Alte russische Computertechnik

    • Offizieller Beitrag

    Hübsche Monster... da hast du beim Restaurieren zum Problem, dass du keine Ersatzteile bekommst, noch das Problem, dass es keine Schaltpläne gibt...


    Mitglied im Verband der nicht anonymen Elektroschrottabhängigen


  • So eine Restauration wäre ja eine hübsche Herausforderung! Aber mal von den Bildern abgesehen, kann man denn an so etwas drankommen? Wenn das direkte Clons einer PDP8 oder 11 sind, bestehen zumindest gewisse Ähnlichkeiten zu den Originalen. So eine russische PDP8 würde mich durchaus reizen. Am besten gleich mehrere identische um wenigstens eine hin zu bekommen....

    Oder Matroschka draus machen: Raspi rein und Blinkenlights....

    Suche Teile und Geräte für DEC PDP8 Systeme, DEC PDP 11/40 (Unibus) und Teletype ASR-33+ ASR-35. Sowie Zubehör, Doku usw. aus dem Umfeld.

  • Der auf einigen Bildern dort sichtbare Lochstreifenleser stammt allerdings aus der Tschechoslowakei...


    Und TESLA war ein bedeutender Hersteller von elektrischen und elektronischen Komponenten!


  • Hübsche Monster... da hast du beim Restaurieren zum Problem, dass du keine Ersatzteile bekommst, noch das Problem, dass es keine Schaltpläne gibt...

    Die doppelte Negation am Ende des Satzes verwirt mich jetzt.


    Es war im Ostblock durchaus üblich, den Geräten komplette Dokumentationen inklusive Schaltplänen mitzugeben. Ob das allerdings auch für solche Klone gemacht wurde, weiss ich nicht. Und natürlich besteht immer die Möglichkeit, dass Papier (und leider auch Datenträger) getrennte Wege gegangen sind und nicht dort dabei sind.

  • Es war im Ostblock durchaus üblich, den Geräten komplette Dokumentationen inklusive Schaltplänen mitzugeben. Ob das allerdings auch für solche Klone gemacht wurde, weiss ich nicht.


    Ich würde sagen, gerade dann.

    Man hätte ja schon auch aus politischen Gründen schlecht sagen können: Rufen sie mal bei DEC an, da bekommen sie die Handbücher etc. Und bei so einer "Steckkartenbüchse" ist das ja wohl schon so, daß man das wohl nicht als fertig aufgebauten Rechner bekommen hat, sondern die nötigen Einzelmodules selbst angeordnet hat.

    Es gibt mittlerweile auch gute russische Computermuseen und Textsammlungen - nur mit dem Lesen wird es für die meisten relativ schwierig. Dabei ist die Sprache gar nicht so weit weg vom Deutschen oder Englischen. Aber es geht ja schon bei der "Notation" los.

    mirrors.pdp11.ru ist ein guter Anlaufpunkt für sowas. Da gibt es auch Bilder von Gerätschaften im "ordentlichen" Aufbau. Nicht mit diesem Ruinencharme, um den es hier bei den Bildern ja auch geht.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Rufen sie mal bei DEC an, da bekommen sie die Handbücher

    Zwischenfrage: gab es denn bei DEC jemals "intimere" Unterlagen wie Schaltpläne oder gar Quellkode?

  • Zwischenfrage: gab es denn bei DEC jemals "intimere" Unterlagen wie Schaltpläne oder gar Quellkode?

    Na auf jeden Fall gesprochen für die PDP8.

    In den Handbüchern zu den Optionen auch oftmals eine erweiterte Erläuterung des Schaltungen und Funktionsweisen. Für die PDP8/E habe ich alle (fast) Schaltpläne und Handbücher. Aber wie ich schon selbst feststellt, nicht für jede Revision eines Boards.

    Manchmal fehlt einem ein IC oder hat eines zu viel auf der Platine gegenüber dem Schaltplan. Dann geht die Sucherei los. Auch hier sind noch Schätze zu bergen.

    Was die Testprogramme (Maindecs) der Optionen angeht, die sind im Quellcode vorhanden. Inwieweit das für andere Sachen auch gilt, kann ich nicht sagen, da hatte ich noch keinen Augenmerk drauf.

    Aber es gibt viel. Auch für die PDP11en.

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  • Ich habe nicht viel Doku zu DECs, aber da sind tatsächlich nur ganz rudimentär mal Sourcen dabei - eher als eine Art Beispiel für z.B. Pascal Compiler oder auch mal bei System-Befehlen die abgedruckten #include Commandos, die der Befehl benutzt. Sonst sieht es da aber wirklich traurig aus. Schaltpläne sind mir auch noch nicht untergekommen, habe da aber auch noch nie danach gesucht - anscheinend "stolpert" man aber auch nicht gerade darüber.


    Wahrscheinlich ist da Problem bei den neueren Geräten dann noch schlimmer, diese Steckkarten kann man ja zur Not teils direkt abzeichnen und das werden bestimmt auch Leute schon gemacht haben. Daher: Für die "Saratov" da im Bild, wird man sowas wohl finden können, bei Alpha Maschinen wird es wohl richtig schwierig.


    So gesehen könnte es sogar extrem interessant sein, sich mal mit den Ost-DECs zu beschäftigen, wenn man mehr über die Original-DECs an Infos haben will. Denn eines stimmt: das Dokumentationswesen da war schon ordentlich, wenn auch der Stil der Texte manchmal etwas eigenartig ist. Ist aber für "Stromlaufpläne" relativ unerheblich.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Allein unter bitsavers Hier ist mehr als ein abendfüllendes Programm an Lesespaß zum download.

    Und unter dieser Oberfläche Hier, verbirgt sich beachtenswert viel Material zum Thema PDP8 und Umfeld. Auch Hier kann man Tage verweilen und entdeckt doch immer mehr.

    Mehr will ich gar nicht nennen, aber der Eindruck, dass die Ausführlichkeit der Doku reziprok zum Alter der Hardware ist, da mag was dran sein. Was in den 70er Jahren unter User verstanden wurde, war auch mit anderem Technikverständnis als in den 90ern oder gar später. Eben noch keine Klickdaus.

    Insofern denke ich war das in den frühen Jahren vermutlich im Osten auch so. Geräte für eine handvoll Spezialisten mit der Dokumentation wie das Zeug funktioniert um es am Leben zu halten. Aber die Vertriebskanäle waren anders und die Stückzahlen? Gibt es dazu irgendwelche Tabellen?


    Wenn ich überlege, daß für die DEC PDP-8 Familie die Stückzahl der Herstellung von 1965 bis etwa 1980 an den Minis (Keine Microprozessoren) nur etwa 50.000 Stück als Gesamtzahl angegeben wird. Welche Zahlen hat es dann hinter dem eisernen Vorhang gegeben?

    Wenn hier jemand etwas kennt, wäre ich für Aufklärung dankbar.

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  • Bei robotrontechnik finden sich manchmal in den Fließtexten so ein paar Angaben. z.B. zur K1840

    "Von den den ca. 220 hergestellten K1840 sind heute nur noch vier Exemplare bekannt, leider alle nicht mehr in funktionsfähigem Zustand."

    oder

    "Vom A7100 und A7150 wurden zusammen ca 54.000 Exemplare gefertigt."

    oder

    "Auf der ESER-Messe 1973 in Moskau wurde der EC1040 erstmalig der Öffentlichkeit vorgestellt.
    Im selben Jahr begann auch die Serienproduktion von 380 Exemplaren, die auch in 18 Länder auf 4 Kontinenten exportiert wurden."


    Ob das letzte nun nur für das eine Jahr gilt ... glaub' ich nicht. Insegsamt sind die Zahlen aber wohl sowieso nicht "geprüft". Was man evtl. machen könnte, ist nach Planvorgaben zu schauen und sich daran zu orientieren. Das wurde zumindest wohl immer versucht einzuhalten. Wenn man dann noch die Meldungen dazunimmt, um wieviel Prozent der Plan übertroffen worden ist, kann man da ein Abschätzung machen. Zumindest für die echten Großrechener sollte man damit ganz gut in dem realen Bereich landen.


    Die K1840 ist im Original eine VAX 11/780 - und daher nicht ganz unwichtig.



    Interessant ist aber natürlich, daß Deutschland Ost sicher kein guter Maßstab für den RGW ist. Die haben in typisch deutscher Manier alles selber machen müssen. Das große Russland hat das als einziges anderes Land wohl auch gehabt. In anderen Ländern ist dagegen auch mal "direkt" impoertiert worden. Es würde mich überhaupt nicht undern, wenn Ungarn z.B. seine DECs direkt im "Tausch" über Austria bezogen hat - vielleicht über einen kleinen Umweg Im- und Export Yugoslavia o.ä. Daher werden die konkreten Herstellungszahlen - auch wenn man sie wirklich zusammenbekäme - wohl nur ein Anhalt sein, der die Gesamtzahl vermutlich "unterschätzt". Wäre dann die Frage wie groß die Abweichung ist, bei Kleincomputern zumindest GANZ gewaltig.



    Da ist noch was, was evtl. ganz gut paßt

    https://eser-ddr.de/images/TabelleProduktionESEREDVA_000.jpg


    ist aber nix mit PDP, zeigt aber evtl. so die Größenordnungen.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    2 Mal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Bei der B5xxx (in den frühen 60ern bis in die frühen 70er gebaut) kam jeder Softwarerelease auf drei Bändern:

    eines "installierfähig" mit Betriebssystem und allen "binaries". Zwei mit dem Quellkode von allem, z.B. Betriebssystem und Komponenten, alle Compiler (ALGOL, COBOL, FORTRAN, BASIC und Derivaten), Editor usw.


    Alle Quellkodes lassen sich mit den Binaries der Compiler übersetzen, im Falle der Compiler kommt dann genau dieser wieder als Binary heraus (gleiche Kompiletime Optionen vorausgesetzt.)


    So sollte es immer sein ;)


    Schaltpläne gibt es auch; die Schaltungen der einzelnen "Module" sowieso.


    Die Beschreibung des Prozessors ist auch in einer damaligen in HDL verfügbar. Wäre diese HDL Beschreibung maschinenlesbar (es gibt nur gescannte Listings davon), hätte ich einen Konverter auf VHDL geschrieben...