Data General Nova 1220 - vom Schrottplatz auf dem Weg in die Computersammlung

  • Hallo zusammen :)


    Montag fuhr ich beim Wertstoff der Uni vorbei, als ich zwei Umzugs-LKW auf dem Hof sah.

    In Erwartung, vielleicht die ein oder andere Kleinigkeit retten zu können, ging's schnell zur Begutachtung.

    Immerhin fielen ein MFM-Controller, zwei 5 1/4-Zoll Floppies und zwei (kopierte) MS-DOS 3.x Disketten ab.

    Als ich schon gehen wollte, fiel mir in einer Ecke des Hofs ein Gestellträger auf, in dem mir zwei Einschübe irgendwoher bekannt vorkamen.

    Bei näherem Hinsehen entpuppten sich die Einschübe als - wie ich seit heute weiß - "Diablo Drive" bezeichnete Laufwerke. Diese wurden auch im Xerox-Alto verwendet.

    Am Montag wusste ich zunächst nur sowas wie "frühe 70er Jahre, Magnetwechseldatenträger, evtl. auch Rechner". Der Kollege vom Hof war so nett, das "Ensemble" mit einem großen Plastik-Sack einzupacken und sicher zu stellen.

    An Hand der Handy-Fotos ließ sich später der Rechner ermitteln. Es handelt sich um oben besagten Data General Nova 1220. Der verstaubte wohl über 30 Jahre im Keller irgendeines Instituts. Laut Umzugskameraden ist aber sonst nichts mehr vorhanden.


    Nachfolgend zwei Schnellschüsse :D


    Unser lieber Christoph hätte sich sicher sehr über diesen Fund gefreut :sad:

  • Wow, auch von mir einen Glückwunsch zum Fund. Würde mich freuen hier mehr von dem Gerät zu sehen!

    Suche Teile und Geräte für DEC PDP8 Systeme, DEC PDP 11/40 (Unibus) und Teletype ASR-33+ ASR-35. Sowie Zubehör, Doku usw. aus dem Umfeld.

  • Vielen Dank!

    mit meinen bescheidenen Kenntnissen kann ich wahrscheinlich den Wert dieses Fundes (noch) gar nicht ermessen.

    Bin mal gespannt, ob wir rausbekommen, welches Baujahr das gute Stück ist.

    Was ich so gelesen habe, könnte der Rechner aus der Zeit zwischen 1970 und 1975 sein. Ich schätze 1970 wird vielleicht etwas früh sein.

  • mit meinen bescheidenen Kenntnissen kann ich wahrscheinlich den Wert dieses Fundes (noch) gar nicht ermessen.


    Ja, echter Elektroschrott eben ... :)


    Glückwunsch ! Gut gesehen, bestens reagiert und nun ... hast Du das Ding am Hals kommt der spannende Teil. Die dürften echt selten in Europe - und woanders mittlerweile auch - sein.



    Hier schonmal was, was die Zeit ein wenig einordnen läßt


    https://archive.org/details/DTIC_ADA038652/mode/1up


    und zeigt, wo man sowas u.a. benutzt hat und wie der Aufbau rundherum sein konnte.



    Und dann noch was zur Motivation

    ( von https://science70.tumblr.com/p…-mp100-advertisement-1979 )




    :) Wird sicher bißchen bastelig, das wieder zusammenzusetzen, aber ist dann ein ganz toller Rechenschrank, und gar nicht so völlig unbenutzbar.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Gluckwunsch zu diesen Fund. Dass gibt es kaum noch. Auf den TTL-ic's im inneren gibt es Datecodes, damit kann man das Alter genau bestimmen.

    Ist der Kernspeicher noch vorhanden ? Wurde gerne mal als Andenken mitgenommen....


    DIe Diablo-drives sind selten und mussen mit aussersten Vorsicht behandelt werden, und vor Inbetriebnahme sehr gut gereinigt sein. Fast sicher sind Abdichtungen zu ersetzen. Lese dich dazu ein . Vor den Transport sollten die Cartridges raus genommen werden,


    Wertvoll is das ganze bestimmt, das sind 4-ziffrige Beträge bei Ebay & co...


    Nimm auf jeden Fall das komplette Rack mit, nicht nur die Geräte. Der unterste Einschub durfte die Powersupply fur die Diablo's sein.


    Viel Spass damit !

    • Offizieller Beitrag

    ThoralfAsmussen : Wo hast Du denn das schöne Werbeplakat her? Gibts das in "besser"? Gibts mehr von der Sorte?


    Btw, die NOVA und die Nixdorf 8870 sind sich wohl recht ähnlich vom Befehlssatz.


    Siehe Joe Farr https://www.8870adventures.com/8870-instruction-set.html


    Er hat mir mal geschrieben, er glaubt, das die Firmen gute, freundschaftliche Kontakte hatten und technisch geteilt und sie sich die Märkte aufgeteilt haben.


    Wahrscheinlicher erscheint mir, daß Nixdorf die ALU/das CPU Design bei DCC gekauft hat, welche wiederum bei Data General kopiert haben und dafür in einem Rechtsstreit mit DG lagen:


    https://www.computerwoche.de/a…systemhaus-teil-2,1162281


    https://www.computerwoche.de/a…lles-bleibt-offen,1205562


    Daniel78 : Ich kann mich nur der Empfehlung von jdreesen anschließen. Als ich "neu und unerfahren" im Bereich Reparatur von alten Computern war, hab ich einiges an Lehrgeld gezahlt. Und zwar in Geräten, die nach der Reparatur kaputter waren als vorher. Das waren aber zum Glück Massenware wie C64 und A500. Bei der Nova würde ich bei jedem Schritt, beim Transport angefangen, dreimal überlegen und zweimal fragen, bevor ich was mache, was dann nicht mehr gut zu machen ist. Die Beschaffung bestimmter Ersatzteile für die Maschine wird sehr sehr schwierig.


    Aber, das schaffst Du schon! Das Du hier eine wertvolles technikhistorisches Artefakt in den Händen hälst und keinen Elektroschrott, weißt Du ja schon.


    Ich würde versuchen rauszufinden, an welchem Institut die Maschine lief, und dort mal vorsichtig nachfragen. Nicht unbedingt beim Institutsleiter/den Schlipsträgern, eher bei den Technikern. Oft ist das Papier länger da als die Maschine. Vielleicht bekommst Du noch ein paar Ordner mit Dokumentation oder erfährtst zumindest etwas über die Geschichte der Maschine, für was sie eingesetzt wurde etc.

  • Versuche auf jeden Fall auch eventuell vorhandene Cartridges aufzutreiben : die sind absolute Mangelware.


    Info zu deine Diablo's gibt es hier : http://www.bitsavers.org/pdf/diablo/disk/model_30/


    Ubrigens : auch den Xerox Alto Befehlssatz stammt von der Nova ab..

    Einmal editiert, zuletzt von jdreesen ()

  • Ich hätte da noch einen einzelnen 8k Memory Stack mit Datum 1971 von DG . Ob der passen täte müsste man klären.

    Suche Teile und Geräte für DEC PDP8 Systeme, DEC PDP 11/40 (Unibus) und Teletype ASR-33+ ASR-35. Sowie Zubehör, Doku usw. aus dem Umfeld.

    • Offizieller Beitrag

    Nochmal ein paar Schnipsel zum Link Nixdorf <-> Nova.


    Die 8870 ist wohl recht ähnlich der DCC D116 oder der Nova 2.


    Das NIROS OS der 8870 basiert auf dem IRIS der Nova.


    Das Business Basic des NIROS der 8870 datiert zurück auf einen Multi User Basic Interpreter von 1969 der für die NOVA und Teletypes entwickelt wurde.


    Schon krass, daß Nixdorf diese Technologie bis Anfang der 1990er (mit Gewinn) verfolgt hat.


    Minicomputer was either a DCC D116 (long gone) - or a Data General Nova 2 (also long gone)


    They were basicall the same machine. CPU Slots in the chasis were slightly different but I/O slots were the same.


    They both ran the same instruction set and both could run Niros.


    Niros was a custom version of IRIS (Educational Data Systems - Later Point 4 Data Corporation)


    Niros had a few statements in the application language known as "calls" that were not part of the standard IRIS OS.


    IRIS was incorporated into a product called Unibasic (Dynamic Concepts ) - and is still available today. You can download a Unibasic manual which will get you close.


    Most 8870 systems did not use tape drives.



    ####################



    Can we get a complete timeline on the IRIS Operating System for Data General Novas?


    This OS was implemented on DG minis in about 1970 by Educational Data Systems.

    Dan Paymar, one of the EDS cofounders, hired me to help him complete a one-user diskless Basic Interpreter in Summer 1969. I remember debugging the MAT INV operation by listening to the funny patterns of noises the FM radio made as MAT INV ran; you could hear it processing matrix rows. We did this on Data General Nova serial #3, using a truly awful teletype-based text editor and assembler that read and wrote paper tapes. We produced mountains of "chad" from paper tape holes, ugh.

    EDS wanted to sell "educational" computers to schools but one terminal wouldn't serve multiple students so we built a 4 user memory-only standalone Basic interpreter with bad but workable timeslicing in 16Kb core memory. Hardware multiplexors for multiple bit-serial devices barely existed and were really expensive, so we build a 16 bit parallel output register with one bit per terminal, and I built a device driver using the 1000hz built-in interrupt to serialize the ASCII bits being sent to the output ports. This continuously burned about 35% of the CPU even when nothing was being transmitted, but still left plenty for the timesharing basic. We could drive 16 Teletypes full blast (110 baud) at the same time, making one hell of a racket.

    In Summer 70, the company got a head-per-track disk drive, and (zounds!) 32kb of core memory, and Paymar asked me to write a version of the BASIC that stored program files on the disk. I was a bit contrarian and being left unsupervised :-} I inverted the problem to produce a multiuser disk operating system that would would run a BASIC interpreter as one of many applications, initially called Alice. The head per track drive meant Alice could swap users remarkably fast and the resulting response times to the teletypes was still quite good. The disk also gave us space to build a respectable file system where files actually had built-in record description metadata. Alice could also run a text editor and an on-line assembler so we could finally avoid using the paper tape reader and high speed punch! All of this is done in hard core DG assembly language. My college buddies Steve Sternitzke and James Neighbors were a major part of this exercise.

    This was frankly pretty impressive: a real timesharing system on a minicomputer. Yep, earlier than Unix. I've been stunned for my entire career that I got do to this when nobody was looking.

    Six months later, EDS ran into a financial troubles and I went on to do other things (eventually building an incremental BASIC compiler for Keronix DG clone computers and other operating systems https://retrocomputing.stackexchange.com/a/4541/6744). EDS renamed the OS to IRIS and started to sell it as a Business Basic system. Apparently it was pretty successful in that market. I came back as consultant a number of times, the last time sometime in the early 80s to help them figure out how to get 64 users running on that system.

    I don't have a good timeline of what happened after I left. Any more stories of how it evolved would be interesting.



    https://retrocomputing.stackex…stem-for-data-general-nov


    http://www.vcfed.org/forum/archive/index.php/t-23706.html

  • ThoralfAsmussen : Wo hast Du denn das schöne Werbeplakat her? Gibts das in "besser"? Gibts mehr von der Sorte?


    Ich habe das von https://science70.tumblr.com einem empfehlenswerten(!) Bilderblog, der lauter solches Zeug sammelt. Ist noch wesentlich älteres Zeug als bei /r/retrobattlestations, wo man auch immer mal reinschauen kann.

    Sind auch allerlei Computerbilder dabei.


    Gefunden habe ich den bzw. das Bild dort mal, als es 'hier' schonmal um Data General Nova Gerätschaft ging. Ist schon ein Weilchen her, aber das war da eine Maschine zu der man auch sonst noch was an Info auftreiben konnt, die 1220 hier scheint "dem Netz" relativ unbekannt zu sein.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Kleines Update:


    Der Turm steht seit heute Vormittag in der Sammlung.

    Beim obersten Einschub sind seitlich ein paar Drähte abgekniffen, die wohl zu einer darüberliegenden und jetzt nicht mehr vorhandenen Baugruppe führten.

    Vielleicht war hier ein Aus- oder Eingabegerät vorhanden.

    Auf dem Bild sieht man ganz unten eine schief im Gestell liegende Baugruppe.

    Diese ist nicht angeschlossen und befand sich vielleicht früher ganz oben im Gestell.


    Jaja, ich mach' Euch jetzt die Nase lang, aber Bilder gibt's ja schon morgen oder übermorgen.

    Morgen sind wieder drei oder vier Leute in der Sammlung.

    Ich habe vor, zunächst den aktuellen Zustand fotografisch zu dokumentieren. Anschließend möchte ich alle Baugruppen aus dem Gestell nehmen, um Gestell und Baugruppen reinigen zu können.

    Bevor wir auch nur an eine Inbetriebnahme denken, müssen wir zuerst feststellen, ob das System vollständig ist und ob alle Baugruppen funktionsbereit sind - zumindest derart, dass durch die Inbetriebnahme keine Schäden entstehen.

  • Gestern war Putz- und Ermittlungsabend :D

    Hier die versprochenen Bilder (Teil 1):

    Der Ausgangszustand:

    Oben, Nova 1220 Rechner, darunter die beiden Diablo Drives, das unterste Gerät: Netzteil und Controller für die beiden Laufwerke.

    Netzteil der Nova. Über die Jahre ist hier wohl einiges gebastelt worden. Die Kontakte der verschraubten Elkos haben wohl lange Zeit zum Kochen gehabt.

  • Das Innenleben der Nova 1220. Scheinbar wurde der Rechner irgendwie "zeitwertgerecht" über die Zeit gerettet...

    Das oberste Modul (Funktion ist mir gerade entfallen). Das Gerät hatte wohl über längere Zeit regelmäßig Tropfwasser von oben abbekommen


    Das abgeräumte Basis-Modul samt Netzteil


    bei den drei Widerständen im Hintergrund hat's auch mal gefunkt


    Die beiden Plattenlaufwerke nach äußerlicher Grobreinigung

    Ein Laufwerk beherbergt noch einen Datenträger


    Typenschild eines der Laufwerke


    Typenschild vom Laufwerkscontroller

  • Unser Mitglied Christian - der von uns dreien gestern am meisten Ahnung von Technik hat, führte die Bestandsaufnahme durch.


    Wie auf den Bildern zu sehen ist, wurde an der Nova schon einiges geflickt. Hauptsächlich der Netzteil ist davon betroffen.

    Im Ausschnitt der Blechtafel, die oberhalb des Rechners montiert ist, befand sich sehr wahrscheinlich ein Linienschreiber. Dies lässt sich auf Grund von Bleistiftbeschriftungen um die Aussparung herum vermuten.

    Christian hat sich bereits um Schaltbilder der Nova - insbesondere des Netzteils - bemüht und die Funktionsweise analysiert.

    Sicher ist jedenfalls, dass es in dem Netzteil mehrmals ordentliche Gewitter gegeben haben muss.

    Einen der Elkos (31mF 40V) haben wir auf seinen elektrischen Zustand geprüft. Ergebnis: 39mF, ESR 0,11 OHm, am Labornetzteil auf 30V geladen ist kein Leckstrom messbar.

    Die Haupt-Putzarbeit hat unser Mitstreiter Carsten durchgeführt.


    Bei beiden Helfern möchte ich mich an dieser Stelle bedanken, alleine schon deshalb, da wir gestern bei etaw 28 Grad Innentemperatur an dem Computer rumgewurschtelt haben.


    Sobald es was Neues gibt, werde ich hier berichten...


    Gruß,

    Daniel

  • Hier meldet sich auch mal der besagte Christian (der Zwerg im weißen Tshirt und kurzen Hosen)..


    Die gute Nachricht ist, das System scheint "soweit" vollständig zu sein, bis auf das Terminal das einmal dazugehörte (davon ist noch das Kabel da) und leider hat jemand das Kabel zwischen der Nova selbst und dem Disk-Controller/Power-Supply für die 2 Diablo-Drives beidseitig kurz abgeschnitten. Die Einschubkarten inkl. (wenn ich mich gerade recht erinnere) zweier Kernspeicherkarten sind alle da.


    Ich denke ein erster Schritt zur Inbetriebnahme sollte die Instandsetzung und LÄNGERER Probebetrieb des Netzteils sein. Zu diesem habe ich inzwischen Schaltungsunterlagen gefunden (in denen aber eine Verbindung fehlt, so wie gezeichnet kann der 5V Regler nicht funktionieren).


    Prinzipiell ist das eine recht einfache Schaltung, es wird die Trafowechselspannung gleichgerichtet und mit den 2 großen Elkotonnen (á 31000µF) gesiebt, womit eine Spannung von 30V gewonnen wird. Diese geht dann auf 2 Abwärtswandler mit als Schaltwandler "missbrauchten" (unkonventionell, aber als Applikation im DB beschrieben) µA723 + Schalttransistoren, daraus werden +5V 20A und +15V 15A gewonnen. Dann noch nebenbei mit paar Linearregler -5V 1A und ungeregelte 15V für die "Blinkenlights". Ich bin relativ zuversichtlich, das ganze wieder ans laufen bringen zu können.


    Die verkohlten Widerstände sind die Spitzenstrombegrenzung der "Crowbar", (welche wenn die 5V > ~8V oder die 15V > ~18V werden) die +30V kurzschließt und eine dafür vorgesehene Sicherung auslöst. Scheinbar ist das in der Vergangenheit mehrfach passiert, da diese Sicherung schlecht zugänglich ist und jemand, wie hier:


    71914-2200-uni-computersammlung-nova-1220-2020-08-12-173022-1200x675-jpg


    zu sehen ist, einen extra Sicherungshalter parallelgeschaltet hat.


    Eine kleine Simulation der Schaltung ergab, dass an den Ladeelkos mit Spitzenströmen um die 40A zu rechnen ist. Ich denke einmal, dass es da irgendwann einen Übergangswiderstand gab der dann zum verbrennen der Pads/Leiterbahnen geführt hat, das müssen wir reparieren. Das mehrfache Auslösen der Crowbar hat sicher auch seinen Beitrag geleistet.


    Wenn das Netzteil dann läuft, lassen wir es, wie oben schon erwähnt, mindestens einige Stunden unter wechselnder (hoher) Last laufen und erst wenn es sich da bewährt, kommt der Rest wieder rein. Im Ernstfall müssen wir es eben ersetzen, was aber eher unerwünscht ist.


    Gruß,

    Christian

  • Hallo Christian,


    vielen Dank für Deinen Bericht. Gut, dass der "Operateur" selbst schreibt :)
    Ich denke auch, dass das Netzteil im Sinne der Originalität möglichst originalgetreu wieder hergestellt werden sollte.

    Die Qualität der Elkos nach fast 50 Jahren ist erstaunlich. Aus meiner Röhrenradiopraxis kamen mir bis jetzt nur Siemens Elkos aus den 50ern unter, die noch prima waren.


    So oder so, wird uns der/die/das Nova noch einige Zeit von Langeweile fern halten.


    Gruß,

    Daniel

  • Hallo,


    es gibt (oder gab) erste Lebenszeichen:



    Ich habe die defekten Lötaugen repariert und das Netzteil durch Einspeisung von strombegrenzten 30V DC hinter dem Gleichrichter in Betrieb genommen. Es ist zunächst direkt angeschwungen und hat die gewünschten +5V und +15V geliefert.


    Daraufhin habe ich begonnen, die 5V zu belasten. Bis 3A ging es gut, bei 3.5A hab ich schon gemeint ein sporadisches leises "Knistern" zu hören, war mir aber nicht sicher. Kurz vor dem Erreichen von 4A Last habe ich dann die Ausgangsspannung kurz hochspringen sehen bis die Crowbar angesprochen die Eingangsspannung kurzgeschlossen und damit das Netzteil lahmgelegt hat. Die Strombegrenzung des Labornetzteils hat weitere Schäden verhindert.


    Jetzt folgt die 5V Ausgangsspannung der Eingangsspannung, es scheint aber NICHT der Schalttransistor zu sein, sondern der uA723 hat einen dauerhaft aktiven Ausgang. Ich werde jetzt einen Satz Ersatzhalbleiter besorgen, nächste oder übernächste Woche geht es weiter.


    Der Wirkungsgrad gefällt mir auch noch nicht so richtig, aber vermutlich sollte ich an einen Schaltwandler von 1970 nicht heutige Maßstäbe anlegen.


    Gruß,

    Christian

  • Kleines Update:


    Der Treibertransistor für den Schalttransistor hatte aufgegeben und den 723 mitgenommen. Jetzt laufen die 5V gut und deutlich stabiler als vorher, ich habe es bis 9A Last probiert, danach wurde mir der Schalttransistor ohne die im eingebauten Zustand vorhandene Lüfterkühlung zu heiß.


    Es hat Aussetzer, das liegt zu 99% aber daran, dass der eingelötete Sicherungshalter für die 15A Sicherung nach den Siebelkos verbogen und ev. ausgeglüht ist und Kontaktprobleme hat.


    Wir haben Kontakte, u.A. mit Bruce Ray von Wild Hare Computer Systems, der ein bekannter Nova-Experte ist und hoffen auf diesem Weg weitere Unterlagen zu bekommen um auch den Computerteil in Betrieb zu nehmen.


    Momentan ist in Diskussion, das Netzteil dennoch zu ersetzen, ich bin damit noch nicht einverstanden, kommt mir wie aufgeben vor. Vielleicht kann man es auch belassen und eine Extra-Schutzschaltung mit zusätzlichen Crowbars und Primärabschaltung etc. einbauen.

  • Und ein paar "Nacktfotos" ..


    CPU Karte:

    MUL/DIV-Addon:

    Erste IO-Karte:

    Kassetteninterface:

    Die ersten 32KB (16Kx16) Kernspeicher:

    Eine der 16KB Karten von Plessey (8Kx16):

    Die zweite:

    Und die 2te IO-Karte, die mit dem Wasserschaden:

    Das Frontpanel:


    Das wars erstmal, will hier nicht spammen ;).


    Gruß,

    Christian

  • Also diese rund verlaufenden Leiterbahnen haben was Ästhetisches.

    Ich vermute das die noch von Hand entwickelt wurden, auf der IO-Karte kann ich 1968 erkennen.

    Das Ding ist älter als ich oder die Mondlandung, wow.

    Viel Erfolg beim Wiederbeleben.

    Dem Foto nach sieht der Wasserschaden erst mal nicht soooo schlimm aus, wie ist es den wirklich?

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2: