Atari 1040 STF liest keine Disketten

Petjie · 17. März 2021

Einen schönen guten Morgen/Tag/Abend an alle :),

Ich bin neu in der Retro-Computer Szene, da ich vor wenigen Tagen für wenige Mark an einen Atari 1040 ST (STF?) mit einigem an Zubehör kam.

Leider hat dieser ein Problem, bei welchem ich selbst nicht weiter weiß.

In dem Paket enthalten waren ca. 40 Disketten mit verschiedensten Spielen und Programmen. Allerdings lässt sich keine dieser Disketten von dem Gerät lesen. Jedesmal wenn ich versuche auf die Diskette zuzugreifen, hört man wie die Diskette anfängt sich für 1-2 Sekunden zu drehen, dannach erscheint die Meldung:

"Floppy A: antwortet nicht.

Bitte überprüfen und

eine Disk einlegen."

Wenn das Gerät mit eingelegter Diskette gestartet wird landet man ohne Meldung auf dem Hauptbildschirm.

Dies geschieht bei allen beiligenden Disketten, dementsprechend gehe ich davon aus, dass etwas mit dem Laufwerk selbst etwas nicht stimmt. Gehofft hatte ich, dass es mit dem Reinigen des Lesekopfes getan ist, allerdings trat der Fehler auch nach der Reinigung mit Reinigungsalkohol noch auf.

Der Lesekopf selbst fährt beim Versuch die Diskette zu lesen nur wenige Milimeter vor und zurück. (Wenn dies benötigt wird ich habe ein Video davon gemacht.)

Nun weiß ich nicht, ob ich ein neues Laufwerk benötige oder dieses noch zu retten ist. Sollte ein neues Laufwerk benötigt werden wüsste ich ebenfalls nicht welches ich benötige, was dieses kosten sollte und wo man diese gut kaufen kann. Fotos von dem Gerät und dem Fehler habe ich angefügt.

Ich hoffe jemand hier hat einen guten Rat auf Lager und hilft diesem Gerät zu voller Funktionstüchtigkeit.

Beste Grüße und schonmal vielen lieben Dank fürs Lesen

Philip

ThoralfAsmussen · 17. März 2021

Oh weia ... unbedingt die Überschrift korrigieren, sonst gibt das wieder ganz böse Kommentare !

Das ist ja schlimmer als Atari ST 512 ...

ThoralfAsmussen · 17. März 2021

Dreht denn der Motor vom Laufwerk ?

Schau mal, ob da Kondensatoren drauf sind, die evtl. kaputt sein mögen.

Ansonsten Kabel mal abziehen und wieder anstecken (Gerät ausschalten dazu) - alter Atari Trick.

Und mal nach IC Test Software schauen, die den Floppycontroller prüft.

Vor dem ganzen Aufwand, ob es unbedingt ein neues Laufwerk sein muß, mal schauen, ob nicht evtl ein Gotek USB Laufwerk die interessantere Wahl wäre. Dafür würde man i.a. das Laufwerk sowieso ausbauen.

Evtl. ist einfach nur der Anschlag für den Lesekopf verstellt. Einfach mal versuchen, ob Du den manuell durch vorsichtiges Drehen am "Spiraltrieb" nach vorne bewegen kannst und dann mal zusehen, was er beim Einschalten macht.

Petjie · 17. März 2021

Oh Sorry. Der Tippfehler im Titel ist mir leider entgangen.

Ich habe mich eben nochmal an das Laufwerk gesetzt für folgende Erkenntnisse :

-Auf der Platine des Laufwerkes habe ich 2 Kondensatoren erkannt. Umlöten würde ich nur ungerne, da ich leider nicht so die Erfahrung mit dem ganzen habe.

-Bei den Motoren bin ich mir unsicher welche gemeint sind. Die Diskette dreht (im offenen Zustand schön zu erkennen) und der Lesekopf bewegt sich leicht vor und zurück (maximal 1-2mm)

-Kabel habe ich im ausgeschalteten Zustand abgezogen, durchgepustet und wieder eingesteckt. Leider ohne Erfolg.

-Lesekopf habe ich ein paar Millimeter verschoben und dann das Gerät eingeschaltet. Der Lesekopf fährt kurz nach dem Umlegen des Schalters in die Ausgangsposition zurück und verbleibt dort.

-Die Geschcihte mit dem Gotek USB Laufwerk habe ich mir eben auch nochmal kurz angeschaut, dass wäre etwas worüber ich ggf. an einem späteren Zeitpunkt nachdenken wollen würde. Momentan hätte ich gerne aber ein "normales" Diskettenlaufwerk.

-IC Test Software ist mir unbekannt. Auch eine google Suche hat mich nicht wirklich weitergebracht, ggf. könnte mir das jemand in ein bis zwei Sätzen kurz einmal näher bringen.

Danke schonmal für die eine schnelle Antwort.

pcbastler · 18. März 2021

Ich würde erstmal "ganz vorne" anfangen: Hast du die Köpfe schonmal mit Isopropyl Alcohol gereinigt?

Lässt sich der Kopf leicht bewegen?

Ich habe in einem Video auch schon gesehen, dass sich die eigentlich Schreib/Lese-Einheit vom Träger gelöst hat und neu fixiert werden musste. Ebenso habe ich in div. Foren schon gelesen, dass der WD-Controllerchip auch gerne mal das Zeitliche segnet...

Das kann also sehr viele Ursachen haben und man muss sich dem Problem langsam nähern...

1ST1 · 18. März 2021

Zwei Fragen:

1. Hast du schonmal versucht, die Disketten in einem anderen Rechner zu lesen? (Achtung, PCs können sich an den Disketten "verschlucken", wenn sie mit was älterem als TOS 1.02 formatiert wurden, wegen falschen Media-Descriptor-Byte bei TOS 1.00 und 1.02 im Bootsektor der Diskette. Erst TOS 1.04 und neuer machen das aus MS-DOS/Windows-Sicht richtig. An einem Amiga mit installiertem "Crossdos" kann man das auch versuchen - ich weiß aber nicht, wie der auf das falscher Mediadescription-Byte reagiert.

2. Hast du schonmal eine am PC frisch formatierte 720 kB Diskette versucht zu lesen? Das sollte mit jeder TOS-Version klappen. Wenn du eine formatieren willst, du brauchst eine 720 kB DIskette (bitte keine HD-Diskette mit zugeklebten Loch, dass so eine Disk funktioniert ist eher Glückssache), du brauchst einen PC mit Diskettenlaufwerk, USB-Floppy geht auch. Um die Diskette am PC zu formatieren (MS-DOS, Windows-Eingabeaufforderung), btte folgenden Befehl eingeben, ohne Anführunszeichen: "format a; /n:9 /t:80"

Tipp, wenn gesockelt:

1. DMA-Controller raushebeln, Kontakte reinigen, wieder rein setzen (dabei auf die Einbaurichtung achten!)

2. Floppy-Controller raushebeln, Kontakte reinigen, wieder rein setzen (dabei auf die Einbaurichtung achten!)

Der Floppycontroller ist der Chip von WDC, genannt "WD1772", manchmal mit Zusätzen wie "-01", "-02", "-02-02". Der DMA-Controller ist der 40-polige Chip direkt neben dem Floppycontroller. Beide befinden sich nahe beim DMA-Port und dem Floppyanschluss (intern und extern).

Auch Sinn machen könnte, mal die Netzteilspannungen zu messen. Da müsstest du ziemlich exakt +5V und +12V finden, am Besten machst du das direkt am Stromanschluss für die Floppy (die beiden mittleren Pins des Stromanschlusses sind Masse!). Wenn zu niedrig, könnte auch ein Netzteilfehler in Betracht kommen.

Wenn du ein 720 kB Floppy für PCs hast (kein 1.44er HD-Laufwerk!) kannst du es auch mal testweise anschließen, aber Achtung, viele PC-Laufwerke sind auf Floppyadresse 1 (drive select 1) geschaltet, man muss sie für den ST auf 0 umschalten, bei manchen PC-Laufwerken geht das nicht mehr, weil das fest verdrahtet ist.

Petjie · 18. März 2021

Danke für die schönen Antworten hier Da wird sich doch hoffentlich schnell die Lösung finden.

Zu den zwei Fragen von 1ST1: -Ich habe leider keinen Zugang zu einem weiteren (funktionstüchtigen) Computer mit Diskettenlaufwerk oder einer USB-Variante davon.

Zu den Tipps bezüglich der Controller: -Der DMA-Controller (WD-1772) ist gelötet und nicht gesteckt in dem Gerät

-Der Floppycontoller (40 Pole mit der Bezeichnung "PH23-030") ist gesteckt. Diesen kriege ich allerdings nicht entfernt. Ich habe Angst wenn ich da weiter dran ziehe (mit den Fingern), dass mir da was kaputtbricht. Durch eine "Sichtprüfung" sehen alle Kontakte erstmal in Ordnung aus. Keine Korrosion oder "Flüssgkeiten".

Die Kontakte habe ich auch noch durchgemessen zu einem der beiden mittleren schwarzen Kabel, welche die Masse sein sollen mit:
Rot: 4,8V
Blau: 11.2V

Lynxman · 20. März 2021

Ich hatte die letzten paar Jahre mehrere Epson 480L (und 380) auf dem Basteltisch.

Bei allen hat ein austauschen der Elkos die Laufwerke wieder zum Funktionieren gebracht.

Falls alle anderen Tipps nichts bringen, dann bleiben die Kondis übrig.