Grünmonitor-Chassis aus Medizingerät - Versuch einer Nachnutzung

  • Hallo zusammen.


    vor einiger Zeit fand ich beim Uni-Werstoff Zeug aus einer Laborauflösung. Darunter auch ein Gerät mit integriertem Grünmonitor. Leider hat die Bildröhre Einbrennspuren, aber grundsätzlich funktioniert der Monitor noch. Die Bildröhrenbezeichnung beginnt mit 150. Das weist eine Diagonale von 150mm aus. Es handelt sich um eine Bildröhre mit magnetischer Ablenkung, also keine klassische Oszillographenröhre.

    Problem 1: Das Gerät hat eine Platinenrand-Kontaktleiste, zu deren Belegung ich keine Dokumentation finden konnte.
    Das Chassis ist von Matsushita, die Bildröhre auch.

    Das der Monitor mit 12V läuft lässt sich schon vom Typenschild ermitteln. Masse findet man auch gleich und da bereits ein Sicherungshalter auf einer der beiden Platinen verbaut war, ließ sich auch der +12V-Anschluss für die Betriebsspannung schnell ermitteln.

    Die Kippstufen schwingen an, die Röhre wird beheizt und bei Anlegen eines Testbildes an einen der Kontakte lässt sich sogar etwas auf dem Schirm erkennen.

    Problem 2: Das Gerät benötigt separate H- und V- Synchronimpulse.


    Von einer fast unbestückten Platine führt eine Koaxialleitung direkt an die Bildröhrenfassungsplatine.

    Das Signal steuert dort einen Transistor. Der wird vermutlich die Katode der Bildröhre steuern.
    Das Ergebnis ist ein Bild welches sowohl horizontal, als auch vertikal nicht einrastet. Logisch, da an den Oszillatoren kein Synchronimpuls liegt. Das ist dann etwas so wie wenn die Zahnräder eines Getriebes nicht ineinandergreifen.


    Also beschloss ich, zunächst einmal die Schaltung an Hand der Platinen zu ermitteln, was bei diesem Gerät noch gut geht.


    Zunächst fertige ich in solchen Fällen erst einmal ein möglichst reflektionsfreies Foto der Lötseite an.

    Dann ziehe ich das Foto auf ein rechteckiges Format, damit es nicht trapezförmig ist. So erhalte ich das "Ursprungsfoto".

    Dann werden alle Lötpunkte, bis auf die nicht Bedrahteten, in einer Farbe nachgezeichnet, danach alle Leiterbahnen und man erhält das Layout. Ich hatte es in diesem Fall mit einer bedruckten Platine zu tun, also erstellte ich vom Ursprungsfoto noch eine weitere Folie, die nur die Beschriftung enthält.

    Mit Gimp kann man nur bestimmte Farben eines Fotos auswählen. Dies tue ich beim Layout, invertiere die Auswahl und färbe alles Ausgewählte schwarz. In diesem Falle also alles, außer Leiterbahnen und Lötpunkte.

    Bei dieser Platine sind die Bauteile praktischerweise durch besagten Aufdruck bereits nummeriert und Striche und Symbole verraten auf der Lötseite auch deren Lage.

    Die einzelnen Schritte sehen dann ungefähr so aus:


    Nun zeichne ich in einer weiteren Farbe die Bauteile in die Schaltung ein.

    Dann beginnt das große Auseinanderziehen und Umzeichnen, bis am Ende ein Schaltplan entstanden ist.


    Das sieht dann grob so aus:


    Etwas besser illustriert findet man das am Beispiel der Bildröhren-Sockel-Platine:


    Der allererste Schritt beim Umzeichnen ist, die Leiterbahnen der verschiedenen Betriebsspannungen, sowie der Masse unterschiedlich einzufärben (im aktuellen Beispiel gibt's nur 12V als Betriebsspannung).
    Dann färbt man die Lötpunkte in der entsprechenden Farbe um (nicht die Gleiche wie die der Leiterbahn) (z.B. Masse blau, +12V rot).

    Anschließend entfernt man alle Masse- und +12V Leiterbahnen und lässt nur noch deren Lötpunkte übrig.

    Das entfernt schonmal viel Gewühl auf dem Schaltbild.

    Nun muss man halt irgendwo mit dem Umzeichnen anfangen. Manchmal zeichne ich auch neben dem Layout parallel neu und färbe die bereits umgezeichneten Teile im Layout z.B. grau. Ist der Abschnitt fertig, färbe ich alles Graue dann schwarz und es ist somit verschwunden.

    Aber zurück zum Monitor:

    Als Nächstes muss ich die Schaltbilder aller drei Platinen zu einem Schaltbild zusammenfügen. Es ist aber jetzt schon klar. wo welche Signale anliegen müssen. Das ergibt sich, wenn man die Datenblätter der beiden verwendeten ICs studiert. Dort findet man schnell heraus, dass der eine für die Horizontal- und der andere für die Vertikal-Steuerung verwendet werden, sowie wo deren Signaleingang jeweils ist.

    Das nächste wird eine Schaltung sein, die die Synchronimpulse aus dem BAS-(Video-)Signal herausfiltert, damit ich diese den jeweiligen Eingängen zuführen kann.


    Es wäre doch wirklich schade, wenn der kleine 15cm Monitor ins Recycling gegangen wäre...

  • Danke. Aber noch ist nicht klar, ob's auch stimmt :D

    Ist wie Sudoku :)

  • Ich brech zamme! :D

    Danke für das SM!

    Da kann ich ja kontrollieren, ob ich richtig reverse engineert habe :D :D :D

  • "erst mal im Forum fragen"...
    Na das wäre ja zu einfach! Das kann ja jeder!
    Übrigens weicht der Plan etwas von meinem Gerät ab. Bei meinem Exemplar sind einige Bauteile nicht bestückt.