Fragen zu Vorgehensweisen von EDV Abteilungen in den 80/90zigern und sonstiges

  • Hallo Miteinander


    bin ja zur Zeit so mit meiner Vectra beschäftigt.... und es kommen mir ein paar Fragen...


    Laufwerkszuordnung in Programmen:

    Bei DBaseIII als Beispiel muß beim Öffnen einer Datenbank ein Laufwerksbuchstabe angegeben werden, damit dort nach .DBF Dateien gesucht wird.

    Erst spendierte ich eine einzige Diskette dafür und konnte hier diese eben einlegen und auf Diskette speichern.

    Aber mit einer super Festplatte im PC drin ist das doof-man will ja Dinge nutzen die da sind. Also lernte ich im Netz von subst E: c:\daten\dbase - mit dem man ein lokales Verzeichnis einen Laufwerksbuchstaben zuordnen kann. Voila.

    Frage:

    In einem Unternehmen haben bestimmt an verschiedenen Arbeitsplätzen PCs gestanden. Vielleicht vorne im Verkaufsraum; hinten in der Buchhaltung, draußen im Lager und letztenendes beim Chef der ständig über den Fortschritt informiert sein wollte.

    Netzwerkverbindungen zwischen den PC... gab es das schon immer?

    Wie sind diese Arbeitsstationen miteinander synchronisiert worden?

    Ist der Admin morgens mit einer Diskette an die Maschinen hin und hat entsprechende DBF Dateien ersetzt? Oder wie ist das gemacht worden?

    Und ist der Admin abends wieder an die Maschinen um die Daten abzuholen? (Turnschuh-admin?)


    Im Zuge dieser "subst E: ... tralala" Geschichte:

    Wenn ich jetzt auf meinen Computer verschiedene Programme habe, gerade als Beispiel DBASE und auch TurboC (welches ebenso die Projektdateien in einem bestimmten Ordner sucht) ....mußte ich jedesmal diese subst Kommandos absetzen; in die entsprechenden Laufwerke und Ordner wechseln um dann letztenendlich das entsprechende Programm zu starten.

    Das ist mühsam und ggfls auch fehlerträchtig. Also habe ich mir eine DOS skript gemacht, welches ein Menü zeigt und bei Auswahl eines Eintrags von sich aus die notwendigen Schritte durchführt um letzten endes das gewünschte Programm zu starten.

    Frage:

    Gab es damals auch sowas ? Wie haben EDV Mitarbeiter (wenn es diese überhaupt in einem kleinen Unternehmen gegeben hat) die Systeme konfiguriert, damit diese für Kollegen mit anderen Fachgebieten praktikabel waren?


    Wie sahen damals Arbeitsabläufe von EDV Mitarbeitern aus?


    Würde mich interessieren


    Desweiteren....

    beim rumstöbern nach DOS Tools kam mir etwas wie ein "multithreading"-Starter (mt oder so ähnlich) vor den Mauszeiger. DOS Programme laufen und parallel dazu nichts. Stimmt das?

    Wenn in Form von Shareware ein "multithreading"-Starttool veröffentlicht worden ist, wie stellte sich der Hersteller des DOS sich das Arbeiten mit den DOS Programmen vor?


    Noch extremer stelle ich mir vor, bei C64 und Co. Wie sind denn da die "Business Anwendungen" genutzt worden?

    Stichworte: Datenaustausch zwischen Abteilungen, Funktionen, Kunden; Gemeinsamer Datenbestand(?)


    Rätsel ... über Rätsel ...

    Grüße und Gut Nacht

    ... immer locker bleiben ...

  • Netzwerkverbindungen zwischen den PC... gab es das schon immer?

    Schon zielmlich lange, suche hier im Forum mal nach Corvus-Net, 10-Net, Arcnet, Token-Ring (IBM) und natürlich BNC/10Base2-Ethernet, gabs alles schon in den mittleren 1980ern. Auf der CeBit 1990 sah ich sogar schonmal ein erstes drahtloses Netzwerk, gedacht für z.B. historische Gebäude, wo man keine Schlitze klopfen wollte... Corvus und 10-Net funktionierten auf "Klingeldraht", auch schon mit bis zu 10 MBit, aber damaliges Ethernet und Arcnet (anfangs verbreiteter!) kam auch auf 10 MBit...


    Peer-to-Peer Netzwerke (wo jeder Rechner gleichzeitig Server und Client sein konnte) wurden mit Novell-Lite und etwas später mit dem MS-Lanmanager ab den frühen 1990ern populär, vorher gab es aber schon "ausgewachsene" Netzwerkserver-Betriebssysteme, der "Novell Netware Server" war am verbreitetesten, "Banyan Vines" (Unix basiert) war schon reichlich exotisch und natürlich auch unixoide NFS-Server fand man gelegentlich im produktiven Server-Einsatz für die Firmen-MS- und Win-DOSen.


    Und ab etwa 1992 tauchte auch langsam WIndows NT als Server schon gelegentlich auf. WIndows 3.11 for Workgroups wurde dann auch gerne für Peer-to-Peer Netzwerke genutzt.


    Turnschuhnetzwerke mit Disketten gab es natürlich auch noch, zuletzt mal 2012 bei der Besichtigung eines Lokomotivherstellers in Indonesien (Pt. Inka in Madiun, Mitteljava) beobachtet...

    1ST1

  • Gab es damals auch sowas ? Wie haben EDV Mitarbeiter (wenn es diese überhaupt in einem kleinen Unternehmen gegeben hat) die Systeme konfiguriert, damit diese für Kollegen mit anderen Fachgebieten praktikabel waren?

    In kleinen Betrieben hat das oft der Sohnemann vom Schwippschwager seinem Nachbarn gemacht, denn der kannte sich weit und breit am Besten aus...


    Nein, im Ernst, viel wurde da vom Computerladen an der Ecke gewurstelt, es gab auch schon höchst proffessionelle und teure Systemhäuser, wo die Götter in Weiß angefordert werden konnten.

    1ST1

  • Netzwerkverbindungen zwischen den PC... gab es das schon immer?

    Wie sind diese Arbeitsstationen miteinander synchronisiert worden?

    Ist der Admin morgens mit einer Diskette an die Maschinen hin und hat entsprechende DBF Dateien ersetzt? Oder wie ist das gemacht worden?

    Und ist der Admin abends wieder an die Maschinen um die Daten abzuholen? (Turnschuh-admin?)

    Novells NetWare gibt's schon seit Anfang der 80er, Mitte/Ende der 80er Jahre hat sich das auch in DE durchgesetzt, auch in kleineren Unternehmen. Ich habe Ende der 80er in einem kleinen Ingenieurbüro mit ca. 10 MA gearbeitet, als der 6. PC kam, hat man NetWare eingeführt, weil zum Einen das Turnschuhnetzwerk überlastet und zum Anderen es einfach nicht mehr tragbar war, Firmenwissen (und damit das Kapital) von Wohl und Wehe einer einzelnen Festplatte abhängig zu machen (der Scheff hat das damals auch erst mit Schmerzen lernen müssen).

    Ich kann mich nicht erinnern, daß wir danach noch eine Diskette angefaßt hätten, außer um fertige Dateien zum Kunden zu schicken..

    Netware (und andere) Clients unter DOS und frühem Windows hatten allerdings konstant mit Speichermangel zu kämpfen, das ware ein paar Jahre ein wirkliches Problem. Manchmal mußte man sich bei speicherhungrigen Anwendungen (CAD) erst mit einem Boot das File, an dem man arbeiten wollte, auf die lokale Platte holen, dann ohne Netzwerktreiber neu starten und arbeiten, und am Abend umgekehrt wieder auf den Server zurückschieben. Als dann die ersten 386er kamen, war das eine Wohltat.


    Als ich dann in eine (sehr viel) größere Firma gewechselt bin, wo man einer Unix-Umgebung auf DOS-Rechnern gearbeitet hat, hatten wir PC-NFS von Sun, das war schon ein bißchen nobler.

  • Deine Fragen sind sehr Allgemein gestellt. Auch, wenn Du nach einer bestimmten Sache fragst.

    Der Grund dafür liegt in der "große" Zeitspanne und der unterschiedlichen Herangehensweise der verschiedenen Firmen (untersch. Anforderungen).


    Dann auch noch krass viele unterschiedliche Themenbereiche.


    Ich will es mal versuchen.


    Die Vernetzung von Rechnern begann bereits extrem früh. Aus dem Urgroßvater der Vernetzung ist das Internet entstanden.

    Große Firmen hatten EINEN Großrechner. An diesen waren (viele) 'dumme' Terminals angeschlossen.

    Man teilte sich Prozessorzeit.


    Dann gab es mit der Zeit unterschiedliche Formen von Netzwerken. Allein DAS sprengt den Rahmen bereits.


    Bei kleineren Unternehmen wurden Einzelplatzrechner eingesetzt.

    Zunächst wurden Disketten 'nach Dienst ' in Panzerschränke gesperrt dann ganze (Wechsel) Festplatten.


    Entweder war ein jeder selbst für die Backups verantwortlich, oder es gab bereits einen 'Beauftragten'.

    Wie das/der im Laufeder Jahre genannt wurde... Irgendwann war es ein System Administrator.


    Datenaustausch : Du WILLST es Dir gar nicht vorstellen! Das war kompliziert und furchtbar.


    Zu den verschieden 'gleichzeitig' ablaufenden Programmen:

    Es gab das. Natürlich. Schon ein Maustreiber ist ja ein 'parallel' ablaufendes 'Programm', welches man VOR dem eigentlichen Programm geladen hat. Tatsächlich haben sich die Programme aber Rechenzeit geteilt. Aber so schnell, dass es fast parallel aussah.


    Zitat

    Wie sahen damals Arbeitsabläufe von EDV Mitarbeitern aus?

    Eine Scherzfrage, oder? Jeder anders. Je nach Anforderung, je nach Betrieb.


    Ich hoffe, ich konnte Dir ein klein wenig helfen - ohne zu viel Mist zu verzapfen.


    :thumbup: Liebe Grüße


    Stefan

  • zum Anderen es einfach nicht mehr tragbar war, Firmenwissen (und damit das Kapital) von Wohl und Wehe einer einzelnen Festplatte abhängig zu machen

    Sehr wichtig, Netware konnte schon RAID 1, und das kurioserweise sogar über komplett unterschiedliche Plattensysteme. Ich kannte damals ein kleines Systemhaus in Hanau, deren Spezialität waren Novell-Server, bei denen die eine SCSI-Platte am Adaptec 1542 war, und die andere gleich große Platte hing an einem ESDI-Controller. Kurios, nicht? Der Typ begründete das damit, dass er so gewährleisten konnte, dass sich durch die Festlegung auf zwei Plattentechniken keine systembedingten Fehler einschleichen könnten... :fp:


    Und man konnte direkt auf dem Novell-Server direkt auch Arc-Serve installieren, was dann auf dem Novell-Server alles auf Tape gesichert hat. Das Tape wurde dann in vielen Firmen von einer Sekretärin täglich nach System gewechselt, ohne dass man aber mal einen Blick ins Backup-Log oder auf die Fehler-LED der DAT-Laufwerke schaute... Das wäre bei der Firma, wo ich damals arbeitete, beinahe schief gegangen, zum Glück hatte ich von den dann defekten beiden SCSI-Platten in dem Server noch eine dritte baugleiche Platte, so dass ich durch Platinentausch eine der beiden Platten (zum Glück die die am längsten durchgehalten hat...) nochmal zum Booten bewegen konnte und so die ganze Firma retten konnte. Von da an hab ich dann die Kontrolle über den Novell-Server an mich gerissen, und ihn dann schnellst möglichst durch eine Win 2000 Domäne ersetzt...

    1ST1

  • Die späten 80er und die 90er sind ja schon behandelt worden. ich gehe mal ein bisschen weiter zurück und veranschauliche das, was deleted_02_21 geschrieben hat, anhand eigener Erfahrungen:


    In den meisten mittelständischen Unternehmen dürfte Anfang der 80er Jahre noch gar kein Computer gestanden haben. Welche auch? Das, was es damals an Rechnern gab, war in der Regel für ein Unternehmen zu teuer.


    Meine eigene Erfahrung als Werkstudent in zwei ziemlich verschiedenen Unternehmen:

    Das erste eine halböffentliche Forschungseinrichtung mit in Spitzenzeiten über 1000 Mitarbeitern: Die hatten ein eigenes, richtiges Rechenzentrum mit einem CDC-Großrechner, das ein komplettes Geschoss beanspruchte. Anfangs der 80er-Jahre noch fast ausschließlich mit Lochkartenbetrieb, im Laufe der Zeit immer mehr Terminals in eigenen Räumen (Terminal-Pools) - noch später dann auch auf den Schreibtischen einzelner Mitarbeiter. Ein fester Stab von Admins, die man damals noch "Operator" nannte. Das Rechenzentrum hatte auch seine eigene Sekretärin im Vorzimmer, weil ja keiner reindurfte...

    In den Laboren standen dann PDPs zur Steuerung und Überwachung der Versuche. Die waren aber vom RZ unabhängig; da kannten sich die Labortechniker selber mit aus. Netzwerken war da aber auch kein Thema: Versuchsergebnisse wurden entweder ausgedruckt (und im schlimmsten Fall von Datentypistinnen wieder auf Lochkarte zur Verarbeitung in der EDV gestanzt) oder bestenfalls auf 8"-Diskette geschrieben. Irgendwo muss es im RZ ein 8"-Laufwerk gegeben haben, das an einem der Großrechner hing ...

    Die Daten der Zeiterfassungsanlage wurden wöchentlich per Lochstreifen übertragen.


    Die ersten Versuche mit PCs, Atari ST und sogar einer Lisa bestanden darin, diese Rechner als Terminal an den Großrechner zu hängen. Den Rest habe ich dort nicht mehr erlebt.



    Das andere Unternehmen war ein Mittelständler mit rund 100 Mitarbeitern, eigener Kantine, betriebseigener Zapfsäule, eigenem Schneepflug (einsame Gegend mit großen Steigungen), eigenem Kleinbus zum Transport der MitarbeiterInnen, die nicht motorisiert waren - aber ohne irgendeinen Computer.


    Irgendwann etwa Mitte der 80er besorgten sich zwei Abteilungsleiter jeweils einen gebrauchten IBM PC und fingen auf eigene Faust an, mit dBase bzw. Framework rumzuhantieren. Der eine machte seine Materialwirtschaft, der andere überwachte und steuerte seine Spritzgussproduktion. Da ging es nur um Stückzahlen, Materialverbrauch, Ausschuss, evtl. ein bisschen Kalkulation - auf jeden Fall völlig isolierte Rechner und isolierte Aufgaben.


    Nach einiger Zeit kam ein AT für das Labor dazu, weil sich ein Ingenieur davon Hilfe bei der Simulation und Analyse seiner Versuche versprach. Auch das Sekretariat bekam dann einen Rechner für die Korrespondenz, und im Labor kam zusammen mit einer Prüfmaschine für Belastungstest ein weiterer PC zur Steuerung der Maschine.

    Kurz zuvor habe ich da angefangen, um dem Produktionschef bei der Programmierung seiner Produktionsplanung zu helfen. Natürlich hat man dann auch irgendwann mal an fast jedem deser Rechner gesessen (der AT war tabu für mich ;-)) und kleine oder größere Probleme gelöst. Der Werkstudent war halt der mit der meisten Erfahrung.


    Dann wurde ein Controller eingestellt, der wollte ebenfalls einen Rechner haben, und weil inzwischen viele Abläufe vom Papier auf Tabellenkalkulationen etc. übertragen worden waren kamen an einigen Stellen Zweitrechner hinzu, damit auch der stellvertretende Abteilungsleiter mitarbeiten konnte. Datenaustausch bei Bedarf nach wie vor per Diskette, Administration der Rechner durch die Anwender, den Werkstudenten oder später auch den Controller.


    Mit zunehmender Übernahme wichtiger Arbeiten durch die Rechner und der Verlagerung der Informationen von Akten hin zu Tabellen und Dateien auf Festplatte/Diskette (Tatsache: Anfangs hatte längst nicht jeder der PCs eine Festplatte!) verbreitete sich die Erkenntnis, dass diese Insellösungen nicht ok sind, und wir machten uns auf die Suche nach einer neuen "integrierten" Lösung. Drei oder vier Anbieter wurden eingeladen (u.a. wollte uns Nixdorf eine Targon verkaufen) - und im Endeffekt ist es dann ein Novell-Netzwerk geworden. Verkabelung und Installation erledigte afair der externe Anbieter, und um die Administration kümmerte sich nebenher der junge Controller. Ich hatte eine Zeitlang gehofft, dass die mal eine feste Stelle für die Systemverwaltung schaffen, aber das habe ich nicht mehr erlebt.


    Fazit: Die meisten der von Dir gestellten Fragen stellten sich in solchen Unternehmen in den Anfangsjahren überhaupt nicht. Rechner vernetzen? Wozu? Die Sekretärin schreibt ihre Briefe, ich mache meine Messungen, der Controller kalkuliert Ist- und Sollstunden etc.


    Es war tatsächlich anfangs nicht klar, welchen Vorteil es haben könnte, wenn z.B. der Produktionsleiter auf die Kundenadressen zugreifen konnte. Da wurden wie vor Urzeiten Aufgaben dahin verschoben, wo die Informationen waren, anstatt die Informationen dahin zu bewegen, wo die Aufgabe entstand.

  • Ja, die Frühzeit der Computer im Büro...


    Man darf nicht vergessen, PC-Arbeitsplätze oder gar "Großrechner" waren damals hochbezahlten Spezialisten vorbehalten, die einfache Sekretärin, selbst die Chefsekretären hatte sowas nicht. In anderen Bereichen, z.B. der Produktion herrschte noch Zettelwirtschaft vor.


    Die Büros hatten Schreibmaschinen, die im Falle von Typenradschreibmaschinen aber streng genommen auch Computer waren, nur eben auf einen speziellen Einsatzzweck hin vorprogrammiert, meistens nicht für andere Zwecke nutzbar. Die gabs ab 1978 (Olivetti TES 401 war die erste, sogar mit Minidisk-Laufwerk, Display und einfachen Textbeabeitungsfunktionen im RAM, riesengroß, schwer und mit 15.000 DM unvorstellbar teuer). Die Top-Modelle hatten ab etwa 1982 sogar einen Monitor, 1-2 Diskettenlaufwerke oder gar, gegen Ende der Schreibmaschinen-Ära in den frühen 1990er Jahren sogar eine Festplatte. Bei den letzten Maschinen, aos ab etwa 1988, kam sogar MS-DOS oder gar Windows 3.0 als Betrebssystem zum Einsatz, wobei das vor einigen Kunden durch Verbergung von entsprechenden Meldungen sogar so gut es ging versteckt wurde, um da beim Kunden keine Tarif-Diskussionen, ob das nun ein Sekretär(innen)- oder PC-Arbeitsplatz sei, siehe oben, aufkommen zu lassen... Manche Modelle ließen sich sogar theoretisch vernetzen, was aber praktisch nicht zum Einsatz kam, die Zeit dafür war schlicht noch nicht reif. Und neben der Schreibmaschine stand typischerweise das Dictaphone, mit dem der Chef der Sekretärin den Brief schonmal auf Kassette gesprochen hat, und die das dann eintippen musste, Korrekturlesung, Änderung, Korrekturlesung, usw. bis das endlich ins Briefcouvert eingetütet werden konnte. Heute schreibt der Chef die Email selbst.


    In der Buchhaltung gab es in modernen Betrieben spezielle Buchungsmaschinen, teils waren das auch Computer, die auf diesen Bereich spezialisiert waren, die entweder per Lochstreifen, Minidisk oder 8-Zoll-Disketten mit Daten gefüttert wurden, die Ausgabe der Daten erfolgte ebenso, oder mit ohrenbtäubend lauten massiven Nadeldruckern auf Endlospapier, das andernorts wieder eingegeben werden musste... Gegen Ende der 1970er, Anfangs der 80er gab es dann auch per Akkustikkoppler oder Modem erste Rechenzentrumsanbindung, besonders bekannt dürfte da die DATEV sein, welche für die Firmen die Abrechnung der Lohnkosten u.ä, zentral im Rechenzentrum übernahm. Solche Anbindungen an Rechenzentren durften aber nur mit zertifizierten Systemen erfolgen, im Falle der Datev waren dazu zwingend speziell ausgesattete Buchungsmaschinem und Personal-Computer von Olivetti notwendig, so musste selbst der Mitbewerb, wie z.B. IBM oder Nixdorf für die Anbindung ans Datev-RZ Olivetti-Systeme beschaffen...


    Auch wenn das jetzt erstmal nicht so aussieht, ohne Service kam man da auch nicht aus, die Elektronik, aber auch die Mechanik war anfällig, der Dauerbetrieb forderte die Dinger schon. Gelegentlich wurden auch mal Eproms ausgetauscht, um Softwarefehler in den Maschinen zu korrigieren. So schloss man meistens einen Service-Vertrag, entweder mit dem lokalen Fachhändler, oder sogar direkt mit dem Hersteller ab, wenn der eine Kundendienstzentrale in erreichbarer Entfernung hatte. Das umfasste meistens auch eine regelmäßige Wartung, so dass die Machinen beispielsweise alle halbe Jahre von der aktuellen Azubi-Generation der Servicebetriebe einen Besuch abgestattet bekam.


    Heute kann man sich garnicht mehr vorstellen, wie das war, z.B. wie in Frankfurt ein ganzer Bank-Tower in jedem Büro voll mit Schreibmaschinen ausgestattet waren, statt mit vernetzten PCs... Und manche Sekretärein in kleineren Betrieben klapperte bis zum Umstieg auf einen PC noch mit vollem Fingereinsatz auf einer teils über 50 Jahre alten mechanischen Schreibmaschine rum...

    1ST1

    Einmal editiert, zuletzt von 1ST1 ()

  • Nicht zu vergessen, Anfangs der 80er kamen zuerst MP/M heraus und später OS-9/68K. Das waren für meine Firma die Nischen, um kleine Betriebe mit Mehrarbeitsplatz Rechnern auszurüsten. Ein Z80 hat dann schon mal 7 Terminals dran gehabt; ein 68030 auch deutlich mehr. Da beide Betriebssysteme Record-Locking hatten, war auch Datenintegrität einfach zu gewährleisten. Unter OS-9 kam dann OS-9/Net mit ARCNET Schnittstelle heraus und es wurden OS-9 Systeme vernetzt. Backup war meist mit QIC02-Streamern realisiert.


    Software war damals[tm] deutlich effizienter (konnte aber auch nicht so toll darstellen), so dass Textverarbeitung auf mehreren Terminals und EINEM Z80 nicht langsamer war als heute.

  • Als ich dann in eine (sehr viel) größere Firma gewechselt bin, wo man einer Unix-Umgebung auf DOS-Rechnern gearbeitet hat, hatten wir PC-NFS von Sun, das war schon ein bißchen nobler.


    Man könnte auch sagen - es ist bis heute das einzige, was wirklich systemübergreifend vernünftig funktioniert. Nur die Weiterentwicklung stagniert etwas ...

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Nicht zu vergessen, Anfangs der 80er kamen zuerst MP/M heraus und später OS-9/68K. Das waren für meine Firma die Nischen, um kleine Betriebe mit Mehrarbeitsplatz Rechnern auszurüsten. Ein Z80 hat dann schon mal 7 Terminals dran gehabt; ein 68030 auch deutlich mehr. Da beide Betriebssysteme Record-Locking hatten, war auch Datenintegrität einfach zu gewährleisten. Unter OS-9 kam dann OS-9/Net mit ARCNET Schnittstelle heraus und es wurden OS-9 Systeme vernetzt. Backup war meist mit QIC02-Streamern realisiert.

    Und was lieft da für Anwendersoftware drauf? War das CP/M-kompatibel?

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Nein, im Ernst, viel wurde da vom Computerladen an der Ecke gewurstelt, es gab auch schon höchst proffessionelle und teure Systemhäuser, wo die Götter in Weiß angefordert werden konnten.


    Ist wohl heute auch noch bißchen so - nur verkappter, weil es da jemand gibt, der eine Ausbildung gemacht hat und zuständig ist, und die Halbgötter heißen heute Consultants.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Unter MP/M liefen fast alle CP/M Programme, welche im konkreten Fall mit jeweils 48k RAM auskamen und nicht an I/O Ports selbst rumfummeln wollten.


    Klassiker für Textverarbeitung und Programmieren waren WordMaster und WordStar.


    Andere Anwendungen wurden Kunden spezifisch geschrieben. Datenbanksysteme gab es auch schon. Die liefen dann in einem eigenen 48k Speicherbereich und wurden von den Anwenderprogrammen über Interprozesskommunikation angesprochen.

  • Nein, im Ernst, viel wurde da vom Computerladen an der Ecke gewurstelt, es gab auch schon höchst proffessionelle und teure Systemhäuser, wo die Götter in Weiß angefordert werden konnten.


    Ist wohl heute auch noch bißchen so - nur verkappter, weil es da jemand gibt, der eine Ausbildung gemacht hat und zuständig ist, und die Halbgötter heißen heute Consultants.

    Und kommen heute im Gangster-Nadelstreifen. :mrgreen:

    Ich habe das selber bis vor vier Jahren gemacht. ;)

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Hallo Miteinander


    nochmal danke für Eure Antworten.

    Sorry dass meine Fragen recht unscharf gestellt sind.



    1ST1

    ok, diese "Netzwerkverbindungen" waren denn schon Ergebnis hoher Investitionen und hohem Kraftaufwand von Firmen, die bereits eine gewisse Größe erreicht hatten. So wie ich das verstehe, adressierte dies primär das Thema "Dateiablage", Schutz vor Datenverlust (RAID1 Geschichthe von Novell), sowie durch die WinNT und Novell auch der Zugriffsschutz auf etwaige Datenbestände (Userlogin und Passworte).


    Systeme die zeitgleichen Zugriff auf Daten erlauben, so dass eben der Chef selbst sofort Zugriff auf Reports einzelner Abteilungen, Geschäftsvorgänge/Ergebnisse erhält, waren da eher noch nicht so verbreitet. Also war hier noch weiterhin Handarbeit(?) gefragt.

    Mit Handarbeit meine ich dass jede Funktion in der Organisation anhand eines eigenen Rechners, mit den dazu abgelegten Daten Reports kreierten und diese vielleicht per Ausdruck oder in Form einer CSV Tabelle auf Disk(oder Dateiablage) dem Chef zur Sichtung gegeben haben.


    Ein fragender Gedanke war für mich wie dies während des Arbeitstages sichergestellt worden ist, wenn es z. B. im Lager ein Computer gab, der den momentanten Lagerbestand verwaltete und gleichzeitig jemand in der Bestellannahme diesen Bestand kennen mußte, um ggfls den Kunden zu vertrösten oder eine Teillieferung irgendwelcher Waren zuzusichern. Bei grossen Unternehmen, die auch obige Netzwerkverbindungen implementierten, kann ich mir auch entsprechende Softwaren vorstellen die das per Netzwerk abgleichen, oder einen gemeinsamen Datenbestand (Datenbank) abfragen konnten.


    Aber wie war das bei "kleineren" Firmen die erst begonnen haben Computer einzuführen? Meist waren das dann doch eben nur eine Handvoll Rechner. Deren vorhandene Software war dann wahrscheinlich nur eine Tabellenkalkulation, die aber jetzt nicht unbedingt per Netzwerk "realtime" anderen Systemen übergeben konnten.


    deleted_02_21 : Zitat "Datenaustausch : Du WILLST es Dir gar nicht vorstellen! Das war kompliziert und furchtbar."

    --> genau das. Her damit! :) Wie funktionierte damals dieser Datenaustausch zur Aufbereitung, Reporting und Ableiten weiterer Unternehmensentscheidungen, was auch immer. Musste man da jetzt quer durch die Firma rufen "geh mal aus der Auftrags-Übersicht raus, damit ich mir eine Kopie anfertigen kann um Material nachzubestellen!" oder ... das meine ich mit Turnschuhadmin.. musste der Admin abends die entsprechenden Dateien der entsprechenden Arbeitsstation einsammeln, in seinen eigenen Computer laden um dort mit einem Programm die einzelnen Daten abgleichen, um nächsten morgen z.B. einem Einkäufer eine Liste zu geben, was an Material zu kaufen ist? Oder weiß man sowas einfach nicht, weil dies wohl von Firma zu Firma verschieden war. So wie auch heute jedes einzelne Unternehmen entsprechende Prozesse aufgestellt haben. Bei so einem Verfahren hinkt das ganze aber eine Nacht hinterher - vorrausgesetzt der Admin arbeitet nachts, wenn die Kollegen Feierabend haben. ....Gebt mir doch ne Zeitmaschine dann guck ich selber wie es war ... :)


    Georg Zitat "auf jeden Fall völlig isolierte Rechner und isolierte Aufgaben." --> ok. Das ist dann ein Ansatz. Die Aufgaben der einzelnen Mitarbeiter waren dann schon bei diesen kleineren Firmen soweit spezifiziert und die einzelnen Mitarbeiter hatten auch volle Entscheidungskompetenz um z.B. irgendwelche Bestelllisten zu erzeugen. Bei kleinen Firmen (hierarchisch) hätte ein Chef jedoch auch Einfluss nehmen wollen auf die Wahl des Lieferanten einzelner Bestellpositionen.


    Zitate: "... der Simulation und Analyse seiner Versuche versprach. ",

    Der eine machte seine Materialwirtschaft, der andere überwachte und steuerte seine Spritzgussproduktio

    --> kapiert.... also war zur Zeit der Einführung von Computern, eher der Ansatz "wo kann der Computer mich bei meinen Probleme behilflich sein/Entlastung bringen". Der Organisationsflow, der Spirit, war jedoch weiterhin von den alten Prozessen her getrieben....

    Man hat also in Unternehmen dieser Grössenordnung nicht computergesteuerte Prozesse sondern eher computergestützte Prozesse gelebt.

    Geil! Danke....klaro....

    und hier der Evolutionsschritt: Zitat: ... dass diese Insellösungen nicht ok sind, und wir machten uns auf die Suche nach einer neuen "integrierten" Lösung. " .... ok. Genau hier sind da Leidenspunkte so präsent geworden, die ich nicht wissen will :) kapischko... :_)


    Ergo: Nochmal Zitat: Es war tatsächlich anfangs nicht klar, welchen Vorteil es haben könnte,..... und das zeigt die Anfängliche Skepsis gegenüber Computer in Unternehmen und daher auch erst primär die "Funktionsorientierte Standalone-Kiste". Und da gab es tatsächlich nicht diese Fragen....


    1ST1: Zitat "...Typenradschreibmaschinen aber streng genommen auch Computer waren, nur eben auf einen speziellen Einsatzzweck hin vorprogrammiert, meistens nicht für andere Zwecke nutzbar." --> Insellösung. Ich habs kapiert jetzt... zu Beginn waren es eher Insellösungen.



    Reinhard Zitat " Da beide Betriebssysteme Record-Locking hatten, war auch Datenintegrität einfach zu gewährleistet"... Record Locking... das war der Auslöser meiner Fragen in meinem Kopf wie ich mit DBASE meine zwei Adressen mir einblendete.... dieses Locking kam erst zur Bedeutung wie tatsächlich "gleichzeitig" auf den Datenbestand zugegriffen werden mußte... also auch in der Zeit, bzw. Größenordnung einer FIrma die eben diese Netzwerkinstallationen besaßen.


    @Detlev / Reinhard: Zitat: Andere Anwendungen wurden Kunden spezifisch geschrieben. ---> Kundenspezifische Entwicklung... ok.. noch nicht Wald und Wiesen Systeme wie Excel und Query ODBC .... ok... Das war in DBASE auch für mich die Frage ....



    Freunde der Nacht .... Ihr habt es voll getroffen.... trotz meiner "unscharfen" Frage.


    Danke !!!

    Gruß

    ... immer locker bleiben ...

  • Ist schon interessant, das Spektrum, das hier dargestellt wird. Eintönig war es damals sicher nicht. Nicht so vielfältig wie später dann die Homecomputerszene, aber offensichtlich schon sehr breit aufgestellt.


    Denn auch wenn Ich z.B. keinen Betrieb kenne, in dem ein Z80-Rechner werkelte - egal ob standalone oder mehrbenutzerfähig - so hat es das natürlich gegeben, denn die meisten alten CP/M-Maschinen in unseren Sammlungen waren für Privatleute zu teuer.


    Was zum Einsatz kam hing natürlich auch von der Geschäftsausrichtung des Betriebs ab. Der Vater eines Schulfreundes hatte ein Notariat - da gab es entsprechend frühzeitig eine ganze Reihe von Textverarbeitungssystemen (=> Vydec). Außerdem einen Philips-Rechner, der wohl spezialisiert für die Buchhaltung genutzt wurde.


    Die WANGs aus meiner Sammlung standen bevorzugt bei Bauingenieuren, Architekten, Statikern etc. im Büro. Aus einem Vermessungsbüro stammt ein HP9830 - auch eher was zum spezialisierten Rechnen.


    Aber das ist eben ein komplett anderes Umfeld als das, was DerSatelitt mit seinen Eingangsfragen angerissen hat. Viele hochspezialisierte, individuelle Geräte, deren Aufgaben heute der PC übernimmt; viele isolierte Lösungen, wo heute integriert und vernetzt wird; viele notwendige Medienbrüche, die man heute gerne vermeidet (und die dennoch erstaunlich oft noch zu finden sind).


    Ich denke, viele der angefragten Probleme ergeben sich gerade aus der Universalität des PCs: Er soll kommunizieren (was früher der Fernschreiber gemacht hat), er soll Textbearbeitung und Drucken können (was früher die Schreibmaschine/Textsystem erledigt hat), er soll im Labor die Experimente betreuen (wofür es damals spezielle Prozessrechner gab); er soll faxen, telefonieren, musizieren, messen, steuern, unterhalten - kurzum, er erledigt eine Menge Aufgaben, die früher einzelne, spezielle Geräte erforderten. Und das alles in einem System! Das ist schon eine Herausforderung!


    Bei einem Fernschreiber oder beim Telefon hat sich früher kein Anwender Gedanken über die dahinterliegende Infrastruktur gemacht. Das war im Preis inbegriffen, man bekam eine Dose an die Wand, und es funktionierte - in aller Regel.

    Heute ist man selber in der Verantwortung: Klar, das Netzwerkkabel muss immer noch in der Dose stecken - aber läuft der E-Mail-Server überhaupt? Spinnt die Firewall? Oder ist mal wieder ein Zertifikat abgelaufen? Hat das letzte OS-Update irgendwas zerschossen, oder war ich das selber mit der Installation von dem neuen Chat-Programm vor zwei Tagen?


    Nur so als Beispiel ...

  • Denn auch wenn Ich z.B. keinen Betrieb kenne, in dem ein Z80-Rechner werkelte - egal ob standalone oder mehrbenutzerfähig - so hat es das natürlich gegeben, denn die meisten alten CP/M-Maschinen in unseren Sammlungen waren für Privatleute zu teuer.

    Ich frage mich auch, wo die allen standen.


    Wir selber hatten CP/M-Rechner im Einsatz - für die Mikrocontroller-Entwicklung. Und dann stand eben auch einer im Büro für den Schriftverkehr.

    Aber bei Kunden, bei denen wir PCs installiert haben, haben wir nie irgendwo einen CP/M-Rechner ersetzt.


    Das war wohl entweder ein ganz anderes Clientel oder einfach nur sehr selten.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Achso... zu meiner Frage wie sich Hersteller von DOS (also Hersteller von Betriebssystemen) das arbeiten damit vorstellten...

    hier zielte ich auf z.B. die Commodore Werbung wo so ein Herr vor einem SX64 sitzt und irgendwelche Zahlen anschaut... ist so ein Gerät tatsächlich ernsthaft/sinnvoll in Unternehmen genutzt worden?

    Ok... in der damaligen Zeit war das bestimmt erwähnenswert, aber war das wirklich so ausgereift wie die MPM(?) Systeme oder zentral Rechner mit Terminalanbindung?

    ... immer locker bleiben ...

  • Bei so einem Verfahren hinkt das ganze aber eine Nacht hinterher - vorrausgesetzt der Admin arbeitet nachts, wenn die Kollegen Feierabend haben. ....Gebt mir doch ne Zeitmaschine dann guck ich selber wie es war ... :)

    Ok, so langsam habe ich Dein Problem verstanden.


    Du gehst zu sehr von unserer heutigen Arbeitsweise aus und versuchst zu verstehen, wie man das mit wenigen, u.U. nicht vernetzten Rechnern erledigen will.


    Das hat überhaupt nie jemand versucht.


    Du musst einfach *noch* einen Schritt weiter zurück gehen und Dir die Unternehmen ganz ohne Computer vorstellen. Auch wenn es schwer vorstellbar ist - auch die haben erfolgreich gearbeitet!. Auch die haben ihre Bestellungen getätigt, wenn der Bestand eine Meldemenge unterschritt, und auch da hat der Chef auf der Basis von Zahlen seine Entscheidungen getroffen. Nur waren die Zahlen nicht von gestern, sondern vom letzten Monat oder sogar noch älter. Denn das Zusammenstellen der Zahlen (Chefs wollen ja nicht die Ausgangswerte, sondern kumuliertes, aufbereitetes Material) konnte ohne Computer schon mal Tage und Wochen dauern.

    Ich habe das lange nicht mehr erlebt, aber früher wurden manche Unternehmen für ein paar Tage geschlossen, um Inventur zu machen!


    So, und wenn man akzeptiert, das das *irgendwie* funktioniert hat, dann kann man auch verstehen, dass die Einführung von Taschenrechnern, Speichertextsystemen oder eben isolierten und unvernetzten Computern an der einen oder anderen Stelle gewaltige Vorteile bringt.


    Aber irgendwann ist dann der Punkt gekommen, wo auf dieses Systemen soviel Verantwortung (und Daten) lastet, dass es geschäftskritisch wird - denn das Unternehmen hat sich durch diese Unterstützung ja auch weiterentwickelt. Weniger Schreib- und Rechenkräfte, dafür mehr Produktion; schnellere Prozesse, geringere Lagermengen etc.


    Und dann kommen die von Dir gestellten Fragen eigentlich erst zum Tragen. Man hat sich von den Kisten weitgehend abhängig gemacht und wechselt dann von den computerunterstützten hin zu den computergesteuerten Geschäftsprozessen.

  • Ein fragender Gedanke war für mich wie dies während des Arbeitstages sichergestellt worden ist, wenn es z. B. im Lager ein Computer gab, der den momentanten Lagerbestand verwaltete und gleichzeitig jemand in der Bestellannahme diesen Bestand kennen mußte, um ggfls den Kunden zu vertrösten oder eine Teillieferung irgendwelcher Waren zuzusichern. Bei grossen Unternehmen, die auch obige Netzwerkverbindungen implementierten, kann ich mir auch entsprechende Softwaren vorstellen die das per Netzwerk abgleichen, oder einen gemeinsamen Datenbestand (Datenbank) abfragen konnten.


    Aber wie war das bei "kleineren" Firmen die erst begonnen haben Computer einzuführen? Meist waren das dann doch eben nur eine Handvoll Rechner. Deren vorhandene Software war dann wahrscheinlich nur eine Tabellenkalkulation, die aber jetzt nicht unbedingt per Netzwerk "realtime" anderen Systemen übergeben konnten.

    Datenbank basierte Warenwirtschaftssoftware auf Basis von DBase oder Clipper (Kompiler für DBase-Programme) gab es schon damals schon viele für MS-DOS, Mehrplatz-fähige Finanzbuchhaltungs- und Lagerbestandssoftware usw. gab es schon damals. Da konnten schon damals mehrere Personen gleichzeitig auf die Datenbank im Netzwerk zugreifen. Das hat man schon damals nicht unbedingt mit der Tabellenkalkulation (Multiplan, Lotus 1-2-3, und später auch Excel) gemacht. MS-Access hab es seit mindestens 1997, und der MS-SQL-Server folgte nur wenig später.

    1ST1

    Einmal editiert, zuletzt von 1ST1 ()

  • 1ST1

    ok, diese "Netzwerkverbindungen" waren denn schon Ergebnis hoher Investitionen und hohem Kraftaufwand von Firmen,

    Das stimmt nicht, wie schon geschrieben, Corvus-Net und 10-Net basierte auf Klingeldraht, also Telefonstrippen, das war eigentlich total billig. Die Zeitschrift ELV bot damals einen Corvus-Net-Clone zum Selbstbau an. Corvus gab es auch für Apple-II-Rechner.


    Auch Arcnet war nicht teuer und recht verbreitet. Der Mercedes, auch preislich war IBMs Token-Ring, was aber auch schneller als die anderen Lösung war, und es konnten die Mainframes von IBM daran angeschlossen werden, die PCs (hauptächlich natürlich IBMs) dienten dann als 3270-Terminals daran.

    1ST1

  • hier zielte ich auf z.B. die Commodore Werbung wo so ein Herr vor einem SX64 sitzt und irgendwelche Zahlen anschaut... ist so ein Gerät tatsächlich ernsthaft/sinnvoll in Unternehmen genutzt worden?

    Ich weiß dass C64 teils in Kleinstunternehmen für Bürozwecke eingesetzt wurden, Briefe schreiben war dank diverser Textverarbeitung (z.B. Vizawrite) kein Problem, es gab Finanzbuchhaltungsprogramme, sogar eine Umsetzung von Microsofts Multiplan existiert, das ist der Vorläufer von Excel. Daneben hatte ja Commodore ja auch mit der CBM-Serie ausgewachsene Bürorechner.


    Mein Onkel hat von 1983 bis 85 sein Hotel mit Hilfe vom C64 verwaltet, dann erfolgte der Umstieg auf den ST...

    1ST1

  • Zitat
    Zitat

    detlef

    Das war wohl entweder ein ganz anderes Clientel oder einfach nur sehr selten.

    1ST1 Teuer vielleicht, da eine kleine "Klitsche" diesen Sprung in Netzwerkinfrastruktur vielleicht schwerer umsetzen konnte wie ein etwas "etablierteres" Unternehmen. Dennoch verstehe ich Deinen Hinweis dass es "total billig" war. Weil dazu notwendige Technologie bereits etabliert war und gar "Bauanleitungen" veröffentlicht wurden.

    ... immer locker bleiben ...

  • hier zielte ich auf z.B. die Commodore Werbung wo so ein Herr vor einem SX64 sitzt und irgendwelche Zahlen anschaut... ist so ein Gerät tatsächlich ernsthaft/sinnvoll in Unternehmen genutzt worden?

    Mein Onkel hat von 1983 bis 85 sein Hotel mit Hilfe vom C64 verwaltet, dann erfolgte der Umstieg auf den ST...

    Aja... tatsächlich.... jetzt wo Du das schreibst, erinnere ich mich an einen Atari an der Uni wo ich als technischer Mitarbeiter gearbeitet hatte. Da hatte ein Professor einen Atari genutzt.

    Und es stand gar ein kleiner MAC rum, auf dem lief ein Programm zur Parametrisierung eines Versuchsaufbau mit Supraleitern.


    höh? Wieso zitierte ich mich selbst?... Wollte doch 1ST1 zitieren.... komplizierte Welt...

    ... immer locker bleiben ...

  • 1ST1

    ok, diese "Netzwerkverbindungen" waren denn schon Ergebnis hoher Investitionen und hohem Kraftaufwand von Firmen,

    Das stimmt nicht, wie schon geschrieben, Corvus-Net und 10-Net basierte auf Klingeldraht, also Telefonstrippen, das war eigentlich total billig. Die Zeitschrift ELV bot damals einen Corvus-Net-Clone zum Selbstbau an. Corvus gab es auch für Apple-II-Rechner.


    Auch Arcnet war nicht teuer und recht verbreitet. Der Mercedes, auch preislich war IBMs Token-Ring, was aber auch schneller als die anderen Lösung war, und es konnten die Mainframes von IBM daran angeschlossen werden, die PCs (hauptächlich natürlich IBMs) dienten dann als 3270-Terminals daran.

    Nicht teuer heisst, dass man schon mal 1000 DM für eine Netzwerkkarte hingelegt hat.

    Klar, bei einem PC für 10.000 DM fällt das nicht mehr so ins Gewicht.

    Die Verkabelung z.B. mit Koaxkabel war dagegen relativ günstig, weil man für kleinere Netzwerke keine Hubs brauchte.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Und kommen heute im Gangster-Nadelstreifen. :mrgreen:

    Ich habe das selber bis vor vier Jahren gemacht. ;)

    Nö, ich versuche soweit es geht das tragen von Anzügen zu vermeiden. Glücklicherweise findet man die Fetischisten für Nadelstreifen mehr auf der Managementebene und in den Fachbereichen, mit denen ich zu tun haben mögen es eher leger 8)


    Tja und im Moment interessiert es ohnehin niemanden, wie ich Daheim vorm Rechner sitze 8o

    Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft!


    Es ist nicht Deine Schuld dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld wenn sie so bleibt!

  • Wer von uns hatte noch mal das Sparkassendings (BigTower) , mit den zig verschiedenen Diskettenlaufwerken?


    Alleine daran kann man schon EINE Problematik erkennen.


    Datenübernahme bei Druckereien noch mal das Andere extrem.


    Stefan