HP2116B papertape software library einlesen und retten

  • Hallo,

    vor einiger Zeit bat ich jemanden, der eine HP2116B hat, die mitgekommene software library zu mir zu senden. Zwecks Einlesens. Da ahnte ich noch nicht den Aufwand. Kurz darauf kam der Umzugskarton an.



    125 Kartons mit Tapes drin.

    Noch hatte ich keine Erfahrung mit den HP-Tapes und so begann ich mutig einzulesen. Zum Lesen habe ich eine FACIT 4030 (120 Zeichen/s) und eine FACIT N4000 (200/600 Zeichen/s). Beide sind an einen Raspie angeschlossen. Das Einlesen besorge ich nach einigen anfänglichen Versuchen direkt auf der Kommandozeile unter Linux mit:

    stty -F /dev/ttyUSB2 1200 cs8 -cstopb -parenb crtscts raw && cat /dev/ttyUSB2> Datei


    Im stty Befehl wird die Schnittstelle initialisiert und mit cat die Ausgabe in eine Datei geleitet. Danach wird die Datei kurz im hexedit angeschaut, ob auch alle Zeichen des Vorlaufes brav 0 sind.


    Fehlt noch das Verifizieren der Daten, was ich unbedingt durchführen wollte. Dazu wollte ich die Dateien im simh Emulator für die HP21000 einladen. Wenn dann die Checksumme nicht stimmt, gibt es eine entsprechende Fehlermeldung. Diese stellte sich sehr schnell ein. Versuche die Daten erneut einzulesen brachte keine Änderung. Variationen mit Programmen wie gtty, auch unter DOS änderten nichts. Binärvergleiche mit cmp zeigten schließlich auch keine Unterschiede. Das Lesen war also OK. Nach Anfrage beim HP-Museum bekam ich einen netten Kontakt mit Dave, der mir weiterhalf.

    Da es im wesentlichen zwei verschiedene Formate gab, mussten diese unterschiedlich geprüft werden. Das geht so:

    Hier kann man sich den angepassten simh herunterladen und compilieren, dann klappt es auch mit dem Software Kit (vorsicht DOWNLOAD) hier. Man bootet das RTE II und startet darin einen Filemanager (*ON,FMGR"). Im Filemanager gibt man dann einen dump Befehl ein (:DU,5,0,BA), ein Papertape nach NULL zu dumpen, und zwar formatiert. Durch die Formatangabe wir das Tape geprüft und im Falle einer falschen Checksumme eine Fehlermeldung ausgegeben.

    Dabei gibt es zwei Formate BA (binary absolut) und BR (binary relocatable). Nun muss man nur noch immer die Dateien im simh einhängen (^E det ptr ^E at ptr DATEI) und kann den dump Befehl immer wieder durchführen und somit alle Dateien testen.



    Und siehe da, meine Problemkinder waren vom Format BR!

    Danach ging das Einlesen hintereinander weg. Beim Ansehen mit hexedit erkennt man schnell, ob es sich um BR oder BA handelt. Bei BR wird ab Byte 6 der Nutzdaten immer ein Modul Name erscheinen. Somit hat man schnell eine Idee, mit welchem Format die Datei geprüft wird.

    Natürlich lief nicht alles rund:

    - zu kurze Bänder sind so eng gerollt und rund, dass sie nicht abrollen. Die entstehende Schillerlocke neigt zum Vertöddern und stoppt das Lesen

    - das Bandende ist leicht und wird aus der Abrollschale gehoben, vertöddert und stoppt das Lesen

    - an der Führung in der Abrollschale bleibt das oft umgeknickte Bandende hängen und stoppt das Lesen

    - das Band ist geflickt, der Flicken trägt kantig auf und der Leser stoppt. Hört sich zickig an, aber Vorsicht und geringe Kräfte sind auch irgendwie gut bei den morschen Streifen...



    - Das Band ist groß, zu groß für die Verpackung und muss dann erstmal mehrfach umgespult werden, damit es abrollt in der Abrollschale



    Bei einigen wenigen Bändern gab es auch andere Probleme, da blieben die Leser einfach stehen ohne mechanischen Grund. Beide Geräte haben sich etwas unterschiedlich verhalten, und wenn das in Minute 5 des Einlesens passiert, man dann noch drei Minuten weiter abrollen kann, dann erst zurückspulen. Dann ist man ab dem 4ten Versuch etwas genervt. Da ich bei einem Band festgestellt habe, dass am Raspie durch das Band der cut Befehl beendet wurde, habe ich mit Parametern im stty (raw) probiert. Dann ging es auch, bevor ich systematisch vorgegangen bin die Problem zu ergründen. Habe es dann vorgezogen weiter die Bänder einzulesen und lasse das als ungeklärt im Raum stehen. Ich vermute es gab Zeichensequenzen die etwas am Leser oder der seriellen Übertragung gesteuert haben, was ich gar nicht wollte.


    So, nun sind die Bänder eingelesen, wegen einiger Doppelter sind es 118 Stück. Alle haben den Formattest bestanden und sind entsprechend gekennzeichnet.

    Wer damit herumspielen mag, bitte sehr:


    HP2116B_papertape_archiv.zip


    Lieben Gruß

    Volker

    (der jetzt die Kiste wieder auf die Reise schickt)

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