C64 versiegelt

  • Gibt es einen Grund das Gerät nicht zu öffnen? Ich denke das Siegel trägt nicht viel zu Wert des Gerätes bei. Der ist doch eher von emotionaler Bedeutung. Falls du an einen Verkauf denkst ist ein heller Rechner sicher mehr wert als eine Orange mit Aufkleber. Welche man immer noch kaufen kann. :tüdeldü:

  • Das UV ist energiereicher und "zerbricht" bei direkter Sonnenlichteinstrahlung die Molekülbindungen die das Gehäuse gelb erscheinen lassen.

    Wie sich diese Moleküle bilden ist wohl ein recht komplexer Vorgang. Auch hier kann UV in niedrigerer Dosierung oder Wärme eine Rolle spielen.

    Irgendwo gab es da mal eine Untersuchung... aber wo?:grübel:

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2:

  • Dann müsste eine "heftige" UV-C Lampe ja auch tun. Ich probiere das mal und berichte...

  • Das ging doch schon früher mit weißer Wäsche. Einfach in die Sonne legen und den Blauanteil erhöhen, was den Gelbanteil als Komplementärfarbe aufhebt. Daher kommt auch der Ausdruck „blau machen“.

    Aber heißt das auch, dass retrobrighting ein Synonym von faulenzen ist? ;)

    Das Genie beherrscht das Chaos

  • 'blau machen' kommt wohl eher aus zeit die beim (echten) blaufärben gewartet werden muss und ist vermutlich älter als 'weißen' von vergilbtem stoff mit wäscheblau oder optischen aufhellern.


    unabhängig davon: wie gut geht es mit 'nur' uv licht denn wirklich? die verfärbung ist ja auch durch uv licht zustande gekommen. zumindest bei der mac maus und tastatur die ich letzte woche behandelt habe war die sonne alleine nicht ausreichend. das ist so gut wie nichts passiert. der zweite versuch mit https://www.amazon.de/Cream-Oxide-1000ml-12/dp/B008F5MIL6 hat dann in etwa einer stunde perfekt funktioniert.

  • wie gut geht es mit 'nur' uv licht denn wirklich?

    Das hängt natürlich immer von den beim Vergilben entstandenen Verbindungen (und deren chemischer Stabilität) ab, welche naturgemäß so vielvältig wie die verwendeten Kunststoffe bzw. deren Zusammensetzungen. Bei meiner A2K Tastatur hat das für meine Zwecke gut funktioniert. Das bischen Restgilb stört mich persönlich nicht weiter.

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2:

  • Scouter3D , deleted_03-24 Ich bin gerade einigermaßen geflasht. Ich zweifle überhaupt nicht an dem, was ihr schreibt — ganz offensichtlich funktioniert es ja. Aber ich bin bis jetzt immer davon ausgegangen, dass die Sonne der Verursacher(!) des Vergilbens ist und nicht die Heilung. 🤦‍♂️ Das heißt ja dann, dass man alte Rechner überhaupt nicht vor Licht schützen muss. Wie ich bis jetzt immer dachte. Eigentlich völlig logisch, man braucht ja nur alte Aufkleber von ehemals weißen Gehäusen abzuprokeln… war mir bis jetzt nur nie in den Sinn gekommen.


    D.h. farbige Sachen wie Videospiele-Boxen, Sammelfiguren etc. sollte man vor Sonne schützen. Und entsprechend auch bunte Computergehäuse. Aber alles was eigentlich weiß (oder hellgrau) sein soll, das darf in die Sonne.


    Man lernt nie aus…

  • Jepp, hatte mich auch überrascht, aber eigentlich ist es klar: UV Licht bleicht aus. Retrobright kann den Vorgang noch verstärken, aber auch damit sollte man ja die Sachen dann in die Sonne legen.


    Das vergilben kommt wohl durch den auf Brom basierenden Brandhemmer im Kunststoff.

    - Acorn Archimedes 5000 - 4 MB - 2 IDE HDDs - Castle SCSI II - (Yamaha CRW2100SX) - Dell U2311h -

  • Ich könnte mir vorstellen, wenn in einem Raum ein Gehäuse mit Hausstaub verunreinigt wird, vermutlich spielt die Luftfeuchtigkeit ebenfalls mit ein, beginnt der Kunststoff mit der Sonnenwärme zu reagieren und verfärbt sich langsam. Durch Glas ( Fensterglas) wird UV Licht meines Wissens gefiltert. So kann der Bleichprozess das Gehäuse nur dann wirklich im freien, bei aktiver Sonneneinstrahlung funktionieren.

  • Das ganze hat mich nun doch beschäftigt. Mein letzter Physikunterricht ist schon etwas her, aber was ich in Wikipedia gelesen habe, leuchtet, für mich jedenfalls ein. Ich Zitiere hier mal aus dem Artikel in Wikipedia:


    Die industrielle Herstellung elementaren Broms erfolgt durch Oxidation von Bromidlösungen mit Chlor.


    der nächste Entscheidende Satz im Wiki:

    "Im Wasser gelöstes Brom reagiert langsam unter Zwischenbildung von Hypobromiger Säure (HBrO) und Sauerstoffabgabe zu Bromwasserstoff (HBr). Die kinetisch gehemmte Reaktion wird durch (Sonnen-)Licht beschleunigt, Bromwasser wird daher in braunen, wenig lichtdurchlässigen Flaschen aufbewahrt."


    Das heißt also für mich, bei Sonneneinstrahlung wird der Sauerstoff abgegeben. Bei Aufkleber auf dem Gehäuse kommt kein Licht an das Gehäuse heran. Es kann da auch an keiner anderen Stelle im Kunststoff eine Reaktion mit Sauerstoff Statt finden. Daher bleibt das Gehäuse im beste Falle so, wie es ist.


    Nach meinem laienhaften Wissen:

    Ultraviolette Strahlung zerstört organische Verbindungen. Zu den organischen Verbindungen gehören auch Bromide.


    Unter dem Strich würde das bedeuten: bei geringer Sonneneinstrahlung mit wenig UV Licht oxidiert das Brom, bei hoher Strahlung zersetzt sich das Brom im Kunststoff.

  • Nur zur Bestätigung, dass die Abdunklung ausschliesslich vom Tageslicht stammt:

    Mein Atari 1040 stand damals auf einem Schreibtisch mit Fenster rechts. Nur die rechten Seiten und oben drauf der Maus und des 1040 sind gedunkelt. Komischerweise hat der SM124 keinerlei Abdunklung erfahren, ausser an seinen Reglern. Deren Teil, welcher dem Licht ausgesetzt war, ist gedunkelt.

    Man sieht jetzt prima, wie die Regler immer standen.

    Das SM124 Gehäuse muss also eine anderer Kunststoff sein.

  • Das heißt ja dann, dass man alte Rechner überhaupt nicht vor Licht schützen muss. Wie ich bis jetzt immer dachte. Eigentlich völlig logisch, man braucht ja nur alte Aufkleber von ehemals weißen Gehäusen abzuprokeln… war mir bis jetzt nur nie in den Sinn gekommen.

    Also nach meiner Erfahrung ist es durchaus regelmäßig so, dass unter Aufklebern, und auch auf der Innenseite der Gehäuse, viel weniger "Gilb" entsteht. Ich gehe also nach wie vor davon aus, dass die Sonneneinstrahlung das Vergilben fördert.


    (Unter Aufklebern könnte es auch noch mit dem Luftabschluss zu tune haben, oder irgendeinem chemischen Effekt der Klebstoffe. Aber dass die Innenseite von -- durchaus gut durchlüfteten -- Gehäusen in aller Regel besser aussieht als die Außenseite, kann ich mir nur durch Lichteinfluss erklären.)


    Scheint paradox: Langfristiges "mäßiges" Sonnenlicht fördert das Vergilben, während eine kurze starke Exposition es wieder ausbleichen kann. Aber so scheint es wohl zu sein?

  • Vielleicht sollten wir dies in einen Abdunklungs/Bleichen Thread verschieben.


    Ich bin überigens auch der Meinung (kann das aber nicht verbürgen), dass der Atari damals nicht gedunkelt wirkte und dies erst während der anschliessenden Lagerung in OVP bis zum wieder Auspacken letzten Sommer geschah.

  • Langfristiges "mäßiges" Sonnenlicht fördert das Vergilben

    nunja, ist so ähnlich wie beim grillen.

    Mäßige Hitze(energie) läßt das Grillgut langsam gut werden. Sprich die Chemie in den Kunststoffen bekommt gerade die Menge Energie für den Ablauf der Reaktion. Der Computer in der Ecke bekommt analog dazu ja auch nur einen (Bruch-)Teil der Lichtenergie ab, die die Sonne abgibt.


    Wenn Du Deinen Grill dann richtig powern läßt verkohlt Dir dein Grillgut innerhalb kürzester Zeit, weil zuviel Energie.

    Ähnlich ist es dann wenn Du den Gehäuse in die Sonne stellst.

    Es kommt viel mehr (Licht-)Energie an, was dann auf die Chemie und die Moleküle zerstörend wirkt.

    Möglicherweise spielen dabei auch die Anteile von UVA,UVB und UVC und deren Wellenlängen eine Rolle.

    Viele Grüße,

    Knut

    :cat2:

  • Ähnlich ist es dann wenn Du den Gehäuse in die Sonne stellst.

    Es kommt viel mehr (Licht-)Energie an, was dann auf die Chemie und die Moleküle zerstörend wirkt.

    Möglicherweise spielen dabei auch die Anteile von UVA,UVB und UVC und deren Wellenlängen eine Rolle.

    Die reine Intensität des Sonnenlichts sollte eigentlich keinen Unterschied machen, denke ich. Man muss die Wirkung der eintreffenden Photonen auf die Moleküle des Kunstoffs (oder des Flammhemmers) ja wohl quantenphysikalisch betrachten: Entweder die Energie des Photons reicht, um irgendeine chemische Bindung zu zerlegen, oder sie reicht nicht. Zwei "schlappe" Photonen tun dann auch nicht mehr als eins. ;)


    Dass es einen Unterschied macht, ob die UV-Anteile rausgefiltert sind oder nicht, könnte ich mir schon eher vorstellen. Das Bleichen funktioniert ja wohl nur, wenn die Geräte direkt in der Sonne stehen, nicht hinter Glas. Und genau dann kommen ja auch die UV-Photonen ungehindert an, die eine höhere Energie haben als die Photonen im sichtbaren Wellenlängenbereich.

  • Ich denke, der Gilb-Prozess ist zweistufig:


    1. Das Licht bricht irgendwelche organischen Verbindungen auf. Hier zählt natürlich die Mindestenergie der Photonen dafür und dann deren Anzahl.

    2. Es braucht dann sehr lange Zeit, bis diese Radikale dann oxidieren, Brom ausscheiden oder was auch immer tun.


    Oder gibt es verbriefte Fälle, wo der Gilb schon damals eingesetzt hat?


    Laut Tabelle oben, läßt Fensterglas ja bestenfalls UVA und ein bisschen UVB durch.


    Zum Bleichen müssen dann diese Produkte entweder entfernt oder zerstört werden. Dafür gibt es ja viele Verfahren, chemischer und optischer Natur.

    Das scheint ja auch deutlich vom Kunststoff und dessen Zusatzstoffen (Flammhemmern) abzuhängen. Meine Atari Maus wird nur mit Sonnenlicht offensichtlich nicht heller.


    Im Freien bekommste UVA bis UVC. Letzteres dürfte der Grund für das Ausbleichen sein.


    Und keiner weiss derzeit, wie die verschiedenen Bleichverfahren den Kunststoff beschädigen und wie dann die Teile in weiteren 20-30 Jahren aussehen...


    Es gibt ja auch genug Fälle, wo alte Kunststoffe einfach sehr spröde werden und zerfallen.


    Wäre vielleicht mal ein Thema für eine Promotion (oder gibt es vielleicht sogar schon...)


    Übrigens, ich habe das AMPEX 210, welches ich neulich erhielt, einfach in der Spülmaschine mit einem normalen TAB gereinigt, um Schmutz und festgebackenen Staub weg zu bekommen. Es wurde dabei aber auch deutlich heller - nicht wie neu, aber doch ansehnlicher.