Hallo,
ich habe viele alte Philips Disketten (einige hundert, hauptsächlich P2500 = P2000B single side, sowie double side, aber auch einige P2000M, P2000C und P3500/P3800) zu Hause liegen und bin dabei diese auf einen PC zu übertragen. Ich möchte sowohl Images erstellen, als auch diverse Dateien vom CP/M-Format auf DOS-Format konvertieren. Außerdem möchte ich auch bei Bedarf Dateien vom PC wieder auf Philips-Formate zurückspielen, um diese am Originalrechner verwenden zu können. Ich selbst habe eine P2500.
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Von links (alles 5 ¼“ Disketten): P2000M, P2500 (mit grünem Streifen), P3500/P3800
Die Disketten stammen alle aus den frühen 80er-Jahren, sind aber gut lesbar. (Ausfälle sind weniger als 1%).
Da ich keinen ganz alten PC zur Verfügung habe kommt Xenocopy nicht in Frage. Auch mit Supercopy konnte ich die P2500 Disketten nicht richtig lesen (Liegt wohl an meinem PC). Zur Erstellung von Images gibt es verschiedene Programme, wie Teledisk, ImageDisk, etc. Diese konnten mich auch nicht überzeugen.
Das war der Grund, um mich nach anderen Möglichkeiten umzusehen und ich glaube, eine ganz gute Lösung gefunden zu haben.
Ich möchte hier nur 5 ¼“ Disketten (auf P2500 waren auch 8“ Disketten mit einem modifizierten Diskettenkontroller möglich) behandeln und vorerst auch nur CP/M-Disketten. (Es gibt auch noch UCSD, sowie ein philips-eigenes Format, welches nur in Verbindung mit dem BASIC-Interpreter verwendet wurde. TurboDos gab es meines Wissens nach nur auf der P3000.).
Überblick (alle 5 ¼“ Disketten sind mit MFM bespielt):
P2000T nur Tape (Kassetten, wie sie für Diktiergeräte verwendet wurden)
P2000M 5 ¼“ Disketten mit 48 tpi, single side, 35 Tracks verwendet
(Hatte aber auch ein Kassettenlaufwerk.)
P2500 5 ¼“ Disketten mit 96 tpi, single side, 77 Tracks verwendet
Mit einer Sonderausstattung war auch double side möglich
P2000C 5 ¼“ Disketten mit 96 tpi, double side, 80 Tracks verwendet
P3000 5 ¼“ Disketten mit 96 tpi, double side, 80 Tracks verwendet
Das Format für P3500 und P3800 ist identisch.
Suche nach geeigneter Hard- und Software:
Ich habe nach
einer möglichst modernen Hardware und Software gesucht, welche die 5¼“-Disketten
noch unterstützt und bin so zu folgender Konstellation gekommen:
Ein NoName Pentium II (500MHz, mit einem 3 ½“ 1.44MB-Laufwerk (A:) und einem 5 ¼“ 1.2MB AT-Laufwerk (B:), Award Medallion Bios V6.0) mit DOS98 (von WIN98). In einer zweiten Partition habe ich WIN XP installiert, damit ich die Daten auch auf USB-Medien speichern kann. Auf der Festplatte habe ich unter anderem eine FAT-Partition angelegt, über die ich die Daten zwischen DOS und WIN austauschen kann, da ja DOS nicht auf die NTFS von WIN-XP zugreifen kann.
Images erstellen. Sichern und Rücksichern
Zum Sichern/Rücksichern der Diskettenimages verwende ich SAMdisk Vers. 3.8.11 vom 18 Mai 2018, (c) 2002-18 von Simon Owen. Das Tool funktioniert ausgezeichnet. SAMdisk (download vom Internet, läuft ab WIN2000) kann aber nicht zum Konvertieren von Disketteninhalten verwendet werden, deshalb bedarf es noch anderer Tools.
Link zu SAMdisk:
https://simonowen.com/samdisk/
SAMDisk
downloaden und installieren. Der Aufruf zum Erstellen vom Image erfolgt bei mir direkt unter WIN XP. Das heißt, es ist nicht notwendig die DOS-Partition zu starten.
Das Rücksichern kann mit SAMDisk GUI erfolgen (ausgenommen P2000M). Bei P2000M Disketten, ist wegen der 48tpi die Rücksicherung ebenfalls mit SAMdisk vorzunehmen, da GUI offenbar Probleme damit hat. Es können dort keine Parameter angegeben werden.
Zum Aufruf von SAMDisk empfiehlt es sich , für jeden Diskettentyp eine extra BAT-Datei anzulegen. (Dateityp: Stapelverarbeitungsdatei für MS-DOS)
Bei Doppelklick der BAT-Datei kommt z.B. folgendes Fenster.
(Hier war keine Diskette im Laufwerk B:, daher die rote Fehlermeldung)
Die Parameter für SAMdisk (genaue Doku siehe auf Download-Seite) sind wie folgt möglich:
SAMDISK Quelle Ziel Optionen
Optionen, die ich verwendet habe:
-c, --cyls=N cylinder count (N) or range (A-B)
-h, --head=N single head select (0 or 1)
-r, --retries=N retry count for data errors (default=5)
-d, --double-step step floppy head twice between tracks
Die BAT-Files kopieren jeweils das Image von Diskette B: auf die Datei SamImage.dsk
ACHTUNG! Eine eventuell bestehende Datei wird überschrieben!
REM SAMDISK aufrufen für P2000M SS 48tpi Disketten
SAMdisk B: SamImage.dsk -c0-34 -h0 -r5 -d
PAUSE ====== FERTIG ======
REM SAMDISK aufrufen für P2500 SS 96tpi Disketten
SAMdisk B: SamImage.dsk -c0-76 -h0 -r5
PAUSE ====== FERTIG ======
REM SAMDISK aufrufen für P2000C DS 96tpi Disketten
SAMdisk b: SamImage.dsk -c80 -r5
PAUSE ====== FERTIG ======
REM SAMDISK aufrufen für P3500 DS 96tpi Disketten
SAMdisk B: SamImage.dsk -c80 -r5
PAUSE ====== FERTIG ======
Hinweis: Die Zeile mit dem „PAUSE“-Befehl verhindert, dass sich das Fenster automatisch nach dem Kopieren schließt. So ist es möglich etwaige Fehlermeldungen zu lesen.
Beim nächsten Mal
berichte ich darüber, wie ich die CP/M-Dateien auf DOS konvertiere.
Grüße
PAW