Apple II plus - Tastatur überholen/reinigen?

  • Ich bin sicher, es ist hier im Forum schon diskutiert worden, bin aber über die Suche nicht fündig geworden. Bitte daher um Nachsicht für diesen Frage-Post:


    In meinem Apple II plus ist -- wie offenbar bei vielen Exemplaren -- die Tastatur über die Jahre störrisch geworden. Eine ganze Reihe von Tasten sprechen nicht zuverlässig an, ein paar andere neigen zu starkem Prellen. Ich habe mir bisher hauptsächlich mit der Methode "Taste 200-mal drücken" geholfen; das bessert in aller Regel das Verhalten, hält aber nicht sehr lange vor. Zwei Tasten, die partout nicht mehr wollten, habe ich auch schon ausgelötet, zerlegt und gereinigt. Das ist mir aber zu aufwendig, um es flächendeckend zu machen, und sich sehe auch das Risiko, dabei Tasten zu beschädigen.


    Gibt es eine anerkannte Methode, die Tastenkontakte halbwegs nachhaltig wieder fit zu machen, ohne "Risiken und Nebenwirkungen"? Irgendwo habe ich mal den Vorschlag gelesen, die komplette Tastaturplatine in Isopropanol zu baden -- ist das sinnvoll, oder habt Ihr mit anderen Ansätzen gute Erfahrungen gemacht?


    Danke!
    Jürgen

  • Irgendwo habe ich mal den Vorschlag gelesen, die komplette Tastaturplatine in Isopropanol zu baden -- ist das sinnvoll, oder habt Ihr mit anderen Ansätzen gute Erfahrungen gemacht?

    Das wäre mein erster Ansatz gewesen... ich hatte hier auch mal eine Tastatur eines //c, die musste ich erstmal in Kontaktspray "baden", die Tasten waren zum Teil komplett fest und ließen sich gar nicht mehr drücken. Da steht auch noch ein Isoprop-Bad aus...

    Aktuelle Retro-Projekte: Amiga 500: RGB2HDMI & PiStorm, Atari Mega ST: PiStorm, C64/128: Repro 1581, div. Reparaturen, Repro-Diskettenhüllen und -labels

  • Danke Euch beiden!


    Die Tastatur ist im Moment im Rechner eingebaut, und als ich sie draußen hatte, habe ich natürlich keine Fotos gemacht... Es ist ein Apple II plus (noch kein europlus) von Anfang 1980. Die Power-Lampe hat schon die flache Abdeckung, nicht die erste Version in Tastenform. Hilft der Blick auf die Rückseite der Tastaturplatine, um die Version zu bestimmen? Siehe Anhang: Es gibt den Schiebeschalter S1, der bestückt ist und die Verriegelung der Reset-Taste mit Ctrl-Reset aktiviert, wenn ich mich recht erinnere. Außerdem einen nicht bestückten Schaler S2 und eine nicht bestückte Buchse (?), deren Funktion mir nicht klar sind.


    Meine Tasten-Zerlege-Aktion ist schon einige Jahre her. Damals hatte ich mir notiert, dass es Datanetics-Schalter seien, Typ DC-50. Das US-Patent 3,777,090 zeigt den Aufbau der Tasten (und war hilfreich beim Demontieren und Zusammensetzen der Taster).


    Wenn für diese Tasten ein Isopropanol-Bad weniger Erfolg verspricht -- gibt es andere Ansätze?


  • Ja, das ist die spätere Datanetics Version mit separater Encoder Platine. Die Kontaktflächen sind bei den Tasten versiegelt, da hilft weder Isopropanol noch Kontakspray, zumindest nicht zuverlässig. Ich kenne nur eine Methode, extrem aufwendig, nur was für Furchtlose: https://www.youtube.com/watch?v=YzzwPg8hkbo


    Ich habe das mehrfach praktiziert, ist schwierig, hat aber funktioniert. Bei der ersten Taste habe ich fast zwei Stunden gebraucht, um die Feder wieder reinzufummeln. Am besten eine Hälfte des Tastengehäuses einspannen oder irgendwie fixieren, damit beide Hände frei sind. Ich habe statt des Kabelbinders einen Streifen Tesafilm genommen, um die Hälften anschließend zusammenzuhalten. Das sieht man dann praktisch nicht. Traust Du dich?

  • Sehr schönes Video, danke! Das gab es "damals" noch nicht: Habe gerade festgestellt, dass meine Reparaturnotizen mit März 2013 datiert sind. Wie die Zeit vergeht...


    Im Prinzip habe ich damals genau diese Zerlege- und Reinigungsaktion gemacht. Hat geklappt, aber ich war schon einigermaßen nervös, ob ich nichts kaputtmache. Das Video zeigt aber eine schöne Lösung für das anfängliche Öffnen des (verklebten? ultraschall-geschweißten?) Gehäuses. Ich hatte damals die Kanten mit einem Messer aufgetrennt und insbesondere bei diesem Schritt Bammel, plötzlich durchzustoßen und die innenliegenden Teile zu beschädigen.


    Dann traue ich mich vielleicht doch nochmal an die störrischsten Tasten ran. Besonders renitent ist derzeit die Leertaste, und die braucht man dann doch öfter... Erfreulich ist, dass die beiden Tasten, die ich 2013 geöffnet hatte, heute immer noch zuverlässig funktionieren. Ich hatte sie damals auch nur "auf Bewährung" mit Kabelbinder wieder verschlossen, weil ich befürchtete, bald nochmal dran zu müssen, aber bisher -- toi, toi!

  • Mit dem Messer kannst du eben nicht im verschlossenen Beutel arbeiten. Wenn die Feder einmal weggeflogen ist, dürfte sie je nach Fußboden schwer auffindbar sein.


    Mein 1981er Apple II Europlus hat dieselbe Tastatur / Encoder Konfiguration. Den kann ich im Moment auch nur eingeschränkt nutzen, weil mal wieder eine Taste ausgefallen ist.


    Dann hab ich da auch noch so ein Exemplar Marke "Heiliger Gral der Apple Sammler", also Datanetics mit integriertem MM5740 Encoder und "raised power light". Für die muss ich mir mal ganz viel Zeit nehmen und die Nerven behalten :merkel: