deckel o. Ä. sieht man in den LC-Netzteilen nirgends. Da sind auch meine Erfahrungen zu gering, um dies richtig bewerten zu können. Lt. ReCap-Threads in diversen Mac-Foren sahen die Kondensatoren in den Netzteilen da immer gut aus, drunter aber wars feucht. Ich sehe z. B. in dem einen Netzteil, welches ich entlötet habe, nichts feuchtes.


    Ich als Laie kann da natürlich nur hoffen, dass teure Panasonic-Kondensatoren wirklich gute Werte haben. Trotzdem ist dein Posting sehr interessant und man müsste da wirklich einmal die Erfahrungen der User sammeln/auswerten. Natürlich würde ich mir die Arbeit gerne sparen - auf der anderen Seite würde ich sagen, neue Teile = längeres Leben. Oder doch nicht?


    @Dianqi Gongchengshi: Ich habe mal geschaut. Wo sieht man das, ob der Kondensator die Voraussetzungen erfüllt? In der Tabelle am Ende sehe ich für den 180uF/400V 0,24 tan und 1095 unter Rated Ripple current mArms/105 Grad, 120 Hz. https://cdn-reichelt.de/docume…300/DS_ECC_KXJ_SERIES.pdf

    • Offizieller Beitrag

    neue Teile = längeres Leben. Oder doch nicht?

    pauschal würde ich das nicht sagen.

    Zumindest würde ich Dir den Erwerb eines preiswerten ESR Meters, ein paar Lastwiderstände und eines gebrauchten Analogoszis empfehlen. Sollte es zusammen für um die 100 Euro geben. Um den Ripple eines Netzteils zu bewerten tut es jedes Modell, da braucht man kein 4 Kanal 100Mhz Speicheroszi :)

  • Vielen Dank, da werde ich mich mal umschauen.

    Vielleicht haben wir ja sowas auch auf der Arbeit. :)

  • Sooo. Das erste Netzteil ist feddich. Bin Stolz, hat noch nicht Bumm gemacht ;)


    Spannungen (gemessen ohne HD am HD-Stecker) sagen Punkt 5.00V und 12.29V. Das Testboard, der LC 475 läuft.

  • Hallo 68kMac,


    herzlichen Glückwunsch!


    Für den Fall, dass Du einmal andere Schaltnetzteile betreibst oder reparieren willst: Es gibt Schaltnetzteile, die erwarten eine Mindestlast. Fehlt diese Last, gehen sie in den Störungsbetrieb oder verabschieden sich. Bei Dir ist ja alles gut gegangen. Wenn ich hier die Reparaturen so lese, sind die Computer-Netzteile wohl so ausgelegt, dass sie auch ohne jegliche Last funktionieren - also im Leerlauf.


    Dies sei nur am Rande erwähnt, sofern Du Deine neu gewonnen Erfahrungen in anderen Bereichen umsetzen willst. Woran erkennt man das mit der Mindestbelastung? Am Datenblatt, der Produktinformation oder dem Hinweisschild am Gerät. ... einfach einmal bei Gelegenheit im Baumarkt die Schaltnetzteile für Halogenlampen ansehen.


    Gruß


    Bernd

  • Vielen Dank.


    Das mit der Mindestlast habe ich mir schon gedacht, deswegen habe ich ja das Board auch angeschlossen. Den Rechner habe ich dann 2h lang arbeiten lassen, diverse Programme/Spiele inkl. echter (alter) SCSI-HD. Es gab keine Fehler.

  • ... ja, man kann teure Elektronik als Last zum Testen anschließen oder billigere Lastwiderstände. Was zählt, ist aber immer das Ergebnis oder wie sagen die die Experten? "Wer heilt, hat recht!"


    Gruß


    Bernd