Brauche Unterstützung bei XT-Board Reparatur

Ich habe vor ein paar Wochen von CBM_Ba dieses XT-Board bekommen, das leider keinen Pieps von sich gibt. Die Postcode-Karte zeigt nur 4 Striche.

Ausserdem habe ich noch zwei sehr ähnlich Boards, die ebenfalls nicht laufen. Die würde ich gerne versuchen zu reparieren, habe aber Null Erfahrung mit PC-Boards. Da die Boards dem Original XT-Board sehr ähnlich sind, hoffe ich, dass man mit den IBM-Schaltplänen arbeiten kann.

Ich werde in den nächsten Tagen dafür mal einen Arbeitsplatz frei machen, nochmal die Spannungen an den ICs messen und schauen, was die CPU macht (Reset-Signal, Takt). Also so, wie ich beim PET vorgehen würde. Ausserdem werde ich das BIOS-Rom prüfen.

Gibt es jemanden, der sich damit auskennt und mich hier unterstützen könnte?

Eine Frage vorab: Wenn ich auf dem Board keinen Speicher habe, dann müsste es doch wenigstens piepsen, oder? Oder irgendeinen Postcode anzeigen?

Ich weiß nämlich nicht, ob die Speicherbausteine, die ich noch habe, in Ordnung ist.

Übrigens, den Prozessor auf dem Board habe ich erst mal gegoogelt, bevor ich das Board an Spannung gehängt habe. Das ist ein V20 von Sony.

Sorry, die RAM-Bestückung auf dem Foto ist irreführend. Da ist im Moment überhaupt kein RAM drauf.

Ich habe das Board bisher nur ohne RAM getestet und dachte eben, dass die POST-Karte was anzeigt oder dass es piepst.

Wie CBM_Ba schon geschrieben hat, hat das Board bei ihm auch mit kompletter RAM-Bestückung nicht funktioniert.

Dass die POST-Karte evtl. nicht auf dem XT funktioniert, war mir nicht klar.

Gilt das alles nur ab AT? Hat ein normales XT-BIOS gar keine Selbstdiagnose?

Das BIOS wollte ich ja sowieso als eine der ersten Maßnahmen prüfen und ggf. ersetzen. Gibt es ein XT-Diagnose-BIOS?

Und wenn das Board ohne RAM überhaupt nichts tut, werde ich mir erst mal 256K von einem funktionierenden Board klauen.

Meine Idee war, mit diesem BIOS zu testen:

https://www.phatcode.net/downloads.php?id=101

Zitat von jedie

Überfliege mal XT Mainboard "CT-10 Trubo" mit NEC V20 wiederbeleben... ... Da sind glaube ich einige gleiche Fragen aufgekommen... Ist ein ziemlich ähnliches Board, wie viele IBM Clones...

Habe den Thread auch gerade entdeckt und gelesen. Aber da geht es ja nicht um die Reparatur, sondern um RAM- und Tastatur-Probleme.

Ich habe jetzt zum warm werden mal ein paar Tests gemacht. Zum Gkück habe ich inzwischen ja ein funktionierendes XT-Board, so dass ich nicht, wie bei meinen ersten Versuchen vor einem Jahre, völlig im Dunkeln tappe.

Erstmal habe ich die Spannungen vom Netzteil gemessen. Die sind ok. Das Netzteil funktioniert ja auch mit anderen Board.

Dann habe ich das PCXT 3.1-Bios gebrannt und auf das funktionierenden Board gesteckt und mal geschaut, ob das vielleicht auf der POST-Karte irgendwas anzeigt - hätte ja sein können, dass da was eingebaut wurde. Leider nur FF. Also mit der POST-Karte ist hier wirklich nichts zu machen.

Dann hab ich mir 256k von dem funktionierenden Board geklaut und auf die Bank0 das defekte drauf gesteckt (Jumper auf 256k). Das hatte ja CBM_Ba schon ausprobiert. Funktioniert also nicht. Das defekte Board hat bei der Gelegenheit auch gleich ein PCXT 3.1-Bios bekommen. Wobei das vorhandene Phoenix-Bios funktioniert hat. Das habe ich in dem funktionierenden Board getestet.

Und da ich sowieso gerade am Eproms und RAM-Chips umstecken war, habe ich auch mal die CPU und alle größeren gesockelten Chips von dem defekten Board in dem funktionierenden Board getestet. Funktionieren alle.

Also soweit der Grobtest. Als nächstes geht's dann auf den Reparaturplatz zum Messen der CPU-Signale.

Also ich habe mal ein bisschen gemessen. Reset und Takt sehen ok aus. Aber nach einem Reset wird der Chip-Select des BIOS-Roms gar nicht aktiviert.

Auf den oberen Adressleitung A16 bis A19 ist tote Hose. Aber der Prozessor ist ok, den hatte ich ja auf dem anderen Board getestet.

Auf A15 ist komischerweise Aktivität und das ist kein gemultiplexter Ausgang. Also die CPU ist nicht völlig tot.

Ein paar wenige male ist es mir zufällig gelungen durch mehrfachen Reset die CPU in einen Zustand zu bringen, dass auf A16 bis A19 doch Aktivität war. Allerdings waren die Impulse auf A16 bis A19 so regelmäßig, dass das keine normalen Adresszugriffe sein kunden.

Aber es reichte aus, um zu prüfen, dass die BIOS-Chipselect ankommen und das die Adressierungslogik funktioniert. Keine Ahnung, in welchem Zustand die CPU da war. Vermutlich abgestürzt.

Aber warum läuft die CPU nicht ordentlich los?

Ein weiteres Verhalten ist komisch. Auf der A15 habe ich immer Aktivität. Auch wenn ich einen Reset auslöse, ist da keine Pause. Das ist bei dem anderen Board anders. Wenn ich da eine Resert auslöse ist ganz kurz Ruhe auf dem Adressbus.

Ich habe mal die Control-Signale des 8088 gemessen - nur die Eingänge. "def" ist das defekte Board und "ok" ist das Funktionsfähige.

                def	ok
NMI    17	L	L
INTR   18	L	kurzes H nach Reset
CLK    19	4,77Mhz	10MHz
RESET  21	ok	ok
READY  22	H	Aktivität
TEST   23	H	H
HOLD   31	H	H
MN/MX  33	L	L

Ich kann da keinen Unterschied erkennen. Dass bei dem Funktionsfähigen bei einigen Signalen mehr Aktivität ist, ist nachvollziehbar. Da tut sich ja auch was auf dem Bus.

Ich glaube das wird kompliziert.

Zitat von Schroeder

Der Buscontroller 8288 sitzt vernünftig im Sockel und ist ok?

Den hatte ich zum Testen im anderen Board. Der ist ok und sitzt auch ordentlich.

Ich habe den Schaltplan zu meinem intakten Board. Bei der Adresslogik für das BIOS hat das gepasst.

Nur die ICs auf dem Board zu finden, ist manchmal etwas mühsam, weil die ganz anderes numeriert sind.

Ich denke, bei der zentralen CPU-Logik kann man sich auch am original IBM-Schaltplan orientieren. Ich glaube nicht, dass die Clones davon wesentlich abweichen.