Datensicherung von Magnet-Tapes

  • Hallo!

    Habe ein Problem mit der Sicherung von Tapes bzw. deren Inhalt/Daten. Es geht hier um zwei Systeme, die beide Compact-Disketten verwendeten bzw. verwenden.

    Das ist zum einen ein "Intelligentes Terminal" von NCR Type 7510. Das Betriebssytem Basic+6 (eines der erstem S-Basics) wird von Kasette gebootet.

    Hier hatte ich vor über zwei Jahren ein zweites Gerät gekauft, um an die Kasette mit dem Basic zu kommen. Ein Versuch das Band mit einem Kasettenrekorder einzulesen ging ganz gehörig daneben und zerstörte das eine Bandende. So bleibt mir nur noch eine Möglichkeit ein Abbild zu erstellen: Vom anderen Ende. Das habe ich aber aus Furcht/Bedenken unterlassen.

    Was war passiert. Die abwickelnde Spule geht im Play-Modus ganz ganz langsam fest bis zum völligen Stopp und der Capstanantrieb reckt das Band. Das passierte komischer weise nur mit der Programmkasette. Beim ersten Versuch hatte ich mich nur geärgert und nichts weiter dabei gedacht. Ein paarmal vor und zurückgespult und dann nochmals versucht. Das gleiche Problem.

    Kasette aufgeschraubt und untersucht was da bremst. Nichts gefunden. Dann habe ich die Spulen herausgenommen und in ein anderes Gehäuse eingelegt, Das Band wurde wieder beim Abspielen malträtiert. Weitere Versuche habe ich dann frustiert unterlassen.

    Das NCR-Laufwerk selber hat keinen Capstan. Das Band wird nur durch zwei kleine Servomotore angetrieben, die direkt die Spulen drehen. Das geschieht mit unterschiedlicher Geschwindigtkeit beim Laden, Spulen oder Suchen. An der Position ,wo sonst der Capstan verbaut ist, ist ein Laufrad, das durch das Band angetrieben wrid. Auf der Laufradwelle sitzt im Inneren ein Zellenrad mit Licht-

    schranke (wie bei einer älteren Maus)

    Hatte schon mal angedacht die Bandinformationen in der orig. Laufwerkselektronik "abzugreifen". D.h. "Mitlesen" beim Booten. Aber was bringt das am Ende? -->Nicht rückschreibbares Image

    Das zweite "Intelligente Terminal" ist ein Datapiont 2200. Hier sind es über 50 Kasetten gleichen Typs, die ich gerne ebenfalls
    rückschreibbar sichern möchte.

    Kann mir hierbei jemand Hilfestellung geben?

    Axel


    index.jpg

  • Digitalkassetten sind keine normale MC, werden anders ausgesteuert. In wie weit das mit eine normale Kassettenrecorder sinnvoll abgespielt werden kann,

    weiss ich noch nicht. Auch ich habe ein Stapel Datapoint Kassetten auszulesen und werde zuerst versuchen die mit meinen Teac MT2 auszulesen.

    Da ein nicht ruckschreibbares Image immer noch besser ist ist als gar keins werde ich einer diese billige USB-Logikanalyzer mitlaufen lassen.


    Nebenbei gibt es naturlich die übliche Problem mit Kassetten : Andruck-pads die verschwunden sind, verklebtes Band, hier sollte ein backen/trocknen ( 48 Stunden @ 55C ) angeblich helfen, muss ich selber auch noch mal versuchen.


    Sind die DP2200 Sachen Systemtapes oder einfache Datensicherungen ? Systemtapes sollten unbedingt gerettet werden.


    Lauft deine Datapoint 2200 ? Falls nicht sollte man sehr vorsichtig ran gehen, einige exponierten Teile der Powersupply hangen direkt an 230V...

  • also angesichts des Alters wird das möglicherweise ein ganz normales analoges Tonsignal sein.

    Die digitalen Signale sind auf Audiopegel umgewandelt ... Tapedeck mit zwei Laufwerken aus dem Audiobereich oder Tape -> Minidisc und dann wieder retour würde ich versuchen- Die Baudrate bei CC liegt eh nur um die 300-1200Bd ... da kann wenig passieren ;)

  • also angesichts des Alters wird das möglicherweise ein ganz normales analoges Tonsignal sein.

    Eher nicht, Die Datapoint, und ich vermute auch der NCR, wurden von anfang als Digitalkassetten-systems designt. Die Situation ist nicht vergleichbar mit Homecomputer, die aus Kostengrunden an bestehende Audio-kassettensystem angepasst werden mussten.

    Digitalkassetten sind nicht das gleiche als Audiokassetten, auch wenn sie (fast) gleich aussehen !

    Aber stimmt, viel wird nicht schiefgehen wenn man trotzdem ein Audio-kassettenrekorder versucht.

  • Nur als Beispiel: Die WANG benutzten eine Digitale Aufzeichnung mit zwei Köpfen über die ganze Breite des Bandes einer Compact Kasette, kein normaler Audiorekorder wird gleichzeitig beide Spuren lesen können. Vielleicht könnte man wleche mit "Auto-Reverse" dazu umbauen, diese haben ja vier Köpfe...


    Digitalkassetten haben ja meist auch eine asymmetrische Aussparung, damit die nicht beidseitig eingelegt werden können.

  • Mein erster Rechner war Anfang 1985 ein SchneiderCPC 464. Der hatte zunächst auch nur einen Kasettenrecorder. Die Diskstation kam erst ein Jahr später dazu. Bis dahin habe ich mit meiner HIFI-Stereoanlage (gibts heute nicht mehr) so einige Kasetten kopiert. Der Unterschied zu heute ist, daß alles alt ist.

    Nicht nur die Kasetten, auch die Abspielgeräte. Bei dem Versuch vor 2 Jahren hatte ich einen Kasettenrekorder (Philips) verwendet, der originär als

    Datenrecorder für Computer verwendet werden sollte (mit externer Ansteuermöglichkeit für den Motor). Ich kann mir bis heute nicht erklären, warum die

    abwickelnde Spule wiederholt langsam festgelaufen ist. Wie ich schon angedeutet hatte, ist die Anzahl der verbleibenden Versuche bregenzt, da sich das

    betreffende Band abnutzt. D.h. nach jedem Booten hatte ich etwas Abrieb aus dem Tonkopf. (Liegt nicht am Tonkopf, da es bei beiden Laufwerken passierte)

    Was für Laufwerke verwendet Ihr? Und welche Software auf dem PC?

    Axel

  • Das Teac MT2 Laufwerk hat eine optische end-of-tape Erkennung, da wird der Antrieb abgeschaltet wenn das Tape zuende ist.

    Software : muss ich noch sehen, habe selber ja auch noch nicht angefangen. Erstmal versuche ich es mit Linux und die "mt", tar und dd Kommandos.


    Der Abrieb sollt weniger werden wenn die Tapes "gebacken" werden. Da muss ich aber selber auch eigene Erfahrungen sammlen. Desweiteren vorsicht mit den Pinchroller, die sind oft nur noch Gummi-mus.

  • Das sieht sehr nach einer privat genutzte Datapoint 2200 aus... Hab ich sonst noch nie gesehen. Ja, lohnt sich da das eine oder andere auszulesen.

  • Was ich vom Verkäufer erfahren habe ist:

    Sein Vater war von Anfang der 1970iger bis in die 80iger Jahre bei Honeywell Bull im Field-Service und hat hier auch als Programmierer gearbeitet.

    Honeywell hatte diese Terminals Mitte der 70iger Jahre zugekauft und mit ihren Minis gekoppelt. Dieses Terminal und weitere Termials hatte er zu dieser

    Zeit in einer Bank installiert, programmiert und auch repariert. Als die Anlage später modernisiert wurde, hat er dieses Terminal für sich behalten und

    weil es unansehnlich geworden war bei Honeywell nachlackieren lassen. Es hat z.Zt. ganz hin die schwarze Farbe der vorderen Blende. Sieht aus wie

    eine "Kohlenkiste". Handbücher gab es keine, da sein Vater das Gerät in- und auswendig kannte. Nur dieses Gerät hat der Sohn als Andenken behalten,

    als sein Vater 2003 57-jährig verstarb. Kurz danach wurde dann der angemietet 50 qm Lagerraum mit Computer(ersatz)teilen. geleert. ........

    Daher "fehlt" der Eprommer und der Drucker mit seinem Schnittstellenmodul.

  • Schade, aber die DP2200 ist recht gut dokumentiert auf bitsavers. Die I/O-schnittstelle ist vom Konzept her recht einfach, da ein Centronics Drucker oder 2716-programmierer ran zu hangen sollte nicht allzu schwierig sein.