Ich habe hier einen alten Text aus meiner Zeit im Fidonet. Es geht um Golf. Das haben wir früher per Im Forum und per Netmail gespielt. Die Umlaute sind kaputt gewesen, da Atari ST Zeichensatz, evtl. habe ich ein paar übersehen.
Die Regel stammten aus dem MausNet (Fido-Technik mit Zone 51):
Hat jemand Lust das nach 30 Jahren wieder einmal auszuprobieren?
Spielregeln GOLF im MausNet
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Worum geht es?
Es existiert ein Kurs von 9 Golf-"Bahnen", der für alle Mitspieler
identisch ist. Dieser Kurs ist mit möglichst wenig Schlägen zu absolvieren.
Wer für alle Bahnen zusammen am wenigsten Schläge gebraucht hat, ist Sieger
des Turniers.
Was ist eine Bahn?
Eine Bahn ist nichts anderes als eine (ganze) Zahl, etwa zwischen 150 und
400. Diese Zahl entspricht der Länge der Bahn in Metern. Bei der Turnier-
Ausschreibung wird für jede Bahn die exakte Länge angegeben.
Was ist ein Schlag?
Ein Schlag ist auch eine Zahl, und zwar eine Zahl, die einem der eigenen
mitgeführten Schläger entspricht. Die einzelnen Schläge summieren sich zu
einer bis dahin zurückgelegten Zwischenstrecke (wobei einzelne Schläge auch
"rückwärts" gespielt werden können, das heißt von der Zwischensumme
abgezogen werden). Der Schlag muß im Bereich zwischen Null und (Bahnlänge +
30 Meter) "landen", sonst ist er illegal.
Was ist ein Schläger?
Zu Beginn des Turniers gibt jeder Mitspieler, nachdem er sich die ein-
zelnen Bahnen "zu Gemüte geführt" hat, seine Schläger dem Spielleiter
bekannt. Jeder Schläger entspricht einer ganzen positiven Zahl zwischen 1
und 200. Auf einer Bahn kann ein Schläger auch mehrmals eingesetzt werden.
Wieviele Schläger hat ein Spieler?
Jedem Spieler stehen 9 von ihm selbst gewählte Schläger zur Verfügung.
Diese Schläger (sprich Zahlen) können von jedem Spieler beliebig zu-
sammengestellt, nach Beginn des Turniers jedoch nicht mehr verändert
werden. Es empfiehlt sich, sowohl Schläge größer, als auch mittlerer und
kleiner Reichweite "einzupacken".
Beispiel:
Ein Spieler wählt folgende Schläger zu Beginn des Turniers:
200, 124, 67, 38, 22, 9, 5, 3, 1 (9 Zahlen = 9 Schläger).
Es wird Bahn 1 gespielt, die z.B. mit 307 Metern in der Turnierausschrei-
bung angegeben wurde.
Wie erreicht man mit möglichst wenig "Schlägen" das "Loch"?
200 + 124 - 22 + 5 = 307.
Der Spieler hat für diese Bahn also 4 Schläge gebraucht. Wer für den
gesamten 9-Loch-Kurs am wenigsten Schläge gebraucht hat, hat gewonnen.
So einfach ist das!
Sonderregeln:
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Um das ganze etwas abwechslungsreicher zu machen, gelten folgende Sonder-
regeln, die man sich jedoch erst durchlesen sollte, nachdem man die oben
aufgeführten Regeln begriffen hat:
Wind:
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Jeder Schlag, der 20 Meter oder länger ist, wird vom "Wind" beeinflusst.
Dieser Wind beeinflusst den betreffenden Schlag zwischen +5 und -5 Metern
(Rücken- bzw. Gegenwind). Dieser Wind wird vom Spielleiter (SL) ausgewür-
felt und gilt für alle Spieler in gleicher Weise.
Die Bestimmung des Windes geschieht folgendermaßen:
Der SL wirft zwei optisch unterschiedliche Wüfel. Der eine wird positiv
gerechnet, der andere negativ. Die größtmögliche, statistisch am wenigsten
wahrscheinliche Abweichung beträgt somit 5 Meter in der einen oder anderen
Richtung. Die Hindernisse sind fest und werden nicht beeinflußt.
Das bedeutet in der Praxis: Alle Spieler geben ihren ersten Schlag für das
gerade aktuelle Loch ab. Dann bestimmt der SL den Wind und somit die
tatsächliche Schlagweite für alle Spieler. Daraufhin geben die Spieler
ihren zweiten Schlag ab. Wiederum wird vom SL ein Wind ausgewürfelt.
Wiederum wird die aktuelle Position für alle Spieler festgestellt. Dies
wird solange fortgeführt, wie Schläge mit einer Länge von 20 Metern oder
länger von den Spielern ausgeführt werden.
In unmittelbarer Nähe des "Loches", wenn also nur noch eine kleine
Differenz zu überbrücken ist, werden naturgemäß kürzere Schläger verwendet,
die dann nicht mehr vom Wind beeinflusst werden. Die Spieler wählen für
diesen Rest der Strecke die Schläger möglichst optimal aus und geben diese
Schlägerkombination und die Zahl der insgesamt benötigten Schläge dem
Spielleiter bekannt.
Bunker und Teiche:
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Unter einem Bunker versteht man eine Teilstrecke der gesamten Strecke, die
man zu meiden hat, da man sich sonst einen Strafpunkt einfängt. Es darf
dann aber normal weitergespielt werden.
Anders formuliert: Keine Zwischensumme der aufeinanderfolgenden Schläge
darf in dem angegebenen Bereich liegen => sonst 1 Strafpunkt.
Der Bunker wird wie folgt in der Streckenbeschreibung angegeben:
Beispiel:
Bahn 8 : 420 Meter ]B 210..235[
Das heißt, der Bereich von 210 bis 235 (jeweils einschließlich) ist zu
meiden.
Ein Teich entspricht im Prinzip einem Bunker, jedoch werden hier im
Falle eines Falles zwei Strafpunkte vergeben.
Beispiel:
Bahn 9 : 235 Meter ]T 70..110[
Der Bereich von 70 bis 110 wird also mit zwei Strafpunkten belegt.
Knicke:
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Gelegentlich macht die Bahn einen Knick. Das bedeutet, dass man nicht direkt
zum Loch spielen kann, sondern im Bereich des Knicks eine "Zwischenlandung"
machen muss. Die Nomenklatur:
Bahn 10: 260 Meter [K 90..124]
Für die Spieler bedeutet das, dass man zuerst so spielen muss, dass man mit
möglichst wenig Schlägen im Bereich zwischen 90 und 124 landet, und man
danach bis zur 260 weiterspielt. Es empfiehlt sich, hierbei den möglichen
Wind nicht zu unterschätzen!
Es ist erlaubt, einen Schlag so zu spielen, dass er zwar ohne Wind gerade
noch im Knick landet (in diesem Beispiel also auf der 124), aber evtl. mit
Rückenwind darüberhinausgehen würde. In diesem Fall gibt es einen Straf-
punkt, und der Spieler spielt normal weiter. Ein Schlag, der ohne Wind über
den Knick hinausgehen (auch wenn er mit Gegenwind im Knick landen würde),
ist nicht legal. Er wird genullt (s.u.).
Organisation:
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Um einen möglichst zügigen Ablauf des Turniers zu gewährleisten, hat
es sich bewährt, für drei Bahnen gleichzeitig die Schläge "abzugeben".
Außerdem sollte möglichst nicht nur ein Schlag, sondern auch der folgende
Schlag (evtl. unterschiedliche Schläge abhängig vom Wind beim ersten
Schlag) abgegeben werden.
Der SL gibt bekannt, bis zu welchem Termin die jeweils nächsten Schläge bei
ihm eintreffen müssen. Ein Abstand von 5 Tagen hat sich als praktikabel
erwiesen.
Wenn ein illegaler Schlag abgegeben wird (Schläger nicht vorhanden, über
einen Knick hinaus gespielt), kann der SL diesen Schlag "nullen". D.h., der
Spieler hat quasi einen Schlag mit der Länge 0 gemacht, der zwar einen
Schlag kostet, mit dem er aber keinen Meter vorankommt.
Falls ein Spieler keine Schläge bis zu dem angegeben Zeitpunkt abgegeben
hat, kann der SL diesen Schlag für alle 3 gleichzeitig gespielten Bahnen
"nullen".
Sinnvoll ist allerdings, dass der SL den Spieler auf seinen Fehler hinweist
und um eine Korrektur bittet, so noch genug Zeit bis zum Abgabetermin
bleibt. Ggf. kann der SL auch den Abgabetermin verlängern. Allerdings ist
er zu diesem Entgegenkommen nicht verpflichtet.
Rangliste:
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Es werden pro Turnier abhängig von der Beteiligung folgende Punkte
vergeben:
a) Plazierungspunkte
Die Anzahl der Mitspieler wird halbiert und evtl. aufgerundet. Soviele
Punkte gibt es für den ersten Spieler, einen Punkt weniger fr den
zweiten Spieler, usw.. Bei 10 Spielern also 5 - 4 - 3 - 2 - 1 Plazie-
rungspunkte. Bei geteilten Plätzen werden die Punkte ebenfalls geteilt.
Bei Turnieren mit mehr als 20 Spielern werden als Maximum 10
Plazierungspunkte vergeben, so dass nur die ersten 10 Plazierten Punkte
bekommen.
b) Teilnahmepunkte
Jeder Spieler erhält für seine Teilnahme einen Punkt.
c) Siegpunkt
Falls der erste Platz nicht geteilt ist, erhält der Sieger einen Sieg-
punkt extra.
Damit sich die Punkte nicht "ewig" aufsummieren, und neue Mitspieler eine
Chance haben, aufzusteigen, werden alle Punkte, die nicht aus den
aktuellsten 5 Turnieren stammen, gelöscht.
(Ende der Regeln)
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Ausarbeitung der Grundregeln : Frank Berger @ AC
Bearbeitung und Erweiterung (Rangliste) : Thomas Urlings @ BN
Letzte Bearbeitung (Schlag "nullen") : Jörg Stattaus @ AC, 04.05.91
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