Macintosh SE 1/20 vom Recycling-Hof gekl... gerettet

  • Hallo zusammen,

    war neulich beim Recycling-Hof, um einigen Abfall zu entladen, da fiel mir im großen Container für Elektroschrott neben all den langweiligen modernen Flachbildschirmen und TVs in ihrer schwarzen Klavierlack-Optik etwas quadratisches und graues ins Auge.


    Es war ein Mac SE 1/20!


    Habe ihn sofort mitgenommen, da ihn dort sicher kein angenehmes Schicksal erwartet hätte.



    Zustand:

    Gehäuse sieht gut aus, wenig vergilbt, kaum Kratzer oder Schrammen. Bildschirmglas auch intakt.


    Rechner lässt sich einschalten, Startup-Sound ertönt. Bildschirm ist klar und gut lesbar.

    (War nach dem ersten Booten unscharf, wurde dann aber immer besser, musste vermutlich erstmal aufwärmen?)


    Nach dem Hochfahren erscheint das bekannte Symbol der Diskette mit dem blinkenden Fragezeichen.



    Da ich noch nie so einen Knubbelmac in Händen hatte, wäre ich für Hinweise dankbar, was noch machbar bzw. zu tun ist.



    Ich nehme mal an... :/


    ::solder::Hardware:

    Den Rechner öffnen und schauen, ob irgendwas ausgelaufen ist (Kondensatoren oder Batterie).


    Habe keinen dieser speziellen langen Schraubendreher. Auf ebay will aktuell jemand 25 Euro plus Versand für so einen haben? Sind die nicht auch etwas günstiger zu haben (wenn man weiß, welche Größe)?


    Prüfen, ob überhaupt eine Festplatte vorhanden ist?

    (Vorne ist die Abdeckplatte für das zweite Laufwerk bedeckt, das ist wohl dann so, wenn eine Festplatte verbaut wurde?)



    :coffeepc: Software:

    Eine Bootdiskette für System 6 oder 7 erstellen und versuchen, den Rechner davon zu starten?

    (Habe ich noch nie gemacht.)


    Vorgehensweise etwa so?

    Image herunterladen, z.B. auf einem Rechner mit OS 9 und Diskettenlaufwerk (1,44MB) und dann mit DiskCopy auf die Diskette schreiben.

    • Offizieller Beitrag

    Hi Globus


    Die Schraubendreher (Torx T15) gibt es auch günstiger :D

    https://www.ebay.de/itm/langer…31d0ea:g:7h4AAOSwRd5fEZ4t



    Aber hey, geile Rettungsaktion:love::thumbup: ich vermute da drinnen eine Quantum Platte, die stecken gerne mal "fest" aber eine gute Floppydisk bringt da schon viel. Wenn du den Rechner dann mal auf hast, Batterie raus und gut reinigen. Auch das Floppylaufwerk.


    Schön, schön :D


    Grüße,

    Marcus

  • Sehr schöne Aktion !

    Und sehr schöner kleiner Mac.


    Es gibt hier einen Mac LC Thread, den Du mal anschauen solltest. Ansonsten auch mal nach Bildern von geöffneten Knubbel-Macs anschauen. Da weiß man, was einen so erwartet.

    Bei der Geschichte mit Bildschirm-Hochspannungskabel solltest Du Dir vorher (!) eine Meinung bilden, ob Du Dir sowas zutraust, oder nicht. Das entscheidet dann darüber, ob Du ihn komplett zerlegt bekommst. So wie der aussieht wird das aber gar nicht nötig sein. Das Logik-Board bekommt man da wohl auch so heraus.


    Dann davon gute Fotos machen und hier "vorlegen" ... geübte Auge der bekannten Apple Sammler sehen da Dinge, wo andere (ich z.B.) manchmal immer noch nix sehen würden.



    Ansonsten. Wenn da ein Bildchen kommt und das Bild nicht sofort zusammenbricht klingt das doch schonmal gut.


    Alle Infos über wichtige Tools etc. findet man auf "knubbelmac.de".



    System wird wohl irgendein kleines 7'er oder evtl. 7.5 das größte sein, was geth. Aber bei 1MB RAM wird das nicht loslaufen und auch mit mehr RAM will man de evtl. eher eine 6.x.x draufhaben.


    Wichtig ist auch mal im eingeschalteten Zustand die Spannungen zu messen, das kann man sehr gut am Anschluß für das Floppy-Stromkabel machen.



    Das die Platte nicht direkt anläuft, kann einfach daran liegen, daß der PRAM Bereich seine Daten nicht mehr hält. Der einfachste Trick die default Werte zu setzen, und damit evtl. ein bootendes System vorzufinden, ist die Tastenkombination Control + Command + P + R beim Einschalten festzuhalten.



    Für Sofware gibt es den vorzüglichen Macintosh Garden - wo man aber ein bißchen suchen muß, damit man für so ein Gerät ausreichend 'kleine' Software findet.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Wirklich wichtig ist, die Batterie so bald als möglich zu entfernen. Die kann dem Logicboard ordentlich Schaden zufügen.
    Bei den Elkos ist der SE (im Gegensatz zum SE/30) nicht so empfindlich, da nicht SMD.

    Ich hab auch mal einen SE aus dem Schrott gezogen. Da ging sogar die Platte noch. :xmas:

    Das Genie beherrscht das Chaos

  • Hallo allerseits und vielen Dank für eure Kommentare und Hinweise.:thumbup: Ich bin damit schon wieder ein Stück weiter gekommen.


    Hier meine weiteren Erlebnisse mit dem Mac SE:



    First Boot

    Habe nach einigem suchen und ausprobieren eine 1,44MB Start-Diskette mit System 6.0.8 erstellt bekommen, von welcher der SE auch startete.


    Sehr viel mehr als den Finder anzuzeigen und die mitgelieferten Programme zu nutzen, lässt sich damit aber nicht machen, oder?

    Die Boot-Diskette lässt sich nicht auswerfen und z.B. durch eine Diskette mit einem Programm ersetzen?



    Innenleben

    Habe dank MarNo84 günstig einen Torx15-Schraubendreher bestellt und den Mac geöffnet.



    Das Innere ist sehr sauber, nur wenig Staub am Lüfter und auf dem Mainboard. Da habe ich schon neuere Computer gesehen, die wesentlich verstaubter waren.


    Auf dem Mainboard war eine Batterie eingesetzt, die natürlich leer war. Mir sind keine Lecks, weder von der Batterie noch von den Kondensatoren, aufgefallen. Das Mainboard sieht gut aus.



    Es sind 2MB RAM (von Siemens?) und eine 20MB Festplatte verbaut.



    Ich habe nur die Laufwerke ausgebaut und es vermieden, Bildröhre und Netzteil zu berühren.




    Festplatte

    20 MB von MiniScribe, laut Aufkleber hergestellt im Mai 1990. Macht unter Strom scheinbar normale Betriebsgeräusche, soweit ich das beurteilen kann, ist jedoch weiter nicht ansprechbar. Die LED leuchtet/blinkt nach dem Einschalten.


    Im Mac SE tut sie offenbar nichts, da dieser sich nur von einer Diskette starten lässt.


    Ich habe sie dann im ausgebauten Zustand in das SCSI-Gehäuse von einem CD-ROM-Laufwerk eingesetzt und an meinen Performa 475 angeschlossen. So konnte ich zumindest einige Festplattendienstprogramme ausführen:


    Mount Everything -- erkannte die Festplatte unter SCSI ID:0* als MiniScribe Modelnummer M8425 und meldete "Medium Error".


    Hard Disk Toolkit -- "Cannot test drive because initial read test failed! Drive needs formatting or has cabling problems."

    Blue Disc Manager -- bot die Option für "Auto Install" an, um offenbar die Festplatte zu initialisieren(?), inkl. Datenlöschung. Beim Starten des Vorgangs machte die Festplatte einige Geräusche, verstummte dann aber recht schnell und schließlich schien der Rechner zu hängen. Der Mauszeiger ließ noch bewegen, aber das Programm reagierte nicht mehr und OPT-CMD-ESC brauchte auch nichts mehr.



    *Die Platte erschien immer mit SCSI ID:0, obwohl das SCSI-Gehäuse auf ID:6 eingestellt war.




    Womöglich ist also die Platte defekt?


    Viel mehr andere Möglichkeiten, etwas zu testen oder auszuprobieren fallen mir nicht ein. Ich habe noch eine 160MB-SCSI-Festplatte aus meinem Performa. Könnte ich da ein System 6 oder 7 drauf machen und dann den SE davon booten (wenn er sie erkennt)?

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du mir deine Adresse zukommen lässt, kann ich dir paar Disks schicken :sunny:


    Schreib mir einfach mal ne E-Mail / Konversation.


    dem SE würden etwas mehr RAM und Mac OS 7.1 wirklich gut tun::pc::


    Grüße,

    Marcus