Olivetti Linea 101 - Umbau zu Drucker?

  • Hallo,


    es wurden ja schon etliche Typenradschreibmaschinen mit einem Computerinterface nachgerüstet. Entweder direkt über eine interne Schnittstelle oder Simulation der Tastaturmatrix.


    Von meinem Onkel hatte ich vor einigen Jahren diese fast ungebrauchte Olivetti geerbt. Als Schreibmaschine steht sie nur rum. Zum Thema Interface oder auch nur zum internen Aufbau habe ich bisher nichts gefunden.


    Hier gibt es ja auch Olivetti-Experten. Kann mir da vielleicht jemand einen Hinweis geben? Und wenn sie nur am Selbstbaurechner unter CP/M läuft, wär das ja schon was!


    Gruß, Rene


  • Für die Generation der Plastikbomber habe ich keine technischen Unterlagen. Du musst also selbst die Tastaturmatrix entschlüsseln und die Maschine von da ansteuern. Eine nachrüstbare Schnittstelle hat diese Maschinengeneration nicht.


    Bei der Linea 101 sage ich nicht, lass sie wie sie ist, da sie weder selten noch besonders alt (frühe 1990er Jahre) ist, und wie du weiß, liegt Schönheit im Auge des Betrachters, die Linea 101 ist aus dieser Generation eine der hässlichtsten. Also Feuer frei!


    Ich habe im Keller einen Schaltplan eines solchen Interfaces für die ET 201/221, daraus könntest du herauslesen, wie die Ansteuerung über die Tastaturmatrix prinzipiell funktioniert, aber deren Tastaturmatrix ist eben anders angeordnet, das heißt das Dekodier-Eprom - oder wie auch immer du das machen willst - Ardiuno, RaPi? - musst du schon selbst coden.

    1ST1

    • Official Post

    Oder zerstörungsfrei und elektrisch selbsterklärend mit Hubmagneten: https://www.youtube.com/watch?v=le4C2HeNrdQ

    Schön zum Anschauen, aber mechanisch anspruchsvoller, und prinzipiell für alle E-Schreibmaschinen geeignet, auch für Selectrics ("Schreibkern") und Elektro-Mechanische mit Typenkorb.

    Wenn die Maschine Mikroschritte kann, gehen auch Graphiken https://www.youtube.com/watch?v=Awxbu8y5cv8

  • Hallo,


    danke für die Hinweise. Ich werde das Teil einfach mal irgendwann öffnen und mir die Tastaturmatrix ansehen. Irgendwo wurde ja schon eine Seite verlinkt, wie man dann die Belegung feststellt und mittels Mikrocontroller o.ä. simuliert. Sowas in der Art sollte schon hinzubekommen sein.


    Einfach, weil es geht und er dann zumindest einen gewissen Nutzwert hat. Mal ein paar Dokus für alte Adventures so ausdrucken und dann spielen. Oder einen Brief schreiben. Nur an wen?


    Gruß, Rene

  • Wenn die Maschine Mikroschritte kann, gehen auch Graphiken https://www.youtube.com/watch?v=Awxbu8y5cv8

    Klasse Methode, ruckzuck ein Typenrad ohne Punkt zu bekommen.

    Ist an sich nicht so schlimm - Das Typenrad ist ja schließlich dafür gemacht, dass es regelmäßig einen auf den Hut kriegt. Dann dürfte man auch nicht unterstreichen, wel da der Unterstrich abfallen würde.


    Was an der Maschinen nicht auf "Dauerpunkte" ausgelegt ist, ist typisch die Schreibwalze. Früher konnte man genau sehen, mit welchen Maschinen hauptsächlich Rechnungen geschrieben wurden - Da, wo das Komma hinkommt, war die Walze löchrig.

    Die ist aber normalerweise bei alten Maschinen eh' so hart geworden, daß da nix mehr kaputt geht. Ich hab' solche Graphiken früher seitenweise auf einem Diablo 603 rausgehauen, da ging nix kaputt.

    Edited 2 times, last by tofro ().

  • Der Diabolo 630 müsste aber ein Typenrad aus Metall gehabt haben. Die bei Olivetti sind nur aus (wenn auch recht robustem) Kunststoff. Ich kann mich aber noch erinnern, wenn der DY-800 mit den gleichen Typenrädern nicht sauber justiert war und der Anschlaghammer daneben traf, dann hatte das Typenrad ruckzuck keine Typen mehr. Und das ohne Punktgrafik zu drucken, sondern nur Briefe mit 80cps rauszuhauen...

    1ST1

  • Der Diabolo 630 müsste aber ein Typenrad aus Metall gehabt haben. Die bei Olivetti sind nur aus (wenn auch recht robustem) Kunststoff. Ich kann mich aber noch erinnern, wenn der DY-800 mit den gleichen Typenrädern nicht sauber justiert war und der Anschlaghammer daneben traf, dann hatte das Typenrad ruckzuck keine Typen mehr. Und das ohne Punktgrafik zu drucken, sondern nur Briefe mit 80cps rauszuhauen...

    Das ist ja auch ein anderes Problem - Wenn du mit einem Hammer schräg auf einen Nagel haust, beschwerst du dich ja auch nicht, wenn der Nagel hinterher krumm (=kaputt) ist.


    Die Speichen eines Kunststoff-Typenrads (die es für den Diablo auch gab, meins war so eins - Also nicht grundsätzlich Metall, die sowas im Übrigen schon garnicht ausgehalten hätten) sind nicht dafür gebaut, dass der Hammer bei falscher Einstellung versucht, sie schräg zur Seite zu drücken und brechen nach einer Weile einfach ab . Dafür, dass man sie ordentlich gerade von hinten aufs Papier haut - egal wie oft - sind sie aber schon ausgelegt.


    Typenradschäden bei Olivetti-Maschinen, die nicht richtig eingestellt waren, hatten auch viel mit dem Konstruktionsprinzip mit Encoder und Gleichstrommotor anstatt Schrittmotoren wie bei anderen Herstellern zu tun: Wenn man einen Schrittmotor durch den Typenanschlag mit einem falsch justierten Hammer leicht verdreht, macht er gar nix, weil er's gar nicht merkt - möglicherweise kommt halt irgendwann ein falsches Zeichen aufs Papier - Das Olivetti-Prinzip mit aktiver Positionserkennung und -Regelung sorgt aber dafür, dass der Motor versucht, die Drehung rückgängig zu machen, indem er aktiv dagegenhält und dadurch die Speiche noch mehr biegt - Das hört sich erstmal "richtiger" an, belastet aber die Typenräder und den ganzen Antrieb zusätzlich bei jedem Anschlag.