ANFÄNGERFRAGE alte Computer einfach an den Strom anschließen?

  • Hallo Leute,


    ich bin in frühester Kindheit mit dem Commodore C16, C64 und Atari ST1040 in Kontakt gekommen. Bzw wurden mir diese Geräte in den 90er Jahren geschenkt, als diese keinen großen Wert mehr hatten und nicht mehr benötigt wurden. Es war eine spannende Zeit für mich! Nun hat es mich wieder gepackt und ich möchte mich mit alten Computersystemen beschäftigen um ein wenig in alter Zeit zu schwelgen und das eventuell als Hobby zu gestalten.


    Ich habe mir ein paar Geräte gekauft welche schon länger nicht benutzt wurden. Unter anderem ein C64 und ein ST1040


    Ich bin absoluter Leihe und fange von Grund auf neu an!


    Nun meine erste Frage. Soll ich die Geräte einfach mal anschließen und schauen ob diese noch funktionieren, oder soll ich da erstmal etwas aufschrauben und mir die Technik anschauen und auf bestimmte Sachen achten? Oder vielleicht schon Wartungen vornehmen bevor diese angeschaltet werden?


    Auch wenn das ein oder andere Gerät nicht funktioniert freue ich mich es wieder instand setzen zu können, sofern mir das Internet genug Informationen dafür zur Verfügung stellt.


    Vielleicht kann mir jemand einen guten Rat geben.


    Vielen Dank im voraus und viele Grüße


    Und vor allem frohe Ostern an alle :)

  • Hallo Dennis,


    ich würde vor Inbetriebnahme die Spannungen des Netzteils prüfen - insbesondere beim C64. Dort sind Netzteilprobleme früher oder später zu erwarten. Das C64 Netzteil muss +5 Volt Gleichstrom und 9 Volt Wechselstrom liefern. Aber Aufpassen beim Messen! An dem Rundstecker verursacht man leicht einen Kurzschluss. Entweder man hat eine SEHR ruhige Hand oder man isoliert nebeneinander liegende Pins mit etwas Isolierband so dass man mit den Messspitzen keine 2 Pins aus Versehen verbinden kann.

    Beim Atari kenne ich mich nicht so gut aus, aber ich denke, der hat das Netzteil eingebaut. Den würde ich aufmachen, Netzteil und Rechner trennen und die Spannungen überprüfen. *Meistens* sind die Spannungen zu niedrig oder fehlen ganz (wenn das Netzteil ein Problem hat), aber vereinzelt kann es auch zu zu hohen Spannungen kommen, die Deinen Rechner dann irreparabel zerstören (was schade wäre).


    Gruß, Jochen

  • Im Prinzip ja... Kann aber auch sein, dass es schief geht. In den Netzteilen der 1040er ist ein großer 400V Elko im Primärkreis, der kann schonmal hochgehen.

    ja, wie meine Vorredner schon sagen - wenn du ein bischen handwerklich begabt bist, dann nimm dir die Zeit und mach das Gehäuse mal auf und schau dir die Netzteile an - gerade beim Atari ST sieht man auf den 1. Blick, ob dieser Becher-Elko defekt ist - die blähen sich mit der Zeit auf


    ich hab leider selber schon 3 Stück wechseln müssen

    macht man das nicht, wird sich früher oder später der Gleichrichter vom Netzteil verabschieden, weil ein zu grosser Strom fliesst .. und dann kann man nur hoffen, dass nicht mehr kaputt geht


    ich find grade kein Bild - aber der Deckel wölbt sich dann nach oben - das sieht man schon

    ich bin signifikant genug:razz:

  • Ich danke euch vielmals, dann werde ich das morgen erstmal in Angriff nehmen bevor ich Strom anschließe. Ich fange mit einem C64 an.


    Wie prüfe ich die Spannungen des Netzteils denn? Brauche ich dafür ein Multimeter? Dann bestelle ich eines, die kosten ja nichts und kann man dann in Zukunft immer wieder gebrauchen.

    (habe auch noch ein altes Oszilloskop, falls das brauchbar ist)


    Ok besser mit isolieren!


    Vielen Dank für den interessanten Link!


    Wie sieht es mit dem Commodore 8296 aus, vor Inbetriebnahme, muss ich da auch erstmal die Spannung prüfen, oder noch auf weiteres achten?


    Also folgende Computer konnte ich mir bereits schon zulegen


    Atari STE 1040

    Atari Mega STE

    Atari 600 XL

    4x C64

    Commodore 8296 plus 8250 Floppy

    Robotron (Modell muss ich schauen)


    Alle noch ungetestet. Teilweise mit tollem Zubehör.

  • Also ich bin da normalerweise auch relativ unerschrocken.

    Ich schalte die Teile einfach ein und schaue was passiert.


    Kann dann allerdings auch so ausgehen wie letzte Woche.



    zum Glück war es warm und ich konnte die Wohnung durchlüften.

    Was für eine Sauerei.


    Jetzt werden auf jeden Fall alle Apple2 Netzteile erst mal überholt.

  • Brauche ich dafür ein Multimeter? Dann bestelle ich eines, die kosten ja nichts

    ..wie bereits im Thread hier gesagt:

    RE: Suche auch optisch stimmige Elkos für die Kur meines CBM 3032


    das wäre momentan das Mittel der Wahl:

    &thumbnail=1TRMS UNI-T 139C



    Kann dann allerdings auch so ausgehen wie letzte Woche.

    ach - ein Rafi... nix besonderes (wow - geile Gleichheit zu deinem Forum-Nickname8o)

    ..da sind mir schon ettliche geplatzt .. passiert ständig bei so alten Geräten:ätsch:

    ich bin signifikant genug:razz:

  • Hallo shadow-asc


    Danke für den Tipp!


    Reicht für solche Zwecke ein Standard Multimeter (diese gelben Teile für ca 15€ aus dem Baumarkt) auch aus, oder sollte es so eines sein?


    Hat es noch andere Eigenschaften gegenüber einem günstigen, die man für andere Prüfungen an alten Computern noch gebrauchen kann? Oder ist es genauer?


    Wenn es sich auch für die Zukunft lohnt kaufe ich es gerne

    • Offizieller Beitrag

    Also ich bin da normalerweise auch relativ unerschrocken.

    Ich schalte die Teile einfach ein und schaue was passiert.


    Kann dann allerdings auch so ausgehen wie letzte Woche.

    Find ich keine gute Idee.

    Ein durchgeknallter Entsörkondensator stinkt nur, macht aber i.a. nichts kaputt.


    Es gibt aber andere Defekte in alten Netzteilen, die eine ungeregelte, viel zu hohe Spannung an den Rechner geben und damit die gesamte Elektronik grillen.

    Also vorher Netzteil prüfen ohne Rechner, hat auch was.


    Das "grillen" darf man auf Grund der Verlustleistung durchaus ernst nehmen.

  • Hat es noch andere Eigenschaften gegenüber einem günstigen, die man für andere Prüfungen an alten Computern noch gebrauchen kann?

    ja - z.B. Kondensatoren-Test - Transistoren-Checker etc. ..True RMS (google das mal) .. lohnt sich ihn jedem Falle


    allerdings bin ich da ganz bei dir - ich kanns mir momentan leider auch nicht leisten ..auch wenn es "nur" 50€ kostet :cry2:


    btw ... will mir nicht irgendjemand ein vernünftiges Messgerät schenken? :tüdeldü:

    ich bin signifikant genug:razz:

  • zum Glück war es warm und ich konnte die Wohnung durchlüften.

    Was für eine Sauerei.


    Jetzt werden auf jeden Fall alle Apple2 Netzteile erst mal überholt.

    Jaja, die lieben RIFAs... die kann man eigentlich ohne zu überlegen immer gleich tauschen. Ich wusste von der Thematik, habe bei der Abholung meines Apple IIe extra auf den Einschalttest verzichtet (um mir das Auto nicht vollzustinken), hier daheim konnte ich es nicht abwarten (ich habe die RIFAs sogar zum Austausch vorrätig) und schalte ihn ein... du darfst raten, warum ich in dem Moment froh war, dass mein Keller gut durchlüftet ist... :)

    Reicht für solche Zwecke ein Standard Multimeter (diese gelben Teile für ca 15€ aus dem Baumarkt) auch aus, oder sollte es so eines sein?


    Hat es noch andere Eigenschaften gegenüber einem günstigen, die man für andere Prüfungen an alten Computern noch gebrauchen kann? Oder ist es genauer?

    Für den Anfang reicht auch ein billiges aus dem Baumarkt... am meisten bei der Bastelei wird der Bereich 12V/5V Gleichstrom benötigt... ich sage mal zu 85% kommt man damit aus. weitere 5% brauchst du Widerstandsmessung um mal auf Kurzschlüsse etc. zu prüfen.


    Bei den "besseren" Teilen hast du halt Features wie Kapazitätsmessungen, Transistorprüfung, Leistungsfinder, Peakwertanzeige, Holdfunktion, Displaybeleuchtung u.ä. dran, die man aber erst dann wirklich braucht (und vermisst), wenn man sich dran gewöhnt hat.

    Aktuelle Retro-Projekte: Amiga 500: RGB2HDMI & PiStorm, Atari Mega ST: PiStorm, C64/128: Repro 1581, div. Reparaturen, Repro-Diskettenhüllen und -labels

  • Um es mal auf den Punkt zu bringen: Die Originalnetzteile des C64 sind dafür bekannt, dass der Spannungsregler versagt und dann gerne mal 8-10V auf die 5V-Bauteile gibt... ich habe 4 von diesen Netzteilen hier liegen. Auch wenn es zunächst funktioniert, kann es den Fehler jederzeit bekommen (ich habe das schmerzlich erfahren müssen, da mir das mitten in einer Partie Platform Diving in Summer Games passiert ist).

    Aktuelle Retro-Projekte: Amiga 500: RGB2HDMI & PiStorm, Atari Mega ST: PiStorm, C64/128: Repro 1581, div. Reparaturen, Repro-Diskettenhüllen und -labels

    • Offizieller Beitrag

    Das war erstmal ganz allgemein gehalten. Auch Schaltnetzteile koennen sowas schaffen.

    Also erstmal vorsichtig "einschalten".

  • Das war erstmal ganz allgemein gehalten. Auch Schaltnetzteile koennen sowas schaffen.

    Also erstmal vorsichtig "einschalten".

    Das ist richtig... aber hier war ja der 64'er explizit genannt... daher nochmal der deutliche Hinweis auf die Anfälligkeit speziell diesem Netzteil. ;)

    Aktuelle Retro-Projekte: Amiga 500: RGB2HDMI & PiStorm, Atari Mega ST: PiStorm, C64/128: Repro 1581, div. Reparaturen, Repro-Diskettenhüllen und -labels

    • Offizieller Beitrag

    Ich hatte nie einen C64, wie komm ich jetzt aus dem Thread wieder raus. ;)

    • Offizieller Beitrag

    Commodore 8296 plus 8250 Floppy

    Bei beiden gilt:

    Der Netzfilter hat ein relativ hohes Knallpotential.

    Nach Jahrelanger Spannungsabstinenz verabschiedet der sich Erfahrungsgemäß innerhalb der ersten Stunden am Stromnetz.

    Glegentlich gibt es defekte Spannungsregler und/oder Gleichrichter.

    Da die Netzteilschaltung jeweils auf dem Mainboard untergebracht ist, sollte man erstmal nur mit an den Spannungsregler-Ausgang angeschlossenem Voltmeter einschalten, und bei zu hoher Spannung sofort ausschalten.

    Bei der 8250 sind mehrere Spannungsregler drauf, da macht die Aktion noch mehr Freude.


    Sollte es sich um einen 8296D und/oder eine 8250LP handeln, gibt es dringenden, tiefergehenden Handlungsbedarf: Auslaufende Elkos in CBM 8250lp / SFD 1001 / CBM 8296d

  • Hallo, ich danke dir vielmals. Werde ich beachten und werde berichten

  • Multimeter ist da und ich ich beginne mit den C64


    Soll ich da einfach das innere Netzteil trennen, dann schauen welcher Wechselstrom und Gleichstrom auf dem Netzteil angegeben ist und dann Strom. Anschließen und prüfen ob die Werte noch stimmen?

  • Multimeter ist da und ich ich beginne mit den C64


    Soll ich da einfach das innere Netzteil trennen, dann schauen welcher Wechselstrom und Gleichstrom auf dem Netzteil angegeben ist und dann Strom. Anschließen und prüfen ob die Werte noch stimmen?

    Ich würde es gar nicht am C64 anschließen, sondern direkt am Stecker messen.

    Wichtig sind die 5V Gleichspannung, der Regler dafür gibt gerne mal seinen Geist auf und es werden dann über 6V erzeugt, was die Chips grillt.

    Die 9V Wechselspannung (das Messergebnis im Leerlauf wird hier höher sein) wird eigentlich recht zuverlässig auch von "defekten" Netzteilen erzeugt.

    Aktuelle Retro-Projekte: Amiga 500: RGB2HDMI & PiStorm, Atari Mega ST: PiStorm, C64/128: Repro 1581, div. Reparaturen, Repro-Diskettenhüllen und -labels

  • Jetzt wollte ich es gerade testen. Am Stecker des Netzteils sind 4 Pins, an welche beiden muss ich die Kontakte des Multimeters denn halten?


    Und welchen Modus am Multimeter muss ich auswählen?


    Und am Multimeter sind auch vier Anschlüsse, wo müssen denn da die beiden Kabel rein?


    Danke im Voraus und viele Grüße

    • Offizieller Beitrag

    fanhistorie


    Ich danke dir vielmals für die mühevolle Erklärung! Sehr nett! 😊


    Und am Netzteil sind 4 Pins, muss ich da auch drauf achten wo ich die dran halten muss?

    Naja, schau mal nach der Anschlußbelegung. Was für ein Gerät / Netzteil gehört zum Stecker?

    Versuche mal keinen Kurzschluß zu fabrizieren.


    Netzteile prüft / bewertet man am besten nicht unter Last.


    Manche können angeblich ohne Last auch kaputt gehen oder völlig falsche Werte zeigen. Kenne aber im Heimcomputerbereich keines.


    Hast Du eine Buchse / Gegenstück zum Stecker? Dann könntest Du den reinstecken, ein paar Drähte anlöten und mit einem passenden Lastwiderstand ( der vlt 500mA oder 1 A Last erzeugt je nach Netzteil) verbinden und dann die Spannung messen.