Brauche Rat: Welches historische Unix ist für meinen 486 Rechner zu empfehlen?

  • Mich freut sehr, festzustellen, dass sich hier einige mit historischen Unixen auf Retro-PCs auskennen.


    Eigentlich ging es mit anfangs nur darum, irgendein Unixoid zu finden, mit dessen Hilfe ich die DOS-Partition über NFS sichern kann.

    Die aktuellen unixoiden Betriebssysteme benötigen so ab ca. 64 MB RAM aufwärts, leider hat mein 486 nur 32.

    Ein historisches Unix kommt mit viel weniger aus.


    Habe 1989 auf nem 386er

    Daher erstmal mein Pflichtenheft, was das Unix können sollte:

    Absolutes Minimum:

    • dd
    • vi
    • NFS
    • Pluspunkt wäre FAT32 mounten (mit alten Unixes geht aber wohl nur FAT16)


    Falls grafische Oberfläche:

    • Möglichkeit, die Monitortimings einzustellen, da 60Hz eine Qual ist


    Die Hardware ist:

    • Mobo: 486DX33, Baby-AT, Headland HTK340 Chipsatz, 32MB RAM
    • Pri Graka: Spea V7 Mercury 1MB (S3 86C928E mit Bt485 DAC)
    • Sec Graka HGC
    • Disk: 8GB an AHA-1542CF (latest BIOS)
    • CDROM an IDE-Controller (kann aber auch noch SCSI-CD-LW anschliessen falls nötig)
    • Floppy (leider nur 1.44MB)
    • Schnittstellen 2x16550, 1x16650 UART (Maus)


    Folgendes ist noch drin, muss aber nicht unterstützt werden:

    • parallele Schnittstelle
    • CMI8330 Soundkarte
    • Vadem Chip (PC Card Adapter)


    Dumm ist halt, dass das BIOS Booten von CD nicht unterstützt.

    Bsp. Interactive 4.1 benötigt so ca. 40 Disketten.

    Wäre also ein Riesen-Plus, wenn es einen Bootstrap-Installer gäbe, der den CD-Treiber für den Rest der Installation lädt.

    Oder ein Installer, der von DOS gestartet werden kann und für die Installation den DOS-CD-Treiber benutzt.


    Welches historische Unix wäre für diesen Bedarf/Konfiguration am besten zu empfehlen?

  • Meine Empfehlung: NetBSD, kann bspw. auch über FTP installiert werden, falls du ein kleines NAS zur Hand hast.


    EDIT #1

    So habe ich es beim PCD-3Msx gemacht. Ausstattung: i386SX-20 & i387SX-20, 8*1MB RAM, AHA-1540CF (für CD-ROM oder mal externe Platte), 3Com 3c509-Combo, ST1 CF Card mit IDE-Adapter. Zuckelt - wörtlich - unter NetBSD 1.6.2 nach Kernel-Anpassung und Übersetzung (alles dabei) vor sich hin. Konsole, klar. Aber sollte für einfache Aufgaben genügen, z.B. Backup. Bei Bedarf lass ich dir die Kernel-Konfig zukommen.


    EDIT #2

    INTERACTIVE oder UnixWare sind auch keine, schlechte Wahl. Oder eine historische GNU/Linux-Distro, bspw. SuSE 6.0 oder ein Debian 3.0 oder ... :)

    2 Mal editiert, zuletzt von escimo ()

  • Wow, NetBSD geht auf 8MB? :thumbup:

    Das ist ja mal ultracool :)

    Geht das mit dem normalen stock i386-Kernel?

    Habe als Netzwerkkarte eine SMC/WD8013 vergessen in der Auflistung, hoffe mal die Treiber sind auch im stock Kernel...


    Werde nacher mal auf der NetBSD-Seite rumstöbern :)

    Warum bin ich bloss als alter FreeBSD und OpenBSD User nicht auf den Gedanken gekommen, mal die Systemanforderungen von NetBSD anzuschauen... :wand:


    Minix habe ich noch nie ausprobiert, könnte aber auch fein sein für schwachbrüstige alte Rechner.

    Habe da bloss ein bisschen Angst vor der Konfiguration... Linux bringt mich da immer wieder zum Weinen und bei BSD ist das alles schön übersichtlich in etc...

  • Die Idee von Ent+/Lötmeister joshy mit MINIX v3 ist auch nicht übel.


    Solange du beim i486 bleibst, geht ein aktuelles NetBSD. Weniger als 8MB würde ich nicht empfehlen und dann auch nur mit angepassten Kernel. Ich hatte es mit einem i486 und 4MB auf der CC18 spaßeshalber versucht, das dauerte eine halbe Ewigkeit, bis das OS für einen Login bereit war. Und auch dann war es äußerst zäh. Man konnte nach den Tastatureingaben einen Kaffee holen gehen und als man wiederkam war der mit etwas Glück schon fertig mit der Ausgabe auf dem Bildschirm. :coffeepc:


    Wenn es zwingend ein i386 sein muss oder keine Alternative verfügbar ist, dann bis NetBSD 4. Mit NetBSD 5 (eigentlich 4.99.17) wurde die i386-Unterstützung im Quellcode entfernt.


    Bei Bedarf lass ich dir die Kernel-Konfig zukommen.

    Sehe gerade, die Kernel-Konfiguration hatte ich schon "veröffentlicht", siehe hier.

  • Da fallen noch zwei Alternativen ein, ohne dass gleich ein anderes OS installiert werden zu brauch.


    #1 PC-NFS

    Damit sollte sich ein NAS über NFS ansprechen lassen, vorausgesetzt man greift zur korrekten Version.


    #2 Clonezilla

    Ist schon seit mehr als fünf Jahren im Einsatz für meine Arbeitstiere (Notebooks) .

    Muss dann eine alte, stabile Version sein, die noch i486 unterstützt, bspw.

    clonezilla-live-1.1.0-8.iso

      clonezilla-live-1.2.10-14-i486.iso

      clonezilla-live-1.2.12-10-i486.iso

      clonezilla-live-1.2.12-67-i486.iso

    clonezilla-live-2.2.1-25-i486.iso

    Auch wird eine Boot-Diskette für Clonezilla benötigt, siehe hier


    Ggf. lohnt auch ein Blick in:

    https://drbl.org/faq/fine-prin…_arch_clonezilla_live.faq

    https://clonezilla.org/downloads/stable/changelog.php

  • So spontan fällt mir da SCO Unix ein, das hatte ich mal auf einem PS/2 laufen. Damals waren die Rechner ja noch nicht so üppig mit RAM bestückt.

    Das ist IMHO bereits zu resourcenfressend, gesetzt der Fall Du meinst SCO Openserver 5.0x - ganz anders das SCO Xenix 386 ... das läuft butterweich auf einem Rechner mit 8MB RAM, und bietet bereits eine DOS Ausführungsmöglichkeit (das nennt sich dort VP/IX und hat rein gar nichts mit DOSBOX zu tun).


    Siehe auch meine Installationsbericht auf einem 486er dazu:

    http://www.z80.eu/blog/index.php?entry=entry140607-174644 (Teil 1)

    http://www.z80.eu/blog/index.php?entry=entry140615-210000 (Teil 2)

    http://www.z80.eu/blog/index.php?entry=entry140629-210000 (Teil 3)

    http://www.z80.eu/blog/index.php?entry=entry140629-230000 (Teil 4 Vorbereitung)

    http://www.z80.eu/blog/index.php?entry=entry140712-185307 (Teil 4)

    "The biggest communication problem is we do not listen to understand. We listen to reply." - Stephen Covey


    Webseite und Blog ist immer noch - seit fast 20 Jahren - online.

    Einmal editiert, zuletzt von Peter z80.eu ()

  • Wow, das sind ja viele Möglichkeiten :)


    Werde die zweite HD im Rechner dann mit 4 Partitionen bestücken.

    Eine ist reserviert für FAT16/Windows 3.x

    Eine für NetBSD (kann auch das FAT32 der ersten Platte mounten). Muss da mangels Fähigkeit des BIOS zum CD-Booten noch ein wenig rumsuchen nach einem Floppy-Bootimage, das für die die Install-CD mountet. Geht zwar auch manuell, aber ich bin faul...

    Clonezilla kann man anscheinend live booten, ginge dann wohl ohne Partition.


    Also noch Platz für zwei weitere Systeme.

    Von den anscheinend erhaltenen hier genannten Unix-Varianten ist Interactive wohl die umfassendste, mit X Window.



    Peter z80.eu Cooler Bericht und sehr informative Seite :)

    Wenn ich das richtig sehe, ist das n 8086/286er Xenix... sollte also auch auf 8088 PCs laufen?!? Wäre definitiv ein Betriebssystems-Schmuckstück für pre-386 Rechner!!

    Und, hast Du die SMC-Netzwerkkarte über Jumper oder soft konfiguriert? Letzteres ist meiner Erfahrung nach nicht so empfehlenswert. Von der Leistung her sind die SMC-Karten jedenfalls mit Abstand das beste, was mir an 10-MBit-Karten aufm ISA-Bus begegnet ist. Die schaffen 400kB/sec, die 3Com knapp mehr als die Hälfte, die NE2000-Clones kommen mit grossem Glück nahe 100kB.

  • Xenix gibt es sowohl in einer 8086 Version, als auch für einen 286er oder dann wie bei mir für einen 386er (nur da geht das mit der virtuellen Maschine für Dos -> VP/IX).

    Die Netzwerkkarten der 1. Generation haben überwiegend nur Jumper.

    Finden kannst Du die Xenix Varianten auf winworldpc in der "library".

    "The biggest communication problem is we do not listen to understand. We listen to reply." - Stephen Covey


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  • Von den anscheinend erhaltenen hier genannten Unix-Varianten ist Interactive wohl die umfassendste, mit X Window.

    X11 + VP/IX ist nur bei wenigen Archiven dabei. Genau hinschauen!

    Bei der von mir eingesetzten SunSoft INTERACTIVE UNIX System V/386 Release 3.2 Version 4.1.1 fehlt beides.

    X11, VP/IX und New C muss man sich dann von einem anderen Archiv "borgen", in der Hoffnung, dass es ohne großen Aufwand übernommen werden kann. Falls nicht, wird auf die entsprechende niedrigere Version migriert.


    Univel UnixWare - UNIX System V Release 4.2 Version 1 - ist auf jeden Fall einen Blick wert. Dafür werde ich mir extra eine ST1 CF-Card freihalten. Für die "1.0 Personal Edition", gibt es u.a. auch ein OVA-Image, um dieses direkt in VirtualBox zu importieren und auszuführen. Folgend einige Screenshots:


    Guest konfiguriert für 32MB RAM (fehlt im Screenshot)





    Im Hintergrund läuft DR-DOS 6.0 in einem Fenster.



    Wechel zum Motif Look&Feel, allerdings mit Neustart der X11-Umgebung verbunden


    UNIX + (DR-)DOS Seite an Seite. Und man könnte gar noch an ein Novell NetWare Anschluß finden.

  • Uii! Uiiii!


    das sieht ja mal fein aus!

    Was mir besonders gefällt, ist die Ähnlichkeit der Optik mit FVWM :)

    (ja, das ist das was ich als "Desktop" auf meinem "modernen" Hauptrechner benutze, da das ganze moderne Klickibunti mich aggro macht)

  • Ich hab auf meinem PS/2 9595 mit P60 CPU und 64MB RAM Slackware 9.0 drauf.

    Das hab ich im Dualboot mit DOS 6.2.

    Slackware hab ich genommen, da es auch MCA Unterstützung hat.

    Die Grafische Oberfläche ist mir allerdings viel zu lahm!

    Leider kennt Slackware meinen Xircom PE3 Parallel-Ethernet Adapter nicht - aber der läuft ja wenigstens unter DOS.

  • Wie lauten denn die Accounts und Passwörter für Unixware 1.0?


    Peter

    Kleiner Tipp: Feld "Beschreibung" beim Guest unter VirtualBox.

    Bei meinem Bild #1 wurden die Credentials von mir geändert. Also nicht daran orientieren::joint::


    PS #1: ab dem 561. Beitrag ist man "Profi". Schön wenn es so wäre. Mal schauen, ob man den Text nun anpassen kann... :roll:

    PS #2: nö.:fpa:

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