Etikett schonend lösen und wieder ankleben?

  • Hi,

    habe eine gebrauchte Tastatur erworben, und will das Gehäuse bleichen oder vielleicht auch neu lackieren.

    Dabei möchte ich das Original-Etikett vorher schonend lösen und am Ende wieder neu befestigen.

    Brauchbarste Lösung laut Google könnte heiß machen mit Föhn sein.

    Gibt’s Erfahrungen mit so was? Oder lasse ich es lieber sein, bzw. versuche, nur die Kanten zu bleichen?

    Hören Sie auf, mich zu verwirren!

    --- Sledge Hammer / David Rasche

  • Auf jeden Fall solltest Du es vorher hochauflösend scannen oder fotografieren.


    Falls das Lösen schiefgeht, kannst Du dann immer noch einen Nachdruck machen.

  • Lösen ist immer so eine Sache, da es zum Einen darauf ankommt, was für ein Kleber verwendet wurde und zum Anderen über den Zustand des Klebers nach mehreren Jahrzehnten.


    Beim Lackieren würde ich mit Malerband und einem Cuttermeser das Etikett abkleben und an den Rändern das Malerband sauber abschneiden. Wichtig ist Malerband zu nehmen, da mit anderen Klebebändern das Etikett beim Ablösen zerstört werden kann.

    Kein Vormarsch ist so schwer wie der zurück zur Vernunft!


    Es ist nicht Deine Schuld dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld wenn sie so bleibt!

  • Beim Ablösen von Etiketten jeglicher Art habe ich mit Hexan die weitaus besten Erfahrungen gemacht. Es löst die Tinte oder die Druckerfarbe nicht, verschmiert auch sonst nichts auf dem Etikett, auch Acryl oder Plastik werden weder stumpf noch sonstwie angegriffen. Nur der Kleber löst sich.


    Natürlich gilt wie immer: erst an einer kleinen Ecke versuchen!


    Ich gebe das bei kleinen Etiketten (Preisschildern) direkt auf das Etikett, warte eine Minute, gebe noch mehr dazu und ziehe das Etikett dann ab. Bei Etiketten aus Folie und bei großen Etiketten nehme ich handelsübliche Spritzen mit (wegen der Verletzungsgefahr abgefeilten!) Kanülen und spritze das dann unter das angelöste Etikett. Nach einer Minute das Etikett vorsichtig weiter abziehen und die nächste Ladung Hexan drauf usw.


    Mein 200ml-Fläschchen Hexan ist seit 30 Jahren im Einsatz. Keine Ahnung, wo ich das wieder auffüllen lassen könnte.

    :tuschel: Suche: BeBox, Commodore 900, KIM-1 :tuschel:

  • Beim Lackieren würde ich mit Malerband und einem Cuttermeser das Etikett abkleben und an den Rändern das Malerband sauber abschneiden. Wichtig ist Malerband zu nehmen, da mit anderen Klebebändern das Etikett beim Ablösen zerstört werden kann.

    Ja, das hatte ich das letzte Mal auch versucht, auch das kann schief gehen. Bei mir wurde das auf dem Etikett aufgedruckte mit dem Malerkrepp abgezogen und ich hatte nur noch den leeren Aufkleber auf dem Gehäuse.


    Ich würde auch vorschlagen das Ding hochauflösend zu scannen/fotografieren, zu schauen, was es für ein Material ist und den Aufkleber möglichst originalgetreu wieder nachzubauen.

    Aktuelle Retro-Projekte: Amiga 500: RGB2HDMI & PiStorm, Atari Mega ST: PiStorm, C64/128: Repro 1581, div. Reparaturen, Repro-Diskettenhüllen und -labels

  • Ja, das hatte ich das letzte Mal auch versucht, auch das kann schief gehen. Bei mir wurde das auf dem Etikett aufgedruckte mit dem Malerkrepp abgezogen und ich hatte nur noch den leeren Aufkleber auf dem Gehäuse.

    Ja, leider ist Malerband nicht gleich Malerband. Um Überraschungen zu vermeiden, hole ich das Material nicht im Baumarkt, sondern im Fachhandel. Kostet zwar mehr, ist sein Geld aber wert.

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  • Klebeband genau in Etikettengröße zuschneiden und dann auf ein größeres Klebeband Klebefläche auf Klebefläche kleben. Dann das Ganze passend aufkleben und mit z.B. 5mm Rand belassen. Muss ja einfach nur Wasserdicht sein. Dann bleibt das Etikett selbst ohne Kontakt zum Klebstoff.

  • Also mit Ablösen hab ich bisher gemischte Erfahrungen. Von meinem 8032-SK habe ich die Etiketten auf der Rückseite sehr gut abgekommen, indem ich das Blech auf das Heizbett meines 3D-Druckers gelegt habe, auf 80° geheizt und dann die Etiketten vorsichtig abziehen konnte. Geht natürlich primär mit glatten Flächen. Die Folie meines Vectrex-Controllers hab ich laut Anleitung von mikemcbike perfekt mit der 858D bei 120° abbekommen. Da hatte ich vorher aber schon einen Ersatz bei Console5 organisiert, just in case.


    Völlig verkackt hab ich es aber leider bei meiner 3040. Da das Case über und über mit leichten Rostflecken übersäht ist, wollte ich zwecks Lackieren oder Pulvern das Label lösen. Da spielte dann die Wärmeleitung des Blechs eine zu große Rolle. Am Ende musste ich mich der ungeregelten Heatgun ran und von unten ewig und drei Tage draufballern. Dann ging es ganz gut bis ich 2/3 abgezogen hatte -> krack und das Label riss. Das erwähnte Hexan wäre da wohl die bessere Idee gewesen. Jetzt ärgere ich mich jeden Tag und denke ich hätte nur die Rostflecken mit dem Glasfaserstift behandeln sollen. Dann wäre es zwar dort nicht mehr so rauh wie sonst, man würde das durchaus sehen, aber ohne Label sieht es halt erst recht schäbig aus. Das Design hatte ich vorher abgescannt und auch als Vektorgrafik umgesetzt (und mittels Druck auf 2 A4 Overhead Folien auf perfektes Maß geprüft), aber momentan finde ich halt niemanden, der das Drucken kann.



    Generell: Label auf Gehäusen (auch Papierlabel) wasche ich einfach mit. Wenn man schnell ist und nicht gerade mit der Wurzelbürste hantiert passiert da nichts, und Green Star greift die nicht an.


    Beim Bleichen von Labeln auf Seiten, die nicht wirklich vergilbt sind: Folie passend schneiden, auflegen, Ränder mit Tesa versiegeln, rein in die Brühe. Hab ich schon ein paar mal gemacht, da kommt auch nichts rein, nicht mal bei flüssigem Peroxid.


    In deinem Fall würde ich zum lackieren das ganze Plateau abkleben und drumrum lackieren. Direkt am Label abkleben scheint mit da ob der Sicke und dem leicht schrägen Sitz nicht optimal. Wobei ich das Lacken von Tastaturen immer etwas kritisch sehe. Durch das Dauernde angriffeln rubbelt sich das auch schnell wieder ab.

  • In deinem Fall würde ich zum lackieren das ganze Plateau abkleben und drumrum lackieren. Direkt am Label abkleben scheint mit da ob der Sicke und dem leicht schrägen Sitz nicht optimal. Wobei ich das Lacken von Tastaturen immer etwas kritisch sehe. Durch das Dauernde angriffeln rubbelt sich das auch schnell wieder ab.

    Bei der richtigen Vorgehensweise, geht von dem aufgebrachten Lack auch nichts mehr ab. Es gibt entsprechende Primer, die dafür sorgen, dass der Lack nicht nur besser auf der Oberfläche haftet, sondern auch in die obere Schicht des Kunststoffes einzieht.


    Ich sehe beim Lackieren von Tastaturen eher was Anderes kritisch, wobei das auch wieder nur eine Geschmacksfrage ist:

    1. Lackiere ich in einer anderen Farbe z.B. statt grau eben schwarz, bleiben am Ende noch die Tasten über, welche ich nun mal nicht lackieren kann, ohne dass der Aufdruck unter der Lackschicht verschwindet.
    2. Lackiere ich im Originalton, habe ich zwar nicht das wie unter Punkt 1 beschriebene Problem. Sind die Tasten allerdings extrem vergilbt, wird man auch hier einen entsprechenden Unterschied zwischen behandeltem Gehäuse und unbehandelten Tasten sehen. Allerdings könnte man hier die Tasten mit Wasserstoff Peroxid behandeln. Sollte aber vorher mal mit einer Tastenkappe getestet werden. Denn auch hier kann je nach Material die Aufschrift in Mitleidenschaft gezogen werden.

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    Es ist nicht Deine Schuld dass die Welt ist wie sie ist. Es wäre nur Deine Schuld wenn sie so bleibt!

  • So, habe das Etikett mit Hexan super gut abgelöst gekriegt. 😎👍

    Jetzt muss ich nur noch drüber nachdenken, welchen Kleber ich benutze, um es später wieder festzumachen.

    Retrobriting ist im Gange; 2 Tastatur-Gehäuse sind mit Tastenkappen im Wasserstoffperoxid-Bad untergetunkt. Damit alles gleichmäßig wird, arbeite ich nicht mit UV, sondern wärme das Ganze mit einem Aquarium-Heizelement. Werde das Resultat hier vorstellen!

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    --- Sledge Hammer / David Rasche

  • Jetzt muss ich nur noch drüber nachdenken, welchen Kleber ich benutze, um es später wieder festzumachen.

    Ich würde mir bei einem so "einfachen" Etikett überlegen, es einfach nachzubauen und einen "frischen" Etikettbogen, der dem originalen Etikett in Oberflächenstruktur gleicht, zu verwenden.

    Mittels des abgelösten Etiketts sollten sich die verwendeten Schriftarten gut ermitteln lassen und die Symbole darauf sehen aus wie Standardsymbole, die man nach etwas Recherche im Netz herunterladen kann. Auch die Barcodes sollte man neu erzeugen können, da der numerische Wert ja druntersteht.

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  • Jetzt muss ich nur noch drüber nachdenken, welchen Kleber ich benutze, um es später wieder festzumachen.

    Ich würde mir bei einem so "einfachen" Etikett überlegen, es einfach nachzubauen und einen "frischen" Etikettbogen, der dem originalen Etikett in Oberflächenstruktur gleicht, zu verwenden.

    Gute Idee!

    Da es jetzt abgelöst ist, werde ich mir es allerdings einfach machen, und es direkt auf den Scanner packen(*), und muss dann nur noch ein passendes Etikett finden. Das Original wird natürlich sorgfältig archiviert, und kann dann bei Weitergabe / Verkauf mit überreicht werden.


    (*) Vor dem Ablösen habe ich es auch schon fotografiert; Scannen ging nicht, da es an der Tastatur nicht plan genug auf den Scanner ging.

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    --- Sledge Hammer / David Rasche

  • Gute Frage - meine 150ml reichen mir seit 30 Jahren (aber nicht mehr lange... :(). Wenn ich nach "Hexan kaufen" suchen bekomme ich Angebote ab 40€ pro Liter. Einer der Händler ist sogar hier um die Ecke, aber da kann man die eine Flasche offenbar auch nicht abholen.

    :tuschel: Suche: BeBox, Commodore 900, KIM-1 :tuschel:

  • Als Privatperson wirst Du es vermutlich nicht bekommen.

    Habe grade mal bei meinem Chemikalienversorger nachgeschaut. 2,5 LITER ca. 30-100 Euro je nach Qualität (Reinheitsgrad) :)


    Nachtrag: Reines Feuerzeugbenzin ist so ziemlich ähnlich, sollte daher genauso helfen

  • für's Feuerzeug. Und der Preis ist heiss, für 1 Liter