Elektrofachkraft (IHK) für festgelegte Tätigkeiten - lohnt sich das?

  • Also dass eine normale Ausbildung nicht ausreicht, um als Selbtständiger Elektroinstallationsarbeiten durchzuführen, das ist meines Wissens eine deutsche Spezialität. Das habe ich mal so gelesen. Aber genaueres weiß ich dazu auch nicht.

    Das es hierzulande in bestimmten Berufszweigen eine Meisterpflicht gibt, finde ich persönlich gut so.

    Ich kenne auch viele Meister, die das gut finden. :mrgreen:

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Also ich fänd's besser, wenn man das gesetzlich nur an das Abschließen einer entsprechenden Versicherung knüpfen würde. Dann können die (auch anhand von Daten) entscheiden, wie groß das Risiko bei bestimmten Personengruppen ist. Wenn man Physik oder Elektrotechnik studiert hat, sollte ein kurzer Onlinekurs für alles ausreichen, was man für gewöhnlich in einem normalen Privathaushalt hinter dem Hauptsicherungskasten hat.

    C64 / Amiga 500, 1000, 1200, 2000 / SUN IPC, SparcStation 5, Ultra 1, Ultra 10 / MiSTer FPGA / ULX3S

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    Wenn man Physik oder Elektrotechnik studiert hat, sollte ein kurzer Onlinekurs für alles ausreichen, was man für gewöhnlich in einem normalen Privathaushalt hinter dem Hauptsicherungskasten hat.

    Nie und nimmer. Ich kenne Ing. und Physiker, denen die praktische Arbeit mit Werkzeugen und Meßgeräten völlig fremd ist.

    Da würde ich davon ausgehen, daß schlimme Dinge passieren würden beim Versuch.

  • Naja, ich hab' auch nicht vorgeschlagen, alle solche Leute zu zwingen. Aber wenn man zum Studium noch etwas praktisch veranlagt ist, müsste das schon gehen. Wenn man mal die Grundlagen verstanden hat, ist das zumindest schon mal ein erster Schritt. Und wenn eine bestimme Vorbildung zuviele Versicherungsschäden verursacht, würde sich das auch über die Versicherungsprämie regeln.

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    Versicherungsprämie regeln.

    Aber ist es nicht schon so, daß wenn ein Schaden eintritt, der durch ein "fehlerhaft ausgeführtes Gewerk", sei es nun die Statik oder die Elektroinstallation verursacht wurde, derjenige haftbar gemacht wird, der den Schaden verursacht hat?

    Wenn z.B. ein Hausbrand entstand, der nicht von der Elektroinstallation herrührt, wird die Versicherung auch nicht von Dir verlangen zu rekonstruieren, welcher Meisterbetrieb (oder auch nicht) die Arbeit ausgeführt hat. Wenn der Gutachter nach dem Brand die Elektrik verantwortlich macht und sie nicht fachgerecht ausgeführt war, wird die Versicherung nicht zahlen. Dann kannst Du mit dem Schaden und dem Gutachten zu dem Betrieb gehen, den Du beauftragt hast und der die fehlerhafte Arbeit zu verantworten hatte. Dann zahlt seine Berufshaftpflicht. Wenn es keinen gibt, zahlst Du. Wenn es schlimmere Folgen gibt als nur Sachschaden, interessiert sich der Staatsanwalt. Denke ich zumindest. Ich bin im Bereich Versicherungen und Recht noch ein viel größerer Laie als bei Stromdingen.


    OT: Bei mir im Ort gabs vor ein paar Tagen einen heftigen Brand. Sowas ist völlig unlustig. https://www.fnweb.de/fotos_fot…im-_mediagalid,38024.html

  • Aber die Ausgangsfrage von Stephan war doch genau danach. Und das Ergebnis ist glaube ich, dass es aktuell keine Ausbildung/Prüfung gibt, um für Leuten mit einer gewissen Vorbildung mit vertretbarem Aufwand die Arbeiten am eigenen Heim zu legalisieren.

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    Aber die Ausgangsfrage von Stephan war doch genau danach. Und das Ergebnis ist glaube ich, dass es aktuell keine Ausbildung/Prüfung gibt, um für Leuten mit einer gewissen Vorbildung mit vertretbarem Aufwand die Arbeiten am eigenen Heim zu legalisieren.

    So scheint es.

    Den Gesellenbrief als Elektriker kann ich wohl kaum (abends nach der Arbeit als Fernschüler machen).

    Wie auch, wie Toast_r geschrieben hat, besteht diese Ausbildung eben aus mehr Theorie / als auswendig lernen und dieses wiedergeben....

  • Aber die Ausgangsfrage von Stephan war doch genau danach. Und das Ergebnis ist glaube ich, dass es aktuell keine Ausbildung/Prüfung gibt, um für Leuten mit einer gewissen Vorbildung mit vertretbarem Aufwand die Arbeiten am eigenen Heim zu legalisieren.

    So scheint es.

    Den Gesellenbrief als Elektriker kann ich wohl kaum (abends nach der Arbeit als Fernschüler machen).

    Wie auch, wie Toast_r geschrieben hat, besteht diese Ausbildung eben aus mehr Theorie / als auswendig lernen und dieses wiedergeben....


    Aber so wie ich es verstanden habe, "befähigt" ja nicht mal der Gesellenbrief zu Arbeiten am eigene Haus.

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    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."

  • Vor allem für den Eigenbedarf könnte man da meiner Meinung nach schon etwas lockern. Arbeiten für Fremde die absolut keine Ahnung haben, müssen auch absolut Narrensicher sein. Wenn man selber etwas davon versteht, wird man z.B. schon grob überschlagen, wievel Ampere man da gerade angeschlossen hat.


    Auf der anderen Seite des Bildungswesens ist aber gerade die große Öffnung angesagt. Mit einem Meister hat man auf dem Papier eine allgemeine Hochschulreife... auch offensichtlich ohne dass man im dem Zuge lernt, was das bedeutet. Gut, damit kann man nur seinen eigenen Lebenslauf und sein Selbstwertgefühl ruinieren, aber keine Häuser abfackeln. Trotzdem nicht immer lustig.

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  • Ich habe in meinem Leben schon genug Theoretiker kennen gelernt, die glaubten Sie stünden über Allem und Jedem. Mit der Ausführung der ersten praktischen Arbeit, wurden diese meist von Ihrem hohen Ross in die Realität zurückgeholt.


    Sachverhalte und Zusammenhänge in der Theorie verstehen ist das eine, dieses Wissen aber dann noch in die Praxis umzusetzen, ist noch einmal etwas ganz Anderes.


    Darüber hinaus finde ich die gesetzlichen Regelungen, so wie diese sind gut. Oft genug kann man im lokalen Blättchen lesen, wohin der persönlich gelebte Anarchismus endet, wenn Jemand glaubt er muss sich nicht an die Spielregeln halten. Vor einige Zeit musste bei uns im Kreis eine Landstraße gesperrt werden, weil ein Hobby Statiker glaubte, dass sein Hangabsicherung mit einfachen Pflanzenkübeln ausreichend sei, um den Hang selbst und noch ein darauf geparktes Auto zu halten. Mutter Natur und die Physik haben diesen eines besseren belehrt.

    Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft!


    Es ist nicht Deine Schuld dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld wenn sie so bleibt!

  • Bei der elektrischen Hausinstallation kann man einiges falsch machen, wenn man da mit dem "gefährlichen Halbwissen" drangeht. Ich kenne Leute, die meinen, dass der "grün-gelbe" nicht unbedingt nötig ist, mit zwei Adern funktioniert es ja auch. Bei denen möchte ich dann nichts anfassen. Und wenn man mit dem Neutralleiter nicht sorgfältig umgeht, fängt man sich vielleicht eine "schwimmende Null" ein, dann können ruckzuck einige Geräte hinüber sein. Das sind nur zwei Beispiele. Wenn ich so überlege, wass ich bisher schon so gesehen habe, sind 3 Jahre Praxis eigentlich auch noch zu wenig. Da hängen im ungünstigsten Fall Menschenleben dran.

  • Wenn bei einem Drehstromnetz (drei Phasen L1, L2, L3, N, PE) der Neutralleiter unterbrochen ist, bildet sich dahinter durch die verbundenen Verbraucher eine "schwimmende Null". Normal ist zwischen einer Phase und dem Neutralleiter eine Spannung von ca. 230V. Bei unterbrochenem Neutralleiter ergeben sich dahinter abhängig von den Lasten der Verbraucher unterschiedlich hohe Spannungen an den einzelnen Phasen, zum Teil deutlich über 230V. Das überlebt nicht jedes Gerät.

    Das Problem kommt gelegentlich vor, ein Kollege hat das vor ein paar Monaten noch festgestellt und die Ursache erst nach mehreren Suchanläufen gefunden.

    • Offizieller Beitrag

    "Schwingungen überlagern sich vektoriell", so ziemlich der einzige Satz, der mir aus dem Physikunterricht im Gedächtnis geblieben ist.

    Denn Feindschaft wird durch Feindschaft nimmermehr gestillt; Versöhnlichkeit schafft Ruh’ – ein Satz, der immer gilt. Man denkt oft nicht daran, sich selbst zurückzuhalten; Wer aber daran denkt, der lässt den Zorn erkalten. Sprüche von Buddha, aus dem ‹Dhammapada›.


    Mein Netz: Acorn | Atari | Milan | Amiga | Apple //e und IIGS | Macintosh | SUN Sparc | NeXT |SGI | IBM RS/6000 | DEC Vaxstation und Decstation| Raspberry Pi | PCs mit OS/2, BeOS, Linux, AROS, Windows, BSD | Stand-alone: Apple //c und III | Commodore 128D | Sinclair QL | Amstrad | PDAs

  • Mit einem Meister hat man auf dem Papier eine allgemeine Hochschulreife... auch offensichtlich ohne dass man im dem Zuge lernt, was das bedeutet.


    Wenn Du mal Teil 3 und 4 einer Meisterprüfung abgelegt hast, darf Du gerne nochmal zu dem Thema Stellung nehmen.

    Das kann ich bestätigen ! Der Kalkulationsteil im Teil 2 war ja auch nicht ohne...


    Ich hab da immer so ein bißchen im Allgemeinen den Eindruck, dass man den Meisterbrief so ein bißchen runter quasselt heut zu Tage ?! Heut muß "jeder" von irgendeiner Uni kommen... Dabei ist es letzten Endes ja nichts anderes wie ein Studium !

    Leider muß man sagen, es gibt Meister und es gibt Leute die einen Meisterbrief haben. Das ist ein himmelgroßer Unterschied. Letzten Endes kommt es auf die persönliche Einstellung zur Arbeit bzw. zum Beruf an. So ist es ja immer. In Deutschland zählt halt nicht nur das was du kannst, sondern auch was du hast und das ist gut so !


    Allerdings ist es oft so, wenn die hochstudierten scheitern, kommt doch letzten Endes der Meister, der es mit seinem Wissen, seiner Erfahrung und seinem handwerklichen Geschick richtet !


    Gruß Jan

  • Mit einem Meister hat man auf dem Papier eine allgemeine Hochschulreife... auch offensichtlich ohne dass man im dem Zuge lernt, was das bedeutet.


    Wenn Du mal Teil 3 und 4 einer Meisterprüfung abgelegt hast, darf Du gerne nochmal zu dem Thema Stellung nehmen.

    Ich wollte jetzt hier keine Diskussion über die Wertigkeit verschiedener Bildungsabschlüsse starten. Ich bin mir sicher, dass es einige Kombinationen von Meisterabschlüssen und Studiengängen gibt, die ganz gut funktionieren.

    Es geht mir mehr um die zugrundeliegende Abwägung zwischen Reglementarien und Eigenveranwortung. Zu "unserer" Zeit war im Bildungswesen im Wesentlichen nur das erlaubt, was auch zumindest eine realistische Chance gehabt hat. Inzwischen ist man da deutlich großzügiger... mit positiven wie negativen Resultaten.


    Und es gibt übrigens eine Kombination, die wohl in den allermeisten Fällen ohne Zwischenschritte nicht funktioniert:

    Hauptschule -> Malermeister -> Physikstudium

    So jemand hatte ich mal. Der war zudem von dem Thema so weit weg, dass er fest mit drei Jahren für den Bachelorabschluss gerechnet hatte. Ich hatte ihm unmittelbar vor Semesterbeginn noch zu unserem Vorbereitungsjahr geraten, was er aber unter dem Hinweis auf seine Lebensplanung abgelehnt hatte...

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  • Also ich finde es immer noch total bescheuert, dass ich für meine Diplom-Arbeit (in Physik) mit Kilovolt rum hantieren durfte, aber im Haus nichts an der 230 Volt-Leitung machen darf. Ja, es gibt Physiker, denen das völlig fremd ist (ich kenne selbst einige davon). Aber die wissen das auch und lassen freiwillig die Finger davon. Ich weiß auch ohne Meisterbrief wie man eine Steckdose setzt oder eine Lampe aufhängt. Aber ich muss dafür den Elektrobetrieb vor Ort engagieren, 3 Wochen warten und dann kommt er mit nem Azubi der deutlich weniger Ahnung hat als ich selbst. Und ratet doch mal, wer auf die Leiter gestiegen ist um die Lampe anzuschließen...

    Von der Rechnung am Ende will ich ja gar nichts sagen. Für mich ist das Pfründe sichern, sonst nichts!


    Gruß, Jochen

    • Offizieller Beitrag

    Hast Du eine Ahnung wieviele Kohlenmonoxidtote es jedes Jahr in Deutschland gibt, weil viele genauso denken, wenn es um Gasthermen geht?

    Es ist absolut richtig, daß der der Befähigungsnachweis gefordert wird.

    Nicht in Ordnung ist hingegen, wenn Lehrlinge alleine zum Kunden geschickt werden, um die Arbeit eines Gesellen zu erledigen.

  • Ich denke, Strom und Gas kannst Du nicht vergleichen. Vor Gas habe ich einen großen Respekt und muss da immer an den Spruch meines Vaters denken: Haste Öl, haste nen Fleck, haste Gas, biste weg (in Bezug auf Heizungen). Welcher lebensgefährliche Effekt von nicht fachgerecht aufgehängten Deckenleuchten ausgeht, will mir nicht einleuchten. Außer ich habe so einen Murks gebaut, dass sie mir auf den Kopf knallt...

    • Offizieller Beitrag

    Es sind auch schon Häuser wegen nicht fachgerechter elektrischer Verbindungen abgebrannt.

    Ich habe in einer Elektroverteiling in einem Einfamilienhaus auch schon einen glühenden Cu-Leiter in Aktion sehen dürfen. Die Isolierung war da schon auf ca. 15 cm weggebrannt und der Leiterquerschnitt deutlich durch Abbrand dezimiert.

  • ....einen glühenden Cu-Leiter in Aktion....

    Wegen so etwas habe ich meinen Vermieter auch schon mal Feuer unterm Frack gemacht...

    Bin zwar selbst auch Ing. f. E-Technik, arbeite beim EVU, darf aber trotzdem nicht selbst an der heimischen E-Installation arbeiten und würde es auch nach den Erfahrungen beim Studium seinerzeit auch nicht.


    Wir hatten da einen Elektriker mit im Studium, der auch eindeutig den Unterscheid von Theroie und Praxis kannte, daher bin ich unbedingt dafür, dass nicht jeder in der Installation rumbastelt.



    Zum Thema schwimmende Null, kann ich nur sagen, daß ich da schon beruflich einiges an Geld investieren durfte, weil mal eine 3 phasige Anbindung mit drei einzelnen Gleichrichtern an TK-Systemen ins wandern kam. Ist nicht nur einmal passiert, da die Installationen gerne mal 10-20 Jahre permanent in Betrieb sind.



    Gruß Jörg

    • Offizieller Beitrag

    Also ich finde es immer noch total bescheuert, dass ich für meine Diplom-Arbeit (in Physik) mit Kilovolt rum hantieren durfte,

    Durfte ich auch. Wenn der Elektromeister der Uni nicht gewesen wäre, hätte ich mich mit dem Versuchsaufbau wahrscheinlich selbst gerichtet. Der kam immer mit nervigen Regeln die ich alle begann einzusehen als es mal so richtig gekracht hat.

    • Offizieller Beitrag

    Ganz einfach: Schlechter Kontakt an einer Anschlußklemme am Sicherungselement. Am Anfang wird nur die Verbindung geschmort haben. Mit den Jahren wird sowas immer schlimmer und arbeitet sich am Leiter entlang. Wenn das nicht entdeckt wird kann das womöglich irgendwann leicht entzündliches Material erreichen.