Aufrüstung Apple IIe zu Apple IIe Enhanced?

  • Hallo in die Runde,


    wie mache ich einen Apple IIe (64K, non-enhanced, aber bereits ausgestattet mit einer 80-Zeichen-Karte) zu einem Apple IIe (128Kb, Enhanced)?

    Ich meine da mal etwas gelesen zu haben, dass man eine ganz bestimmte Karte dafür einbauen muss. (Apple 80-Zeichen-Karte???).

    Mir geht es insbesondere darum meinem Apple Pascal 1.2 etwas mehr Raum zum "Austoben" geben zu können.

    Weiß hier jemand Genaueres?


    Viele Grüße

    Andreas

  • Enhanced IIe bedeutet zwei andere Firmware-ROMs, ein neues Zeichensatz-ROM sowie ein CMOS-65C02 statt dem NMOS-6502 wg. dem erweiterten Befehlssatz.


    Die erweiterte 80-Zeichen-Karte im AUX-Slot mit 64kB zusätzlichem RAM hat damit nichts zu tun. Die wird vom Apple Pascal 1.2 in der 128kB-Version benötigt und bringt mehr Leistung. D.h. Du kannst auf die anderen ROMs verzichten, denn die werden vom p-System sowieso nicht benötigt, der neuere Prozessor ebensowenig vom System. Aber Du kannst den erweiterten Befehlssatz nutzen. Ich weiß allerdings nicht, inwieweit die Assembler vom 1.2 oder 1.3 diese Erweiterungen unterstützen. Ich hatte mir seinerzeit für den Assembler unter 1.1 ein paar Makros geschrieben sowie die 6502.DATA mit den Befehlsdefinitionen geringfügig modifiziert, weil es mir nicht gelungen war, diese einfach zu erweitern.


    Beim "erweiterten Nachdenken" fällt mir doch ein kleiner Vorteil der neueren ROMs ein, denn die 80-Zeichen-Firmware wird vom BIOS tatsächlich genutzt. In den ersten ROMs waren diese Routinen gruselig, langsam und umständlich. In den Enhanced ROMs gab's Verbesserungen. Ich hatte mir deutlich bessere geschrieben, aber die gab's nur im selbst generierten BIOS. Noch besser wäre die Nutzung einer Videx(-kompatiblen) Videoterm, also der üblichen 80-Zeichenkarte der Apple II, denn die kann z.B. Scrollen in Hardware, wohingegen bei der erweiterten 80-Zeichenkarte 23*80 Bytes umkopiert werden müssen.


    Gruß, Ralf

  • Ergänzung: statt der "einfach" erweiterten 80-Zeichenkarte für den AUX-Slot gab's von Drittanbietern "massiv" erweiterte 80-Zeichenkarten. Die bekannteste war die RamWorks von Applied Engineering. Die erste Version hatte noch 512kB, während die zweite und populärste Version bereits 1MB hatte. AppleWorks unter ProDOS sowie ein paar weitere kommerzielle Programme nutzten diese Erweiterung. Fürs Apple Pascal gab's dagegen "nur" einen RAM-Disk-Treiber. Aber eine RAM-Disk ist mit einem auf echter Hardware laufenden Apple Pascal extrem empfohlen.


    Die AE RamWorks gab's später noch in einer 3. Variante. Gemeinsam war der Erweiterungsstecker für weiteres RAM oder eine RGB-Karte.


    Seit ein paar Jahren gibt es bei den üblichen Verdächtigen der Retro-Nachbau-und Erweiterungsszene Karten mit modernen Chips, aber gleicher Funktion. Theoretisch könnte man bis zu 16MB Erweiterung ergänzen. Nutzen kann man das tatsächlich nicht mehr sinnvoll. 1MB ist gut und ausreichend.


    Ich kaufte mir im Jahr 1987 im Direktimport aus Taiwan eine RamWorks II mit 1MB als Taiwan-Kopie:

    http://www.ralf-kiefer.de/A2/R…RWII(Taiwan)_BS_small.JPG


    Noch eine Ergänzung: die Transwarp von Applied Engineering, also eine Beschleunigerkarte mit einem 65C02 oder 65802 @3,58MHz, hat 256Kb RAM. Damit emuliert sie das langsame RAM der Hauptplatine, die erweiterte 80-Zeichenkarte sowie den "Anfang" einer RamWorks.


    D.h. auch mit einer Transwarp erhältst Du im IIe die zusätzlichen 64kB fürs Apple Pascal 1.2 oder 1.3.


    Gruß, Ralf

  • Enhanced IIe bedeutet zwei andere Firmware-ROMs, ein neues Zeichensatz-ROM sowie ein CMOS-65C02 statt dem NMOS-6502 wg. dem erweiterten Befehlssatz.

    vor Jahren hatte ich mir mal ein Upgrade-Paket auf eBay fuer meinen Apple II gekauft, welches die 3 ROMs und eine neue(re) CPU enthielt (aktuell sehe ich dort keine Angebote der Art mehr :( )


    Wobei ich gerade nicht weiss, ob die WDC oder die Rockchip 6502 Variante die bessere ist.




  • Die EPROMS kann man sich selbst brennen. Die Dateien gibt's an mehreren Stellen im Netz. Wer sie nicht findet: ich habe eine "kleinere" Sammlung, nicht nur deutsche, sondern auch ein paar andere.


    Die CMOS-CPU betreffend: aktuell gibt's die CPU noch bzw. wieder von WDC. Bei denen muß man mit der Bezeichnung aufpassen, denn nicht alle 6502 haben dieselbe Pinbelegung.


    Früher unterschied man nur die CMOS-Varianten verschiedener Hersteller hauptsächlich am darüberhinausgehenden Befehlssatz. Ich mag die von Rockwell :) Ich habe daher diverse 6502 und 65C02 gesammelt, um sie ggf. per Software unterscheiden zu können: Rockwell, NCR, UMC, GTE, CMD, Ricoh und HKE.


    BTW eine NMOS-6502-CPU braucht um die 100mA, eine CMOS-65C02-CPU um die 2mA. D.h. der CMOS-Chip wird nicht warm, der NMOS-Chip schon spürbar. Aber im Gegensatz zu Intel-Chips braucht der kein oben rausschauendes "Schwungrad fürs interne Rechenwerk"[tm].


    Gruß, Ralf