Pokerspielplatine auf 6502-Basis

  • Ich habe gerade etwas (für mich persönlich) wirklich Witziges gefunden. Ein MAME-Emulation einer 6502-Pokerspielplatine, für die ich damals selber einige Pokervarianten programmiert haben.


    Die Original-6502-Boards und die zugehörigen Pokerspiele kamen ursprünglich (Anfang der 80er) aus den USA und Japan. Viele Videospielgerätehersteller in Europa haben die Platinen und die Programme damals kopiert. Man muss dazu sagen, dass damals in dieser Branche (Videospielautomaten) viel kopiert wurde - sowohl Hardware als auch Software. Auch die europäischen Firmen untereinander haben fleissig kopiert und geklaut.

    Einige wenige Firmen (dazu gehörte die Wetzlarer Firma, für die ich damals gearbeitet habe) , haben eigene Pokervarianten entwickelt. Unser Programm basierte aber auch wiederum auf einer disassemblierten Version aus USA oder Japan, war aber nach 1-2 Jahren komplett umgeschrieben und enthielt dann nur noch wenigen ursprünglichen Code.

    Die Boards wurden samt Programm entweder einzeln zum Einbau in Standard-Arcade-Gehäuse oder als Komplettgerät direkt an Automatenaussteller verkauft. Offiziell waren das reine Unterhaltungssgeräte. Wir haben aber auch Varianten verkauft, die in Österreich in Spielcasinos liefen (also mit Auszahlung).

    Die Hardwareausstattung dieser Boards war übrigens ziemlich primitiv. Der NE555 als Soundgenerator konnte nur nervig quäken. Die Spielkartengrafiken stecken in drei RGB-ROMs. Zusätzlich gab es noch ein Zeichensatz-ROM. Der Monitor wurde, wie bei Spielautomaten üblich, über RGB angeschlossen. Auf dem Board war auch noch die Ansteuerung der Arcade-Taster mit Lampen (über Optokoppler).


    Das gesamte RAM (2 KB) war batteriegepuffert und nach dem Aus- und Einschalten kehrte das Programm immer genau zur vorherigen Spielphase zurück. Über das gepufferte RAM war auch der Kopierschutz realisiert. Also einfach die EPROMs kopieren und auf ein anderes Board stecken ging nicht so einfach. Wegen der ständigen Kopiererei, gegen die rechtlich damals wenig zu machen war, hatten viele Pokerversionen einen Kopierschutz.


    Hier ist so ein Board, das ich im Netz gefunden habe. Die Boardvarianten sahen sich all ziemlich ähnlich.

    Für die Firma TVG (Aufdruck auf den ROM-Labels) habe ich damals auch die eine oder andere Programmvariante gebaut.




    Die 6502-Quellen von damals hatte ich noch, aber mir fehlte natürlich die Hardware, um die Programme laufen zulassen. Und jetzt habe ich eben zufällig entdeckt, dass MAME einige Emulationen genau dieser Pokerplatinen enthält - darunter auch das Board der Wetzlarer Firma.


    Das Programm ist 16 KB reiner 6502-Assemblercode. Entwickelt habe ich damals zunächst auf einem CBM 8032 mit MAE-Assembler und später mit einem Crossassembler unter CP/M auf einem Sharp MZ80B. Und das simple Spiel hat Suchtpotential.


    Hier nun ein Screenshot des Spiels, für das ich die MAME-Images gefunden habe. Das ist eine Programmvariante, die wir damals im Auftrag von Löwenautomaten entwickelt und auf unseren Boards in deren Gehäuse eingebaut haben. http://adb.arcadeitalia.net/de…me.php?game_name=caspoker.




    Und hier der Copyright-Eintrag, *dg* war damals schon mein Programmiererkürzel. ;)


    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

    Einmal editiert, zuletzt von detlef ()

    • Offizieller Beitrag

    Ich kenne einen, der einen aus der Automatenaufstellerbranche kennt. :tüdeldü:

    Die Pokerautomaten ohne Auszahlung wurden da angeblich mit einem versteckten Schalter ausgerüstet.

    Dieser konnte unauffällig vom Betreiber des Lokals betätigt werden, um ... ach, lassen wir das. ::heilig::

    +++ ATH

  • Ich kenne einen, der einen aus der Automatenaufstellerbranche kennt. :tüdeldü:

    Die Pokerautomaten ohne Auszahlung wurden da angeblich mit einem versteckten Schalter ausgerüstet.

    Dieser konnte unauffällig vom Betreiber des Lokals betätigt werden, um ... ach, lassen wir das. ::heilig::

    Ja, das gab es auch. Auch unsere Geräte hatten diesen Schlüsselschalter und der war nicht mal sehr versteckt. Dafür war aber natürlich der Automatenaufsteller verantwortlich und nicht wir als Hersteller. ;)

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