Moin!
Eines der Systeme, mit denen ich in der letzten Zeit eine Achterbahn der Gefühle erlebt habe, ist eine CALMA GDS-II. Hier ist die CPU des guten Stücks auf der Laderampe nach der Ankunft bei mir zuhause:
Bis auf einige vage Erzählungen und Hintergrundinfos war mir das System gänzlich unbekannt, weshalb ich ein wenig im Internet recherchiert habe. Da die Suchfunktion des Forums kein Ergebnis ausspuckte, hier eine Kurzfassung:
CALMA war ein Unternehmen, dass sich auf Chipdesign, v.a. VLSI spezialisiert hatte. Cadence scheint nach einigen Verkäufen, Fusionen und Ausgliederungen deren Rechtsnachfolger zu sein, und sich im Kern nach wie vor mit dem Thema zu beschäftigen. Der Blog Why Do Layout Designers Say "Stream Out"? zeigt, wie stark der Einfluß dieses Systems auf Chipdesign und -fertigung war: Neben dem Gesamtpaket aus Hard- und Software steht GDS-II ("Graphics Data Station II") für ein binäres Datenbankformat, das sich bis in die 2000er als Standard erhalten hat, und dessen Begrifflichkeiten heute noch weiter leben.
Kern des System bildet eine Data General Eclipse s/230, die ich zuerst für einen PDP11-Klon gehalten habe. Ist sie aber nicht, sie ist als Konkurrent gedacht und verfügt über eine eigene CPU. Diese ist als Microcode ausgeführt, wobei eine "User Page" zur Verfügung steht, die es dem Anwender erlaubt, 12 eigene Befehle zu definieren. Finde ich schon ziemlich cool...
Die Computerwoche schrieb am 12.11.1976 zu dem System folgendes: Eclipse S230 für 200 000 Mark: Neuer "Wissenschafts-Rechner" von Data-General. "S" ist übrigens die Bezeichnung für eine um wissenschaftliche Funktionen erweiterte CPU, desweiteren gab es "C" für commercial. Okay, selten war das damals nicht...
Wenn ich mir das nicht völlig falsch zusammen gereimt habe, ist der Teil unter der S/230 das, wo es anfängt, richtig spannend zu werden:
Welche Funktion die Erweiterungsbords haben, konnte ich noch nicht in Erfahrung bringen. Aber Closeups habe ich für euch.
Über die Anschlüsse unten werden sämtliche Peripheriegeräte angeschlossen, neben einem nicht vorhandenen "on-line Plotter" auch bis zu sechs "Terminals".
Da ich die Hardware gerne ein wenig detailierter beschreiben möchte, geht es im folgenden Beitrag mit den "Terminals" weiter...