Thermographiekamera UNI-T UTi260B

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    Auf vielfachen Wunsch möchte ich gerne mal meinen Neuerwerb vorstellen - zur Abwechslung mal keinen alten Elektroschrott, sondern ein hoch modernes Gerät, um alten Elektroschrott zielgerichtet zu reparieren...


    Für 290 Euro mit einem seltsamen Gefühl an Banggood überwiesen (Paypal ging), überraschte mich nach nur 10 Tagen ein unscheinbares Paket aus Luxemburg. Da haben die also ihren China-Container stehen...


    Das Teil ist etwas verbeult...


    Aber egal, innen drin ist so viel Schaumstoff, da kann einfach nichts passieren.


    Mit dem UNI-T UTi260B begrüßt mich eine sehr ernst zu nehmende FLIR-Konkurrenz zu einem Zehntel des FLIR-Preises.

    256x192 Pixel, Spracheinstellung Chinesisch oder Englisch. Guter Farbbildschirm, selbsterklärende Bedienung und Einstellung.

    Speicherung auf mitgelieferter SD-Karte. USB-Anschluss für Bilderdownload (als Laufwerk unter W7 problemlos erkannt) - und mit der beigelegten Software kann man sogar das Bewegtbild auf dem PC darstellen. Leider kann man den Film nicht abspeichern...



    Das Gerät macht einen extrem wertigen mechanischen Eindruck!

    • Offizieller Beitrag

    Die Kamera speichert immer das Thermobild und das Echtbild in zwei Bilddateien ab:


    Oben ist die Originalgröße zu sehen. Mit üblichen Grafikprogrammen kann man das für die Doku gut montieren:



    Oder mein Kollege:


    Eine sinnvolle Nahgrenze beim Beobachten von ICs liegt bei ca. 10-20cm, da erkennt man gut die einzelnen IC-Beinchen bei DIL.

    Die Empfindlichkeit ist perfekt - wenn man in Socken über einen Fliesenboden geht, sieht man hinterher die Fußspuren auf dem Boden.


    Im Gegensatz zur deutlich teureren FLIR hat dieses Gerät keinen einstellbaren Focus, das hat mich bisher aber nicht gestört, die Schärfe ist völlig ausreichend. Beim anderen Extrem ist die Kamera auch super: ein nächtlicher Blick auf die Straße liefert scharfe Infos über diverse streunende Warmblüter...


    Ich bin sehr zufrieden und die Kamera hat mir mittlerweile schon ein paar Fehlerquellen sichtbar gemacht. Besonders bei kurzschlüssigen Tantals reicht die initiale Erwärmung, bevor das Netzteil in die Sicherheitsabschaltung geht!

  • Das Gerät arbeitet für sein Geld recht ordentlich. Habe mir zu Jahresbeginn auch eine Thermokamera zugelegt, um ungewöhnliche

    Wärmequellen in Schaltschränken und mechanischen Antrieben zu detektieren, die auf einen (drohenden) Defekt hinweisen.

    Daher noch ein Hinweis zu einem Qualtätskriterium. Wie mikemcbike geschrieben hat, werden bei guten Geräten zwei Bilder

    gemacht, die dann in der Anzeige übereinandergelegt werden, damit man das Objekt, von der die Wärmestrahlung ausgeht, besser

    lokalisieren kann. (wie Phantombild/Wasserabzeichen im Hintergrund)

    Auch findet die Kamera selbstständig den wärmsten Bereich und zeigt direkt die dort ermittelte Temperatur an.

    Kann man mit deiner Kamera auch Punkte anvisieren und dort die Temperatur messen, die nicht die Heißesten sind?

    • Offizieller Beitrag

    Kann man mit deiner Kamera auch Punkte anvisieren und dort die Temperatur messen, die nicht die Heißesten sind?

    Ja, zusätzlich zur Max/min-Anzeige kann man auch einen Zentralpunkt einstellen und direkt messen.

  • Interessant wäre zu wissen, welches die niedrigste erfassbare Temperatur ist. Ich denke da könnten die Unterschiede zwischen FLIR und "anderen" liegen.

    Bei der FLIR One fürs Handy wird der Sensor auf -40°C abgekühlt. (Man kann nur Temperaturen messen, welche höher als die Sensortemperatur sind).


    Testen kann man das auch, indem man den Nachthimmel anvisiert, dieser ist ja nahe dem absoluten Nullpunkt "warm". Die FLIR One zeigt das dann logischerweise als -40°C an.


    Anmerkung: Für die Suche in der Elektronik brauche ich natürlich keine solch tiefen Temperaturen zu können

    • Offizieller Beitrag

    Man kann nur Temperaturen messen, welche höher als die Sensortemperatur sind

    Mein Versuch gegen den Nachthimmel hat immerhin -9°C in einer lauen Sommernacht ergeben - somit glaube ich nicht, dass deine Aussage so stimmt...

    Oder die Software berechnet das optimal... keine Ahnung.

  • Ich würde vermuten, dass dein Sensor eben "nur" auf ca. -10°C gekült wird. Reicht ja für Elektronik völlig aus.

    War ja nur meine Vermutung, dass man da viel Kosten einsparen kann, wenn man keinen Peltier-Stack und keine deutlich besser Isolation braucht...

  • Habe mal kur eine Vergleichaufnahme gemacht





    Mein Gerät hat mit 700 EUR mehr als das doppelte Gekostet (BOSCH GTC 400C Professional)

    Das macht sich bei den Bildern so nicht bemerkbar. Ist mein subjektiver Eindruck. Man müßte dazu

    die gleichen Objekte betrachten.

    Temperaturmeßbreich ist -10 bis +400°C

    Wie genau der gemessene Wert ist weiß ich nicht und ob 1-2 °C mehr oder weniger ist wichtig sind?

    Von daher hätte ich 400 EUR sparen können.

  • Vergleiche sind immer schwierig. Kommt auf das Objekt an, und natürlich was man erkennen möchte. Will ich nur heisse Bauteile finden, dürfte die einfachste Kamera genügen.


    Hier ein Bild in voller Auflösung mit der FLIR ONE für das iPhone (Anklicken für volle Größe):


    • Offizieller Beitrag

    Für uns Elektroschrottmessies ist doch nur eines wichtig: heiße Bauteile erkennen.


    Das kann das UNI-T perfekt und ist darin preislich unschlagbar.

  • Toll Kamera - vor allem für den Preis!

    Meine beiden unit Messgeräte haben ich schon sehr lange und die funktionieren auch prima. Auchvdie Genauigkeit ist sehr gut.


    Aber um heiße Bauteile zu erkennen ist mein Infrarotthermometer von Unit vollkommen ausreichend. Das kann ich auch sehr empfehlen.


    Christian

    • Offizieller Beitrag

    Mal ganz allgemein:


    Egal welches Thermo-Messgeraet, achtet darauf, das der Emissionsgrad einstellbar ist.


    Weil: Das Geraet misst keine Temperatur, sondern die abgegebene Infrarotstrahlung. Nur wenn der Emissionsgrad zum gemessenen Objekt richtig eingestellt ist, kann man die korrekte Temperatur errechnen.


    Sonst: Wer viel misst, misst Mist.

    • Offizieller Beitrag

    Aber um heiße Bauteile zu erkennen ist mein Infrarotthermometer von Unit vollkommen ausreichend.

    Ja, wenn man weiß, wo man messen muss. Das Uni-T IR-Thermometer haben wir sogar im Betrieb im Einsatz. Aber wenn du auf einer Platine schnell einen Hotspot suchst, dann kommst du an einer bildgebenden Thermographie nicht vorbei.

    • Offizieller Beitrag

    Egal welches Thermo-Messgeraet, achtet darauf, das der Emissionsgrad einstellbar ist.

    Kann das UNI-T. Zur Not hilft schwarzer Edding!


    Nebenbei, beim IR-Thermometer ist der Emissionsgrad extrem wichtig, sonst ist die Punkttemperatur u.U. völlig falsch. Bei Thermobildern ist das ein zweischneidiges Schwert - welchen Grad willst du einstellen, wenn du auf einer Platine alle möglichen Oberflächen hast?

    • Offizieller Beitrag

    welchen Grad willst du einstellen, wenn du auf einer Platine alle möglichen Oberflächen hast?

    Wenn du auf einer Platine einen Hotspot suchst, ist die absolute Temperatur nicht so wichtig.


    Wenn du die richtige Temperatur wissen willst, musst du dir das entsprechende Bauteil und den Emissionsgrad raussuchen.

    Fuer die "normale" Messung liegen die meisten Emissionsgrade nah genug bei einander.

    Aber wenn ich zwischen allen schwarzen ICs einen blanken Kuehlkoerper habe und den messe, wird eben Mist angezeigt.

    Wie bei allen Messungen: Das Bewertung erfolgt zwischen den Ohren, nicht am Messgeraet.


    Ich wollte eigentlich nur auf die Thematik hinweisen, da vielen die gar nicht bewusst ist.

    Einige schalten ihr Grosshirn ab sobald ein digitaler Wert in der Anzeige erscheint.


  • Das ist witzig - hat was von einer DNA Leiter auf dem UV Tisch - nur bunter ...



    Man fragt sich ja, warum anscheinend gleiche Chips dermaßen unterschiedlich heiß sind. Gerade diese "line" in Bildmitte. Die können ja nicht alle kaputt sein.


    Ist aber ein bemerkenswertes Werkszeug. Insbesondere natürlich, wenn man damit autonom fahrende oder gar fliegende Suchroboter ausstattet ...

    -- 1982 gab es keinen Raspberry Pi , aber Pi und Raspberries

    • Offizieller Beitrag

    Man fragt sich ja, warum anscheinend gleiche Chips dermaßen unterschiedlich heiß sind.

    Besonders heiß werden:

    bipolare PROMs,

    Bustreiber

    schnelle RAMs

    EPROMs (alte)

    CPUs


    Alle ICs auf der oben gezeigten Platine haben einwandfrei funktioniert!

  • die färben alle können ohne absolut werte aber auch in die irre führen da automatisch skaliert wird.


    die differenz zwischen größtem und kleinsten wert ist hier wichtig. auf dem bild von ThoralfAsmussen oben ist sie z.b. nicht zu sehen und es kann sein das der unterschied zwischen dem heißesten und kältesten punkt nur ein paar grad sind. dann gibt es absolut kein problem. es können aber auch 100 grad sein. dann gibt es ein problem.

    • Offizieller Beitrag

    Wenn du die richtige Temperatur wissen willst, musst du dir das entsprechende Bauteil und den Emissionsgrad raussuchen.

    Das mag für die Anwendung in der Hobbywerkstatt, "ich mache eine Platine an und will wissen, wo es im Vergleich zur Umgebung wärmer ist" völlig unerheblich sein, aber Eps ist wellenlängen- und temperaturabhängig. Das Epsilon ist nicht einfach eine Zahl pro Werkstoff.


    Bei 8-14µm Meßwellenlänge kann man nicht zwangsläufig nach der Farbe gehen. Weißer Heizkörperlack hat auch einen recht hohen Emissionsgrad im langwelligen IR.

    Den mit schwarzem Edding anmalen wird dessen Wärmeabstrahlung nicht verbessern.


    Vermutlich ist aber auch hier Fakt, wenn die Kamera bei globalem Eps=0.8 auf eine polierte Alu - Oberfläche oder einen Kunststoff-IC gerichtet wird und beide Temperaturanzeigen sind auf dem Kamera-Monitor gleich, wird die wahre Temperatur der beiden Objekte nicht gleich sein


    Prinzipiell ist es aber interessant zu wissen, daß der Einfluß der Emissionsgradunsicherheit auf das absolute Ergebnis der Umwandlung "radiometrische Intensitätsverteilung" zu "Temperaturverteilung" mit größerer Meßwellenlänge zunimmt.


    Weiterhin ist das Wiensche Verschiebungsgesetz interessant - also man sollte bei der Meßwellenlänge messen, wo das Meßobjekt bzw dessen Temperatur das Maximum im Diagramm "Strahlungsintensität über Wellenlänge" hat. Man braucht also nicht anzufangen, ein 200K heisses Objekt mit 0.8µm Wellenlänge messen zu wollen.


    Am Beispiel: Das zitierte Instrument mit 8-14µm wird wohl ein Mikrobolometer sein und kein CMOS IR Sensor.

    Es ist gut für alles um Umgebungstemperatur. Für eine Stahlschmelze ist es nicht gut, aber das sagt ja auch schon die Obergrenze des Meßbereichs.


    Vielen Dank mikemcbike für die Vorstellung!

  • Die Regenbogenpalette ist wegen ihrer nicht gradlinigen Helligkeitsabstufung für eine visuelle Temperatureinschätzung weniger gut geeignet. (Flir: Rainbow)

    Eine Palette mit gradlinigem Helligkeitsverlauf hat diesbezüglich Vorteile. Die oben gezeigten Bilder mit den Lila/Orange-Verläufen (Flir: Glowbow) haben z.B. diesen besser geeigneten geradlinigen Temperatur/Helligkeitsverlauf.

    Hier wird auf das visuelle Problem der ungradlinigen Helligkeitsabstufung/Farben in einem ganz anderen Zusammenhang hingewiesen:

    https://blogs.mathworks.com/he…bow-why-colormaps-matter/


    Spaßiger Fun-Fact zum Ausprobieren nebenbei:

    Nehmt mal eine Aldi-Tüte (Einkaufsplastiktüte) haltet eine Hand dahinter und schaut euch das mit der Kamera an.

    • Offizieller Beitrag

    Hab mir die Kamera auch beschafft. Aliexpress, etwa 1 Monat Lieferzeit, hab knapp 250 Euro und 11 Euro Zoll gezahlt beim Post-Laden.


    Was mir nicht gefällt, bessere Kameras speichern in einer Datei die radiometrische Intensitätsverteilung und man kann nachher in einer Software noch Messungen machen, die Palette einstellen etc. Dieses Ding speichert nur den Bildschirminhalt als Jpeg.


    Ein paar Bilder vom ersten Test.


    1.) Verteilung, man sieht den warmen Klingeltrafo und 2 warme Zeitrelais



    zusätzlich zum IR Bild wird noch ein VIS Bild in 90er Jahre Webcam Qualität gespeichert




    2.) Verteiler Fußbodenheizung



    3,) Warmwasserbereiter




    4.) Fußspuren



    5.) Aderleitungen


    Wenn man den Herd einschaltet (Backofen und alle Platten) dann sieht man langsam, wie die Aderleitungen von den Automaten ein wenig wärmer werden (die ersten drei).


    • Offizieller Beitrag

    Nochmal ein paar Eindrücke.


    Angeblich "mißt" die Kamera bis 550°C. Ab 500.7°C ist bei meiner aber "Schluß". Die Kamera hat zwei Meßbereiche. Einen von Umgebung bis 150 Grad und den 2. Meßbereich von 50-500°C. Den Bereich muß man manuell umstellen.






    Und ein Handyladegerät bei der Arbeit


  • Das mit einer Zeitersparnis kann ich bestätigen. Es kommt bei immer wieder beruflich vor, das ich gerufen werde, weil ein Kunde meint Brandgeruch

    in einem Schaltschrank oder einer Unterverteilung wahr genommen zu haben. Dieser ist dann meist schnell wieder verflogen. Der Verursacher läßt

    sich dann relativ schnell mit der Kamera lokalisieren. Zum Beispiel ist ein Zeitrelaismodul deutlich wärmer als seine Kollegen daneben. Dann ist

    das Netzteil darin im Begriff sich in Kürze zu verabschieden. Oder Übergangswiderstände durch gelockerte Klemmverschraubungen an den Kabeln lassen sich durch die Erwärmung an diesen Stellen schnell lokalisieren.

    • Offizieller Beitrag

    Ab 500.7°C ist bei meiner aber "Schluß".

    Wie gesagt, du musst den Emissionskoeffizienten richtig eingestellt haben und ich vermute, dein Ofen hat eine Scheibe. Da ist IR auch in einigen Bereichen "Schluss". ;)

  • Mmh, die UTi260B gibt es bei Banggood leider nicht mehr. Jedenfalls finde ich sie nicht.

    Nur noch die teurere UTi690B und die billigere UTi120B.

    • i-Telex 7822222 dege d

    • technikum29 in Kelkheim bei Frankfurt

    • Marburger Stammtisch

    Douglas Adams: "Everything, that is invented and exists at the time of your birth, is natural. Everything that is invented until you´re 35 is interesting, exciting and you can possibly make a career in it. Everything that is invented after you´re 35 is against the law of nature. Apply this list to movies, rock music, word processors and mobile phones to work out how old you are."