AES (Lanier) 103 (aka Beaugrand Alphatext)

  • Hi, Du hast natürlich vollkommen recht. Eigentlich wollte ich lediglich die Pegel des Videosignals grob überprüfen, aber das war wohl "gut gemeint, aber nicht gut gemacht" ;)
    Mein Equipment ist für Video nicht gut geeignet, es ist nur ein simples Hantek USB Oszilloskop mit Billigheimer Tastköpfen:

    Aber immerhin kann es mehr als 1 MHz, also gleich nochmal ran und Deine Vorschläge befolgt: Nun kommt der Trigger von Hsync auf CH2, das eigentliche (vermutete) Videosignal sehe ich mir auf CH1 mit 16 bzw. 48 MHz Sampling und 5 bzw. 1 µs Time/Div an. Der Bildschirm müsste übrigens mit der Zahl "2" vollgeschrieben sein, das gibt der AES-Rechner nämlich bei fehlender zweiter Bootdisk aus.

    Ich denke die Messungen passen halbwegs zu den bisherigen Annahmen/Erkenntnissen:

    Den Pixeltakt bekomme ich nicht vernünftig gemessen, aber zumindest eine Videozeile kommt ganz ordentlich heraus. Auch die Zeichen innerhalb der Zeile meine ich zu erkennen (2.5 Zeichen / 1 µs).

  • Die Tastköpfe sind mit 100MHz ganz ok. Deutlich mehr als die 20MHz des Oszi.

    Aber das sind bestimmt 10:1 Tastköpfe, sonst klappt das mit den 100MHz nicht. Das musst du in der Software einstellen.

    Und mess auch mal mit 48MHz Samplerate, auch wenn dann nicht die ganze Zeile auf den Bildschirm passt.


    Hast du die Tastköpfe abgeglichen?

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    ;----- ENABLE NMI INTERRUPTS
    (aus: IBM BIOS Source Listing)

  • "Einzeilig gestaucht" lese ich als vertical collapse? Also nur noch eine horizontale Linie? Ein VertikalIC wird auf so einem alten Design nicht geben, also würde ich "Transistor wurde zum Widerstand" draus lesen, der die Versorgungsspannung der Vertikalspulen nach Ground ableitet? Maybe? (Mal aus dem Schema eines evtl vergleichbaren PET-Screens geraten)


    Auch wenns einigen nicht gefallen wird würde ich bei so einem Fall (kein Schema, wenige Bauteile) erst mal die Elkos tauschen. Dabei schauen ob irgendwo ein Widerstand gegrillt aussieht. Oder die gleich mal durchmessen. Ist einer evtl komplett offen? Parallel liegende Elemente in der Schaltung können den WS ja nur geringer erscheinen lassen. (bei meinem Pet der Fall gewesen). Dann die Transistoren testen.

  • Die Tastköpfe habe ich kalibriert. Sie haben die übliche "1:1 <-> 10:1" Umschaltung. Auf die Messung selbst hat das aber (abgesehen von der Signalamplitude) hier keine Auswirkung. Ich kann in der Software auch die Interpolation der Darstellung anpassen, aber eine bessere Auflösung bzw. zusätzliche Erkenntnisse erreiche ich damit auch nicht:

    Mit "einzeilig gestaucht" meine ich tatsächlich "vertical collapse". Ich befürchte inzwischen, dass der Zeilentrafo schlapp gemacht hat. Direkt erkennen kann ich das aber nicht, es gab auch vorher im Betrieb keine diesbezüglichen Anzeichen (im Gegensatz zu meinem 1084S wo sich der Defekt durch Knacksen & Bildprobleme angekündigt hat). Einen offensichtlichen Defekt an Kondensatoren/Transistoren sehe ich nicht (optisch alles unauffällig), es gibt auch keine besonderen Gerüche. Allerdings habe ich den Monitor noch nicht weiter zerlegt und komme somit nicht direkt an die Bauteile bzw. Leiterbahnen heran.

  • Auf die Messung selbst hat das aber (abgesehen von der Signalamplitude) hier keine Auswirkung.

    Mag bei deiner Messung keinen Unterschied machen.


    Ich hatte mir gestern die Standard Tastköpfe deines Oszi mal angesehen.

    Bei 1:1 können die 6MHz Bandbreite und haben um die 100pF Last. Damit kann man digitale Schaltungen schon beeinflussen.

    Bei 10:1 sind es 60 MHz und auch nur ein 1/10tel der Kapazität.


    Es ist also nicht nur die Amplitude interessant.

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    ;----- ENABLE NMI INTERRUPTS
    (aus: IBM BIOS Source Listing)

  • Guten Morgen

    gpospi


    Nur als Zwischenfrage,

    ist bekannt forum.classic-computing.de/index.php?attachment/145129/(welche Firma wurde von welcher übernommen)


    Die beiden Firmen AES und Lanier waren laut dem Report 1983, 1984 noch zwei eigenständige Firmen mit jeweils eigenständigen Produkten,

    deine AES 7100 ist soweit auch aufgeführt, was auch interessant ist das das es wohl eine lizenzierte angepasste CP/M 2.2 war,


    forum.classic-computing.de/index.php?attachment/145128/

  • Hi Leute, ich hatte am Wochenende leider keine Zeit zu testen bzw. basteln. Dafür habe ich mir heute mal wieder ein Herz gefasst und Inspiration durch den Anschluss eines Sirius Victor 9000 an einen CBM Monitor (Victor 9000 mit ein paar Problemen) gefunden. Das hat ja trotz falscher Timings gut funktioniert und den Monitor auch nicht "überfordert" bzw. zerstört. Also habe ich einfach mal ganz frech meinen Hercules-Schirm an den AES Rechner angeschlossen. Natürlich sind die AES-Timings außerhalb der Hercules-Spezifikation (24.8 kHz horizontal statt 18.4 kHz, 60 Hz vertikal statt 50 Hz) und der Monitor somit einem Risiko ausgesetzt. Aber "probieren geht über studieren", der Monitor zeigt problemlos ein Bild!


    Somit ist zumindest der Beweis erbracht, dass AES mehr oder weniger normale TTL Videosignale ausgibt. Horizontal gibt es erwartungsgemäß am Rand eine Überlagerung der Signale und "Intensity" funktioniert noch nicht wie erwartet. Im Editor-Modus sollte es eigentlich weiße Zeichen auf grauem Grund geben, statt dessen sehe ich nur einen einfarbigen Balken (siehe letztes Bild). Aber beide Probleme werde ich sicher noch lösen, nachdem ich nun soweit gekommen bin. Auf dieser Basis sollte dann auch die weitere Fehlersuche im AES Monitor etwas einfacher sein.

  • Guten Abend

    gpospi


    Wir waren dann die Farben, bzw Aufschlüsselung der Pin Signale am J6,

    gibt es dort Hinweise wie die Zählweise stattfand,


    Kann es sein das auch zusätzlich zu den 12V DC auch eine separate 5V DC auf die Monitoransteuerung geht,

  • Die Signale sind wie schon zuvor beschrieben:

    Pin 1 (näher zum Netzteil, auf der Platine mit "1" beschriftet, gelb) = GND.

    Pin 2 (weiß) = Video.

    Pin 3 (braun) = 12V.

    Pin 4 (rot) = Hsync.

    Pin 5 (grau) = Vsync.

    Pin 6 (schwarz) scheint die Intensität zu bestimmen, passt aber nicht an den Hercules-Intensity-Pin. Das muss ich mir noch näher ansehen.

    Es gibt keine weiteren Pins am Monitor-Connector, somit auch keine zusätzliche 5V DC.

  • Ich habe mich nun nochmals mit der AES Monitoransteuerung befasst. Inspiration habe ich mir wieder vom Victor 9000 geholt, da dieser Rechner offensichtlich eine ähnliche Video-Logik wie AES verwendet. Jedenfalls kann man bei beiden Systemen die Bild-Helligkeit per Software (d.h. direkt per Tastatur) in mehreren Schritten anpassen. Zudem kann das eigentliche Bild mit Zeichen in zwei unterschiedlichen Intensitätsstufen gestaltet werden. Mein (Analog-) Elektronikwissen ist leider recht bescheiden, aber die Victor 9000 Diskussion auf Stardot (https://stardot.org.uk/forums/viewtopic.php?t=11851) erscheint mir da durchaus zielführend:

    So, resistors R23 to R26 form a simple 3 bit DAC. Q3 then will source current from the +12V line to the brightness line to the CRT board. This small current will have/should have the effect of reducing the negative voltage at J2, pins 3 & 4. This then changes the bias on one of the CRT control grids.

    Wenn ich das richtig verstehe, dann werden über den "Helligkeits-Pin" im Monitorkabel verschiedene Spannungspegel übertragen. Diese werden über eine einfache 3-Bit DAC Schaltung im Rechner generiert und sie bestimmen die gewünschte Helligkeit im Monitor. Das dürfte wohl auch im AES zur Anwendung kommen. Eigentlich sollte ich das mit dem Oszilloskop leicht prüfen bzw. die jeweiligen Spannungswerte identifizieren können. Dann müsste es doch auch möglich sein, den standardmäßigen "high Intensity" Pegel zu messen und mit Spannungsanpassung auf ein "Hercules Video" 5V TTL Intensitätssignal zu bringen. Die Helligkeitssteuerung am AES (per Tastatur) ist natürlich für den Hercules-Bildschirm nicht anwendbar, aber Standard-/High-Intensity müsste doch eigentlich machbar sein. Kann so ein Ansatz funktionieren bzw. wie würdet Ihr die Spannungsanpassung machen? Selbst basteln oder z.B. sowas verwenden: https://www.amazon.de/ARCELI-C…er-Arduino/dp/B07RDHR315/ ?