Tektronix 4052

  • Der Tektronix 4052 ist einer der letzten graphikfähigen Rechner, dessen Anzeige ohne Graphikspeicher mit einer Specherbildröhre (DVST - Direct-View Storage Tube (Direktdarstellungs-Speicherröhre)) ausgestattet ist. Nicht zu verwechseln mit den ersten Speicherbildröhren aus den 50s, die als reiner Datenspeicher fungierten.


    Die DVST beim 4052 ist eine Vectorgraphik-Anzeige (wie bei Asteroids oder der Vectrex), d.h. der Elektronenstrahl "fährt" den Bildschirm nicht rastermäßig ab, sondern läuft nur die zu zeigenden Vektoren ab. Normalerweise müsste er dies periodisch tun damit die Anziege nicht untmittelbar wieder verschwindet.

    Bei der DVST hat man nun ein beschichtetes hauchdünnes Gitter an der Leichtfläche des Bildschirm hinzugefügt (Speichervorrichtung). Wird etwas auf dem Bildschirm angezeigt, also "fährt" der Elektronenstrahl zu zeigende Vektoren ab, werden an den Stellen des Gitters Elektronen freigesetzt und hinterlassen Elektronenlücken.

    Eine zweite Elektronenstrahlvorrichtung (Flood Guns) "fluten" ständig die gesamte sichtbare Fläche mit deutlich weniger starkem Elektronenstrom. An den Stellen, wo sich auf dem Spechergitter keine Elektronen mehr befinden werden diese Flut an Elektronen durchgelassen und damit auf dem Leuchtschirm angezeigt. D.h. also da, wo der Elektronenstrahl vorher das anzuzeigende Muster in der Spreichervorrichtung freigebraten hat, können nun die flutenden Elektronen dafür sorgen, dass dies Muster weiterhin sichtbar ist.

    Löschen funktioniert dann sehr einfach: Die Flood Guns und Gitterspannung müssen kurz abgeschaltet werden.


    Der Rechner selbst weiß davon nichts mehr - er besitzt keinen Graphikspeicher.


    Die Tektronix 4050 Reihe gab es in drei Modellvarianten:

    - 4051 - (1975) 8-BIT Motorola 6800, 8 - 32kB RAM, 11" DVST (Auflösung 1.024 x 780)

    - 4052 - (1978) 16-BIT AMD 2901 (4 x BitSlice), 32 - 64kB RAM, 11" DVST (Auflösung 1.024 x 780)

    - 4054 - (1978) 16-BIT AMD 2901 (4 x BitSlice), 32 - 64kB RAM, 19" DVST (Auflösung 4,096 x 3,072)

    Er ist standardmäßig mit einem BASIC ausgestattet, das natütlich einige Graphikbefehle kann.

    Und kann auch die von den Tektronix Terminals bekannte TEK Sprache.


    Mein 4052 stammt aus einer Sammlungsauflösung in/ bei München, die Dirk vor gut einem Jahr (oder warens schon zwei?) abgewickelt hatte. Danach hat ihm Schroeder bis zu unserem Treff vor ein paar Wochen netterweise in Haltern am See ein gutes Zuhause gegeben, da ich die Abholung aus München nicht realisieren konnte.


    Als ich den jetzt in Betrieb nahm, hab ich schnell festgestellt, dass ich kurz sowas wieder Computerausgaben (Zeichen) sehen konnte, die aber sofort wieder verschwanden, die Bildröhre ist also dement.



    Diese Ausgabe wr nicht so einfach zu knipsen, da sie nach Sekundenbruchteilen wieder verschwunden war:


    Nachdem ich das Prinzip und Schaltung der DVST soweit verstanden hatte, war mir klar, dass entweder die Ansteuerung der Flod Guns logisch nicht richtig lief (z.B. dauerhaftes Lösch-Signal) oder aber die Spannungsversorgung der Flood Guns werden nicht bereit gestellt.


    Nach kurzem Messen war klar, die Versorgungsspannung fehlt. Sicherungscheck:



    Zwei Sicherungen der Flood Guns sind defekt. Natürlich hab ich die Ami-Sicherungen in der Stärke nicht zu Hause, also ab zu Segor.


    Dannach mutig eingeschaltet. Und Glück gehabt - es waren nur die Sicherungen!

    Kurzer BASIC Check:



    Hier ist der Rechner in seiner ganzen Pracht:



    Welches Feier-Bierchen könnte da passender sein, als das in Haltern am See von Böcken-Bräu gebraute White IPA (India Pale Ale)?



    Zum Wohl!


    Natürlich reiche ich alsbald Graphik-Tests nach.

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    4 Mal editiert, zuletzt von horniger ()

  • Nachtrag:


    Broschüre der Tektronix 4050 Serie

    Tek-4050-Series.pdf


    Mein 4052 hat die Option Data Communication Interface (kann also auch als Terminal genutzt werden) und die Option 4-Slot ROM Backpack, in das ROM Erweiterungen gesteckt werden können.

    Auf dem Rechner sieht man noch die Elektronik für ein Graphiktablett, das mir ledier fehlt und zwei Erweiterungs- ROM Packs (ein Editor und ein Printer Anschluss)

    Außerdem ist der Nachbau des Diagnostic ROM Packs von jdreesen zu sehen!

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  • Gluckwunsch ! Und Gluck gehabt das die Machine bis auf 2 Sicherungen in ordnung ist. Diese Kiste ist komplex....

    Dankeschön!

    Ja nicht nur der Rechner ist nicht ohne, aber der ganze Analogteil der Bildröhre....!

    Wenigstens gibt es fast komplette Service Manuals.


    Welche ROM cartridges hast Du dabei ? Sind eventuell noch welche nicht archivierten dabei ?

    Siehe Monty McGraw's Github :

    ich gucke nochmal genau, aber ich glaube, meine sind

    - 4052 RS232 Printer Interface

    - 4052_Editor

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  • Ich bin immer wieder fasziniert von den Bildröhren, die Tektronix da eingesetzt hat. Fast keine Wölbung und keine auffallende Verzerrung zum Rand hin. Sieht fast aus, wie ein Plasma-Display.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Fast keine Wölbung und keine auffallende Verzerrung zum Rand hin. Sieht fast aus, wie ein Plasma-Display.

    ja flach.... aber die Röhre ist zwei Meter tief (fast)... 8o

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  • Borr, so ein Tektronix Terminal steht auch noch auf meiner Wunschliste, aber sowas noch zu bekommen ist ja wirklich reine Glückssache. Gratuliere zu diesem sehr schönen Exemplar! :)

  • Ist kein Terminal, sondern ein vollwertiger 16bit Komputer auf AMD2901 Basis.

    Noch vor wenige Wochen hat ein Hollandischer Sammlerkollegen ein TEK4052 gekriegt : "nimm den alten Schrott mit, ansonsten wird's entsorgt"

    Passiert also nach wie vor immer noch...


    Selber hab ich 2 Stück stehen, aber einer muss noch repariert werden, dann wird verkauft.


    AMD2911 ist in mein Haus die dominante Processorarchitektur ( in anzahl units ) ....

  • Welche ROM cartridges hast Du dabei ? Sind eventuell noch welche nicht archivierten dabei ?

    Siehe Monty McGraw's Github :


    https://github.com/mmcgraw74/T…er/4052_ROM_Pack_Firmware

    Sind schon beide vermekrt und ausgelesen:


     

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  • Hallo an alle Besitzer eines Tektronix 4052,


    ich hänge mich mal an diesen alten Beitrag dran. Meinen Tek 4052 habe ich ja bereits in "mein neues Etwas" vorgestellt. Ich habe ein paar spezielle Fragen an die Experten, das passt hier zur Doku wohl besser hin:


    ich wiederhole mal den Status:

    • Maschine fährt hoch, Grafik funktioniert, es startet der BASIC Mode
    • Eingabe von falschen Basic-Kommandos werden mit "Syntax Error" quittiert
    • Sobald gültige Basic-Zeilen (mit oder ohne Zeilennummer) eingegeben werden, gibt die Maschine System Error 92DD 66 00 D0 7FD7 7FDD 00 7FDD 00 aus (statt 7FDD auch andere Hexwerte der Form 7Fxx)

    Im Web findet man eine kurze Erklärung zu dem Fehlercode, die "00" weist auf interne ROMs hin, "7Fxx" sei die Basic-Befehlszeilennummer (??)

    • 5V und 15V Betriebsspannungen sind OK, Rest noch nicht getestet
    • meine Maschine ist eine 64 k RAM Version. Nur die zweite Hälfte (32 k) ist gesockelt. Wenn man sie entfernt läuft die Maschine unbeeindruckt so fehlerhaft wie beschrieben - erkennt die Maschine automatisch, wieviel RAM sie enthält ? In der Doku finde ich keine Jumper o.ä um ihr die Speichergröße mitzuteilen.
    • Simuliert man mit einem kaputten Chip einen fehlerhaften Speicher, so bleibt die Maschine beim Booten stehen, zeigt alle Lampen vorne "grün" und die Party LED leuchtet permanent.

    Ich gehe mal davon aus, die 4052 hat beim Einschalten einen RAM-Check und meine RAMs sind OK. Wäre aber noch zu prüfen.


    Bleibt der Verdacht auf defekte ROMs


    Hierzu die Frage:  jdreesen hat ja ein Diagnose-ROM nachgebaut, um Speicher zu testen. Wenn ich die Beschreibung richtig verstehe, brauche ich für den Test aber einen funktionierenden Basic-Interpreter, weil das Diag ROM per CALL aus Basic aufgerufen wird (CALLs führen bei mir generell zu o.g. Fehlermeldung)


    Es bliebe mir nur noch, alle ROMs mal auszulesen und mit funktionierenden zu vergleichen


    Roland

  • Du brauchst kein Basic, die Dpu hangt sich vorher ein. Ich vermute defekten 4116. Dies ist auch moglich beim funktioniierend Basic prompt.

    Lese die Tek beschreibung des DRP, da gibt es mehr.

  • kurzes Update: unser Tektronix 4052 lebt wieder !



    Ein Riesen-Dankeschön an jdreesen : einige kaputte 4116er RAMs in der Speichererweiterung konnte ich selbst finden und auswechseln, da diese gesockelt sind. Der Fehler blieb aber. An die erste RAM-Bank kommt man nur durch Auslöten ran, das wollte ich mir erstmal nicht antun. Von Jos konnte ich ein Diagnostik-Modul zu einem mehr als fairen Preis erstehen. Tests ergaben, dass die ALU und das RAM OK sind, aber 2 ROMs leider defekt sind. Auch hier konnte Jos aushelfen, jetzt läuft die 4052 wieder !


    Das Tektronix-Basic ist übrigens bzgl. Floatingpoint recht flott: der obige Test läuft in ca 10 sec durch und ist damit ca doppelt so schnell wie unter RTOS auf Atari ST mit 68000 und 8 MHz ! Allerdings rechnet RTOS Pearl mit doppelter Genauigkeit (17 Stellen) statt wie hier der 4052 mit 12.


    Ich werde mich jetzt mal etwas in die Maschine einarbeiten, Bandlaufwerk und serielle Schnittstelle (samt Terminalemulation) mal testen und dann mache ich mich an den Test der Hardcopy-Unit - es bleibt spannend !


    Roland

  • DIe Harcopy-unit wird spannend : das ist foto-papier. Und wird seit 30 Jahre nicht mehr hergestellt. Ob das noch geht....

    Ein Bild der Bildröhre waere spannend !


    Und die Tapes von Tektronix alteren sehr slecht : deren verpackte NOS Tapes haben 90% Ausfallrate..

  • Die tapes habe ich mir schon angesehen: bei einigen war der Antriebsriemen gerissen, den konnte ich ersetzen. Wegen des langen Stillstands klebt der Antriebsriemen oft am Magnetband. Man kann ihn vorsichtig lösen, ober oft geht die Magnetschicht dabei an der Stelle ab :(


    Das Fotopapier hat laut Tek-Wiki eine Shelf-life von nur 6 Monaten. In der Hardcopy-Unit ist noch Papier, und eine Ersatzrolle habe ich auch, aber ich denke, das wird nix werden. Es ist ein Silber-basiertes Papier, das thermisch entwickelt/fixiert wird, da schwindet meine Hoffnung.


    Roland

  • Sommer letzten Jahres hatte meine Tektronix 4052 noch einen tollen Einsatz im Signallabor und Medientheater der HU-Berlin:


    Und zwar hatte Zsofi Valyi-Nagy die Kunst von Vera Molnar nachgestellt, die früher ebenfalls die Tektronix 4052 benutzt hatte:


       


    Zsofi Valyi-Nagy Dissertation Defense | Department of Art History

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    An Interview with Vera Molnar
    The pioneering artist speaks to Zsofi Valyi-Nagy about NFTs, generative art, and the machine imaginaire
    www.rightclicksave.com

    HOLO Dossier: Vera Molnar—Weaving Variations
    Augmenting Molnar’s first U.S. solo exhibition, Zofia Valyi-Nagy parses the legacy of the generative art pioneer.
    www.holo.mg

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