C256 Foenix - eine Retrocomputerplattform mit 65816 CPU, 68k oder auch 80486

  • Ich wollte hier mal was zu der Retrocomputerplattform C256 Foenix schreiben (mal sehen ob die Kategorie hier auch passt), denn

    diese scheint mir in Deutschland generell etwas unterzugehen - und das obwohl da echt was interessantes gerade entsteht.


    Der C256 Foenix ist das Produkt von Stefany Allaire - er basiert auf dem WDC 65C816 8/16-Bit Prozessor mit 14 MHz Taktung (ein 1983 vorgestellter 8/16-Bit Mikroprozessor als erweiterter und kompatibler Nachfolger des 6502, den es auch im Apple IIGS und dem SNES gab) und einem FPGA für Sound & Video. Die Idee war, daß dies etwa ein Nachfolger des Commodore 128 gewesen sein hätte können, wenn die Dinge bei Commodore etwas anders gelaufen wären. Sie hat das Produkt dann zunächst mit den Ideen von David Murray (The 8-Bit Guy, Commander X16) in Einklang zu bringen versucht, aber dann doch entschieden, den Computer alleine zu entwicklen da die Meinungen über die möglichen Funktionen wohl doch etwas zu weit auseinanderlagen.


    Der Foenix hat jede Menge integriertes Zeugs wie Sprites, einige klassische Soundchips (SID und OPL3), Unterstützung für IDE-HDDs, Floppy, SD-Card, 9pin Joysticks, NES/SNES Joysticks und kommt mit einer dafür neu geschriebenen BASIC-Variante daher.

    Es gibt den FMX und die kleinere U/U+ Variante und gerade jetzt auch vorgestellt demnächst die neue Generation X, die ein austauschbares CPU-Modul hat - damit kann man eine 68k-CPU oder auch einen 486er draufstecken - wohlgemerkt es ist keine Kompatibilität zu bestehenden Systemen wie C64, Amiga & Co geplant.


    Ich selbst bin bei der kostengünstigeren Variante U+ eingestiegen (siehe Bild unten) und erfreue mich am Entdecken einer neuen alten Plattform wie seinerzeit zu C64-Zeiten. Ja, neben Assembler und BASIC gibts auch einen C-Compiler, sowie einen Emulator.



    Es gibt auch einen Discord mit einem Channel auf Deutsch - wer mag, trifft mich dort auch ;)

    2 Mal editiert, zuletzt von Dennis ()

  • Yep. der 65816 ist ja auch nur ein "aufgebohrter" 6502 mit ein paar (wenigen) mehr Befehlen.
    Daher auch der verkleinerte RAM (per "Bank-Switching" zugreifbar).
    Es ist halt nun ein "Junior"-Gerät. Die Idee ist sich mit einem kleineren Grafikchip (weniger

    in der Vielfalt/Optionen als die großen Versionen, aber gleich programmierbar) eine

    kostengünstigere Variante zu schaffen (auch hinsichtlich der ähnlichen Commander X16

    Plattform).

  • Das ist schon sehr interessant, was Stefany Allaire dort alles gezaubert hat. Die A2560-Reihe ist nicht ganz uninteressant, wenn man diese Rechner als Atari ST/TT/Falcon030 oder entsprechenden Amiga Clone nutzen möchte. Allerdings scheint ihr Ansatz weniger kompatibel zu alten, existierenden Systemen zu sein als vielmehr etwas neues zu schaffen zu wollen. In dieser Hinsicht, denke ich, wird's schwierig, Leute zu gewinnen, die sich in so einer neuen Retroplattform wiederfinden und dort einsteigen. Zwar orientieren sich alle ihre Computer an den Commodore Klassikern, aber letzten Endes stellen sie doch etwas ganz neues dar. Ich finde das insofern schade, weil man aus den GEN X auch gut einen Apple II Clone bzw. Apple IIgs Clone machen könnte. Das fände ich sehr interessant.

  • Es ist ja gerade nicht ein direkter Clone eines bestehenden Systems - davon gibts einfach genügend. Aber eben sehr nah dran bzw. auch in manchen Bereichen nicht so sehr nah, damit es ja auch was neues ist. Aber halt immer "retro", so daß es sich wie früher™ anfühlt. Was trotzdem dazuführt, daß z.B. EmuTOS drauf läuft bzw. daran entwickelt wird...

  • Ich finde, das ist weder Fisch noch Fleisch in dem Zustande, in dem es zur Zeit ist. Nur echt was für eingefleischte Bastler und Programmierer. Es läuft noch nicht sehr viel auf den Boards. Einen Apple IIgs- oder Atari Falcon-Clone vermisse ich noch. :) Ich finde es nicht so gut, dass sie die Kompatiblität zu bestehenden Systemen komplett weggelassen hat, auch wenn es Dinge gibt, die ähnlich sind. Aber mal gucken was so draus wird. Mit einem brauchbaren OS wie EmuTOS und entsprechender Software und Games, die auf den Boards laufen könnte das schon seinen Reiz haben. Der Weg dorthin dürfte nur noch sehr lang sein, fürchte ich.

  • Ich finde es nicht so gut, dass sie die Kompatiblität zu bestehenden Systemen komplett weggelassen hat, auch wenn es Dinge gibt, die ähnlich sind. Aber mal gucken was so draus wird. Mit einem brauchbaren OS wie EmuTOS und entsprechender Software und Games ...


    Eigentlich ist das doch ein relativ schönes System. Es ist nur schon wieder so in viele Teile zergliedert, daß es eben nicht mehr "ein" System ist. Ganz schön zu sehen bei den Soundvarianten - wo irgendwie jeder bekanntere SoundChip nachgebildet werden.


    Und so ähnlich ist das auch mit dem 6502 - das zerreißt doch irgendwie die Ursprungsidee, die ja anscheinend war: einen schön schnellen 8Bit Rechner auf dem Niveau >= 128er , bzw. Amiga/Atari nah, d.h. benutzbar flott und das in Kombination mit einer Grafik, die besser ist als alles was in solchen Homecomputern jemals zu haben war (64 Sprites, VGA fähig, Wiederholfrequenzen).

    Und als besonderes Schmankerl die Möglichkeit einen flotten CoProzessor aufzusetzen.


    Das Ganze bei Kompatibilität zu alten Sachen wie Commodore Floppys (IEC) und Atari Joysticks.



    Ich würde von so einem Gerät überhaupt gar nicht erwarten, daß es irgendwelche "Emulationen" machen kann. Umso besser, wenn das vielleicht auch geht, aber: der eigentliche Punkt ist doch, daß das was komlett eigenständiges sein will. So eine Art geniale Verbindung zwischen Aktuellem und Althergebrachten.


    Am schönsten - und irgendwie coolsten - ist ja die Kombination aus 65C816 und RISC V Co-Processor (was immer da SoftCPU bedeutet (das sollte natürlich eigentlich Hardware sein)).



    Was halt krass ist, wie die Preise dann nach oben gehen, sobald das ein schönes Fertigsystem ist: das Teil mit dem Keyboard und der 68040 CPU für > 1000$ ist schon bißchen was, was einem ja auch sagt: es will gar nicht gekauft werden.


    Da sind die $200 für die kleine neue Platine schon eher "sinnvoll", nur eben, daß der 8Bit Teil seinen Speed verliert, ist so gar nicht schön. Kann mir gar nicht vorstellen, daß der 65C816 soviel mehr "Aufwand" bedeutet, daß man den da nicht hätte beibehalten können.



    Insgesamt ist es aber schön, daß solche Geräte die Idee "Homecomputer" versuchen fortzuführen. Richtig schön wäre natürlich, wenn es da mal eine richtige Plattform gäbe, die auch viele Leute haben / haben wollen. Dafür muß die aber einheitlicher sein und auch Jünger mit abholen, wobei man sich da fragt, was die daran "locken" sollte. Das ging wahrscheinlich am ehesten über ganz einfache Bedienung, nah an der Maschine, damit es einen Reiz hat und irgendwas zukunftskompatiblen - was z.B. so ein RISC V Core sein könnte.


    Kurz: tolles Gerät und schöner Ansatz, aber zuwenig stringent in der Darreichung, weshalb es wohl letztlich bei den meisten Käufern auch nur zu einer weiteren Emulationsplattform verkommen wird.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • PS: diese Idee, die ollen Sachen nochmal ganz neu aufleben zu lassen, gibt es doch an verschiedener Stelle. Der Junior Computer ][ hier aus dem Forum ist ja letztlich auch sowas ähnliches. Oder der Mister (der aber wirklich als Emulationsplattform gedacht ist).

    Ich glaube schon, daß sowas auch echtes Potential haben kann, aber vielleicht eben dann notwendigerweise auch außerhalb der Computerbastlerszene (um überhaupt erstmal auf "Zahlen" zu kommen). Vielleicht als "Bildungsplattform" oder "Minimalkompatibles System" (für Projektoren oder Gebäudebeleuchtung) oder evtl. auch als "Steuerplattform" mit voller Kontrolle (was bei einem modernen System ala RPi schon durchs OS oft nicht mehr gegeben ist) oder evtl. sogar als "RealTime" System oder ganz schlicht als "Old-Style" Gameskonsole, wobei es die Games dann als SD-Card zu kaufen gäbe, was es wiederum auch für Entwickler spannend machen könnte. Naja, wahrscheinlich alles "Fantasy". :)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Also als "Emulationsplattform" ist die Foenix-Reihe nie gedacht, und meines Wissens entwickelt da auch niemand was in der Richtung (SNES-Emulator oder sowas), warum auch? Davon gibts bereits genug. Das Portieren von OS (wie z.B. EmuTOS) ist meines Erachtens auch was anderes.


    Die Foenix-Plattform ist gedacht um einen neuen alten Computer neu zuentdecken - mit altbekanntem (6502 oder 68k, SID, PSG) aber aufgebohrtem (z.B. mehr Speed, in Assembler neue Befehle für den Zugriff des großen RAMs) und einem einfach zu benutzendem (256 gleichzeitige Farben, also einfacher VRAM-Zugriff) aber mächtigen Grafiksystem (viele Sprites, mehre Layer mit Tiles, Bitmaps) ohne um sich per krüppeligen Bitplane geshifte kümmern zu müssen. Und die Unterstützung von C-Compilern hilft auch Retro-Einsteigern, die sich nicht mit Assembler rumquälen wollen.


    Natürlich wäre das für eine Bildungsplattform auch interessant - wobei hier natürlich der Kostenfaktor zuschlägt: selbst für das $200 Jr-System kann man natürlich stattdessen auf den (ehemals :rolleyes:) günstigeren Raspi setzen (z.B. auch in der Tastaturvariante). Von daher wird das eher nicht passieren.

    Genauswenig bzw. aus dem selben Grund scheidet er für Steuerungen aus (das ist Raspi ebenso die bessere Wahl).

    Dafür hat er mit seinen üppigen Soundchips (ok, bis auf den Jr) etwas, was MIDI-begeisterte User treffen könnnte.

  • Vielleicht klärt Ihr mich kurz auf - welches Betriebssystem oder welche Anwendungen oder sogar Spiele gibt es schon für das Gerät (bspw. für die kleinste Ausbaustufe, also dem C256 Foenix Junior) ?

    "The biggest communication problem is we do not listen to understand. We listen to reply." - Stephen Covey


    Webseite und Blog ist immer noch - seit fast 20 Jahren - online.

  • Die Junior-Variante ist gerade erst vor ein paar Tagen rausgekommen, die Auswahl an Software für die "größeren" Modelle ist aber trotzdem noch recht "mau" im Vergleich zum X16 z.B. - es gibt viele Entwickler, aber niemand hats wirklich eilig. Einen schönen Überblick gibts im "Foenix Rising" Newsletter

    Auf dem Marketplace kannste als Tag auch "game" auswählen, dann siehst schon einen recht guten Überblick.

  • Bei Youtube fanden sich ein paar Demos (Boingball, Matrix) und eine BASIC Einführung. Das scheint also schon gut zu laufen. Es hat einzig ein paar Eigenheiten beim Einschalten der Grafik, aber sonst sah das relativ ordentlich aus. Die Grafikbefehle muß man ein wenig umbauen, wenn man Sachen von woanders nutzen will - aber das ist ja auf anderen BASIC Dialekten auch immer so. Und es spricht auch nichts gegen automatisches Wandeln - z.B. Locomotive-To-C256.

    Anwendungen oder Games waren nicht dabei. Ich habe aber auch erstmal primär die Vorträge der Programmiererin/Hardwareerstellerin angesehen. Ist ganz nett, und man versteht das Chaos in der Geräteauswahl ein bißchen besser, da "historisch" bedingt.

    Dieser Cube ist ein tolles Teil !!

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    Einmal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Aber wenn man sich prinzipiell auf BASIC beschränkt, könnte man viel günstiger einen neuen Retro-Rechner bekommen, und also so was wie den Colour Maximite 2 nehmen ...


    Das ist aber nicht der Ansatz von dem Teil. Der ColourMaximite2 ist ein > 400MHz ARM mit komplett neuer Hardware rundherum.

    Der Foenix ist gedacht als eine Weiterentwicklung der klassischen (v.a. Commodore) Homecomputer. Quasi als das Gerät, was es so nie gegeben hat. Vielleicht am ehesten in Richtung C65.


    Das war die Ursprungsidee, nur daß dem eigentlichen Initiator der Geschichte (8Bit-Guy) dann nicht gefallen hat, daß da solche FPGA verwendet werden. Und irgendwie sind die beiden über den Punkt nicht einig geworden, weshalb es eben jetzt "den Besten aller Homecomputer" gibt https://www.youtube.com/watch?v=AcWqMGju7fk den Commander X16, was aber eigentlich auch einfach nur eine "alte 8-Bit Gurke" ist (noch nichtmal das bessere BASIC ist da dabei ...) und eben das Projekt hier - der FOENIX, was irgendwie schon ein extrem interessanter Verschnitt zwischen 8-Bit Maschine und "Future" ist. Es ist schon irgendwie die bessere 8-Bit Maschine für das 21te Jahrhundert.


    Es hat halt so ein paar "Quirks" und ist recht teuer, im Vergleich zu dem üblichen; aber es ist auch ein komplett neuer und anderer Ansatz. Den man aber nicht mit einem 6502 verwässern sollte (meiner Meinung nach).


    So richtig cool wird das Ding aber, wenn Leute anfangen da "Hardware Module" dafür zu bauen, etwa um weitere Grafikeffekte zu ermöglichen oder auch Numbercruncher oder Bitblitter. Sprites und ShadowRAM und VideoRAM etc. gibt es ja alles schon. Irgendwie schick ist auch die Beschränkung auf ein Byte pro Pixel. Das ist schon ziemlich bunt und versucht erst gar nicht mit aktueller Hardware zu konkurrieren, ist dafür aber 8-Bit freundlich ohne Ende.


    Die Erbauerin scheint ja sowieso primär Interesse an der Grafik zu haben, weshalb sicher auch da noch was kommen wird.


    Eigentlich ist das Teil sowas wie ein Amiga X1000, aber auf 8Bit Basis, mit dem kleinsten der klassischen Assemblersätze.




    Und zum Preis (wg. ColourMaximite2 = billiger): noch viel billiger als "BASIC Rechner" wäre ein RPi mit RISCOS Pico. Der bootet dann direkt ins BASIC, ganz klassisch und fühlt sich tatsächlich auch genauso an wie ein BBC Micro on Speed. Evtl. läuft das sogar auf einem RPiZero (weiß ich nicht, ob das geht), dann wäre es wohl nicht zu toppen, d.h. zu unterbieten. Nur vielleicht durch ein noch außstehendes RISC V Minisystem oder den RPi Pico ARM. Ist aber eben alles kein echtes 8-Bit mehr.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Mal eine andere dämliche Frage: Wie kompatibel sind die einzelnen Modellreihen untereinander? Die A2560-Reihe sollte zu den übrigen Reihen wegen der 68k CPU nicht kompatibel sein, denke ich, es sei denn man steckt in den GEN X eine entsprechende CPU-Karte ein? Wie sieht es mit dem F256 JR und GEN X aus? Sind die beiden Modelle kompatibel zu einander oder stellen beide eigene Plattformen dar? Wenn das der Fall ist, wäre das eine echt ziemlich unnötige Zersplitterung, fände ich. Wichtig wäre es, denke ich, erstmal ein gemeinsames OS/Basic zu haben, was auf den Kisten läuft. Wenn aber diese Basis schon nicht vorhanden sein sollte, dann weiß ich nicht ob da überhaupt was an brauchbaren Programmen und/oder Games rumkommen könnte, so dass diese Kisten vielleicht auch für einen Schmalspurretrouser wie mich interessant werden könnte. Beim Commander X16 sieht's da mit der Software schon etwas besser aus. Sprich man kann mit dem Commander X16 in zwei oder drei Jahren vielleicht schon ein wenig mehr anfangen als nur Programmieren. :)

  • Tail Recursive entwickelt wohl das Basic inkl. des DOS-Teils des Basic für 8bitter von Stefany Allaire.


    Mike Bush versucht sich an einer GUI (FX/OS) mit einer Workbench.


    Ersteres scheint wohl schon recht fortgeschritten und braubar zu sein. Letzteres ist wohl noch nicht wirklich fertig, wäre aber bestimmt auch nicht schlecht als gemeinsame Standard GUI für diese Modellreihe.

  • Ich glaube ja bißchen, daß sie vielleicht versucht jetzt über diese "Sondereditionen" mit anderen CPUs erstmal Leute abzuholen, die als ehemalige Amiga User o.ä. in erster Linie an einem performanten Emulationssystem Interesse haben und dafür auch bereit sind Geld hinzulegen. Der Keyboard Computer sieht schon wirklich sehr nach Amiga 1200 aus.


    Die Plattform würde es auf alle Fälle hergeben und könnte Amiga, Atari, Mac sehr schön nachstellen. Wenn das genug Käufer auch so sehen, würde es das Projekt erstmal auf solidere Füße stellen.



    Daß der 6502 Rechner kommt, hat vielleicht ja auch einfach was mit den Wünschen der Leute in Amerika zu tun, die das auf Messen etc. evtl. bei ihr gewünscht haben.



    Aber Du hast absolut Recht: schon für die Wahrnehmung des Gerätes als "eins" ist es extrem schwierig, wenn das so viele verschiedene gibt. Außerdem kostet es ja auch viel Entwicklungszeit, für jede Prozessorplattform aufs Neue. Kann man nur hoffen, daß sie sich da nicht total verrent und jetzt auch noch anfängt MIPS oder 68060 oder PowerPC unterstützen zu wollen.



    F256JR und Gen-X sollten bedingt zueinander kompatibel sein - wäre meine Deutung. Eben alles, was normaler 6502 Code ist läuft, aber alles was die 16Bit Sachen benutzt geht dann auf dem kleinen Gerät nicht - und das bedeutet, daß man bei einem kleinen Userpool nochmal eine Unterteilung macht. Oft führte sowas ja auch dazu, daß dann die Möglichkeiten des besseren Gerätes nicht genutzt worden sind, weil es eben schon schöner ist, wenn Software auf "allem" läuft. Sehr schönes Beispiel ist der Plus/4, wo es ganz wenig Games/Anwendungen gibt, die wirklich das Gerät voll ausnutzen, weil immer der C16 im Blick der Softwarefirmen war (Gremlin Graphics, Masterbyte und wie sie alle hießen). Am Amiga gibt es mit dem 500er als Minimalvariante ein ähnliches Phänomen.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Mike Bush versucht sich an einer GUI (FX/OS) mit einer Workbench.


    Der ist nett, das hatte ich noch nicht gefunden.

    https://www.youtube.com/watch?v=l77-R1GyCl0 - Workbenchversuch von 2019

    scheint aber schwer voranzukommen ...



    Sowas geht sicherlich schön mit dem 65816 und noch besser mit potentieller Hardwareunterstützung (z.B. Frambuffer für Fenster o.ä.; VideoRAMbeginn versetzen) - aber mit dem F256JR dürfte das eher schwieriger sein.

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • https://www.youtube.com/watch?v=1sqsudsLJ-M


    Das Teil da ist toll. Aber a. noch nicht da und b. not cheap. Man versteht tatsächlich nicht, warum man, wenn man sowas hat bzw. bald hat - und das mit einem 680xxx Prozessor als Steckkarte ausrüsten kann - man unbedingt noch eine Maschine mit einem völlig neuen Board und einem einzelnen 68xxx Chip bauen muß. (A2560K)


    Der Cube ist doch "cool" und man kann vielleicht lieber die Soundchips und Nintendo Joystickports als Option anbieten und hat dann auch - mit der passenden 68xxx CPU Karte ein "potentiell emulationsfähiges" System.



    (wahrscheinlich muß man bei dem Design und dem Logo - gerade als kleine Firma - bißchen aufpassen, daß man nicht noch Ärger mit Nintendo bekommt ...)

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

  • Kompatibel sind die Geräte untereinander schon - in gewissem Sinne. Dass ich ein Programm, das für den 65816 compiliert wurde,

    nicht so auf nem 68k laufen lassen kann ist doch wohl klar. Was sie alle eint, ist auf jeden Fall das BASIC - und viel wichtiger aus

    meiner Sicht: die Grafikeinheit. Die ist zwar im Jr etwas reduzierter (unterstützt etwas weniger Auflösungen, etwas weniger Sprites), aber

    wird GLEICH angesprochen wie auf allen anderen Geräten:

    D.h. wie Sprites dargstellt werden, was ne LUT ist, wie mit Tiles umgegangen wird ist überall gleich.

    Wenn man also z.B. das ganze in C programmiert, sind einige Anpassungen zu machen, aber im Prinzip ist das eine Plattform.

    Wenn man in Assembler programmiert, ist die Sprache natürlich von CPU zu CPU anders, aber wie man mit Sound & Grafik & IO umgeht,

    bleibt gleich und muss nur der CPU entsprechend angepasst werden.


    Der Junior wurde vorgestellt, weil alle ja nach günstigen Geräten schreien - und der X16 sich ja da auch platziert (der aber sicher teurer als der Jr werden wird,

    bevor irgendwann mal Phase 3 und FPGA kommt). Und so hat man ein schönes Einstiegsgerät, das auch über relativ viel RAM verfügt (im Verhältnis für die unterstützen Auflösungen), das schöne Sprite, Tile und Soundsystem hat (wenn auch mit Einschränkungen).


    Zum Thema OS: Jedes Foenix Gerät hat ein OS, zwar kein grafisches, aber ausreichend um Dateien laden und starten zu können. Es gibt wie oben gesehen, ein paar Versuche, ein grafisches OS drüber zu legen - ja warum nicht. Wird aber nicht benötigt. Man muss sich das wie beim C64 vorstellen: Man schaltet die Maschine ein und kann Lade- und Verzeichnisbefehle eingeben aber mit GEOS könnte man auch ne grafische Oberfläche starten, wenn man will.


    A2560K vs GenX:

    Der K ist hier ja ein besonderes Gerät: es hat zwar einen 68k drin (die maximalstufe der Genx) aber auch eine integrierte Tastatur - das ist einmalig in der Serie und für viele ein passendes Homecomputerretrofeeling. Das Board ist im Prinzip ein reduziertes GenX - denn dort kann man ja die CPUs austauschen. Das ist interessant um z.B. mehrere Plattformen auf einem Gerät zu haben ohne neue Hardware anschaffen zu müssen. Ob das in der Praxis sinnvoll ist, wird sich zeigen ;)


    Nochmal: Die Geräte sind überhaupt nicht dafür gedacht, eine Emulationsstation zu sein - dafür nimmt man am besten MISTer.

    4 Mal editiert, zuletzt von Dennis ()

  • Ich denke auch, dass eine ganze Menge an Potential verschenkt wird, was zumindest die A2560-Reihe angeht. Es wäre nicht so schwer einen Amiga-, Atari- oder Mac-Clone daraus zu machen, denke ich. Aber gut, ist eben die Entscheidung der Projektbetreiber/in. :)


    Dass die Geräte grundsätzlich untereinander kompatibel sind, ist schon mal gut. Der F256 JR ist dann low End und am günstigsten. Ich denke, dass sich dieses Board am besten verkaufen wird und am meisten Software für den F256 JR erscheinen wird. Wenn alles, was auf dem F256 JR läuft, auch auf dem GEN X läuft, wäre das prima. Kann nur dann sein, dass für den GEN X dann selbst nicht so viel kommen wird. Alleine schon wegen des Verkaufpreises ist der GEN X echt nur was für Hardcoreretrouser, denke ich. Die A2560-Reihe hätte dann den meisten Wumms. Die besseren Games sollten dann auf diesem highend Drahtverau laufen. Ist nur wie Frage wie viel da wirklich für die beiden besser bestückten Reihen kommen wird. Ich bin gespannt.

    Ein anderes Problem ist, dass das Projekt mit den Leuten, die dran beteiligt sind, steht und fällt. Wenn das nur eine handvoll Leute sind, dann gibt's auch oft keine kontinuierliche Weiterentwicklung. Die Entwicklung der Workbench scheint seit fast zwei Jahren still zu stehen. :(


    Wie sieht's denn mit Tools für Programmierer aus? Gibt's da schon was? Ein netter Basic-/Texteditor wäre nicht schlecht.

    Insgesamt ist das schon ein echt interessantes Projekt, was sich lohnen könnte, es weiterzuverfolgen. Zuschlagen und eines der Boards bzw. fertigen Computer kaufen, würde ich noch nicht, muss ich sagen.

  • Ein anderes Problem ist, dass das Projekt mit den Leuten, die dran beteiligt sind, steht und fällt. Wenn das nur eine handvoll Leute sind, dann gibt's auch oft keine kontinuierliche Weiterentwicklung.


    Genau ___DAS___ ist das wesentliche Problem.


    So schön wie das ganze Teil ist, so richtig aufleben wird es erst, wenn es ein paar mehr Leute haben.



    ( Der 'komische' Commander X16 wird sich schon verkaufen, dafür steht schon die schiere Menge der Leute, die den Kanal sehen. Aber das Ding hier - der C256 in welcher Ausgabe auch immer, sei es nun FOENIX oder nicht - kann eigentlich VIEL mehr und muß aber erstmal eine gewisse Mindestmenge selbst überschreiten, und das ist schwer. )


    Daß man primär für sowas erstmal keine grafische Oberfläche braucht, sehe ich ja auch so. Aber schön, wenns eine gibt. Und Workbench ist da vermutlich nicht die schlechteste "Optik". Rein vom Programmaufwand wäre aber wahrscheinlich ein GEM über einem EmuTOS viel schneller realisierbar, aber das verstört dann wieder alle Leute, die Atari nie mochten etc. Das Thema kann man aber sicherlich getrost erstmal "anderen" überlassen, das kommt automatisch, wenn Leute das verwenden.


    Und - rein aus Kostengründen - müßte da mindestens ein FPGA raus. Da sind doch mittlerweile wohl gleich drei von diesen teuren Teilen drin[YT]. Das muß doch auch "kleiner" gehen.



    ( Es gibt im Acorn Bereich das Projekt OMEGA Computer [archive]. Das war ein FPGA basierter Rechner, der Rückwärtskompatibilität durch programmierbare Hardware darstellen wollte - und einen passenden Prozessor, der durch einen weiteren moderneren ergäzt werden sollte (for speed). Außerdem waren sie der Meinung, daß sie unbedingt auch noch eine schicke Grafik in FPGA bauen wollten. Und das war letztlich das, was dem Teil den großen Erfolg verwehrt hat. Es scheint nämlich gar nicht so einfach zu sein gleich zwei solche selbstprogrammierten Chips aufeinander abzustimmen und v.a. mal zu einem definierten Zustand zu kommen, weil es anscheinend ein bißchen so ist, daß der Hardwarebauer immer noch ein bißchen mehr und weiter was einbauen/dazubauen mag - weil es ja so einfach und wie programmieren ist.

    Hier ist es zwar genaus andersherm - die Grafik steht erstmal und die anderen Sachen werden erweitert, aber irgendwie kommt mir die Geschichte doch sehr bekannt vor. Beim OMEGA ging das so aus, daß eine andere, ebenfalls kleine, Firma einen neuen Rechner vorgestellt hat, der quasi nur Bauteile aus dem PC Lager und einen ARM aus dem Controllerbereich benutzt hat. Und alles was sie sich damit an Inkompatibilität eingehandelt haben (zu den Vorgängern), haben sie durch Software ausgeglichen oder gleich erklärt, daß Manches eben einfach nicht laufen werde. Und: die Leute haben das Ding dem FPGA Ansatz vorgezogen, weil es a. lieferbar, b. preiswert und c. schnell war. )


    Kurz: FPGA ist eine tolle Technik, aber es sieht irgendwie so aus, als müsse man sie mit sehr viel Bedacht und nur an den richtigen Stellen einsetzen.


    .

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    3 Mal editiert, zuletzt von ThoralfAsmussen ()

  • Die 3 FPGAs waren nur im FMX drin (also der ersten Generation), in allen nachfolgenden ists nur einer (FAT Vicky).

    Problematisch ist dass auch kleinere FPGAs (wie im Jr. sind) heute schwer zu bekommen sind bzw.

    nur mit langer Vorlaufzeit oder zu sehr hohen Preisen.

    2 Mal editiert, zuletzt von Dennis ()

  • OK. Das klingt doch schonmal, als ginge es in die richtige Richtung.



    Ich habe noch eine kleine Fußnote auf der Webseite gefunden, die hieß:


    das Usermanual für den C256 FOENIX JUNIOR [ PIC , Description ]


    C256jrManual/c256jr_um.pdf at main · pweingar/C256jrManual
    A user's manual for the C256jr. Contribute to pweingar/C256jrManual development by creating an account on GitHub.
    github.com





    Ist ganz schön kompliziert das Ding. Wenn man es mal kapiert hat, mag es gehen, aber auf den ersten Blick ist es mal nicht "einfach".

  • Klingt nicht gut durchdacht, zu viel auf einmal schreckt ab. Den Commander X16 finde ich auch weitaus interessanter, schon vom Preis her. Auch wenn da im Detail auch einige Sachen "falsch" sind, wie zum Beispiel die Nintendo-Controller statt normaler Atari-Kompatibler Joystickports. Aber das ist ja nur eine Kleinigkeit. Auch preislich ist der Commander X16 wesentlich attraktiver für eine Spielerei ohne echten Nutzen.

  • Klingt nicht gut durchdacht, zu viel auf einmal schreckt ab. Den Commander X16 finde ich auch weitaus interessanter, schon vom Preis her. Auch wenn da im Detail auch einige Sachen "falsch" sind, wie zum Beispiel die Nintendo-Controller statt normaler Atari-Kompatibler Joystickports. Aber das ist ja nur eine Kleinigkeit. Auch preislich ist der Commander X16 wesentlich attraktiver für eine Spielerei ohne echten Nutzen.

    Da muss ich doch vehement widersprechen. "Zu viel schreckt ab"? Bezieht sich auf was? Auf die vielen Möglichkeiten, die man hat mit Tiles und Bitmap-Layern, die einem das Leben extrem vereinfachen wenn man z.B. Jump&Runs mit Parallaxbackground machen möchte, etc? Ausserdem muss man die ja nicht einsetzen.


    "Den Commander X16 finde ich auch weitaus interessanter, schon vom Preis her."


    Definitiv wird der X16 teuerer als der F256 Jr - erst in der Phase 3 wenn alles auf FPGA gesetzt wird, kann er die anvisierten $99 *eventuell* schaffen - bisdahin ist es aber noch sehr sehr weit (sagt David ja selber), denn erstmal müssen Phase 1 & 2 abgeschlossen sein *und* genügend Geld gesammelt haben (um z.B. die bisher angefallenen Schulden zu bezahlen), damit die FPGA-Only-Lösung in Betracht gezogen wird. Wobei man natürlich die Community nicht vergessen darf, da gibts schon ein paar, die mit FPGAs umgehen können.... es bleibt also auch dort spannend.

  • Definitiv wird der X16 teuerer als der F256 Jr - erst in der Phase 3 wenn alles auf FPGA gesetzt wird, kann er die anvisierten $99 *eventuell* schaffen - bisdahin ist es aber noch sehr sehr weit (sagt David ja selber), denn erstmal müssen Phase 1 & 2 abgeschlossen sein


    Vor allen Dingen hat es seit der Projektankündigung bis jetzt gute 3 Jahre gebraucht, um Phase 1 erstmal überhaupt zu erreichen. Und so richtig lieferbar ist es wohl auch noch nicht (Prototyp ist da). OK, dafür kann er nix, wenn die Chips nicht mehr verschifft werden. Aber wenn das in dem Tempo weitergeht, dann kann man mit Phase 3 ungefähr um 2030 herum rechnen.


    Den Commander X16 finde ich auch weitaus interessanter, schon vom Preis her. Auch wenn da im Detail auch einige Sachen "falsch" sind, wie zum Beispiel die Nintendo-Controller statt normaler Atari-Kompatibler Joystickports.


    Der ist auch irgendwie viel näher am "Mindset" des Zielpublikums - zumindest holt es v.a. die Leute ab, die eher auf Erinnnerung und "retro" stehen. Irgendwie ist das ja eher eine Art VC20 mit guter Grafik und ein paar hübschen Features (Textdisplayauflösungen umschalten per Tastendruck, z.B.).


    Und es gibt mittlerweile schon so eine Art Merchandising, also ein Verkaufen von Sachen, die mit dem eigentlichen Produkt nix zu tun haben - außer, daß sie in den Videos auftauchen, ziemlich teuer sind und in erster Linie geschickt eine "Produktumgebung" erzeugen, die Wohlfühlen und Komplettheit vermittelt - soll sagen, ich habe dieses Keyboard hier gefunden ( ... $205 )




    Das Gerät (X16, nicht der FONIX) macht ja ziemlich viele Sachen eher nach "rückwärts" und es ist auch wohl auch irgendwie inkonsequent einerseits anfangs zu sagen, daß man auf FPGA komplett verzichten will (aus "klassischen" und "design" Gründen), dann aber doch eine FPGA Lösung für Sound (SIDemu) und wohl auch Grafik zu benutzen - und letztlich auf ein vollständiges solches System hinauszuwollen.


    Da finde ich ja den Ansatz und die Kommunikation der Stefany Allaire mit dem FOENIX / C256 irgendwie schon "konsistenter" und "ehrlicher".

    Und irgendwie auch eher in Richtung einer wirklich neuen 8Bit Plattform.




    Klingt nicht gut durchdacht, zu viel auf einmal schreckt ab.


    Ist ganz schön kompliziert das Ding. Wenn man es mal kapiert hat, mag es gehen, aber auf den ersten Blick ist es mal nicht "einfach".


    Auch wenn ich das ja selbst geschrieben habe - aber wenn man die Maschine nicht auf unterster Ebene benutzen will, ist das eher relativ einfach und gut zu benutzen - und VIEEEEL einfacher als z.B. am 64er.


    Für ein Sprite etwa schreibt man in BASIC einfach erstmal eine Definitionszeile und kann dann mit SPRITE AT x,y das Teil beliebig plazieren. Und auch die Screenebenen gestalten sich von da aus wesentlich einfacher.



    Das BASIC Handbuch gibt es bei


    BASIC816/basic816.pdf at master · pweingar/BASIC816
    A BASIC interpreter for the 65C816 processor, targetting the C256 Foenix computer. - BASIC816/basic816.pdf at master · pweingar/BASIC816
    github.com


    die Referenz bei


    BASIC816/Command Sheet.pdf at master · pweingar/BASIC816
    A BASIC interpreter for the 65C816 processor, targetting the C256 Foenix computer. - BASIC816/Command Sheet.pdf at master · pweingar/BASIC816
    github.com



    Einfach mal reinschauen.