Floppy Laufwerk ölen bzw. fetten

  • Hallo liebe Leute,

    ich bin weiterhin mit meinem TRS-80 zu Gange.
    Hierzu möchte ich ein "schönes" altes Floppy Laufwerk TEAK FD-55FV -13-U verwenden.
    Leider funktioniert es nicht und es quitscht wenn der Spindelmotor läuft.
    Die Mechanik ist halt alt und trocken.

    Nun die Frage wie könnte man bewegliche Teile des Laufwerks pflegen ?
    z.B. die Führungswellen des Kopfträgers ?

    Um das Quitschen zu untersuchen hab ich den Träger für das Spindel Gegenlager abgebaut.
    Beides, Gegenlager und Motor sind leichtgängig.
    Wenn ich eine Diskette einlege, das Lager drauf halte und den Motor starte quitscht nichts mehr.
    Evtl. war das Gegenlager etwas verkanntet.

    Bleibt trotzdem die Frage, wie man der Mechanik gutes tun könnte ?
    Welches Fett man da nehmen sollte.


    mfG. Klaus Loy

  • Ich würde kein Fett nehmen, sondern ATLANTIC DRY11.

    Weshalb ?


    Kettenschmierung für ein Fahrrad ist nun doch etwas anderes.



    klaly Hast du ein Bild deiner Demontage gemacht ?


    Der Kopfträger wird bei moderneren Diskettenlaufwerken auf einer Seite durch Messinghülsen, auf der anderen Seite durch Kunststofflaschen auf den Führungsstangen gehalten.


    Die Kunststoff / Metall Gleitpaarung muß nicht geschmiert werden, wenn gewollt mit einem Hauch siliconöl oder fett.


    Die Messinghülse / Metall Gleitpaarung schmiere ich mit einem Hauch Tillwich Sorte 3-5 oder einfach mit Nähmaschinenöl (harzfrei)


    Laut der Dokumentation ist an keinem der TEAC Laufwerke etwas zyklisch zu ölen oder fetten.


    Wichtig ist, dass die gleitenden Teile gereinigt werden sowie auch die Köpfe.


    Kopfreinigung:


    Manche nehmen für die Kopfreinigung Wattestäbchen. Hier muß man darauf achten, dass diese Stäbchen nicht zu dick sind und der Kopfträger dadurch in Mitleidenschaft gezogen wird. Wenn der Kopfträger gut erreichbar ist nehme ich einen Streifen etwas stabileren Papieres, benetze es mit Alkohol und schiebe den Streifen zwischen die Köpfe, Verriegelung zuklappen (als wenn eine Diskette eingelegt ist, eventuell Sperre manuell betätigen) und den Papierstreifen ein - 2mal durch die Koepfe hindurch ziehen.

    Bei eingebauten Laufwerken nehme ich aber auch eine Reinigungsdiskette





    Aus: https://archive.org/details/Te…ration_of_America/page/n3

    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

    2 Mal editiert, zuletzt von fritzeflink ()

  • Hallo,


    ich habe für das Diskettenlaufwerk in meinem Mac SE auch das ATLANTIC DRY 11 genommen. Ist sehr empfehlenswert. Danach läuft das echt wieder spitze!


    Ich würde kein Fett nehmen, sondern ATLANTIC DRY11.


    Weil Fett dazu neigt nach einer gewissen Zeit auszutrocknen und zu verharzen. Dann ist die Mechanik festgeklebt. Lieber etwas auf Silikonbasis, finde ich. :)

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für die Tips.
    Ich wollte gestern erstmal haben, dass die "Spindel" nicht mehr quitscht.
    Dies hab ich erreich durch ab und wieder anschrauben des Gegenlager Trägers.
    Weil dann die Mechanik schon offen lag hab ich halt wegen der Schmierung gefragt.

    Bild hab ich grad noch keins gemacht, aber das kann ich gerne tun und hier rein stellen.

    Das Hauptproblem an dem Laufwerk ist, dass es nichts ließt.
    Nachdem ich das Quitschen (was nervig war) abgestellt hatte, hab ich mit Kryoflux versucht verschiedene Spuren einer guten Diskette zu lesen, es kam immer unformated zurück.
    Dann Oszi auf die Read Data Leitung geklemmt, aber da war nur Schweigen im Walde.
    Mal schaun ob ich da noch was finde.
    Es ist halt ein "schönes" Laufwerk, 80 Spur singel dens.
    Genau richtig für den TRS-80.

    mfG. Klaus Loy

  • http://minuszerodegrees.net/51…known_problems_issues.htm



    Deteriorated lubrication in floppy disk drive


    It is often found that in 5.25" floppy drives that have not been used in many many years, that the lubrication in the drive has deteriorated to the point where it 'gums up' and stops the drive from functioning properly.


    This is commonly seen on the rails that the head carriage slides up and down on. Deteriorated lubrication there results in the inability of the head carriage to move properly, or in extreme cases, not move at all. By hand (and with power off), you should be able to freely move the head carriage along its rails. You will experience some slight resistance presented by the stepper motor.


    What is required is to clean the rails of the old lubricant, then followed by application of new lubricant. Myself and others have found a silicone based lubricant to be satisfactory. I sometimes use silicone spray, but there is a tendency for the spray to get to areas where it should not go. Otherwise, I use 'silicone dielectric compound', a particular type of silicone grease that I also use to get rid of any squeak sound from the drive's front panel latch.


    If in any doubt, clean/relubricate the rails. The clean/relube is a worthwhile maintenance activity even if it doesn't fix a faulty drive.


    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

  • Hallo,


    erstmal vielen Dank für die Tips.


    mfG. Klaus Loy


    Welches Laufwerksmodell ?


    Zu dem Videogenie I habe ich auch noch welche hier liegen.


    Falls das Laufwerk eine Gegenlagerkonstruktion wie hier hat kann es passieren, das diese die Geräusche verursacht.

    Grund ist eine variable Fixierung per Feder(blech) (von unten).


    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

  • Hi Fritz,

    guter Tip, so ähnlich sieht mein Gegenlager aus.
    Zum Fetten muss ich den Sicherungsring wohl raus nehemen.
    Ich komm heute Abend vermutlich wieder dazu dran zu arbeiten.

    mfg. Klaus Loy

  • Übrigens Öl ist ganz böse zu Gummi Teilen.
    Ich sollte mal ein altes Tonbandgerät reparieren, da war der Hauptriemen vollständig "zerlaufen". Der hatte sich "verflüssigt" und war einfach auf das daruntier liegebde Blech getropft. Eine riesen Sauerei.

    Dann meinte jemand, dass da wohl mal Öl dran gegeben wurde und dies dann langfristig den Gummi zerstört hat.

    OK, mein Laufwerk hat ja gar keinen Riemen.
    Aber ich wollt diese Erfahrung hier mal eben Kund tun.

    mfG. Klaus Loy

  • Richtig - deshalb Schmieren von Gummi und Kunststoffen nur mir Siliconöl oder -fett, oder falls der Hersteller des Schmiermittels dieses als tauglich bescheinigt.


    Das Öl von Tillwich, welches ich nutze, hat eine Spezifikation für Metall auf Metall.

    Tillwich hat leider nicht wie Moebius eine Übersicht für den Endverbarucher.


    http://www.moebius-lubricants.ch/de/produkte/oele

    http://www.moebius-lubricants.ch/de/produkte/schmierfette


    Ich habe obige Hersteller für die Aufbereitung meiner Plattenspieler in meiner Suchliste, da die Plattenspieler die verschiedensten Gleitstoffpaarungen haben. Für DUAL habe ich aber inzwischen handelsübliche Schmierstoffe die den Einsatzbereich abdecken.


    Für das seltene und vorsichtige Schmieden eines Floppylaufwerkes sind obiger Hersteller aber zu teuer.


    Silikonschmiermittel und harzfreies Feinöl aus der Haushaltsabteilung reicht aus. Die benötigte Menge ist höchstens ein, zwei Tropfen die ich mit einem Holzstäbchen auf die gereinigte Lagerstelle verteile.

    Mit freundlichen Grüßen


    fritz

  • Ich hab gead mal auf Wikipedia nachgelesen.
    https://de.wikipedia.org/wiki/WD-40


    "Die Schmierwirkung von WD-40 ist dagegen relativ gering, jedoch ausreichend für quietschende Scharniere oder hakende Schlösser."

    Besser als nichts.
    Aber ich werd es lieber erstmal mit einem Fett oder "ATLANTIC DRY 11" probieren.

    mfG. Klaus Loy

  • Silikonöl kann auch zerstörend und austrocknend wirken. Kommt bei Neopren/Nylon-Materialien (weiße Gleitbacken o.ä.) vor.

    Diese Stoffe brauchen Wasser/Luftfeuchtigkeit um ihre Eigenschaften zu behalten. Gewöhnliche Öle oder Fette isolieren sie davon.

    Öl,Fett und Gummi sind unselige Allianzen. WD40 und das naturstoffbasierte Ballistol-ÖL sind nach langjähriger Erfahrung

    mit Gummi und fast allen Kunststoffen gut verträglich. WD40 ist aber nur als Reiniger und kurzfristige Schmierhilfe zu gebrauchen, ggf. ist es

    noch ganz gut in der Lage verharztes Fett wieder zu lösen und schmierfähig zu machen. Mehr nicht. Deshalb greife ich lieber

    gleich zu Ballistol, das kann das gleiche wie WD40 und schmiert dauerhaft ohne anzugreifen. Man reibt auch Jagdhunde damit ab ;)

    Was ich auch schon lange in Feinmechaniken benutzt habe ist 'Schmierfix' von LiquiMoly in der Tube. Ist mir persönlich sicherer als Silikonfett.


    Silikonölspray halte ich schon wegen der einatembaren Aerosole für kreuzgefährlich. Autolackierer 'lieben' z.B. silikonhaltige Produkte.

    Das Zeug kann nur eins: billig sein.

    2 Mal editiert, zuletzt von MarkL ()

  • Man reibt auch Jagdhunde damit ab ;)


    Dann kann es ja für alte Floppies nur gut sein. Nur das Beste ist halt gut genug. ;)



    Im Ernst - Fett und Gummi ist immer eine schlechte Kombi, und WD40 ist so ein Wundermittel, was auch wenn man es wieder abwischt, immer noch als Film bleibt. Besser ist es m.E. Gummi nur mit Seife und Wasser zu reinigen und bestenfalls mit solchem Autopflegemittel (Fensterdichtungen) aufzufrischen und ansonsten von Lösungsmitteln und Ölen fernzuhalten.



    Zum Ölen von Laufwerksmechaniken kann man prima auch Fahrradkettenöl verwenden, des Teurere mit PTFE oder Teflonkügelchen Kügelchen, dann quietscht nichts mehr und das Zeug ist zäh genug, um sich nicht beliebig überall hin zu verteilen - benötigt wird ein 1/4 Tropfen. Der freundliche Mountainbiker von nebenan kann da sicher aushelfen.


    [normal][teflon][keramik] oder alternativ das [OilOfR]

    die haben alle so als Hintergrundidee, daß man quasi ein Mikrokugellager in einem öligen Film zwischen die Metallteile bringt



    Was es nicht kann, ist solche Vortriebsgewindestangen langfristig zum Umhüllen - die wo normalerweise der eingetrocknete Fettbatzen draufsitzt, da habe ich auch noch keine gute Lösung gefunden und bisher einfach normales Motorfett/Abschmierfett genommen.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Genau, Ballistol ist schließlich auch teuer. Hirschtalg ist gut für Naturkautschukteile, auf die Gewindestangen kommt in meinen Floppies 'Schmierfix': tropft und kriecht auch bei Hitze nicht.

  • Das muss nicht der Grund sein. Bei meinem Plattenspieler (Technics SL3) lag der Antriebsriemen nach ein paar Jahren Nichtbenutzung in Fragmenten bzw. Tropfenform auf dem Gehäuseboden, ohne dass da was gefettet war. Der Gummi löst sich über die Jahre einfach auf, das ist so. Zum Glück gabs für den SL3 noch Ersatz, so dass ich mich erstmal eingedeckt habe. LPs sind ja mittlerweile wieder in Mode.

    1ST1

  • Vaseline ist meines Wissens auch nur 100% reines Destillat aus Mineralöl und nicht so unkritsch, wie es scheint.

  • "Galli" ist noch ein interessantes, naturnahes Fett. Das muß aber bewegt werden und auf Gummi und verdaubare Sachen sollte man es nicht tun - wird aus Gallensäuren von echten russischen Bären gewonnen. :) Ist natürlich nur Quatsch, aber bei Wärme wird es leicht flüssig.



    Und hier noch der ultimative Schmiermix aus der Welt der Kettenfette

    https://www.ceramicspeed.com/e…s/ufo-drip-chain-coating/


    Soll wirklich merklich gut sein (als Kettenfett) und hat irgendwie komische Eigenschaften, weil es wohl eine Art aushärtenden Film bildet, der das Metall komplett überzieht und gegen sich selbst (andere Seite) unglaublich reibungsarm ist.



    Eben noch gefunden: https://www.winix.de/schmierfette

    Siehe unten, ist ganz informativ, beantwortet aber auch nicht die Frage nach dem optimalen Schmierfett für Floppies, aber macht die Auswahl vielleicht einfacher.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Ist schon interessant, welche Sachen alle hier in Betracht gezogen werden, den Reibungswiderstand herabzusetzen. :)


    Ein Zeugs fehlt aber noch: Hat schon jemand Gleitgel ausprobiert? Gibt's Erfahrungen damit?


    :pop:

  • oder Bananenschalen?







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  • FluidFilm: ich sage immer das ist 'gepresstes Schaf'. Neien , es ist lediglich wollfettbasiert und ein wunderbar kriechfähiges Korrosionsschutzmittel in der Oldtimerrestaurierung. UND ES GREIFT GUMMI WIE WAHNSINNIG AN.

  • Oldtimer-Restauratoren (Auto, Motorräder, Fahrräder, ...) nehmen Leinölfirnis und/oder "Owatrol" zur Konservierung von metallischen und hölzrigen Teilen, was zu 50% auch aus Leinölfirnis besteht. Wirkung: Klebrige Oberfläche, auch nach langem Durchtrocknen noch ein bischen, Rost "ersäuft" und wuchert nicht weiter. Muss man allerdings gelegentlich erneuern.

    1ST1