Durch die DEC Rainbow vom letzten Wochenende war ich sehr neugierig auf die im Zulauf befindliche DECMATE II, die dann auch am Dienstag kam. Ich möchte hier die Inbetriebnahme beider Geräte darstellen und hoffe auf Mithilfe von Kollege Schroeder, der auch von beiden Rechnern hat, und diese in Betrieb nehmen will.
Die Rechner sind beide von Anfang der 80er Jahre, als DEC als dreier Strategie die Rainbow 100A, Decmate II und Pro 350 gegen IBM ins Rennen warfen. Alle drei hatten das gleiche Gehäuse, Netzteil, Diskettenlaufwerk, Tastatur und Monitore. Die Mainboards und deren Optionen aber waren unterschiedlich, nur die Position der Anschlüsse waren an gleicher Stelle angebracht. So war ein mechanischer und elektrischer Austausch möglich.
Die Decmate war um den Intersil 6120 herum aufgebaut und im Prinzip eine PDP-8. Im Prinzip, weil es aufgrund des C-MOS Chips einige Inkompatilitäten gab, die nicht zum Erfolg beigetragen haben. Als Option konnten ein zweites RX50 Diskettenlaufwerk, oder ein Plattenkontroller und eine 5 oder 10MB Festplatte, oder eine Z80 Platine eingebaut werden. Somit liefen das DEC OS/278 (ein Nachfolger von OS/8) oder eben CP/M auf der Maschine, je nach Bestückung und Wunsch. Es gab wohl auch als Option eine Platine mit Intel 8086 + Z80 Prozessor für MS-DOS und CP/M.
Die Rainbow hatte die Kombination von Intel 8088 und Z80 an Board. Hier konnte ein Festplattenkontroller mit Festplatte, ein zweites RX50, eine Speichererweiterung und Farbgrafikerweiterung (800x200 mit 16 Farben oder 800x400 mit 4 Farben) kombiniert werden. Weiter gab es wohl auch etliches an Optionen von Drittanbietern. Es liefen MS-DOS in Version 2.01 dann 3.10 darauf. Das CP/M war so gemacht, dass es sowohl CP/M86, also 16 Bit Code ausführen konnte, als auch 8Bit code auf dem Z80. Als dritte Nutzung konnte man den Rechner im Terminalmodus starten und hatte damit ein VT-100 Terminal. Meine Rainbow hat einen Festplattenkontroller und eine Seagate ST-412 eingebaut. Ram ist auf der Erweiterungskarte auf 704MB angehoben. Und es gibt die Farbgrafikerweiterung, für die mir noch ein passender Monitor fehlt.
Nachdem ich die Festplatte überreden konnte anzulaufen, bootet die Maschine in ein MS-DOS 2.01, die Platte ist voll mit Fortran,Turbopascal, Multipla, WordPerfect und Wordstar. Noch eine Handvoll tools und ein Terminalprogram. Mit dem Gerät wurde gearbeitet!
Innen sehr aufgeräumt kommt man an alles ohne Werkzeug heran. Das ist durchdacht und aufwändig
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Auf der Rückseite dann der Einschub für das Mainboard. Die Optionen werden in vorgesehene Steckbuchsen direkt auf das Board gesteckt. Einen Bus wie den ISA-Bus haben die Geräte leider nicht. Daher sind nicht unbedingt alle Kombinationen an Optionen gleichzeitig nutzbar.
Das Bild ist nicht schön, aber es zeigt zum einen den Bootscreen der Rainbow, zum anderen das Problem des Röhren-Katarakt am Bildschirm. Die Rainbow kann von jedem angeschlossenen Laufwerk booten! Der Monitor ist ein VR-201, ein S/W Monitor, dabei ist eine Grafikkarte montiert.
Der Monitor der DECMATE braucht auch Zuwendung, der hat ein Temperaturproblem. Nach einiger Zeit beginnt das Bild durchzulaufen. Zudem ist das Bild sehr flau. Auch das Netzteil ist nicht in Ordnung, da ist ein Sägezahn von 1 Volt Spannung und etwa 1Hz auf den Ausgangsspannungen. Also habe ich die Platine in das Gehäuse der Rainbow gesteckt.
Die DECMATE zeigt kein Bootmenue an, sondern beginnt gleich von Diskette zu booten. Aber das tut sie und danach läuft OS/278.
Grundsätzlich funktionieren also beide Recheneinheiten, das ist schon mal ein Anfang.
Demnächst mehr....